Amtsblatt für den Oberamtsbezirk Nagold.

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Nr 52. ! batbsährlich hier 54 kr., im Bezirk AoNNerstllg dm 8. Mlll. Zeile aus gewöhnlicher Schrill lyHZ

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TagcS-Neuigkeiteu.

Die Stuttgarter Bierwirthe haben in einer Ver­sammlung folgenden Antrag gutgeheißen:Der maßgebenden Be­hörde ein Gesuch zu unterbreiten, ivonach conform mir der bereits bestehenden amtlichen Fleisch-, Brod- und Milchschau ein gewissenhafter, sachkundiger Chemiker mir dem Auftrag zu betrauen sei, das zum Ausschank kommende Bier bei den Wirthen (nicht bei den Brauern!) einer genauen Analyse zu unterziehen und selbe, mit Angabe des Prüfungsresultates und Namens der betreffenden Brauer, zur öffentlichen Kenntniß zu bringen." Eine weitere Wirthsversammlnng wird demnächst folgen.

München, 6. Mai. Der König zeichnete eintausend Gul­den für die Errichtung eines monumentalen Denkmals für Justus v. Liebig. Das Konnte wird demnächst einen öffentlichen Aus­ruf erlassen.

Berlin, 5. Mai. Nach der gestrigen Bundesrathssitzung soll das silberne 5-Markstück bleiben, das 2-Markstück fallen.

Die Absicht liegt bestimmt vor, daß der Reichskanzler. Fürst Bismarck, den Kaiser auf der Reise nach Wien begleitet, und nur unvorhergesehene Umstände könnten deren Verwirklichung hindern.

In Berlin stehen sich jetzt die Steinträger und Gründcr am besten. Jene verdienen täglich 5 bis 6 Thaler, und diese gewinnen so viel Geld als sie haben wollen, ohne alle Mühe und Arbeit.

Dresden, 2. Mai. In einem Neubau unweit des Bismarckplatzcs und der Beuststraße ist heute Vormittag das Treppenhaus zusammengestürzt, wobei 6 Arbeiter ums Leben gekommen und 3 schwer verletzt sind. (L>. M)

Wien, 3. Mai. Der Frost der letzte» Tage hat fast in allen Ländern der Monarchie großen Schaden angerichtet. In Ungarn sind die Hoffnungen auf eine reiche Ernte schon gesunken. Und dort greift solch ein Ereigniß in die Politik über. Die prächtigen Ernteaussichten, wie sie sich noch Mitte April anlicßcn, machten ja die Herren Magyaren bereits die Köpfe höher tragen. Sie glaubten von der westlichen Hälfte ganz unabhängig sein zu können. Eine schlechte Ernte wird sie bald ruhigeren und ver­nünftigeren Anschauungen zugänglich machen. (s. M.)

Nach der neuesten Bier-Statistik führt die Drehersche Brauerei in Schwechat (Oestreich) für die Erzeugnisse ihrer verschiedenen Etablissements eine jährliche Steuer von über zwei Millionen Gulden an den Staat ab.

Aus dem Ausstcllungspark, wo noch nichts fertig ist, ist zunächst nur über die enormen Preise in den Restaurationen zu reserircn. DiePresse" theilt folgende Rechnungen mit: Englische Restauration nächst der Maschinenhalle: Eine Mock­turtlesuppe, ein Rostbecf, Käse, zwei Glas Bier, zusammen 3 fl. 30 kr. Italienische Restauration nächst dem Ostportale: Risotto 80 kr., Rostbecf 1 fl. 75 kr., schwarzer Kaffee 30 kr., Semmel 3 kr. Summa 2 fl. 88 kr. Pilsener städtisches Brauhaus: Ein Paar Frankfurter, ein Glas Bier und ein Brot 47 kr.

Rom, 5. Mai. In der heutigen Sitzung der Dcputirtcn- kammer machte Lanza die Mittheilung, daß das Cabinet im Amte verbleibe, nachdem der König dessen Demissionsgcsuch nicht an­genommen habe. Der Minister zeigte sodann die Zurückziehung des Gesetzentwurfs über den Tarenter Arsenalban, sowie die Vor­lage eines mit dem Budget im Einklänge stehenden neuen Ge­setzentwurfs an.

