Friedenthal und Holder je 21, v. Zedlitz, v. Lenthe je 20, Ackermann 18, Löwe und Schleiden 17, Stefan! und Dernburg 16, Sombart und Lesse 10, Lo.'i 14, Volk 13 u. s. w. Uebcr- haupt habe» 16 l Abg. gesprochen.

Die Krcuzz. schreib!: Der Reichskanzler Fürst B i s in arck scheint, Rachrichten aus Varzin zufolge, von seinen rheumati­schen Leiden befreit zu sein. Aus der Umgegend und auch von Berlin aus trifft mancher Besuch daselbst ein, u. A. war der ivürttembel gische Gesandte, Freiherr v. Spitzelnd erg, in den jüngsten Tagen dorr anwesend.

Ein furchtbarer Waldbrand hat in der Rühe von Für- stenwalde mehr als 2000 Morgen allen, prächtigen Bestandes und viel geschlagenes und verkauftes Holz verzehrt. Das Feuer war durch die Unvorsichtigkeit von Kohlenschivelern entstanden; ans weiter Umgegend war Alles zur Hülie geeilt und zuletzt konnte man nur durch Gegenfeuer des gewaltigen Brandes Herr werden. Möglich war der Anblick des Wildes. Feiste, ange- sengle Hirsche eilten in Todesangst mit ängstlichem Klagegeschrei durch die brennenden Büsche gefolgt von Hasen und wilden Schweinen

W i e n, 2. August. Die A usstellun g war heute R a ch t in großer Gefahr. Das Elsa her Bauernhaus, in dessen unmittelbarer Rähe der Holzpavillon des Ackerbauministeriums steht, brannte zur Hälfte nieder. Die Scheune, welche die hüb­schen Modelle der Elsäßer enthielt, ist ein Raub der Flammen geworden. Eine Stunde, nachdem das Feuer gelöscht war, brach ein orkanartiger Sturm los, der, etwas früher ausgetreten, die Flammen kaum zum Einhalten hätte bringen lassen.

Wien, 2. August. Der Schah von Persien ist vor­gestern Abend im Penzinger Bahnhöfe angekommen und nach dem Lustschlosse gebracht worden, woselbst Nasr-ed-Din Residenz nimmt. Gestern Abend fand zu Ehren des Schah in Schön- brunn Galadiner statt. Die Kaiserin sucht cs zu vermeiden, daß ihr der Schah vorgestellt werde, und fuhr zu dem Zwecke auf die Villa nach Reichenau.

Wien, 0. August. Die offiziöse österreichische Korrespon­denz meldet: Der Graf von Paris und der Prinz von Ioin- ville srnd hier eingetroffen und wurden vom Kaiser empfangen. Es soll eine Fusion stattfinden.

Ter Pariser Arbeiterverein hatte vor einiger Zeit eine Sammlung veranstaltet, um einer Arb ei terd el c g ai i o n den Besuch der W i en er W e lt au s st c llu n g zu ermöglichen. Heute nun ist diese Delegation abgereist. Die aufgebrachte Summe be­trägt 80,000 Fr.

Beim Abzug der deutschen Truppen aus Nancy sagte der Correspondenl derDoily Rewe" zum kominandirenden General v. Manteuffel mit Bezug auf das umlaufende Gerücht seiner künf­tigen Stellung:Herr General: Ich glaube, ich darf wohl die Hoffnung anssprechen, Sie eines Tages als Botschafter in Pa­ris zu sehen." Er erwiderte mit großer Bestimmtheit:Das wird nie geschehen. Ach bin stets bereit, mein Blut für meinen König zu vergießen. Als Oberbefehlshaber der Okkupationsarmee empfange ich meine Befehle unmittelbar von ihm. Wenn ich aber in die Diplomatie einträte, so müßte ich mich unter einen Minister stellen.' Das würde mir nach meiner militärischen Lauf­bahn nicht zusagen, zumal in meinem Alter mit 64 Jahren. Nein, ich bleibe bei meinem .Handwerk, ich bleibe Soldat."

