New-'Aork, 13. Okt. Nach aus Mexico hieher gelang­ten Nachrichrcu hat der dortige Congreß Gesetze angenommen, durch welche die Trennung zwischen Staat und Kirche, die Ab­schaffung der gerichtlichen Eide, das Verbot der Klöster und die Ausweisung der Jesuiten ausgesprochen wird.

Ein furchtbarer Jrrthum.

(Schluß.)

Es war damals eine Zeit gewaltiger politischer Aufregung und der junge Hamilton war ein eifriger Parteigänger gewesen. Diejenigen, welche bis jetzt gezögert, die Initiative zn ergreife», entwickelten nun, wo die Thüre sich auf so gelegene Weise geöff­net, beim Aussuchen von Judicien den größten Eifer. Nach einem umständlichen gerichtlichen Verhör, während dessen Hamilton zu seinem Erstaunen erfuhr, daß seine eigene Angaben und Ausein­andersetzungen völlig werthlos seien, ward er zur Haft gebracht, um als des Mordes verdächtig, vor das Geschworenengericht ge­stellt zn werden.

Noch ehe der Tag der öffentlichen Verhandlung anbrach, war das Vertrauen der Freunde des Gefangenen auf einen für diesen glücklichen Ausgang fast vollständig geschwunden und Viele, welche anfänglich gszweifelt, waren jetzt von seiner Schuld über­zeugt. Muthig und unerschrocken trat er vor seine Richter in Gegenwart vieler Hunderte, welche Zeugen seines ehrenhaften Wandels von Kindheit an gewesen. Die Anklage ward auf die schonungsloseste Weise begründet. Jeder, selbst der kleinste Um­stand ward zn Ungunsten des Angeklagten geltend gemacht und aus diese Weise Glied an Glied gefügt, bis die Kelle des Jndi- cicndeweises die Möglichkeit jedes Zweifels auszujchließen schien.

Die genaue Bekanntschaft des Ermordete» und des Ange­klagten, das Geld, in dessen Besitz sich Letzterer plötzlich befun­den, die Aussage des irischen Einwanderes, welchen man in einem benachbarten Eounti oder Bezirk ermittelt und der die bei­den mit einander sortreiten gesehen, das Pistol, in welchem man das Eigenthnm Hamilton'S erkannte, das bei Letzterem Vorge­fundene Messer, welches, wie viele wußten, Sanderson gehört alles dieß drückte den Angeklagten mit unwiderstehlicher Wucht zu Boden.

Nach einer beredten, aber wie Jeder voraussah, nutzlosen Vertheidigung sprachen die Geschworenen dasSchuldig" aus, der Angeklagte ward zum Tode verurtheilt und dieses Urlheil auch wenige Tage darauf vollstreckt.

Sechs Jahre später stand das Haus, welches früher zum Wohnsitz des Friedens und des Glück's bestimmt zu sein schien, öde und verlassen. Drei Grabhügel deckten jetzt die irdischen Ueberreste Derer, welche hier gelebt und geliebt. Der eine war dem starren Gericht, welches zu gerecht gewesen, um barmherzig zu sein, zum Opfer gefallen, und die beiden Andern hatte die Gnade des Himmels dahin entrückt, wo die Müden Ruhe finden und Gram und Kummer nicht mehr sind. Das Furchtbare, was geschehen, konnte nicht ungeschehen gemacht werden, wenigstens aber fügte die Vorsehung, daß die Ehre eines gebrandmarkten Namens wieder hergestellt ward.

Bald nachher ward in Mobile ein Verbrecher hingerichtet, welcher schon unter dem Galgen stehend, gestand, daß er der wirkliche Mörder des Doctor Sanderson wäre. Zugleich gab er es war derselbe, welcher den beiden Freunden an dem Morgen, wo sie das Lager der Einwanderer verließen, den von ihm beschriebenen kürzeren Weg einzuschlagen gerathen und der später als Zeuge gegen Hamilton aufgetreten eine umständ­liche Auskunft über den ganzen Vorgang. Er war den beiden jungen Männern nachgeschlichen und hatte, nachdem sie sich ge­trennt, die blutige That begangen, welche Hamilton mit dem Leben gebüßt.

Allerlei.

Ueber d as H e i r at h e n, dieses sehr wichtige Kapitel im menschlichen Leben, ertheilt derAmerikanische Bauer" jungen

Leuten folgende Lehre:Ihr Jünglinge und Burschen, die ihr noch ein ordentliches Weib werth seid, wenn ihr auf die Freierei geht, so geht ja nicht des Sonntags aus! Seht euch am Werk­tage um und paßt auf, ob das Mädchen, das euere künftige Frau werden soll, auch weiß, was von Weibes Hand gethan werden muß und die wirklick schafft. Geht nur in ein Haus, wo die größere Tochter den Eltern eine Magd spart und im Stande ist, den Hausstand zu führen, auch wenn die Mutter gestorben ist. So eine, die zu wirthschafteu und zu sparen weiß, die macht reich und glücklich. Aber behüte euch Gott und hütet Euch selber vor Einer, die sich den Kaffee von der Magd oder der Mutter kochen laßt ; die einen Tritt am Fenster und darauf ein sog. Nrbeits- tischchen zum Faulenzen hat; die Romane liest und mehr für ihre Kleider im Jahr braucht, als sie in drei Jahren zu verdie­nen im Stande ist. Wenn einmal alle ledigen Bursche sich verschworen, daß sie nur wirthschaftliche, arbeitsame und keine faulen Frauenzimmer nehmen wollen, da gebt einmal Acht, von wie guter Wirkung solche Verschwörung sein würde, da werdet ihr sehen, wie sie früh aufstehen, die Ärmel aufschürzen und alle Arbeiten anfassen werden im Haus, Garten und Feld, dann gibt es wieder Hausfrauen für die Männer und Hausmütter für die Kinder, wie sie von Gottes und Rechtswegen sein solle». Wenn die Mädchen in der Wirthschafr wieder tüchtig zugreifen, da haben sie auch keine Zeit mehr, sich alle möglichen Krankheiten anzu­träumen, nicht Zeit, alle Teufeleien auszusühren und alle Klei­nigkeiten auszuklatschcn. Ihr Burschen, habt ihr verstanden? Das Hausmittel ist zwar bitter, aber es hilft gewiß."

