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Amtsblatt für den Oberamtsbezirk Nagold.

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^ Erscheint wöchentlich 3mal und kostet Einrückungsgebühr für die kleine

Nr. 130. ! halbjährlich hier 54 kr., im Bezirk ! Samstag den 8. Wooemöer. ! Zeile aus gewöhnlicher Schrift 1873.

^ mit Postausschlag 1 fl. 8 kr. ! - je 2 Kreuzer.

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Tages-Neuigkeiten.

Stuttgart, 5. Nov. Das Bureau des Württ. Handels­vereins hat, nachdem eine Agitation für Annahme der ö st rei­ch is che n 6 kr. Stücke zum Preise von nur 3 kr. begonnen, empfohlen, diese Sechser zu 4 kr. anzunehmen, als einem Werlhe, der vor weiteren Verlusten schütze und doch geeignet sei, solche aus dem Verkehr zu verdrängen. Inzwischen haben mehrere Stuttgarter Bankgeschäfte öffentlich sich bereit erklärt, besagte Münzen zu 5 kr. und höher einzuwechseln. Das ist nun ganz gut, wenn die Sechser zum Einschmelzen gekauft werden. Würde sich aber die Vermuthung bestätigen, daß sie von hier weg in Nachbarbezirke wandern, wo sie noch für voll gehen, so ist die Gefahr nahe, daß sie in Kurzem zu uns zurückwandern und neuerdings in gutem Glauben zu 5 6 kr. gerechnet werden mit Rücksicht daraus, daß Einzelne so viel dafür zahlen. Es dürfte daher wiederholt gewarnt und darauf hingewiesen werden, daß nicht die geringste Verpflichtung besteht, diese Münzen über­haupt an Zahlungsstatt anzunehmeu. Vielmehr wolle Zeder be­flisse» sein, das Seiuige zu deren Verschwinden beizutragen. Es ist Sache der Handels - und Gewerbcvereine in diesem Sinne zu wirken; auch werden die Lokalblätter im Interesse des Publi­kums handeln, wenn sie solche Aufklärung verbreiten.

Stuttgart, 5. Nov. Eine Anzahl von Abgeordneten, namentlich der deutschen Partei, Hölder, Schmid, Müller, Gcm- mingen u. a., haben einen Antrag eingebracht, betreffend Aufhe­bung des geheimen Rathes, Errichtung eines Verwaltungs-Gerichts­hofes und Verweisung der Functionen des geheimen Rathes in Begutachtung von Gesetzentwürfen rc. an den Ministerrath.

Stuttgart. 6. Nov. Die beiden Wunderdamen Misses Millie und Christine aus Kolumbus, County Nordkarolina in Amerika, haben sich gestern zum letzten Male sehen und hören lasten. Die Erscheinung dieser am Rücken zusammengewachsenen Wesen, welche gewissermassen nur eine Person bilden, ist über­raschend und lieblich, besonders wenn beide mit einander singen, die eine hat eine hübsche Alt-, die andere eine volltönende Sop­ranstimme; der Gesichtsausdruck der beiden Mulattinnen hat eher einen ausgesprochenen Negertypus mit dem dunkeln feurigen Auge, den stark aufgeworfenen Lippen und blendend weißen Zähnen. Das Zwillingspaar ist stets heiter und war in den 22 Jahren seines Lebens noch nie krank.

Wie verlautet, soll der Herr Kultusminister gesonnen sein, bei der Ständekammer einen Antrag für Ausbesserung der Gehalte der Lehrer einzubringen, damit dieselben den theuren Zeitverhältnissen entsprechend besoldet werden.

München, 4. Nov. Der Landtag ist vom Prinzen Luit­pold im Aufträge des Königs feierlich eröffnet worden.

München, 5. Nov. Das Abgeordnetenhaus hat zum ersten Präsidenten Frhr. v. Stauffenberg gewählt, welcher 76 von 150 abgegebenen Stimmmen erhielt.

Berlin, 2. Nov. Die ReichsregieMng wird nunmehr in Ausführung des Art. 8 des Reichsmünzgesetzes mit der Außer­courssetzung der Landesgoldmünzen vorgehen, und zwar soll die­selbe mit dem 1. April 1874 eintreten, von welchem Tage an Niemand mehr zur Annahme von solchen Goldmünzen verpflich­tet ist. Bis zum 1. Juli sollen diese Goldmünzen eingezogen sein; von da nehmen sie die Landeskassen auch nicht mehr zur Umwechslung an. Preußische Friedrichsd'or und kurhessische Pi­stolen gelten hiebei 17 Mark, die süddeutschen 10 und 5 Gul- denstücke, die Dukaten, württembergische L. 23 fl. werden nach dem Nennwerthe umgerechnet.

Berlin, 4. Nov. (Preußische Landtagswahlen.) Von ins- gesammt 432 Wahlen sind jetzt 412 bekannt. Der liberalen Partei gehören 230 Abgeordnete an: davon sind 128 national­liberal, 57 gehören zur Fortschrittspartei und 48 sind, liberal, welche letztere größtentheils den Nationalliberalen zuzurechnen sein dürsten. Der altkonservativen Partei gehören 20, der neu- konservativen Partei 12, der freikonservativen 39, der Centrums­partei 85 an. Polen wurden 17, Däne» 2, hannöoer'sche 3 ge­wählt. Minister Dr. Falk wurde sechsfach, Achenbach zwei­fach, Eulenburg und Delbrück einmal gewählt.