Daskathol. Sonntagsblatt" schreibt: Frankreich zeigt einen merkwürdigen Aufschwung des kirchlichen Sinnes, Jeder Katholik, seder Christ könnte sich darüber nur freuen, wenn dieser Aufschwung ein lauterer wäre, wenn nicht dahinter die Absicht stecken würde, den kirchlichen Sinn für politische Zwecke aus- znbeuten. Da die Franzosen aus bitterster Erfahrung wissen, daß sie so bald nich! im Staude sind, den Rachekrieg zu führen, so soll ihnen übernatürliche Hilfe zu Theil werden. Nachdieser rufen sie in ihren Wallfahrten, in ihren kirchlichen Extrafcsten. Es ist sicher nicht das Reich Gottes und die Reli­gion, welche ihnen dabei obennnsteht. Ein Deutscher, der in Süofraukreich reiste, erzähl!: Der Haß gegen Deutsch­land ist im Süden von Frankreich noch viel intensiver, als im Norden: die sichere Hoffnung auf Revanche ist dort noch viel fester gewurzclt. Halte doch der Lohudiener in Nimes, der mich für mein gutes Geld umer den römischen Alterthümern hcrum- sübrte, die Frechheit, mir, als Deutschen, ins Gesicht zu sagen: Wenn wir binnen spätestens drei Jahren nicht einen tüchtigen Revanchekrieg gegen Deutschland bekommen, so krepiren wir alle vor innerer Wuth "

Madrid, 31. Juli. Ein Telegramm aus Sevilla be­stätigt die Nachricht, daß die öffentlichen Gebäude daselbst durch die Insurgenten vermittelst Petroleum in Brand gesteckt wurden. Die Insurgenten von Carthagena rüsten die FregatteMendez Nuncz" und den KriegsdampferFernando" aus, um Truppen nach Valencia zr bringen. Bei der Beschießung von Almeria wurde das Haus des deutschen Konsuls, trotzdem die Flagge aufgezogen war, zerstört. Die Behörden von Alicante baten um Verstärkung.

Madrid, 2. August. Mehrere Straßen Sevilla's

wurden vor dem Einmarsch der Truppen geplündert. Valen­cia befindet sich noch in der Gewalt der Insurgenten. Gra­nada hat seine Uebergabe angeboren. -- rNehrere Kriegsschiffe werden heule erwartet.

Madrid, 3. August. Das Bombardement von Valen­cia wird von 3 Punkten fortgesetzt. Die Belagernngsbatterien rückten vor. Man erwartet noch Verstärkungen, um den Sturm zu unternehmen. Die Insurgenten räumten die Insel San Fer­nando, welche sogleich von den Truppen besetzt wurde. Letztere bereiten einen Angriff auf Cadix vor.

Gibraltar, 2. August. Die deutsche Panzelfregatte Friedrich Karl" zwang gestern mit der englischen Pauzersregalte Swiftsure" die JnsnrgentenfregatlenViktoria" undÄlmansa", welche behufs Gelderpressung das offene Almeria bombardirten, nach Chartagena zurückziikehren, wo sic blokirt gehalten werden.

New-Aork, 2. Ang. In Portland im Oregongebiet hat eine große Feuersbrunst 366 Häaser vernichtet, wodurch an 150 Familien obdachlos geworden sind. Der Schaden wird auf 1,500,000 Dollars geschätzt.

