brunn Wohnung nehmen. Der König der Belgier wird am 28. Mai erwartet.

Der Wiener Börse gegenüber haben sich die Börsen in Berlin und Frankfurt ziemlich tapfer gehalten, obgleich auch an ihnen viele Papiere tüchtig gefallen sind. In Wie» greift die Regierung und sie Bank den Börsenherren mit Millionen unter die Arme, sie geben ihnen Geld gegen Hinterlegung der besten Papiere und solidarische Garantie der ersten Bankiers. Die Wiener selber nennen die Katastrophe ein finanzielles König- grätz und fluche» den Banken und Gründern, deren maßloser und schwindelhafter Wucher die Sündflulh herbeigeführt hat. Lon Geschäften ist fast gar keine Rede mehr und jedes Papier unon- bringbar. Es ersaufen viele Leute, die ins Wasserf gegangen sind und nicht schwimmen können, aber auch die besten Schwimmer werden in den Strudel gezogen. Der Eredit in der Geschäfts­welt leidet gewaltig, daß anscheinend solide Fabrikanten und Kauf' leute unter die Börsenspielcr gegangen sind, also den soliden Geschäflsboden verlassen haben. In Pilsen z. B. ist der Fabrikant und Hand^lSkammcrpräsident Lederer entflohen, der großes Ver­trauen in der Geschäftswelt genoß. Nun hat sichs herausgestellt, daß er seit Jahren Börsenspieler war und sogar falsche Wechsel gemacht und seit Jahren keine Bücher geführt hat. Seine Familie sitzt im größten Elend, seine zahlreichen Arbeiter feiern und er ist mit Huuderttausenden entflohen. Das ist seit Kurzem der dritte Fall in Pilsen.

Die Karls. Ztg. erfährt aus Wien, daß die dortige italie­nische Gesandtschaft bestimmte Nachrichten aus Rom habe, daß das Leben des Papstes nur noch nach Wochen zähle, daher der Kar­dinal Rauscher, der Erzbischof von Wien, schon jetzt alle Vor­bereitungen getroffen habe, um noch rechtzeitig zum eventuellen Conclave in Nom sein zu können. (B-Z.)

Paris, 13. Mai. Man nimmt an, daß in den letzten Wochen gegen 15,000 spanische Flüchtlinge das französtfche Gebiet betreten haben.

Journal des Deüats beglückwünscht Frankreich, daß es nicht an den Börsenkrijen laborire, von welchen Deutschlanv gegen­wärtig heimgesncht ist. Freilich die Gefahr sei nicht beseitigt, sondern nur aufgeschoben.Ernst wird unsere Lage erst werden nach der Befreiung des Gebietes. Da werden sich erst die finan­ziellen Schwierigkeiten zeigen. Wer glaubt, daß wir ans der Krisis an dem Tage heraus seien, wo der letzte Preuße den Loden Frankreichs verlassen hat, der ist sehr naiv und unklug.

Tessin, 12 Mai. Der große Rath von Tessin hat so­eben den Geistlichen die Führung der Eiv ilst and sr e gi st er abgenommen und den Municipalbehördeu übertragen. Kein Pfarrer darf in Zukunft eine kirchliche Handlung (Taute, Trauung oder Begräbniß) vornehmen, ohne die schriftliche Bestätigung der Be­hörden zu besitzen, daß der betreffende Fall in die Civilstands- Register eingetragen worden sei. Zuwiderhandelnde sind mit Geldstrafen und der Verantwortlichkeit für die Folgen ihrer Hand­lung bedroht.

Madrid, 12. Mai. Die Wahlen sind hier in voll­kommener Ordnung vor sich gegangen. Die Betheiligung war schwach. Die Monarchisten aller Schattirungen haben sich ent­halten. (S. M.)

In Petersburger diplomatischen Kreisen erzählt man sich, daß man beim Schah vom russischen Hofe aus vertraulich ange­fragt habe, was ihm in Petersburg am meisten Vergnügen mache» würde, und durch die Antwort:Eine rechte Hinrichtung", in einige Verlegenheit versetzt worden sei, da in Rußland die Todes­

strafe bekanntlich abgeschafft ist. Das habe man dem Schah auch zu wisse« gethan und dabei ihn um weitere Wünsche befragt. Diese liefen auf Arbeiter und Arbeiterinnen am Trapeze hinaus. Diese seien denn auch vom Hosmarschallamte des Kaisers engagirt.

Daily Telegraph" undDaily News" erwähnen eines Gerüchts, wornach ein Attentat auf Kaiser Wilhelm versucht worden wäre. Nach dem ersten Blatte wäre es in Insterburg von einem Geistlichen verübt worden, nach dem Andern hatte es in Petersburg stattgcfnnden. Von Berlin wird jedoch dieses Gerücht als jeden Grundes entbehrend dementirt.

Allerlei.

Den Freunden der Kaninchenzucht diene zur Notiz, daß aus Hannover geschrieben wird, die aus dem südlichen Frank­reich eingeführten Thiere seien zu weichlich für unseren Winter und es empfehle sich daher als Bezugsquelle mehr das nördliche Frank­reich zu wählen.

