würdig und gleich redemüde in mangelhaftem Französisch plau­dernd. Endlich siel das erhabene Auge aus eine ihm nahcsitzcnde, jugendlich geputzte, sonst aber sehr alterthümlich aussehende Dame. Er winkte. Das Antlitz der Begnadeten lenchlele vor Vergnü­gen. Rasch erhob sie sich, trat auf den Monarchen zu und ver­beugte sich tief, der Ansprache gewärtig. Persische Majestät wiegte das Haupt und sprach :st vicälls, si Innig, si nmigre guv vanes-vons tniro au bal?" (So alt, so häßlich, so mager, was wollen denn Sie auf dem Balle?)

Paris, kl. Juni. Graf Arnim verläßt morgen Paris. Er speist heute bei Broglie, der dem diplomatischen Korps ein Diner gibt.

Bern, 15. Juni. DerThurgauer Zeitung" zufolge ist die Dienerschaft der Kaiserin Eugenie am Donnerstag, die Kai­serin mit dem kaiserlichen Prinzen heute in Aren en b erg an- gekommen.

Solothurn, 15. Juni. Bei der heutigen Volksversamm­lung waren über 30,000 Personen anwesend; große Betheiligung der französischen Schweiz. Die vorgeschlageueu Resolutionen wurde» mit stürmischem Beifall angenommen. Eine Petition wird au die Bundesversammlung in diesem Sinne gerichtet. Es bilden sich Volksvereins-Sectiouen in alle» Cantoneu. lieber KD Zustimmungs-Adressen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz sind eingelaufeu. Die zur heutigen Volksversammlung in Solothurn von dem Centralausschnß festgestellten Revisions- Anträge sind folgende: Hebung und nationale Gestaltung der Wehrkraft; einheitliche Wehr- und volkswirthschastliche Reformen; Erweiterung des individuellen Rechtes; allgemeines Schweizer Bür­gerrecht; obligatorischer unentgeltlicher, der geistlichen Führung enthobener Volksjchul-Unterricht; Civilche; Civilstandsregister; Wahrnngsreckt des Bundes gegen'nnrepnblikauische und nichtna­tionale kirchliche Organisationen und Anstalten; Aufhebung der Nuntiatur und der nicht nationalrepnblikanisch orgauisirten Bis- thümer. Der Zuzug zur Versammlung ist sehr bedeutend. Ver­eine und Gesellschaften sind von wen und breit mit Fahnen, Bannern und Musikchören herbeigekommen.

Rom, 13. Juni. Der Papst hat gestern die Ordens­generale empfangen. Der General der Jesuiten verlas eine Adresse. In seiner Antwort sagte der Papst, die Berauber der Kirche seien mit so vielen Kircheustrafen belegt, daß es ihnen schwer sein werde, christlich zu sterben. (S. M.)

Niadrid, 13. Juni. Muro»legte gestern dem Minister- ralh ein Fin anzp r o j ek t vor, welches darin besteht, eine Kriegs­kontribution von 300 Mill. ausznschreiben, die Steuern für 0 ^ Monaie im Voraus zu verlangen und die Zündhölzchen zu besteuern. !

Madrid, 14 Juni. Zwei Kundgebungen liegen vor von i der neuen Regierung. Der Kriegsminister Est ev an ez hat einen > Armeebefehl erlassen, worin er anzcigt, daß die Aushebung end- ! giltig abgeschafft, die Slreitkräfte, zumal das Artilleriekorps reor- j ganisirt, das Beförderuugswcsen umgestaltet und die Mannszucht j wiederhergestclt werden sollen. Der Minister des Auswärtigen, - Jos«? Muro, läßt seinerseits anküudigen, daß er ein Freund s Eastelar's sei und dieselbe Politik verfolgen werde, daß ferner. Spanien eine Republik der Ordnung und des Friedens sei und', keine revolutionäre Propaganda nach außen versuchen werde.

Erbauliche Nachrichten bringt der Pensamiento aus dem Süden. In Granada haben die Unruhen wieder begonnen. Das Volk widcrsetzt sich der Abtragung der Barrikaden und fordert die Entwaffnung der Karabiniers und den Abzug der Truppen aus der Stadt. Unter dem Druck der Freiwilligen hat die Pro­

vinzialkommission von Malaga folgende sozialistische Resolutionen angenommen : 1) Bezeichnung von 90 Häusern zur Demolirung, uni den Föderieren Arbeit zu verschaffen. 2) Umwandlung der Munizipalkoiymisson in eine Kommission zur Verwaltung des Vermögens aller derjenigen, welche die Stadt seit der Proklamation der Republik verlassen hätten.

