noch einmal, daß ihre Muskete geladsn war und begann daun andächtig zu beten. So verstrich einige Zeit.

Aus einmal näherten sich leise -schritte die Treppe herauf.

Sollte es ein Gespenst se>n? Oder Orloff? Das war vielleicht noch schlimmer.

Zwei Männer, in dunkle Mäntel gehüllt, Sammtlarven vor dem Gesicht. Blendlaternen in der Hand, treten in den Saal.

Halt, wer da? rief die weibliche Schildwache mit aller Kraft, wAche ihr noch zu Gebote stand.

Gut Freund."

Losung?"

Pultawa "

Passirt!"

Die beiden geheimnißoollen Männer gingen an Jadwiga vorüber, dann blieben sie stehen und flüsterten. Sie schienen zu beraihschlagen. Endlich kehrten sie zu Jadwiga zurück und der Eine leuchtete ihr mit der Blendlaterne iu's Gesicht.Ah! Sie sind es, Jadwiga Alexandrowna," sprach eine dem Mädchen voll­kommen unbekannte Stimme.

Das Schicksal hat Sie zu einer großen That ausersehen," sprach der Zweite,folgen Sie uns!"

Was wollen Sie von mir?" rief die weibliche Schild­wache, welche in ihrer Todesangst Reglement und Instruktion vergaß.

Es gilt, die Tyrann!» zu stürzen," nahm der erste der beiden Vermummten das Wort,welche durch den Mord ihres Gatten den Thron Rußlands usurpirt hat und den armen Her­melin der Czaren mit Strömen Blutes besudelt hat, welche un­sere Ration mit Füßen tritt, für die Menschenrechte schwärmt und uns als Sklaven behandelt."

Sie wollen die Kaiserin tödten?" rief das entsetzte Mädchen.

Rur gefangen nehmen," sprach der Zweite,und wenn dies gelungen ist, das Signal geben, auf das sich die Garden erheben werden. Jedes edle Herz muß sich für unser Unterneh­men begeistern. Wir rechnen auch auf Ihre Mitwirkung, Jad­wiga. Sie sollen für dieselbe durch eine hohe Stellung, Reich­thum und die Hand des Mannes, welchen Sie lieben, belohnt werden, folgen Sie uns also!"

Gewiß ist der Zweck, den Sie verfolgen, meine Herren," sprach das Mädchen,ein so reiner und patriotischer, daß ihn jeder währe Rüste billigen und unterstützen muß. Wenn Sie mir daher zusichern, daß Sie die Kaiserin nur gefangen nehmen wollen, so werde ich Sie selbst in ihr Schlafgemach führen und vor der Thüre desselben Wache halten, bis Sie das uns allen gleich verhaßte Weib geknebelt und gefesselt haben."

Vortrefflich," sprach der erste der beiden Männer.

Gehen Sie also voran, Jadwiga Alexandrowna," fügte der Andere hinzu.

Jadwiga legte den Finger an den Mund und ging voran, die Verschworenen folgten, Alle drei schliche» leise auf den Fuß­spitzen durch die anliegenden Zimmer, bis in den kleinen Saal, aus welchem die Thüre unmittelbar in das Schlafgemach der Monarchin sühne.

Hier ist es," sprach Jadwiga,treten Sie vorsichtig ein, so können Sie die Czarin im Schlafe überraschen."

Gut," entgegnete der eine der Verschworenen,wir suchen sie möglichst unerwartet zu überfallen-, und Sie halten indeß Wache und geben Feuer auf Jeden, der uns stören will."

Wie Sie es nöthig finden," sprach Jadwiga.

Also in Gottes Namen und mit Hilfe des heiligen Niko­laus an das Werk," sprachen die Verschworenen.

Jadwiga öffnete leise die Thüre, sie traten stille, ja un- börbar ein und näherten sich der entgegengesetzten Wand, wo sie das Bett der Kaiserin vermulheten.

In diesem Augenblicke schloß Jadwiga rasch die Thüre und schob mit aller Kraft den großen schweren Riegel vor.

Die Verschworenen waren gefangen.

(Fortsetzung folgt.l

Allerlei.

