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Amtsblatt für den Oberamtsbezirk Nagold.
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Are Medakiion des Gesellschafters.
Tages - N - uigk - it - n.
WM" Nagold. Anfangs nächster Woche steht uns ein hoher und in Städten von der Größe Nagolds seltener Genuß bevor, indem das rühmlichst bekannte Streichquartett der Stuttgarter Hofcapelle hier ein Concert geben wird. Wir machen Freunde einer edlen Musik darauf aufmerksam.
Stuttgart 28. März. Auch gestern sind noch Excesse vorgekommen, zu denen sich noch Plünderung und Diebstahl gesellten, indem ein Kieiderladen ausgeraubt worden ist. Die Gendarmerie hat aber den Thätern hart zugesetzt; Viele sind festge- nommen worden. Im klebrigen war nur noch da und dort Pfeifen und Schreien bemerkbar, wobei sich die Menge bald zerstreute und davonlief. Die Hülfe des in den Caserncn consiguirten Militärs brauchte nicht mehr in Anspruch genommen zu werden. Nur durchstreiften militärische Patrouillen diejenigen Theile der Stadt, die bis jetzt vorzugsweise der Schauplatz der Ordnungsstörungen gewesen waren. Die Erbitterung der ordentlichen Bürger gegen das Gesindel, das so lange die Geduld und Nachsicht mißbrauchte, ist aufs Höchste gestiegen. (Frkf. I.)
Stuttgart, 28. März. Der „Schwab. Merk." dementirt auf das Entschiedenste die Nachricht, daß zu dem vorgestrigen Scandal aus Berg und Cannstatt Arbeiter eingetroffen seien.
Stuttgart, 29. März. Die Excesse haben sich heute Nacht nicht wiederholt. Die Feuerwehr, sie Schützengesellschaft und die berittene Bürgergarde leisteten Sicherheitsdienst. Die Ansammlungen von Neugierigen wurden ohne Conflicte zerstreut.
Nürnberg, 27. März. Die Riesen-Kanone von Gußstahl, welche das weltberühmte Krupp'sche Etablissement in Essen zur Wiener Weltausstellung sendet, wird heute, über Aschasfenburg kommend, auf hiesigem Bahnhöfe mit dem Güterzuge eintreffen und in der folgenden Nacht auf der Ostbahn über Paffau weiterbefördert. Die Kanone, welche 760 Centner wiegt, wird auf eigens konstruirten Waggons befördert; der ebenfalls vom Krupp'- schen Etablissement nach Wien zu sendende Guß stahlblock von 1000 Ctr. Gewicht wird nächste Woche mittels Extrazugs befördert.
Pass au, 24. März. Der hiesige Magistrat hatte sich bereit erklärt, den Altkatholiken die Mitbenützung einer der 'Ltadt gehörigen Kirche zu gestatten. Wie nun die „Pass. Ztg." berichtet, ließ der Bischof Heinrich den Buchhändler und Gemeinde- collegiumS-Vorstand Waldbauer rufen und theilte demselben u. A. mit: wenn obenerwähnte Mitbenützung nicht gestattet werde, so wolle er sein Geld hauptsächlich den Armenanstalteu Paffan's vermachen. Werde sie gestattet, so mache er Beiderwiesen und Hackelberg (zwei Dörfer bei Paffau) zu Haupterben; auch nütze die Gestattung insoferne nichts, als ja doch die'Sache zu höherer Instanz käme, wo sie jahrelang liegen bliebe. Er wolle den Altkatholiken, wenn sic nur die Anna-Capelle erhielten, einen schönen Altar hinstellen.
Aus der Pfalz, 27. März. Ein erschütterndes Familien - Drama hat sich vorgestern und gestern in Ludwigs-
Einrückungsgebühr für rie kleine
öeN 1. MpE Zcile aus aelröbnlicber Schritt 1873.
je 2 Kreuzer.
