in Feindesland mit allem Möglichen verbesserten und denselben mit jeder Liebesgabe sagten: seht, wir haben Euch nicht vergessen, ganz Deutschland steht Euch helfend zur Seite.
Als eine große Errungenschaft aus diesem glorreichen Kriege habert Dir der Mutter Germania ihr längst entfremdetes Kind Elsaß-Lotyisingen" erworben. Diese Errungenschaft wollen wir nimmer wieder vexieren, wie sie unsere Vorväter verloren haben — nein, niemals! Warum? weil wir es mit unserem Blute besiegelt haben. Daß diese altdeutsche Provinz auf ewig zu Deutschland gehört, übergeben wir dieses Bollwerk Deutschlands gegen Frankreich unser» Nachkommen als ein heiliges Vermächtnis, damit es niemals verloren gehe.
Was wir in vielen traurigen Jahren immer wünschten, kst aus diesem glorreichen Kampfe hervorgegangen: die deutsche Einigkeit. In allen Schützen-, Turn- und Liederfesten wurde toastirt auf ein einiges Deutschland, aber um keinen Schritt sind wir diesem Ziele näher gekommen; es mußte erst der Feind unsere Grenzen bedrohen, es mußte erst gekämpft und geblutet werden.
Mit Stolz kann jetzt jeder Deutsche im Ausland sagen: „Ich bin ein Deutscher"! Er braucht jetzt nicht mehr zu erröthen bei dem Gedanken, ein Deutscher zu sein.
Kein Volk der Erde kann stolzer sein als wir! Aber halten wir auch daran fest, daß unsere Einigkeit niemals gestört werde, halten wir unsere Jugend an, daß sie niemals vergesse: Deutschland, Deutschland über Alles!
Vergessen wir aber auch nicht, wem Deutschland das allermeiste zu verdanken hat. Unser größtes Gut, die deutsche Einigkeit haben wir jenem Heldengreis zu verdanken, der an der Spitze seiner Feldherren uns von Sieg zu Sieg führte. Stimmen sie daher ein in den Ruf: Unser allerverehrtester deutscher Kaiser Wilhelm lebe hoch!
LageS-Neuigkeiten.
** Nagold, 3. September. Auch unsere Stadt hat ihrem Patriotismus Ausdruck gegeben durch die gestrige Seda ns fei er, mit der ein Kinderfest verbunden war. Nachdem sämmtliche Volks- und Lateinschüler von ihren Lehrern auf die Bedeutung des 2. September in den Schulen aufmerksam gemacht worden waren, zogen sie durch die Stadt dem Gotteshause zu, in welchem um 10 Uhr ein Gottesdienst stattsand, an dem sich auch die Gemeinde zahlreich betheiligte. Helfer Elsäßer legte seiner Rede Psalm 78 zu Grunde. Gegen das Ende des Gottesdienstes erschreckte ein Gewitter manches Kinderherz; der darauf folgende starke Regen hielt die festlich geschmückte Kinderschar noch eine zeitlang in der Kirche zurück, bis die Gewitterwolken nach und nach sich zertheilten. Gott sei Dank! Der Himmel, zu dem so vieler Kinder Augen forschend aufgeblicki halten, heiterte sich über den Mittag auf, so daß um 1 Uhr die Kinderschar vor den Schulhäusern zum eigentlichen Kinderfest versammelt werden konnte. Nnn.bewegte sich die unübersehbare Jugendschar, an welche sich auch der Veteranenverein mit seiner prächtigen Fahne, die zwei Tage zuvor geweiht worden war, anschloß, auf den Festplatz, den von der Fahnenweihe her noch festlich geschmückten Stadtgarten. Hier
stellten sich sämmtliche Schulkinder nach Klassen geordnet vor der Tribüne auf, und nach Absingen eines Chorals hielt Dekan Freihofer eine Ansprache an Jung und Alt. Nun sangen die einzelnen Schulen passende Lieder, worauf sich dieselben an die parat gehaltenen Tische setzten, um von Seiten der Stadt gespeist zu werden. Den bewegteren Theil des Festes bildete das Wettspringen sämmtlrcher hiesigen Schüler, an die sich Heuer zum erstenmal auch die Jselshäuser angeschlossen hatten, um die für sie bereit gehaltenen Preise, sowie die Hebungen an dem reichlich mit Gaben bedachten Kletterbaum. Noch war lezterer nicht ganz geplündert, als dunkle Gewitterwolken gegen Westen abermaligen Regen ankündlgten. Groß und klein flüchtete sich vor demselben in benachbarte Wohnungen. Nach 4 Uhr trat wieder freundliche Witterung ein und der Stadtgarten füllte sich aufs neue. Die Erwachsenen wurden durch die wettspringende Jugend ermuntert, sich auch wieder einmal in der Kunst deS Springens zu versuchen, wobei es manche heitere Scene gab. Für die wiederholt springenden Kinder hatten manche'Kinderfreunde noch dies und jenes parat, wobei übrigens die berühmten Nagolder Würste eine Hauptrolle spielten. Am meisten gefiel das Steigenlassen eines Luftballons aus verschiedenfarbigem Seidenpapier, den ein Kinderfreund der Jugend zum Besten gab. Möge die Wiederkehr des 2. September uns fortan alljährlich beides bringen, eine SedanSfeier und ein Kinderfest!
