Geh' die Treppe selbst hinauf. Ich wenigstens trage dich nicht", ) woraus das Kind mir zarter, stehender Stimme zu bitten anfing: ! O, lieber Papa, thu' es doch! Du weißt ja, daß, seitdem ich > vom Wagen überfahren worden bin und meine Füße verloren! habe, ich nicht mehr gehen kann " Lei diesen Worten sammel- : ten sich viele Herren um die Gruppe, und ein Murmeln des ! Mißfallens ging durch die Menge. Doch der hartherzige Vater ! schien nicht darauf zu achten. ,,Unsinn!" schrie er,gehst du j nicht sofort die Treppe hinauf, so schlage ich dich braun und i blau." Und gleichsam diesen Ausspruch bestätigend, schlug er ^ das unglückliche Kind so stark ans den Kopf, daß es umfiel. ! Dies Benehmen reizie d:e Menge aufs äußerste.Ist das Ihr ! Kind?" fragte ein Herr.Was geht Sie das an 2" war die > schnelle Antwort.Er ist mein Pater, er ist mein Vater," schrie : nun das Kind;er hat meine Mutter geiödret und wird auch ^ mich noch rodtenk" Der Vater ballte in voller Wuth seine Faust und wollte dem armen Kinde wieder einen Schlag versetzen; doch wurde er glücklicherweise von einem starken Herrn daran gehin­dert.Wenn Sie nicht sofort Ihr brutales und verdammungs- wücdiges Benehmen aufgeben," sagte er,so werde ich Sie durch einen Polizeibeamten verhaften lassen." Durch diese Worte noch wüthender gemacht, riß sich der Vater mit gewaltiger Kraftan­strengung los und suchte nach einer Waffe.Er nimmt sein Messer, nimm dich in Acht!" schrie das Kind,er sticht euch." Bei diesen Worten stob die Menge auseinanver; nur zwei Mu- thige behaupteten den Platz.Holt einen Polizei-Beamten, ver­haftet ihn!" riefen sie.Wenn ich verhaftet werden soll," brüllte darauf der Vater,so will ich doch wissen, weßhalb." Und ehe auch nur einer der Herren es verhindern tonnte, vergrub er mit voller Kraft das Messer in des Kindes Körper. Ein un- articuliner Ruf:Iw bin ermordet, er hat mich ermordet!" war das !etzie Lebenszeichen des unglücklichen Wesens. Alle stürzten sich aus den Vater. Doch dieser nahm gelassen sein Kind aus den Arm, uns seinen Hut abstehend, sagte er :Meine Herren, dies ist ein hölzernes Kind; ich bin Bauchredner, und sollten Sie mir eine kleine Gabe verabreichen, so würden Sie mich dadurch sehr erfreuen." Lächelnd und mit reicher Ernte zog er sich zurück.

In San Franziska wurden am 28 Juli zweiundzwanzig Ehinessinnen aus Auktion verkauft; dieselben waren Tags zuvor von China cingetrosien. Für junge Mädchen wurde Doll. 450, für Frauen mittleren Alters Dollar 200 und für alte Frauen Doll 100 bezahlt. Am 30. wurde eine geheime chinesische Gesellschaft entdeckt, welche sich dem Verkauf von Mädchen an Prostitutionshäufer beschäftigt. Mehrere Mitglieder der ge­heimen Gesellschaft wurden arretirt.

In Omaha zogen sich vor kurzem zwei Geschworene einen schweren Verweis von dem Richter zu, weil sie während der Berathung der JuryKarten" gespielt hatten. ^

>

Die weibliche Schildwache. !

(Fortsetzung.) §

Der übermüthige Günstling lachte und war nahe daran, §

der weiblichen Schildwache einen Kuß zu rauben, da, in dem ! Augenblicke fuhr ein Fächer dazwischen und zu gleicher Zeit gab ! «ine kleine, weißbehandschuhie Frauenhand dem mächtigen Orloff eine schallende Ohrfeige.

Vor dem entsetzten auf frischer That ertappten Manne und > dem gleichfalls erschreckt errötheudeu Mädchen stand hoch aufge­

richtet, gebieterisch mit vor Zorn funkelnden Augen die große Katharina.

Was geschieht hier?" rief die Kaiserin heftig.Was wagen Sie, und hier im Borsaale meiner Gemächer und gleich­sam unter meinen Augen?"

Majestät," stotterte Orloff in unbeschreiblich komischer Verlegenheit,ich sie diese Schildwache - das gnädige Fräulein wollte ich sagen"

Ich habe alles gehört," fiel Katharina scharf ein,das arme Mädchen hat sich energisch genug gegen Ihre ebenso alber­nen als unverschämten Galanterien vertheidigr, Sie allein sind der Schuldige und Sie sollen auch exemplarisch gestraft werden."

'Aber, Majestät"

Schweigen Sie, Elender, ja, Sie sind ein Elender" und noch eine kaiserliche Maulschelle als Bekräftigung.

Kommen Sie, Javwiga," fuhr Katharina fort,wir wol­len uns darüber berathen, wie wir ihn strafen, kommen Sie!"

