abschworen und einwilligten, Schweinefleisch zu essen. In dem Gemetzel fielen 30,000 Personen. Momien, die bedeutendste Stcidt nach Talifoo, wird gegenwärtig von der chinesischen Armee belagert.
Ein Schwank.
(Fortsetzung.!
Unser Hofmusikus begab sich vor Allem in die Restauration und schlang die Speisen mit einer Hast hinunter, das; dem Oberkellner um seine Teller Angst wurde, und er ihn immer scharf im Auge behielt.
Roch ein paar Flaschen bayerisch Bier und Dämeler war wieder Mensch unter Menschen. Ja er begann sogar zu lächeln und überlegte still vor sich hin.
„Natalie, — der Name ist gar nicht übel, hm! ich gefalle ihr! scheint guten Geschmack zu haben, das Mädchen. — Die Laube vor der Stadt? Verdammt finster dort, das kommt von dem Geiz der Gemeinderäthe! die paar Laternen dort draußen würden auch nicht so viel kosten. — Hm! unser Glück sagt sie. — Ja aber heut Abend ist Theater, und der Kapellmeister ist streng. — Bah, was thut's? einmal ist keinmal, ich melde mich krank. — Aber halt! wenn es eine alte Schachte! wäre? — — Was thut's, vom Ansehen werd' ich nicht sterben, ich kann ja thun, was ich will! Ja ich geh' hin — frisch gewagt ist halb gewonnen, sagt der Pater zu den Nonnen!"
So schloß Dämeler seinen Monolog, wandelte frisch gestärkt nach Hause, ließ sich beim Kapellmeister krank melden und überließ sich dann einem leichten Schlummer.
Als er erwachte, war es 8 Uhr Abends. Die Nacht war stockfinster, so daß die Straßenlaternen kaum den nöthigen Effect machten. Gas gab es damals noch nicht in der Residenz.
Dämeler gieng dem Thore mit etwas zagenden Schritten entgegen. Es war das erste Ronäc -2 vous seines Lebens; er war diese Sachen nicht gewöhnt und ein geborener Held war er auch nicht. Vor dem Thore gar, wo man die Faust vor den Augen nicht sah, wäre er beinahe umgekehrt. Doch die große Laube war ja in der Nähe, nur Mnth, cs gilt ja die Zukunft, das Glück!
Endlich war die Laube erreicht, und Dämeler setzte sich pochenden Herzens aus eine Bank. Eben schlug es neun auf allen Thürmcn der Stadt.
Es kam Niemand! es schlug Viertel, Niemand; es schlug halb, Niemand, doch — ein feuchter, kalter Nebel kam und umfing die Stadt, die Laube und unfern Musikus mit seinen Armen- Er klapperte vor Frost; da horch — Schritte. — Aber sie schienen etwas schwer, doch Dämeler, halb erfroren, gab kaum Acht darauf. Im nächsten Augenblick huschte eine weibliche Gestalt an ihm vorbei. Er öffnete seine Arme und war so glücklich die Gestalt zu umfangen.
„No was wär denn das wieder? wollet Sie mi glei geha lassa!" kreischte ihm eine ächte derbe Frauenstimme in schwäbischem Dialect entgegen, „was isch denn des wieder für an Art!"
„Aber Natalie", murmelte ziemlich erstaunt Freund Dämeler, den» er hatte sich seine Eroberung zarter, ätherischer und vor Allem hochdeutscher gedacht, „aber Natalie, ich bin's ja, ich, dein Kaspar! der dich erwartet!"
„Jakob, Jakob! komm' her, hilf mer! s' hat mi einer da apackt!"
„Halt ihn fest! ich komm gerad'. — No! was ist denn des for 'a Früchtl?"
Im gleichen Augenblick fühlte Dämeler eine Faust im Nacken, die ihn so wuchtig und fest packte, daß er an Götz von Berlichingen seligen Angedenkens hätte erinnert werden können, wenn der Hosmufikus überhaupt zu theatralischen Erinnerungen fähig gewesen wäre.
„Entschuldigen Sie, ich Hab' mich geirrt!" war das Einzige, das er zu stottern vermochte.
So! ja da könnt Jeder kommen! Ricke, nimm 'mal das Schächter! und zünd ein Schwefelhölzchen an, daß wir den Mann sehen!" —
Ein Ruck, eine kleine blaue Flamme und endlich ein Strahl
— und Dämeler sah sich dem Briefträger gegenüber, der ihm heute Morgen als unglücksbringender Dämon erschienen war.