(Die indischen zwölf Ehestandsgebote), die einen recht deutlichen Beweis liefern, wie wenig selbst heute dort die Civilisation Eingang gefunden, lauten: Erstes Gebot: Es gibt für das Weib keine andere Gottheit auf Erden, als den Mann. Zweites Gebot: Sei der Mann noch so alt, häßlich, abstoßend und strenge, ja ob er sogar durch Liebschaften alles Gut ver­schwende, dennoch soll das Weib nicht minder ihr ganzes Dichten und Trachten darauf richten, ihn zu behandeln als ihren Herrn und Meister und als ihren Gott. Drittes Gebot: Was zum Weibe geboren ward, ist da, um zu gehorchen sein Leben lang; als Frau soll sie sich beugen vor dem Gemahl, als Wittwe vor den Kindern. Viertes Gebot: Jedes verhcirathcte Weib soll sorg­lich vermeiden, den Männern, di- mit geistigen und leiblichen Vorzügen ausgestattet sind, auch nur die.kleinste Beachtung zu erweisen. Fünftes Gebot : Ein Weib soll sich nie erlauben, mit ihrem Gemahl zu Tische zu sitzen, sondern eine Ehre darein setzen, essen zu dürfen, was er übrig läßt. Sechstes Gebot: Wenn der Mann lacht, so soll sie auch lachen, und weinen, wenn er weint. Siebentes Gebot: Jedes Weib, gleich weß Standes sie sei, soll mit eigener Hand des Mannes Liedlingsspeisen zubereiten. Ach­tes Gebot: Um Wohlgefallen vor seinen Augen zu finden, soll sie sich baden alle Tage, zuerst in reinem Wasser und darauf in Safranwasser; sie soll ihr Haar kämmen und salben, den Rand der Augenlider mit Anlimonium färben und ein rothes Zeichen auf die Stirn malen. Neuntes Gebot: Ist ihr Gatte fern, so soll sie fasten, aus der Erde schlafen und sich jedes Schmuckes enthalten. Zehnies Gebot: Kehrt ihr Gatte heim, so gehe sie ihm jubelnd entgegen, lege sogleich vor ihm Rechenschaft ab von ihrer Aufführung, ihren Worten und selbst ihren Gedanken. Elf­tes Gebor: Wenn er sie ausschilt, so soll sie ihm für seinen guten Willen Dank sagen. Zwölftes Gebot: Wenn er sie schlägt, so empfange sie geduldig die Züchtigung, nehme feine Hand, küsse dieselbe demüthig und bitte ihn um Verzeihung, daß sie ihn zornig gemacht habe.

Anagramm.

Von Deinem Bein ein Tdeil. Den Futz auf's Haupt gesetzt, Da waltet's leider oft im Menschenleben;

Es ist das finstre Loos, das Menschen hetzt,

Und oft verdient, oft unverdient gegeben. '

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen

A g e n!> a ch, Gerichtsbezirks Calw.

Liegenschasts- und

Mhrittß-Vrrksuf.

In der Gant­sache des Johan­nes Schaible, Fuhrmanns in Agenbach, kommt die vorhandene Liegen­schaft

Montag drn 26. Mai d. I., Vormittags 9 Uhr,

ans dem Nathbanse in Agenbach im öffent­lichen Ansstreich znm Verkauf, und zwar: Markung Agenbach.

Prz.Nr. 9.

44,0 Rlh. Einzwei- ffockigtes Wohn-

i"Z-

Lcheuer, Spei-^L^T. cker, Stallung, Holzschops, Backofen, Schweinstall und

Hofraum, in den Eichen am Weg, Anschlag 500 fl.

Prz.Nr. 925.

l'/s Mrg. 7,0 Rth. Gras-, Baum­und Gemüsegarten allda,

Anschlag 500 fl.

Prr Nro. 37.

2- , Mrg. 22, l Rth. Wechselfeld mit Laubholzgebüfch in den Eichen, Anschlag 480 fl.

Markung Oberkollwangen.

Prz.Nr. 180.

4°/s Mrg. 30,0 Rth. Wechselfeld in alten Hausäckern, Anschlag 300 fl.

Markung Neuweiler.

Prz.Nr. 285'i.>

4»s Mrg. 29,9 Rth. Wiese Acker..

Laubhozgebüschund Weg in den MetzeO öckern.

Anschlag 530 fl.

Nach dem Liegenschaftsverkauf wird so­dann noch einige Fahrniß, insbesondere einige Fässer, ein Leiterwagen, ein kleiner dto , sodann Fuhr-, Reit- und Feldgeschirr veräußert.

Calw den 5. Mai 1873.

K. Amts-Notariat Teinach.

Müller.

Revier S ch ö n b r o n n.

,,. Am Montag den

MWZM-S Ä H!9. Mai, Nachmit-

2 Uhr, kom- in der Forchen- im Staats- wald Gemeinds- herg yym Reini­gungshieb: 70 Stück eichene Wagnerstan­gen, 1320 Centm. unten stark und bis 10 Meter lang, 68 Haufen Rcsiich, ge­mischt aus Eichen, Birken, Süllen und Forchen;

am Dienstag den 20. Mai im Buhler, Abtheilnng Wolfsacker, Durchforstung, 62 Haufen unansgeprügeltes, frisches weiß-