Man schreibt dem „Ulmer Tagbl." „aus zuverlässiger Quelle", daß die Cholera auch in Augsburg zum Ausbruch gekommen sei. „In einem Hause, in welches dieselbe durch einen aus München gekommenen Schauspieler gebracht worden zu sein scheint, sind drei Personen, Vater, Mutter und Sohn, in ganz kurzer Zeit hintereinander an der Cholera gestorben, während der Schauspieler selbst gestern noch gelebt hat. Karl Graf von Arco, welcher vorgestern Wien anscheinend gesund verlassen hatte, erkrankte im Eisenbahnwagen an der Cholera und starb unterwegs. Die Magistratsbehörde in Augsburg gibt sich übrigens der Hoffnung hin, die Krankheit im Keime ersticken zu können, da schon seit einiger Zeit alle Vorsichtsmaßregeln getroffen sind."
Paris, 31. August. Mac Mahon hat bei der Gnadenkommission zahlreichs Begnadigungen von verurtheilten Kommunisten aus Anlaß der bevorstehenden gänzlichen Gebietsräumung beantragt. — Der deutsche Gesandte in Spanien, Frhr. v. Canitz, ist von hier nach Madrid zurückgekehrt.
Paris, 1. September. Der als Regierungsorgan geltende „Fran?ais" meldet positiv, die Führer der konservativen Partei würden noch vor Schluß der Ferien zusammentreten, um zum voraus über die konstitutionellen Gesetzentwürfe sich schlüssig zu machen.
Rom, 30. Aug. Ein Rundschreiben des Ministers des Innern an die Präfecten ertheilt denselben Instructionen für den Fall von Arbeitseinstellungen. Das Rundschreiben sagt: Die Informationen des Ministers bestätigen, daß die Internationalisten überall Arbeitseinstellungen herbeizuführen suchen und daß der Genfer Congreß vom nächsten September ab einen allgemeinen Strike aller industriellen Etablissements hervorzurufen bestrebt ist. Das Rundschreiben fordert zu energischen Maßregeln auf, damit die Gesetze beobachtet werden.
Amtliche «nd Privat-Bekannt,nachungeu.
MarktstandMtze-Verpachtung.
WWt Plätze werden wiederum Jahre gegen bare
lung an den Meistbietenden verpachtet und zwar
am Mittwoch den 10. September d. I., Mittags 1 Uhr, sämmtliche auf dem Marktplatz gelegene Plätze, Mittags 2 Uhr, die der Schuhmacher, Mittags 3 Uhr, die der Zeuglesweber, Mittags 4 Uhr, die der Stricker, Seckler und Kappenmacher, am Marktage selbst,
Donnerstag derz ckl. Sept. d. I-, von Morgens 7 Uhr cm, die Plätze der Hafner, Kübler, Sattler, Schmiede und aller sonstigen Handelsleute. _ Stadtpflege.
Revier Pfalzgrafenweiler.
Bekanntmachung, vetr. das Einbinden in Erzgrube.
Wegen eines Bauwesens an der Erz- gruber Wasserstube kann daselbst vom 1. Oktober an Heuer nicht mehr eingebunden werden.
Nagold.
Liegenschafts-Verkauf.
Die zu der Gantmasse des Johann Gottfried De üble, Tuchmachers hier, gehörige Liegenschaft, nemlich: Parz. 372.
Die Hälfte an einem kleinen zweistockig- ten Wohnhaus an der Rohrdorfer Straße.
Anschlag 400 fl. Jselshäuser Markung:
Parz. 666.
>/s Mrg. 18,5 Nadelwald,
«/s Mrg. 42,6 Acker,
Mrg. 13,1 im Auchtberg.
Anschlag 120 fl.
wird am
Mittwoch den 19. November, Vormittags 9 Uhr,
auf dem hiesigen Rathhause im ersten öffentlichen Ausstreich zum Verkauf gebracht. Den 29. August 1873.
Gerichtsnotar Fi sch Hab er.
Zwerenberg.
Brennholz-Verkauf.
Am Mittwoch den 10. d. M. werden aus den hiesigen Gemeindewaldungen Miß und Allmand 163 Raummeter Nadelholzscheiter im öffentlichen Aufstreich
zum Verkauf gebracht; der Verkauf wird von Morgens 8 Uhr an im Walde vorgenommen, wozu Käufer eingeladen werden. Den 1. Sept. 1873.
Schultheiß
Hanselmann.
W i l d b e r g.
Hopfen-Verkauf.
Die Stadtpflege verkauft den heurigen Ertrag an Hopfen, ca. 3000 Stück an den Stangen, am
Samstag den 6. September, Nachmittags 1 Uhr,
auf hiesigem Rathhaus im öffentlichen Aufstreich, wozu Liebhaber freundlich eingeladen werden.
Stadtpflege.
Geiger.
Nagold.
Liegenschafts-Verkauf.
Die zu der jGantmasse des Christian Bühler, Fuhrmanns in Nagold ^gehörige Liegenschaft nem-
Parz. 137.
'/, an einem zweistockigten Wohnhaus und Scheuer im Schmidgäßle,