- (Im Geiste). DasBöhmisch-Leipaec Wochenblatt" bringt aus Haida folgende Notiz: Wie bekannt, hat der Pabst den durch polizeiliche Maßregeln in der Vornahme frommer Buß­fahrten gestörten Katholiken gestattet, Wallfahrten im Geiste zu unternehmen. Von tiefem Danke für dieses von ihm durch die Gnade des heiligen Geistes ausstrahlende und seinen Schafen so uneigennützig gebotene billige Ersatzmittel durchdrungen, bildete sich ein Comitc, welches sofort zur Linderung der schrecklichen Nolh des Heiligen Vaters Sammlungen von Peterspfennigen im Geiste verunstaltete, welche ein nie geahntes Resultat ergaben. Es wurde beschlossen, vollzählig eine Wallfahrt im Geiste nach Nom zu unternehmen, um dort dem Heiligen Vater dieses Re­sultat im Geiste zu Füßen legen zu können.

Ein Wachtelhündchen des Präsidenten Routh in Oxford verlor am 2ten Tage seine Mutter und wurde von einer Katze ansgesäugt. I» Folge davon nahm es viele Eigenthümlichkeiten der Katzeunatur an; eS fürchtet sich gleich seiner Nährmutter vor dem Regen, vermeidet, die Pfoten in die Nässe zu setzen, beleckt dieselben zwei bis dreimal täglich, um Gesicht und Augen mit ihnen zu putzen, und setzt sich dabei auf den «schweif und nimmt dieselbe Stellung ein, wie die Katzen zu lhnn pflegen. Vor Mauslöchern paßt es stundenlang auf und ähnelt überhaupt in allen Gewohnheiten mehr einer Katze als einem Hunde.

(Ein ge send et.) Die Schretzheimer Lohnspinnerei, Weberei und Zwirnerei ist nun eine der größten und mit ganz neuen, den Flachs, Hanf und das Abwerg seiner ganzen natür­lichen Fafferlänge nach verspinnenden besten Maschinen eingerichtet. Es darf daher diese Fabrik Jedermann auf's Wärmste zur Be­nützung empfohlen werden, um so mehr als der richtig gemessene Schneller nur 4 kr. kostet, während der Handspinnlohn bei weit gröberem, unreinerem Gespinnst und jetzigen theuren Lebensmit­teln das Dreifache übersteigt. Die von der S ch r e tz h c i m e r Spinnerei, welche an allen größeren Orten Agenten ausgestellt hat, gelieferten Fabrikate sind sehr lobenswerth und auf's gewis­senhafteste behandelt, gleichwie die Zurücklieferung der Garne in 4 bis 8 Wochen, der Gewebe in entsprechenden Terminen erfolgt. Eine nachdrückliche Recommandation zum Spinnen und Weben­lassen in dieser Fabrik ist deßhalb geboten, überzeugt, daß das verehrliche Publikum auf's Reellste und Baldmöglichst!: bedient wird.

Amtliche und Privat-Bekauntmachungeu.

Bekanntmachung.

Durch kriegsrechtliches bestätigtes Er­kenntnis; vom 17. September a. ist der Rekrut Goltlieb Maier aus Enningen, vom 4. badischen Landwehr-Regiment Nr. 1l2, in contumaciam für einen De­serteur erklärt und mit einer Geldbuße von fünfzig Thalern bestraft würden.

Fr ei bürg, den 10. Oktober 1873.

Königliches Gericht der 29. Division.

Nagold.

Tanz-Unterricht.

Mit solchem werde -ch Montag den

20. Oktober von Abends 8 Uhr an im Sautter'schen Saale beginnen.

Lusttragende wollen sich gefälligst ein- finden.

PH. Hahn. Tanzlehrer.

Mte um Gaben.

Für die in voriger Woche vom Brand­unglück so schwer betroffene Gemeinde Zuffenhausen nimmt Gaben in Empfang Apotheker Kober.

Ä l t e n st a i g.

Frisches

Frisches

bei CH. Burghard.

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30 Säcke gute

Kartoffeln

har zu verkaufen Ulrich Klink.

Gntkochenden Reis ä 7 kr. per

Pfund, bei größerer Abnahme billiger. Englische Nachtlichter, Schachtel von 10 Stück, 24kr.; jedes Stück brennt ohne Oel 7 Stunden, angenehmes Licht; diesel­ben mit 8 Stunden Brennzeit 28 kr. pro Schachtel von 10 Stück.

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