gleichartig war, wurde in zwei Parzellen getheilt und die eine Parzelle wurde mit Berste nach herkömmlicher Weise breilwürsig, die andere aber am nämlichen Lage und mil derselben Saatfrncht reihig besamt. Die leihig gesäele Berste brachlc nicht nur einen Hähern Ertrag im Allgemeinen, sondern auch eine viel Vorzüge lichere Qualität, denn während das Liter der breitwürfig gesäten nur 619 Gramm wog, wog das Liter der reihiggesälen 657 Gramm.

Der Aberglaube, daß das V er s ä> ü t t en des Salzes auf dem Tisch Unglück bedeute, hat seinen Ursprung in dem großen Gemälde des Leonardo da Vinci, auf welchem Judas Jschariol das Salzfaß umwirfl.

Ein einfaches Mittel, Silberzeug zu reinigen gibt Dr. Els- ner an: Der Zufall führte in meiner Haushaltung zu dem Ge­brauch eines äußerst bequemen Putzmilteis für Silberzeug, na­mentlich für silberne Löffel. In Ermangelung anderen heißen Wassers wnrde das eben von den vorher geschälten und dann abgekochlen Kartoffeln abgegossene Wasser benutzt, um silberne - und Theelöffet zu reinigen, wobei letztere, welche am vorher­gehenden Abend zum Essen weicher Eier benutzt und dadurch gelb angelaufeu waren, leicht zwischen den Fingerspitzen mit dem Bo­densätze von Kartoffelmehl gerieben wurden. Der Erfolg war überraschend, da die Löffel nicht nur rein, sondern auch so blank wurden, wie sie gewöhnlich nur nach Putzen mit einem der be­kannten Putzpulver werden. Weitere Versuche zeigten, daß auf diese Weise nicht nur alle silbernen Gegenstände zn reinigen sind, auch solche, welche gravirt und ciselirt sind, wobei sich die ge­wöhnlichen Putzpulver leicht in den Vertiefungen festsetzen, aus denen sie nur durch Bürsten entfernt werden können, sondern daß auch Neufilber und plattirte Waaren großen Glanz dadurch er­halten. Durch längeres Stehen sauer gewordenes Karioffelrvasser kann sogar statt der häufig angewendeten und gefährlichen Schwe­felsäure zum Putzen kupferner.Kessel und anderer Kupfergegcn- stände gebraucht werden.

(Das große deutsche Wörterbuch derGebrri­ll er Grimm) mach!, wie aus einem Artikel derPrcuß. Jahrb." hervorgeht, unter den jetzigen Bearbeitern trotz aller unermeß­lichen Schwiereigkeiten sichtbare Fortschritte. Die Zahlenverhält­nisse, die bei diesem Riesenwerke mitreden, sind ganz kolossal und zeugen von der unglaublichen Reichhaltigkeit der deutschen Sprache. Renan hat in seiner Geschichte der Semuitischen Sprachen be­merkt, daß das alte Testament nur 5642 verschiedene Wörter enthalte. Max Müller glaubt, daß ein wohlgebildete'r Englän­der, der eine öffentliche Schule und die Universität besucht hat, seine Bibel, den Shakespeare, die Times und daneben reichlich Romane liest, im Gespräch doch kaum mehr als 3000 Wörter gebraucht. Die vollständigsten Englischen Wörterbücher mögen gut gerechnet ca. 200,000 Wörter enthalten. Der sprachgewandte Shakespeare hat alle seine Schauspiele mit nicht mehr als 15,000 Worten geschrieben, während Milton's Werke gar nur 6000 ent­halten. Luther hat mit 11 12,000 Wörtern sein Thun, und Denken besiegelt. Wie riesig erscheint dagegen dasDeutsche Wörterbuch" ? Gering gerechnet haben bis jetzt schon 105,000 Wörter ihre Stätte darin gefunden. Das volle Werk wird ca. 500,000 enthalten. Interessant ist ferner, daß in den drei er­sten Bänden des Werkes an Autoren und namenlos erschienenen Schriften allein 1451 quelleuweis benutzt worden sind. Die Reichhaltigkeit des Buches wird aber natürlich mehr und mehr

zuuehmen, jemehr die Bearbeiter auch ans die nachgöthesche Li­teratur und Sprache, bis auf die Reden Bismarck's und Lasker's herab gebührende Rücksicht nehmen werden.

(Zur Geschichte desLuxus.) Am Hofe zu Han­nover herrschte gegen Ende des 17. Jahrhunderts eine wahrhaft unsinnige Verschwendung. Mau kennt die Sucht der kleinen deutschen Fürsten damaliger Zeit, den Louis XlV. en miniature zu spielen auf Kosten des unglücklichen ausgesogenen Landes. Diese Sucht waltete am hannoverschen Hofe so bedenklich vor, daß z. B. die Kurfürstin ihrem Sohne, als dieser 1690 den Feldzug nach Brabant unternahm, auf die Reise mitgab: 77 Be­diente, 15 Knechte, 132 Luxuspferde, 2 Zuckerbäcker, 2 Meister­köche, 1 Braleumeister, 1 Kapaunenstopfer und 20 Kutscher! Unter dem Feldmarschall standen 2 Oberjägermeister, 1 Groß­voigt, 9 Geheimräthe, 9 Hofräthe, 8 Secretaire, 6 Kauzellisteu, 5 Kanzeleiboten, 5 Kammerdiener, 16 Lakaien, 9 Köche, 2 Bra­tenmeister, 1 Fischkoch, 1 Hühnerpflücker, 4 Küchenjungen, 2 Küchenfrauen, 3 Konditoren! Und all dieser Troß begleitete das Heer in den Feldzug!

