terabendschulen als Lehrstoff festgestellt neben dein religiösen Stoff, der von den Hrn. Geistlichen mit den Hrn. Lehrern auf Grund des h. Synodal-Erl. vom Ist. Novbr. 1869, Amtsbl. S. 1681 ff., vergl mit S. 1950 f. und 1993 f. vereinbart werden wolle, dag Lesen, das Anfsatzmachen, das metrische Rech­nen und Geographie, Letztere ans Grund von §. 28 des Nor­mallehrplans, S. 22 in übersichtlicher Weise. Gegenwärtiges wolle den Hrn. lehrern mitgetheilt werden mit der Weisung, die Diarien und Neglektcnrxgisier genau zu führen.

Altensicig, 20. Oklbr. 1873.

K. Bezirksschnlinspcktorat. G öz.

L 6 g e s - d? e tt i g k e i r e

/ Das erlcdiate Oberamts-Pbyükai Nagold wurde dem praktischen Arzte dvhß in Nagold übertragen.

'Nach einer oberflächlichen Schätzung haben die wnrtteinber- gischen tzNerbraner im verflossenen Jahre über 3 Millionen Gul­den Maizstener bezahlt, somit wären gegen 60 Millionen durch den wünteinbergischen Bierdnrst verbraucht worden. Beim Wein- konsnin wird der Durst kaum die Hälfte Steuer betragen, denn nächstens erlauben es in gegenwärtiger Thenrnngszeit "die Mittel nicht niihr, ein gutes Glas Wein zu trinken.

§ a n d r sp ro d u kt e n - Bo r se Stuttgart vom 20. Oktober 1873. An der. auswärtigen Getrcidrmärkten stk nun allgemein eine mat­tere «timmung zum Durchbruch gekommen und dieselbe wurde vorzugs­weise durch fast allerwärtS vorherrschend überwiegende Angebote herbei- gesührt. Die beutige Börse verlies in sehr rnkiger Haltung und der Verkehr lvar durch alle Fruchtgattnngen gering. Der .hopfenmarkt hatte heute schwache .gusuhr, welche zu den Preisen von ft. 06 bis fl. rasch Abnedmer fand. Wir nvlir.n: Waizen russ., g fl. 6 bis kr., bair. 9 fl. 12 kr., amerik. 9 fl. 1» kr. Zicrnrn 9 fl. 18 bis 10 fl. 3 kr. Rog­gen 6 ji. -t> kr., württ. 7 fl. 21 kr., franz. 7 fl. 2t bis 36 kr Hafer 5 fi. 9 bis 12 kr. Ziobircvs 8 fl. Rübenreps 7 fl. 30 kr. Hopfen 66 bis 95 fl- Meblpreise per 1»0 Lilq. incl. Lack. Mebl Rr. fl: 28 fl. 30 kr. bis 29 fl. Nr. 2: 26 fi. Lt bis 18 kr. Nr. 3 : 2t fl. bis 21 fl. 36 kr. Nr. 4: 20 fl. bis 20 fl. 36 kr.

Stuttgart, 21. Okt. Die Abgeordneten - Kammer hat heute ihre Sitznngrn wieder aufgenommen und trat sogleich in die Bemühung des Budgets ei».

Ulm, !7. Oki. sM eßberjch t.j Die gestern abgelaufene Herbsttuchmesse war von Verkäufern weniger stark besucht, als sonst Zwei israelitische Feiertage fielen in die Meßzeit und mancher Tuchmacher glaubte deßhalb vielleicht an ein weniger gutes Geschäft. 'Aus dem 1. Markttage ging das Geschäft aller­dings etwas matt, dagegen hat sich am 2 Tage dasselbe noch so gut'gestaltet, daß von den zu Markt gebrachten Stücken nahezu Zweidrinel verkauft wurden. Zahl der der Tnchmesse zugefnhr- ten Stück? 3853 Stück. Hievon wurden verkauft an Inländer 1153 Stuckernd an Ausländer 1114 Stück, zusammen 2267 Stück, mit einem Umsatz von ca. 160,000 fl.

München, 16. Okt. Wie wir vernehmen, hat der Kaiser Wilhe 1 m den I m m e n städter n, die von dem gi oßen Unglück, das sie betroffen, schwer sich erholen, durch die'hiesige preußische Gesandtschaft wiederholt ein Geschenk, dießmat in 3000 Mark bestithend, überschicken lassen.