In Chislehurst legte die Kaiserin Eugenie am Samstag den Grundstein zu einer neben der jetzigen römisch-katholischen Kirche zu erbauenden neuen Kapelle, welche die cndgiltige Ruhe­stätte der Gebeine des verstorbene» Kaisers bilden soll. Die Kapelle wird in gothischem Style aus Bathstein erbaut werden. Die Westseite der Kapelle soll einen der heiligen Jungfrau ge­widmeten Altar erhalten und in der Mitte wird der Sarkophag, der die irdische Hülle Napoleons aufuehmen soll ein Geschenk der Königin Viktoria seinen Platz finden. Das aus polirtem Peterheader Granit gefertigte Grabmal wird die Inschrift Na­poleon III, R. ll. k." tragen. Das Mausoleum wird eine Länge

von 24 Fuß und eine Breite von 12 Fuß erhalten. _ Der

Daily News" zufolge wird sich die Kaiserin Eugenie in Be­gleitung ihres Sohnes etwa am 12. ds. nach der Schweiz be­geben. Ihre Abwesenheit wird sich, wie es heißt, auf 2 Monate erstrecken; der Prinz wird einen Monat früher zurückkehren, um seine Militärstudien in Woolwkch wieder aufznnehmen.

Die Amerikaner haben beschlossen, den größeren Theil der gefangenen Modoc Indianer aufzuknüpfen und nur deren Führer, Capitän Jack, und einige Häuptlinge zu einem Soldaten- tvde durch Pulver und Blei zu begnadigen. Das ist das Ende der Mooocs, welche noch vor hundert Jahren das mächtigste rothe Volk auf dem amerikanischen Coutinent gewesen.

Ein entsetzlicher Tod. Ein Coudukteur der Ohio- und Mississippi Eisenbahn, Namens William Roß, fand in der Nähe von St. Louis auf eine höchst schauerliche Weise seinen Tod. Derselbe war einigen Depot-Arbeiten behülslich, mehrere Fracht- wagen an einander zu koppeln, als er mit einem Fuße in das Kreuzungsstück der Weiche trat und so fest eingeklemmt wurde, daß alle Anstrengungen, den Fuß frei zu machen, vergeblich waren. In diesem verhäuguißvollcn Augenblicke brauste ein Zug heran. Der Unglückliche, der an den Schieucy wie festgeschmiedet war, an denselben Schienen, auf welchen der Zug herankommen mußte blickte mit Entsetzen einem unvermeidlichen Tod ent­gegen. Immer näher und näher kam das entsetzliche Verhäng­nis;, und immer krampfhafter wurden die Anstrengungen des Mannes, um sich aus der schrecklichen Lage zu befreien. Ver­gebens zerrten die übrigen Arbeiter an dem Körper des dem Tode geweihten Mannes, das verrätherische Eisen ließ sein zum Wahnsinn getriebenes Opfer nicht los. Der Zug war nur noch wenige Schritte entfernt, entsetzt wichen die übrigen Arbeiter zu­rück im nächsten Augenblick rollte der Zug vorüber ein herzzerreißender Schrei übertönte das Brausen desselben dann war Alles vorüber. Bleich und still suchten die Arbeiter die schreck­lich zermalmten Ueberreste ihres unglücklichen Kameraden zusammen.

Allerlei.

(Zwei -Scherzfragen.) 1. Warum hat Pius der Neunte sich für unfehlbar erklären lassen? 2. Was würde Adam gethan haben, wenn er gewußt hätte, daß der Kerrgott ihm aus einer seiner Rippen eine Lebensgefährtin machen°wollte? (Antworten folgen in der nächsten Nummer.)

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

Behufs richtiger Berechnung der Geld-Entschädigungen der Schullehrer für ihre nicht in natura bezogenen Frucht- besoldungen wird nach Konsistorialerlaß vom 16. Okt. 1860 (Amtsblatt Nr. 60 v. 1860) der Preis der nachbenailnten Früchte, wie er sich an dem entscheidenden Markttag gestellt hat, hiedurch in Nachstehendem bekannt gemacht: -

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des 3. MonalS des

II. QuarralS 1873.

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Preis, pr. Ctr.

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Preis, pr. Ctr.

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Juni 1873.

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5

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5

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4ten

248

6

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I 145

5

50

176

5

23

Den 13. Juni 1873.

R o h r d o r f,

Oberamts Nagold.

Jagtz-Vrrpachtung.

Am Dienstag den, ^0"-^24. Juni, Mittags- ÄK^«1 Uhr, wird die Jagd^ auf ein oder mehrere Jahre verpachtet.

Schulthcißenamt. K i l l i n g e r.

W i l d b e r g.

EichenIM-Verkitttt.

Am Montag den 23. Juni, von Vor­mittags 9 Uhr an, kommen im Stadt- s^wald Bettenberg im öffentlichen Auf- ' streich zum Verkauf: ca. 340 Eichle, von 4 bis 10 Meter

K. gemeinschaftliches Oberamt in Schulsachen.

Güntner. Göz.

Länge und 14 bis 30 Ctm. Durchmesser, ca. 14 St. birkenes Langholz, von 6 bis 8 Meter Länge und 15 bis 20 Ctm. Durchmesser, ca. 4 lindene Klötze, von 4 und 5 Meter Länge und 22 bis 33 Ctm. Durchmesser, ca. 175 eichene Wag­nerstangen, ca. 39 birkene dto., wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 17. Juni 1873.

Waldmeister H a a r e r.