ist dann die Frau eine Deulsche oder Engländerin, oder wenigstens waren cs ihre Eltern.
Auf dein Lande machen die Frauen Amerikas eine rühmliche Ausnahme. Auf Farmen und in kleinen Landstädtchen herrscht ein ruhiges, gesittetes Familienleben, das übrigens dem englischen so sehr gleicht, daß man es eigentlich kaum amerikanisch nennen kann. Tie Hausfrau macht hier den Eindruck einer braven, soliden Ehefrau, die kein .Haarbreit von ihren Pflichten abweicht; die Töchter sind ziemlich gebildet, einfach und natürlich. Man trifft unter ihnen so reizende, anmuthigc Gestalten, so vollendete Schönheiten wie unter keiner andern Nation. Doch läßt sich auch hier eine gewisse Nüchternheit und Monotonie des Geistes nicht verkennen.
Forscht man nach der Ursache eines so stark ausgebildeten Fraueudienstes unter einem nüchternen prosaischen Volke, so läßt sich derselbe ursprünglich nur aus dem großen Franenmangel erklären, der zur Zeit der ersten Entstehung der Republik herrschte, und noch in neuerer Zeit in jungen Staaten, wie Californien, fühlbar wurde. Als aber durch die Aussicht, sich rasch verhei- rathen zu können, die weibliche Einwanderung später derart stieg, daß das Gleichgewicht in beiden Geschlechtern einigermaßen hergestellt wurde, so hätte, wie folgerichtig anzunehmen wäre, der Franenkultus sich ebenfalls verringern müssen; er wurde aber im Gegentheil immer stärker und namentlich in großen Städten bis zur Uebertreibnng ausgebildet. Dies entsprang jetzt aus gan; andern Ursachen. Erstens suchten die Frauen mit allen Mitteln gleichsam ihre historisch gewordenen Bevorzugungen nicht nur zu wahren, sonder» auch zu vermehren und zweitens wirkte als mächtiger Hebel die Verschlechterung der Sitten, die Lockerung des Familienlebens. Die Ehe wurde das Mittel zur Genußsucht , zum Deckmantel sittlicher Ueberschreituugen und die „trao lovM (freie Liebe) gelangte zu immer größeren Ausdehnung. Daher hat in den großen Städten der Union die Mehrzahl der amerikanischen Ehen den Anstrich wie in Frankreich, und ähnlich wie in der Minnesängerzeit deS Mittelalters. Die Folge davon ist die bei den Amerikanerinnen in hohem Grade eingerissene EmanzipalionSsncht und die damit verbundene Abneigung gegen ein geschlossenes Familienleben, welche schon weit auffallender und für den Staat verderblicher geworden sein müßte, wenn nicht das zuströmende deutsche und angelsächsische Element mächtig dagegen reagirte. Leider sind diese Elemente nicht im Staude, den Kampf gcwinnreicber zu gestalten, weil das Entströmen schädlicher Elemente zu bedeutend ist, wodurch der Staat in einer fortwährenden socialen Gähruug erhalten wird, als deren Folge der Bürgerkrieg zu betrachten ist, wie die Geschichte lehren wird, wenn einmal die noch versteckten oder zu unbedeutend scheinenden Motive dieser gewaltigen Bewegung auf die Oberfläche gekommen sein werden.
Die K. Centralstelle für Handel und Gewerbe in Stuttgart erläßt folgende Bekanntmachung, betreffend Ne i s e - Unterst ü tz u n g e n z u m B es u ch e d er W e l t a us ste l lun g iuWic u. Ami. d. M. ist die Weltausstellung in Wien eröffnet worden und wird bis 31. Oktober d. I. geöffnet bleiben. Dieselbe wird ihren Besucher» eine solche Masse des Sehenswürdigen, Interessanten, Lehrreichen und Anregenden bieten, t>aß kein Angehöriger des Handels- und Gcwerbestandes, dessen Verhältnisse die Reise nach Wien gestatten, diese Gelegenheit versäumen sollte, die Fortschritte
auf dem ganzen Gebiete der Industrie und der Produktion, welche während der letzten Jahre in nahezu allen Theilen der civilisirten Weit gemacht worden sind und in Wien zur Ausstellung gelangen, zu besichtigen und eingehend zu studiren. Wir laden daher in der Ueberzeugung von dem fördernden und aufmunternden Einfluß, welchen die Kennrnißnahme des hier dargelegien Fortschritts aus jeden Besucher und den ganzen Gewerbestaud haben wir,d — ein Gewinn, der sich durch die Erfahrung bei den früheren großen Ausstellungen unzweifelhaft bewährt hat — den Handels- und Gewerbestand unseres Landes zum Besuche der Wiener Weltausstellung ein. Da für Manche die Reise- und Aufenthaltskosteu eine» Abhaitsgrund abgebcn dürften, so lassen wir die besondere Aufforderung ergehen, es möchten in Anbetracht, daß die Ausbildung des Einzelnen auch immer dem großen Ganzen seine Früchte trägt, die Förderung desselben mithin im