— Guter Schluß zum guten Anfang!
„Schau! schau! das ist ja mein Narr von heut' Morgen! na! dann ist's nicht so gefährlich. — Gehn's nur nach Haus und danken's Gott, daß ich heute Morgen bei Ihnen war, und daher weiß, wie 's in ihrem Kopfe ausschaut, — sonst hätten Sie jetzt mehr Prügel gekriegt, als Sie tragen könnten! Adje, leben's wohl!"
Und Dämeler ging! — Ob er aber Gott gedankt, daß der Briefträger den Morgen bei ihm war, ist eine bedenkliche Frage.
(Schluß folgt.)
Amtliche nnd Privat-Bekanntmachnngen.
Revier S ch ö n b r o n n.
Wiederholter SLembeLsuhr- und Steittzerklemerungs- Mord.
Wegen zu hohen Forderungen wird der Akkord über Beifuhr von 80 Roßlasten Kalksteinen und das Kleinschlagen derselben am Donnerstag den 19 Juni, Vormittags 8 Uhr, hier wiederholt vorgenommen.
K. Revieramt.
W a l d d o r f,
Oberamts Nagold.
Bei der hiesigen Stiftungspflege liegen gegen doppelte Sicherheit und b°/o Verzinsung
200 fl. zum Ausleihen
parat, welche jeden Tag erhoben werden können.
Stiftungspfleger
Beutler.
Revier T h u m l i n g e n.
Fitztengerbrinde-Verkauf.
Aus den Staatswaldnngen Sattelacker IV. 10 und 11 und Längenhardt Hl. 5, kommen am
Donnerstag den 19. d. Mts. ca. 200 Ctr. aufbereitete zum Verkauf.
Zusammenkunft Morgens 10 Uhr auf dem Rathhaus in Cresbach.
Den 13. Juni 1873.
K. Revieramt.
S a u t e r. Nagold.
Vermögens-Beschlagnahme.
In Vollziehung kriegsrcchtlichen Urtheils
vom 21./271 Mai 1873 wurde das dem fiüchligen Rekruten Christian Gottlob Schuh aus Nagold, geboren am 24. Dezember 1801, später etwa anfallende Vermögen durch Gerichtsbeschluß vom 11. Juni 1873 mit Beschlag belegt.
Den 12. Juni'1873.
K. Oberamtsgericht.
Kißling.
Glmibigrr-Ausrus.
In der Verlaffenschaftssache des Johann Gottlob De »gl er, Straßenwärters hier, haben die Erben die Erbschaft mit der Rechtswohlthat des Inventars angetreten, daher die Gläubiger des Erblassers ihre Forderungen bis zum 31. Juli 1873 hier anzumelden haben, widrigenfalls auf ihre Befriedigung oder Sicherstellung von Amtswegen keine Rücksicht genommen werden würde, nnd somit ihnen blos das mit dem Ablauf von drei Jahren vom Antritt der Erbschaft an sich verjährende Absonderungs- Recht Vorbehalten bleibe.
Den 9. Juni 1873.
K. Gerichtsnotariat.
Fischhaber._
Revier H o f st e t t.
Brennholz-Verkauf.
-HKl! Am Freitag den ^20. Juni 1873,
Morgens ZW nA/ i r- i— «
in der Rehmuhle:
Aus Schindelhardt Ebene, Enzrücken und Langhalde 119 Raummeter Nadelholzscheiter, 71 dto.
Prügel, 49 dto. Anbruch und 26 dto. Reisprügel
Altenstaig, den 14. Juni 1873.
K. Forstamt.
H erd e gen.'
Nagold.
Prima gelbes
in Füßchen und Schachteln billigst bei Konstantin Keich ert.
Bei größerer Abnahme «»Kr ««-Preise.
Nagold.
Ein tüchtiger
Fahrknech 1
findet sogleich eine Stelle bei
Jako b Sautter.
Nagold.
Ein Wochenlöhner,
der auch mit Pferden umgehen kann, wird gesucht von Klein z. Hirsch.
Nagold.
Anzeig e.
Hiemit mache dem hiesigen und auswärtigen Publikum die Anzeige, daß ich mit dem größten Theil meiner Kurz-, Woll- und Baumwollmaren, als auch Strohhüten und Ellenwaren gänzlich aufräumen möchte, und solche daher zu ganz billigen Preisen erlasse. Zugleich bemerke ich, daß ich mich