Jadwiga rührte sich nicht, sondern blieb, das Gewehr im Arme, den Blick fest auf die Kaiserin gerichtet, stehen.

Run, hören Sie nicht."

Die weibliche Schildwache gab, wie es sich gehört, keine Antwort.

Ja, was haben Sie denn?" rief die Monarchin unge­duldig.

Vergeben, Majestät," nahm Graf Orloff dienstbeflissen das Wort,aber die Schildwache darf auf dem Posten nicht reden."

Wie genau Sie das jetzt aus einmal wissen," sprach die Kaiserin höhnisch.Ich befehle Ihnen zu reden, soldat!"

Keine Antwort.

Ich befehle Ihnen, mir sti folgen!" rief die Kaiserin.

Majestät," begann wieder Graf Orloff,die Schildwache darf den Posten nicht verlassen, ehe sie nicht abgelöst wird."

Abgelöst! Nun gut, wir wollen Sie ablösensprach Katharina,aber wie gleich? Ja, Orloff, Sie werden zur Strafe für Jadwiga Wache stehen"

Ich?" rief Orloff betroffen.

Ja Sie und dies soll noch lange nicht Ihre ganze und Ihre größte Strafe sein," entgegnete vie Monarchin boshaft.

Ader, Majestät, ich, ein Großer des Reiches, ein Gene­ral, kann doch nicht Wache stehen," wendete Orloff immer betre­tener ein.

Warum nicht," rief Katharina,sobald ich es will? Ist nicht mein Wille das oberste, ja das alleinige Gesetz des Rei­ches, habe ich nicht aus Dir, Gregor Orloff, einen Grafen, einen General gemacht und bist Du deßhalb etwas mehr als ein Sklave, ein lebendiges Spielzeug meiner Laune? Kann ich ans Dir nicht jeden Augenblick den letzten meiner Diener, meinen Stallknecht, einen armen, elenden Leibeigenen machen, der vor der Peitsche zittert? Gehorche also und nimm die Muskete!"

Majestät, ich beschwöre Sie," bat Orloff,mich vor der Welt nicht so preis zu geben, meine und Ihre Würde eines Scherzes wegen nicht so preis zu geben "

Wer sagt Dir, daß es Scher; ist?" entgegnete Katha­rina, welcher die beispiellose Beschämung, die komische Verzweif­lung ihres Günstlings immer mehr Vergnügen machte und welche sich mit wahrhaft grausamer Freude an seiner Angst, seiner Ar­mensündermiene weidete.

(Fortsetzung folgt.)

Revier Pfalzgrafenweiier.

Hlillvkrkittis.

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

L-1Z

MM

56 dto. Prügel

buchene ^ 30 dto.

Am Freitag den 22. August,

10 Uhr

lin Pfalgrafenwei- ler: 1 Raummeter Späiter, Scheiter,

.. . ^ - 2 - und Anbruch; 1 Raum­

meter Nadelholz-Spalier, 158 dto. Scheiter, 396 dto. Prügel und Abfall, 247 dto. Rinde, 66 dlo. Reißprügel aus Reutplatz, Eschenrain, Sauteich, Grenzsträßle, Leimen­grub, Birkenbusch u. a. Waldtheilen (Scheidholz); ferner:

40 'Hag-, 40 Hopfen» und 125 kleine Stangen aus Mühlrain u. Madbukel u. ca. 2500 Stück ungebundene Nadelholz­wellen aus Herrgottsbühl. Altenstaig, den 15. August 1873.

K. Forstamt. Herdegen.

Es liegen

B 5 s i n g e n.

4 2 5 fl.

gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen parat bei

Stiftungspfleger Nesf.

I s e l s h a u s e n.

Die hiesige Stistungspslege hat

300 fl. zu o

zum Ausleihen parat _

Revier Pfalzgrasenweiler.

Slkinlieifnhrakkord.

Am Donnerstag den 21. August, Morgens 7 Uhr,

wird im Hirsch in Edelweiler die Beifuhr von ca. 400 Roßlasten Sandsteine auf verschiedene Wege innerhalb des vormali- gen Reviers Grömbach verakkordirt.

BauhiiNeil-VkrkMlf.

Wrt setzen zwei aus Fachwerk hergestellte

und mit Ziegel gedeckte, am obern Skein- berg stehende Bauhütten, wovon die eine 30' lang, 18' Fuß breit mit einem Knie- stvck verletzen, die ändere 30' lang, 15' breit sind, dem Verkaufe aus; dieselben können täglich eingesehen und ein Kauf mit uns abgeschlossen werden.

Bauunternehmer Feldmaier L Cie.

Nagold.

Auf ganz gute Pfandsicher heit werden

fl

aufzunehmen gesucht; von wem? sagt die ' Redaktion.

Schönbronn.

Lehrlings-Gesuch.

Der Unterzeichnete nimmt sogleich einen ordentlichen Menschen unter billigen Be­dingungen in die Lehre auf.

Ehr. Dietz, Seckler.