Petersburg, 4. Mai. Am Sonntag Vormittag wohnte Kaiser Wilhelm in der Petrikirche dem Gottesdienste der evange­lischen Gemeinde bei. Danach war Kirchenparade des Kaluga- Negiments. Am Mittag fand ein Konzert zum besten des deutschen Hilfsvcreins statt. Das Gala-Diner mit 840 Gedecken wurde im Nikolaussaale servirt. Bei demselben brachte Kaiser Alexander den Toast auf Kaiser Wilhelm aus. Er nannte denselben seinen besten Freund und drückte die Hoffnung und den Wunsch aus, daß diese Freundschaft zwischen den Herrschern auch den Frieden Europas garantiren und sich auf die Kinder vererben, und daß Kaiser Wilhelm noch lange die Früchte seiner Siege in gesegneter Regierung genießen möge. Kaiser Wilhelm dankte bewegt für die ausgesprochenen Wünsche und bemerkte, in seinem Herzen finden diese Gefühle den lebhaftesten Widerhall. Der Toast wurde von dem Kanonendonner der Festung begleitet.

Newyork, 4. Mai. In Dixon (Illinois) brach eine Brücke mit vielen Passanten zusammen. 32 Leichen wurden bereits aufgefunden. Die Gesammtziffer der Todten beträgt wahr­scheinlich 50.

Bei der am 1. Mai stattgehabten Ziehung der Oldenburger 40 Thlr.-Loose wurde der Haupttreffer im Betrage von Thlr. 35,000, fl. 61,250 S. W. von der Loos-Gesellschaft 1304, welche von der Raten- und Rentcnbank in Wien ausgegeben wurde, gewonnen.

Amtliche und Prrvat-Bekauntmachungen.

W i l d b e r g.

Katharine Schidel von hier sieht sich durch den Tod ihres Bruders veranlaßt, ihr Wohnhaus, Gebäude Nro. 170, 11,7 Ruthen ein zweistöckiges Wohnhaus sammt Viehstall,

2,6 Rth Hofraum und Dungstätte,

BVA. 700 fl.

Prz.Nr. 219. 2l,3 Rth. Baum- und Grasgarten.

Prz.Nr. 220. 4,2 Rth. Gemüsegarten,

Prz.Nr. 223 ffs Mrg. 39,5 Baum- u.

» Grasgarten, sämmtlich beim Haus,

Anschlag 1400 fl. am Samstag den 10. Mai, Vormittags 11 Uhr,

auf dem Rathhaus hier im öffentlichen Aufstreich zu verkaufen, wobei bemerkt wird, daß das Anwesen in der untern Stadt an der Calwer-Nagolver Straße gelegen, der Garten an die Nagold stoßt, und hiedurch das Haus für eine Gerberei oder ein son­

stiges gewerbliches Etablissement sehr geeig­net wäre.

Rathsschreiberei.

S e e g e r.

Aufgebot eines Pfandscheins.

Adam Schaible, Taglöhner in Enzthal, O.A. Nagold, nahm im Jahr 1846 bei der Stiftungspflege zu Simmersfeld ein zu 4^/7 verzinsliches Anlehen von 500 fl. auf, und verpfändete zur Sicherheit der Darleiherin unterm 30. Juni 1846, mit erstem Recht ein Haus und verschiedene Güterstücke im Gesammt-Anschlag von 1000 fl., worüber ein Pfandschein ausge­stellt, und der Pfand-Gläubigerin zugefer­tigt wurde.

Die Schuld wurde im Jahr 1866 heim­bezahlt, und soll nun die Verpfändung gelöscht werden; es ist jedoch der gedachte Pfandschein verloren gegangen, weßhalb auf Antrag des Betheiligten an den unbe­kannten Inhaber desselben hiemit die Auf­forderung ergeht, solchen binnen 3 Mona­ten hiehcr vorzulegen, oder dessen Besitz

anzuzeigen, widrigenfalls derselbe nach fruchtlosem Ablauf der Frist für kraftlos würde erklärt werden.

Tübingen, den 30. April 1873.

Die Wollkämmer des K. Kreisgerichtshofs. Für den Vorstand: Obertribunalrath Finckh.

F o r st W i l d b e r g. Revier>stammheim.

Wegbau-Akkord.

Der Neubau von 3 Holz-Abfuhrwegen im Staatswald Dickemer Wald, Abth. Buchhau, mit einem Ueberschlagspreis von 974 fl. wird am

Freitag den 9. Mai d. I., Vormittags 10 Uhr,

auf der Revier-Amtskanzlci dahier im Ab­streich verakkordirt werden. Der Bauplan und K osten-Uebcrschlag, sowie die ausge­steckten Linien selbst, wird die Unterzeichnete Stelle den Akkordsliebhabern auf Wunsch vom 6. d. M. an vorzeigen.

Stamm heim, 4. Mai 1873.

K. Revieramt.

W e i n l a n d.