allgemeinen Interesse liegt, von Seiten der Gewerbeverciue, Gemeinden, Amts- körperschastcn, der größeren Gewerbe-Etablissement u. s w. Unterstützungen an würdige und befähigte Gewerbetreibende und Arbeiter verwilligt werden und wo diese nicht eintreten könne» oder wollen, Pnvalvereme mit freiwilligen Beiträgen oder Einlagen für diesen Zweck sich bilden, wie solche in andern Ländern bestehen und lheilweise auch bei uns einen lobenswerthen Anfang genommen haben. Um in denjenigen Fällen, in welchen solche Mittel nicht zureichen, mit Staatsbeilrägen nachhelfen zu können, hat die K. Centratstelle für Gewerbe und Handel von dem K. Ministerium des Innern die nachgesuchte Ermächtigung erhalten, an eine Anzahl Gewerbetreibender und Arbeiter, welche selbst ein Opfer zu diesem Zweck bringen wollen, Reise-Unterstützungen zu verabreichen, deren Betrag, nach den einzelnen Verhältnissen bemessen, selbstverständlich aber nur so hoch gegriffen werden kann, daß die Zahl der zu Unterstützenden möglichst groß nstrd. Daß um solche Unterstützungen nur Leute entkommen werden, welche selbst außer Stande sind, die Mittel ganz aufzubringen und sofort den Ersatz dafür in ihrem Geschäfte zu stnden, glauben wir überzeugt sein zu dürfen. Die Bedingung für die Gewährung solcher Neisestipendien ist der Nachweis über erfolgreichen Besuch der Schulen, insbesondere der gewerblichen Fortbildungsschulen, einige Fertigkeit im Zeichnen, der Nachweis über einen tüchtigen eigenen Geschäftsbetrieb oder eine hervorragende Leistung in einem fremden Geschäfte, endlich ein Aufenthalt von 8—10 Tagen in Wien. Es ist beabsichtigt, die Personen, welchen Reise-Unter- stützniigen gewährt werden, gruppenweise einzntheilen, sin der Zahl von 30—40 nach Wien zu senden und sie daselbst in den Ulmer Wohnungsschiffeii, wo für eine bequeme Unterkunft gesorgt ist, einzuqnartiren. Mit der Absendung würde erst nach dem 15. Juli begonnen werben, weil das Studium der Ausstellung später dadurch sehr erleichtert ist, daß von dieser Zeit an die Auszeichnungen, welche durch das Preisgericht den einzelnen Ausstellungsgegenständen zuerkamit wurden, an denselben angebracht sein werden. Die Bewerber um einen Reisebeitrag nach Wien einschließlich derjenigen, welche sich schon bei der K. Centralstelle gemeldet, haben ihre diessallsigen Eingaben, belegt mit den oben verlangten Nachweisen und einer Notitz darüber, zu welcher Zeit sie am leichtesten von ihrem Geschäft abkomnlen und nach 'Wien gesandt werden könnten, an die Handelsund Gewerbekammer ihres Bezirks längstens bis 9. Juni d. I. einzureichen, worauf denselben weiterer Bescheid von hier ans znkommen wird.
Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.
Glauliiger-Anlruf.
Die Gläubiger des verstorbenen Karl August Belling, Sattlers hier, haben ihre Forderungen binnen 15 Tagen hier anzumelden, oder aber zu gewärtigen, daß solche bei Auseinandersetzung des Nachlasses unberücksichtigt bleiben.
Den 26^ Mai 1873
K. Gerichlsnotariat.
Fisch h a b er.
Revier Naislach.
Stammholz-Verkauk.
Freitag den 30. Mai, Morgens 10'/, Uhr, auf dem i Ralhhans in Calw, l(aus der Abtheilung ^ Havelsburg und Ncnerbronnen:
924 Stämme Langholz und 255 Stämme Sägholz (lheilweise Noth- sorchen auserlesener Qualität) mit zusammen 867 Festmeter.
Pfrondorf.
Wegsperre.
Der Weg von hier nach Rothfelden und Wildberg ist von heute an 6 Wochen lang gesperrt.
Den 24. Mai 1873.
Schultheißenamt.
Ebershardt,
Oberamts Nagold.
Mittwoch den 28. d, M., Nachmittags 1 Uhr,
wird dem Johs Brenner, Taglöhncr, ein Rindle im Exekulionswege auf hiesigem Ralhhans verkauft; Kaufsliebhaber sind hiemit eingeladen.
Den 20. Mai 1873.
Schultheißenamt.
R o t h f u ß.
R o t t e n b u r g.
SLrick-Waaren- und
Wolle-Verkauf.
Aus der Gantmasse der Constantin Norz'schen Eheleute hier werden am
Samstag den 31. d. Mts., von Morgens '/,9 Uhr an, auf hiesigem Rathhans verkauft:
130 blaue, blaumelirte und braune wollene Manns- und Weiber-Kittel,
^ 13 Pfund schwarze, 6 Pfund weiße und 24 Pfund braune Wolle, wozu Liebhaber eingeladen werden.
Rottenburg, 23. Mai 1873.
K. Gerichlsnotariat.
Nu o ff.
Sulz,
Oberamts Nagold.
Hoh-Verkaus.
Am Donnerstag ^ den 29. Mai 1873, MiFvon Vormittags 9 »MEUhr an, wird im sAhiesigen Gemeinde- Laubwald verkauft: 1j Brennholz:
26 Raummeter eichene und buchene Scheiter,
86 Raummeter eichene, buchene und aspene Prügel,