München, 2l. Okt. Eine gestern Abends zahlreichst be­suchte P ers a m m I n n g der Liberalen im vierten Bezirkvereine beschloß folgende Resolution: Die Versammlung erkennt in dem Briese deS Papstes eine Verhöhnung der jedem Deutschen zuste- benden Religionsfreiheit und Beleidigung der Würde und des Ansehens des deutschen Kaisers, protestirt mit aller Entschiedenheit gegen die in senem Briefe ausgesprochene Anmaßung und aner­kennt mit Dank und Befriedigung, daß der deutsche Kaiser in feinem 'Namen und in fcnem des deutschen Reiches dieselbe mit Würde und Mannhastigkeit zurnckzcwiesen hat. Die Annahme der Resolution rrsclgte einstimmig und dann wurde aas den deut­schen Kaiser ein dreimaliges begeistertes Hoch nnSgebracht.

In Bachern regt es sich. Bon allen Seiten gehen bei der jetzt versammelten protestantischen GeneraUynode zn Bayreuth Petitionen ein, welche notwendige Reformen im Kirchenwesen verlangen. So könne cs nicht fortgehen, die Kirche bedürfe einer Erneuerung.

Der preußische Unlerrichtsminister hat, wie man hört, sich bereit erklärt, alle Bedingungen einzug-ehen, an welche Prof. v. Tr ritschte in Heidelberg die Annahme seiner Beinsnng nach Bei i:n peknüpft hat, ni?o dürfte an seinem Weggange von Hei­delberg kaum noch zu zweifeln sein.

Berlin, 19. Okt. Unterrichtete bestätigen als wahrschein- liü;: Bismarck würde das p' ruß. Minist erpräsidinm über­nehmen. unter irgend welcher Form, welche seinen vorwiegenden Einfluß, namentlich in den Bestehungen zum Reiche sicherte. Vi- repräfidenr des S'taatsministdrinms wird wahrscheinlich Camp­st! a nicn Die Entscheidung soll bevorsiehen und spätestens nach den Wahlen erfragen. Man Muffel erhält voraussichtlich eine höhere Mili!är.charge. Der Landwirthschafisminister Graf K ö- n rg s m arck will znrücktretev.

Dem Reichskanzler Fürsten v. Bismarck ist für die Reise nach Wien- von Seiten des Königs von Sachsen ein Sa­lonwagen zur Verfügung gestellt worden, da der dein Reichs­

kanzler von den deutschen Eisenbahngesellschaften znm Geschenk gemachte Salonwagen, die Durchfahrten der bayrischen Bahnen nicht überall passtren kan».

Albert Brockhoff erklärt in der Zeitschrift:Die Gegenwart" die Reichthniner Bazaines für ein Märchen. Bazaine hatte zwei Frauen. Als Oberst in Afrika hatte er einst eine 9jährige Waise gesunden und sie in Paris erziehen lassen. Das Mädchen wurde hübsch und 1853 seine Frau. Als er nach Mexico ging, ließ er seine Frau in Paris zurück, sie wurde verführt, verrathen und gab sich den Tod durch Gift. Im Alter von 54 Jahren heiraihcle Bazaine eine 1.7jährige Mexikanerin, Pepita de la Penna, weicher die Weil außer der Abstammung von Montezuma den Besitz von großen Schätzen angedichtet hat. Thatiache ist, daß dieselbe ein kleines Vermögen besaß, welches gleich dem Hause Bazaine's von Juarez nach dem Abzüge der Franzosen confiscirt wurde. Bazaine ist arm. Die Entziehung des MarschaUgehaltes nach der Metzer Katastrophe hat ihn ganz mittellos gemacht. Die von ihm angeblich zusammengeraubten Millionen gehören der Phantasie seiner Feinde an.

Wien, 11. Okt. DieWiener Zeitung" veröffentlichte gestern eine Bilanz der Welt-Ausstellung bis Ende September, der zn entnehmen ist, daß die Einnahmen 2,685,065 st., die Aus­gaben 14,769,933 fl. betrugen. Da bisher von den Staats- Dotationen 15,043,314 fl. erhoben wurden, so bleibt ein Cassen- Rest von 277,710 fl. und« es betrügt das Ausstellnngs-Deficit mit dem 1. Ort. 12,084,877 fl. Dasselbe dürfte sich indessen noch höher gestalten, da bei den oben angeführten Ausgaben gar viele Posten noch nicht eingerechnet wurden, die erst am Schluß der Ausstellung zu bezahlen sind oder bisher nicht bezahlt werden konnten. DasTagbl." berechnet die Gcsammikosteu der Welt- Ausstellung auf 22 Millionen, und die wahrscheinliche Höhe des GesammtDeficiis ans 18 Millionen Gulden.