Berlin, 4. Nov.Seit gestern schreibt man der Mrh. Ztg." unter dem 2. d. tritt hier in immer bestimm­terer Form das Gerücht auf, der Minister Eulenburg habe seine Entlassung eingereichl und werde dieselbe nach dem Wahltermin auch erhalten.

Berlin, 4. Nov. Eine königliche Verordnung vom heu­tigen Tage beruft den Landtag der Monarchie auf den 12. No­vember ein. Das Befinden des Kaisers ist in fortschreitender Besserung. - Die Ernennung v. Blankenburg's zum landwirth- schaftlichen Minister soll gutem Vernehmen nach »och vor der Eröffnung des Landtages erfolgen. (Hat sich nicht bewahrheitet.)

Berlin, 5. Nov. DieProvinzial-Correspondenz" be­spricht in einem längeren Artikel die verschiedenen Parteien und Parleibestrebungen in Frankreich und hebt hervor, daß es die Geistlichkeit sei, welche sich an die Spitze der leidenschaftlichen Erregung des nationalen Dünkels und der Nevanchebcstrebungen stelle und den populären Leidenschafkn huldige, um darin eine Stütze für die eigenen Hoffnungen auf eine Wiederherstellung der weltlichen Macht des Papstes, sowie eine allseitige Befesti­gung der geistlichen Herrschaftegelüstc zu finden. Ihr habe der Graf Chambord als willfährigstes Werkzeug zur Erreichung die­ser Zwecke gegolten. Der Artikel schließt: Deutschland könne den jüngsten Entwickelungen Frankreichs, obwohl die leitenden Geister aus ihren Absichten und Hoffnungen Deutschland gegenüber kein Hehl machten, mit zuversichtlichster Ruhe folgen.Unserer Kraft bewußt und im Hinblick auf die Lage der europäischen Politik, können mir unbefangen und aufrichtig im Interesse Frankreichs den Wunsch hegen, daß es demselben gelingen möge, wieder zu Einrichtungen zu gelangen, welche eine ruhige innere Entwicke­lung möglich machen und dasselbe vor thörichten Unternehmungen nach außen bewahren.

Berlin, den 6. Nov. (Tel.) Das Gesammtergebniß der Abg.-Wahlen ist noch bedeutend günstiger. Die liberale Majorität steht fest, Neukonservative zusammen einige 50, Na­tionalliberale 160 bis 170, Fortschritt und linkens Zentrum zusammen 65 bis 70, Altliberale 7.

Aus Euskirchen, 2. Nov., schreibt man derRh. Z." bezüglich der bei den Urwahlen zu Tage getretenen Aufhetzung des Volks durch die katholische Geistlichkeit:Die niederen Volksklaffen waren derart fanatisirt, daß die meisten liberalen Wähler es gar nicht einmal wagten, zum Wahllisch zu gehen. Ein benachbarter Gutsbesitzer, der liberal gewählt hatte, erregte derart die Wuth der fanatisirten Masse, daß ein mit Mistgabeln und sonstigen ländlichen Waffen versehener Haufe seine Behau­sung bedrohte, seine Frau mit Steinen warf und am Kopfe er­heblich verletzte. Ein anderer liberaler Wähler wagte, trotzdem ihm eine nicht gewöhnliche Körperkraft zu Gebote steht, nicht seines gewöhnlichen Weges zu gehen, fand sich sogar veranlaßt, zeitweilig ein Versteck aufzusuchen. Das sind die Früchte des heimlich vonden Dienern der Liebe" gesäeten Hasses gegen Alles, was sich zu den modernen Cultur-Jdeen bekennt."

Von den in Preußen bei dem Heer und der Marine im Ersatzjahre 1871/72 eingestellten Ersatzmannschafteu hatten 39,340 Mann Schulbildung in der deutschen Sprache, 6023 Schul­bildung nur in der Muttersprache, 3019 Mann waren ohne Schulbildung. Dies gibt bei einer Gesammtzahl von 88,382 Mann einen Durchschnitt von 3,42 pCt. ohne Schulbildung. Nehmen wir die einzelnen Provinzen, so stellen sich bedeutende Abweichungen heraus. Von 12,708 Mann aus der Provinz Preußen waren 1180 oder 9,28 pCt. ohne Schulbildung, von 5951 aus der Provinz Posen gar 928 oder 15,59 pCt. ohne Schulbildung, während die Provinzen Brandenburg nur 0,65 pCt., Sachsen 0,55 pCt-, Hannover 0,40 pCt., Hessen 0,53 pCt., Schleswig-Holstein 0,72 pCt., Rheinprovinz 0,80 pCt. aufweisen und die 255 Manu aus Hohenzollern, sowie die 194 Mann aus Lauenburg alle Schulbildung besaßen. Von 7230 Mann aus der Provinz Westphalen waren 96 oder 1,33' pCt., von 14,632 aus der Provinz Schlesien 489 oder 3,34 pCt. und von 5182 Mann aus der Provinz Pommern 60 oder 1,16 pCt. ohne Schulbildung.

Metz, 3. Nov. Am letzten Freitag stürzte der alte

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