Manchen Lesern des Gesellschafters mag eine Belehrung über die Hunds wuth erwünscht sein, da leider diese schlimme Seuche da und dort von sich hören läßt. Als Quelle benützen wir einen Artikel in der WochenschriftDaheim", der sich auf eine Schrift von Dr. Pillwax stützte. Am liebsten möchte man wohl an ein Heilmittel für's Gebissene hören, aber es hat sich von den immer neu empfohlenen Mitteln noch keins bewährt. Was man aber thun kann, das ist Beseitigung eines verdächtigen Thieres, ehe die Beißsucht völlig ausgebrochen ist. Man muß daher auf die Zeichen der Wuth bei einem Hunde genau achten. Dahin gehört vor allein ein verändertes Benehmen desselben. Er wird mürrisch, leicht heftig, unruhig, fährt schnell auf, wechselt immer wieder seinen Platz; das gewöhnliche Futter sagt ihm nim­mer zu, und er sucht ungenießbare Gegenstände zu verschlingen, Holz, Stroh, Leder, Federn u. s. w., Wasser saufen wüthende Hunde oft recht gierig. Weiter verändert sich die Stimme, aus dem kurz abgebrochenen Ton beim Bellen wird ein Heulen. Geifern und Speichelausfluß macht sich nur bei den an derstillen" Wuth erkrankten Hunde bemerkbar, fehlt aber bei der rasenden Wuth. Auch das Einziehen des Schweifes ist kein Zeichen der Wuth; gerade tolle Hunde tragen ihn oft ganz aufrecht. Möge nun Vorstehendes zur Achtsamkeit ermuntern, damit ein Hund, bei dem sich Spuren der gefährlichen Krankheit zeigen, beseitigt werde, ehe er Schaden aurichtet.

O b e r t h a l h e i m.

Oberamts Nagold.

ÄgWj-Verkmlf.

Am Freitag den 29. d. M, Vormit­tags 9 Uhr, verkauft die hiesige Gemeinde aus ihren Waldungen 87 Stück kothtannene Sägklötze mit 34 Festnieter, schönster Quali­tät, wozu Liebhaber eingeladen werden. Den 19. August 1873.

Schultheißenamt.

S ch m i d e r.

N a g o l d.

BtkiMtrimachung. Hoh-Verkaufa-Gc- nkhuiigung liktr.

Der am 19. d. M. aus den hiesigen Stadlwaldungen stattgehabte Klafterholz- und Reisachverkauf wurde heute genehmigt. Den 21. August 1873.

Gemeinderath.

I s e l s h a u s e n.

Die hiesige Stiftungspflege hat

300 fl. zu 5 o»

zum Ausleihen parat

W i l d b e r g.

Gypskr-Arbeit.

Das Weißuen der innern Kirche und das Verblenden der Westseite am Thurm

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

wird im Submissionsweg vergeben. Die Offerte, wie viel vom Quadratmeter bei der einen und der andern Arbeit verlangt wird, sind längstens bis

Montag den 25. d. M., Morgens 10 Uhr,

bei mir einzureichen, zu welcher Zeit die Eröffnung wobei Uebernehmungslustige anwohnen können startsindet.

Stiftungspfleger Moser.

Nagold.

Lentner'sche Huhneraugen- Pflästerchen

empfiehlt zu geneigter Abnahme bestens

_ ^ W. H etil er.

Nagold.

-Verkauf.

Entbehrlichkeit halber verkaufen wir i«öam Montag den 25.

August d. I., vormittags 11 Uhr, bei unserer Wohnung 2 fehlerfreie schwere Zugpferde, Apfelschimmel, Wallach und Stute, bjährig, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Feldmaier u. Cie., Bauunternehmer.

W i l d b e r g.

Alle, welche Heuer 50 Jahre zählen, werden freundlich mit sonstigen Freunden eingeladen, ihren Geburtstag am 31. Au­

gust (Sonntag) bei Jakob Röhm zur Linde von Mittags 2 Uhr an zu feiern.

Nagold.

Wilhelm Schmid, Küfers Wittwe, gegenüber dem Waldhorn, hat zu vermiethen: 2 heizbare Zimmer mit 2 Kammern, Bühne

und Kellerplatz. _

S ch ö n b r o n n.

Lehrlings-Gesuch.

Der Unterzeichnete nimmt sogleich einen ordentlichen Menschen unter billigen Be­dingungen in die Lehre auf.

Chr. Dietz, Seckler.

Nagold <L Altenstaig.

IlMP,

Schweineschmalz,

sowie frisches

bei

WI.

Konditor beim Rathhaus.

Nagold, großträchtiges

Ein

hat zu verkaufe,'

Speisewirth Maurer.