Am Samstag Mittag fuhren beide Kaiser im sechsspännigen Hofwagen mit Borreiter zum Hanptponale der Weltausstellung. In der Praterallce reihte sich Wagen an Wagen, das Publikum bildete in dichten Reihe» Spalier und begrüßte die beiden Mo­narchen mit lauten Hochrufen. Im Anssiellungsrayon war eine Menschenmenge wie noch nie. Beim Eintritt in die Rotunde richtete Kaiser Wilhelm an den Generaldirektor eine anerkemrende Ansprache; die Auskünfte über die Ausstellung, über den Bau der Rotunde und über die wichtigsten Objekte gab Kaiser Franz Jo­seph seinem Gaste persönlich. Als die beiden Kaiser die Rotunde betraten, begannen die Glocken zu läuten und ans einer der Or­geln wurde dasHeil Dir im Siegerkranz" gespielt. Der Kaiser besnchie' a» diesem Tage den Osten des Jndustriepalastes und die Knnsthalle. Um 1 Uhr fand ein Dejeuner im Kaiser-Pavillon für 48 Personen statt. Fürst Bismarck war nicht im Gefolge der 'Monarchen.

Wien, !6. Okt. Fürst Bismarck wohnt in Schönbrnnn, einem 'Nebenbau des eigentlichen Schlosses, der Residenz seines Souveräns, aber ans besonderen Befehl des Kaisers ist ihm auch in der Hofburg, an welche das Hotel des Auswärtigen anstoßt, eine Reihe von Gemächern die sog. Stephan-Appartements

als Absteigequartier zur Verfügung gestellt.

Wien, 19. Okt. Fürst Bismarck erschien gestern Nach­mittag mir dem Grasen Andrassy in der Ausstellung; als ihn die Menge erkannte, brach dieselbe in Hochrufe auf Bismarck und Andrassy aus. v. Bismarck dankte stehend für die dargebrachte Ovation, indem er mehrmals mit dem Hute schwenkte. Der deutsche Kaiser besichtigte auch gestern die.Kunsthalle des Khedive, wo er Czibnk rauchte und schwarzen Kaffee nahm und von Professor Brugsch vielfache Auskünfte über die Sitten und Gebräuche der Araber entgegennahm. Beim Dejeuner im Kaiserpavillon wurde aus dem Hoskeller eigens der Lieblingswein des Kaisers, Heidsik Monopole, sevsirt.

Seit der letzten Anwesenheit des Königs von.Preußen in Wien sind neun Jahre vergangen. Es war damals nach den vereinten Wafsencrsolgen in den Herzogthümern, und innerhalb dieser Jahre lagen die Begegnungen beider Monarchen in Oos im Herbst des Jahres 1867, dann in Salzburg 1871, und zu­letzt in Berlin im Herbste des vergangenen Jahres.

Der österreichische Kaiser verlieh gestern, als am Jahrestage der Schlacht bei Leipzig, dem Deutschen Kaiser das Husarenregi- ment Friedrich Wilhelm III. König von Preußen Nr. 10, welches Regiment zur Erinnerung an die Befreiungskriege diesen Namen ! ans immerwährende Zeiten zu behalten hat.

Wien, 20. Okt. Bei der heutigen vom Kaiser kommandir- ten Truppenparade standen 84<)0 Mann und 88 Geschütze in der Front. Die Parade fiel glänzend aus. Sämmtliche hier anwe­sende Erzherzoge und fürstliche Personen waren anwesend. Beide Monarchen wurden von einer großen Znschanermenge lebhaft be­grüßt. Unter den Klängen der deutschen Volkshymne fand düs Äbreiten der Fronten statt, worauf der Vorbeimarsch und schließ­lich einige Kavalleriemanöver folgten Kaiser Wilhelm wird am 23. d. M. Abends mit der Nordwestbalm von hier abrcisen.

Der Kronprinz von Dänemark wurde gestern vom Kaiser von Oesterreich und vom Kaiser von Deutschland empfangen.