Allerlei.

lieber einen badischen Kreuzer erzählt der Stuttgarter Be­obachter folgende nette Historie: Zn Nutz und Frommen aller Staatsbürger, die in der angenehmen Lage sind, Zahlungen an ein königliches Kameralamt leisten zu dürfen, erzählen wir nach­stehendes Schreiberstücklein. Ein Holzhändler, der das ganze Jahr hindurch manches hundert Gulden auf's Kameralamt Kopfen­burg bei Lauchheim trägt, hat vor ein paar Wochen auch wieder eine größere Zahlung an dasselbe gemacht, und derselben in un­begreiflicher Verblendung einen Kupferkreuzer beigefügt. Dieser Holzwurm hat offenbar keine Ahnung davon, daß die neue deutsche ! Einheit nicht soweit geht, daß ein Knpferkrcuzer, der mit dem fabelhaften Greifenwappen geprägt ist, da angenommen werden kann, wo man die Kreuzerfurchtlos und treu" mit dem Schild des Hirschen und des Lenen stempelt. Die Strafe für solche Unwissenheit im Münzwesen bleibt nicht aus. Das k. Kameral- i amt Kapfeuburg sperrt den rothen Landstreicher in ein Couvert, ver­wahrt ihn mit zwei großmächtigen Amtssiegel», deklarirt die Sendung mitWerth ein Kreuzer" und erhebt diesenWerth" durchNachnahme". Diese Prozedur kostet den Holzhändler runde elf Kreuzer, gewiß noch sehr wenig, wenn man erwägt, was alles hätte daraus entstehen können, wenn das Kameralamt den badischen Kreuzer angenommen, oder ihn dem Holzhändler bei der nächsten Abrechnung aufgemntzt hätte. Die Frage könnte übrigens noch entstehen, ob das Couvert mit den beiden großen Amtssiegeln nicht mehr werth war, als der Badenser geschweige als der mit Rücksendung desselben verbundene kostbare Zeitauf­wand. Es ist nun aber einmal geschehen: das Kameralamt hat einen makellosen Württemberger in seiner Kasse, der Holzhändler hat seinen Ausländer wieder, und die Post hat 1l kr. verdient, was dem Lande ja auch wieder zu gut kommt.

(Eine Hochzeitsfeier mit Hindernissen.) Dieser Tage feierte ein der Arbeiterklasse angehöriges Paar seine Hochzeit zu Brünn in einem Vorstadls-Wirthshause, wozu auch einige Gäste geladen waren. Es wurde gegessen, getrunken und sein" gelebt. Als es zum Zahlen kam, hatte der Neuvermählte kein Geld. Der Wirth machte kurzen Prozeß; er schickte den Mann um seine und seines Weibes Alltagskleider nach Hause, während welcher Zeit das Weib im Wirthshause in Versatz bleiben mußte. Nachdem der Bräutigam mit den Kleidern zu­rückgekommen war, mußten die Brautleute im Wirthshause ihre Werktagskleider anziehen und die Hochzeitskleider dem Wirth als Pfand für seine Forderung zurücklassen.

(Stoff für den Kladderadatsch). Im Kreise Usingen ist die Hnndesperre auf 6 Wochen angeordnet. Dies wurde in der Gemeinde W. folgendermaßen durch die Schelle publicirt:Auf Ver gung k. Amts Usingen ist vahier die Hundswuth ausgebrochen; es wird Jedermann ge­warnt, bei der gesetzliche Straf sein Hund innerhalb 6 Woche anzubenne."

Wilhelmshafen, 4. August. Der Oberwerftdirector Przewisinsky ist von hier abgegangen, um das Commando des deutschen Geschwaders in den spanischen Gewässern an Stelle des von dort abbernfenen Capitäns zur See Werner zu über­nehmen.

München, 5. August. Nachdem hier mehrere Cholera- sälle vorgckommen, beschloß der Gesundheitsrath in der heutigen Sitzung, jene Maßregeln sogleich anzuordnen, welche für den Ausbruch der Cholera vorgeschrieben sind. __

Homonyme.

Bei den Kranken oft verweilen,

Schmerzen lindern. Wunden heilen.

Siebst Du mich; doch bald daran?

Trittst Du dennoch mich mit isüßen.

Wo du kannst, als müßt' ich hüben:

Bürdest mir das Schwerste auf.