(Scherben.) Unter diesem Titel bringt eine frühere Nummer von Paul Lindau'sGegenwart" einige Stachelverse von Justus Dorn (wohl pseudonym?), worin Gebrechen unserer Zeit und unserer Nation in rücksichtsloser Weise bloß gelegt werden. Nachstehend eine Pröbchen:

Die Oper sür die Musiksimpcl,

Das Ballet sür andere Gimpel,

Sehr besucht sind sie heute.

Das Drama sür kluge Leute

Ist teer. Es gibt mehr Simpel und Gimpel

Als Gescheidte!

Die Reichen tractiren ihr Bestes und Meistes,

Die Keller liegen voll süßer Weine,

Bibliotheken, Keller des Geistes,

Haben sie k eine! . . .

Champagner zwölf Flaschen Zu naschen,

Gold in Haufen Verlieren im Spiel,

Bravo! Dock ein Buch zu kaufen,

Ist ein Thater zu viel!'

Sie kleiden sich in Seide und Sammt,

Die Paris und Lyon entstammt,

Alles muß makkellos rein sein!

Dock ihre Hände im höchsten Putz Greifen nach Leihbibliothekenschmutz

Ei, das nenn' ich auch sein sein!

(krobatui» est!) Die medicinische Welt murmelt viel von einer höchst sonderbaren Selbstcur. Einem Weinhändter schwand durch eine Verletzung an der Kniescheibe das rechte Bein in der Länge um einen halben Zoll. Ilm bas Hinken zu vermeiden, steckte er das linke Bein in sin volles Faß 187ter, und die Säure zog den gesunden Fuß ebenfalls um einen Halden Zoll kürzer. Run gebt der Mann so gerade, wie ehedem.

Logogryph.

Wer mich mit B zu ost anwendet,

Und was ich bringe, stets verschwendet,

Bei dem stell' ich mit S gewiß mich ein. Geschrieben steht zu manches Gastes Leide An mancher Wirthshausthür mit Kreide!

Wer mich mit B will, stell' mit M sich ein! Was mag nun wohl des Näthsels Lösung sein?

M i n d e r s b a ch.

Amtliche und Privat-Bekanntmachnngen

Jagd-Verpachtung.

^ Am Samstag !iW^28. d. M., MittagsM^'

!l Uhr, wiid die Hie-M sige Jagd auf weite,e 3 Jahre verpachtet.

Den 23. Juni 1873.

Schultheißenamt.

_ Köhler.

Oberamtsstadt Nagold.

Vergebung von Straßknbauartikiten.

> Gemeiuderäthl. Beschlusses zufolge soll

I. der Weg von der hintern Gasse gegen der neuen Kirche über den sogen. Stadtgraben hergestcllt, resp. corrigirt,

II. die Haiterbacher Straße von der Rapp 'scheu Mühle bis zur Waldach­brücke neu gepflastert und die Arbeiten hiezu, welche wie folgt berechnet sind, im Wege der schriftlichen Submission vergeben werden:

. I.

.4. Erd- u. Planirungsarbeitcn

131 fl 24 kr.

L. Maurerarbeiten . 319 fl. 55 kr.

0. Chaussirungsarbeiten 70 fl. 52 kr.

v. Pflasterarbeiten . 696 fl. 20 kr.

. II.

Pflasterarbeit rc. . 750 fl. kr.

Pläne, Kostenvoranschläge und Bedin­gungen liegen hei Unterzeichneter Stelle zur Einsicht vor. Bemerkt wird, daß die Pflastersteine auf städtischem Eigeuthum gebrochen werden können.

Akkordsliebhaber wollen ihre in Procenten der Ueberschlagspreise ausgedrückten Offerte längstens bis

Montag den 30. Juni d. I., Vormittags 11 Uhr,

bei der Unterzeichneten Stelle auf dem Rathhaus hier, schriftlich und versiegelt, mit den all I. und II. entsprechenden Auf­schriften versehen, einreichen, um welche Zeit und woselbst auch die Eröffnung der Offerte stattfinden wird, welcher die Submittenten anwohnen können.

Nagold, den 21. Juni 1873.

Stadtpflege.

Nagold.

Wahl-Vorschlag.

Zur Bürgcrausschußwahl werden vor­geschlagen:

Harr, Jakob Küfer,

Knödel, Gottlob, Kaufmann,

Lutz, Christian, Hutmacher, Häußler, Heinrich, Buchbinder, Walz, Gottlieb, Jpser,

Kemmler, Jakob, Bäcker, Wagner, Friedrich, Schuhmacher. W-Az, Christian, Metzger,

Lutz, Christian, Tuchmacher,

. Mehrere Wähler.

Ein

Nagold.

Kinbsmäbchen

findet sogleich eine Stelle bei

Marie Reichert. Eine Parthie größere und kleinere

Del lasser

sind billig zn verkaufen auf der Fabrik bei I selshansen.