Hasen, bezw. Mannheim abgespielt. Auf dem Hemshos bei Ludwigshafen befindet sich eine vor nicht langer Zeit durch drei Teilhaber gegründete und im besten Betrieb stehende Fabrik pharma- ceutifcher Präparate. Einer der Theilhabcr jSaame) lebte mit seinen zwei Schwestern in häuslicher Gemeinschaft. Die Ellern waren gestorben, die Geschwister hingen sehr aneinander. Eine der Schwestern hatte eine Zeit lang ein Verhältnis; mit einem Mannheimer, brach dasselbe aber, da der Bruder sich einer Hci- rath entschieden widerfetzle, ab. Vor Kurzem nun heirathetc der Mannheimer eine Andere; das Mädchen, tief ergriffen hiervon, ging einige Tage niedergeschlagen herum; vorgestern begab sie sich nach Mannheim und sprang dort in den Rhein, aus dem man sie als Leiche herausholte. Der Bruder, aufs Aeußerskc von dem Tode der Schwester alterirt, wurde am anderen Morgen todt im Bette gefunden; es heißt, er habe sich mit Strychnin vergiftet. Die überlebende Schwester wollte gestern auch den Tod im Wasser suchen und wurde nur mit Mühe zurückgehalten. (Frkf. I.)
Berlin, 27. März. „Salings Börsenblatt" meldet: Wiewohl über des Kaisers Reise nach Petersburg, sowie die Begleitung des Kronprinzen noch nichts definitiv beschlossen ist, wird doch als wahrscheinlich angenommen, daß Bismarck und Moltke im Gefolge sein werden. Diplomatische Kreise legen der Begegnung der beiden Kaiser große Bedeutung bei, weil es bekannt, daß das Berliner und Petersburger Cabinet gleiches Mißtrauen gegen Thiers Friedenspolitik hegen; es ist daher nicht unmöglich,
! daß in Petersburg Abkommen getroffen werden, welche aus die künftige Constellation der europäischen Verhältnisse von großem Einfluß sein können. — Lasker beabsichtigt, in einer Interpellation die Reichsregierung aufzufordern, durch schleunige Revision des > Actiengesetzes den unverkennbaren Ucbelständen desselben entgegen- .zulretcn. (Frkf. I.)
Berlin, 29. März. Reichstag. Die Dclbrück'sche Erklärung auf die Völk'sche Interpellation lautet: Das Reichskanzleramt hat einen Gesetzentwurf über die Cioilstandsregistcr ausgearbeitet. Bei dem Kaiser wird nun der Antrag gestellt werden, dem Bundesrathe und Reichstage den Entwurf demnächst zur verfassungsmäßigen Genehmigung vorzulegen. In fortgesetzter erster Lesung des Münzgesetzes, wobei Delbrück die rascheste Einziehung der groben Silbermünzen zusichert und Bamberger von der Regierung Erklärungen über das Bankgesetz und die Ausschließung der österreichischen Gulden für den Beginn der zweiten Lesung erbittet, wird die Verweisung an eine Commission fast einstimmig abgclehnt und die zweite Lesung im Plenum beschlossen.
Die fünfzigjährige Jubelfeier, welche am 30. d. Mts. zu Ehren des Feldmarschalls Wr angel stattfindeu sollte und wegen Erkrankung desselben einen Aufschub erlitten hat, wird nicht den Generalen der Armee überlassen werden, vielmehr hat der Kaiser den Beschluß gefaßt, selbst eine solche zu veranstalten. Das fünfzigjährige Generalsjubiläum des Grafen Wrangel ist das erste seit Bestehen der preußischen Armee.
Der Apotheker in Wartenburg (Ostpreußen) hat in einem trichinösen Schweine in 1 Pfund Fleisch circa 1 Million Trichinen entdeckt. Ein Fleischerlehrling, welcher eine Quantität rohes Fleisch aß, um zu zeigen, daß es, wie er sagte, mit den Trichinen nur „Faxen" wären, starb nach neun Wochen unter- gräßlichen Leiden, indem die Haut seines Körpers aufplatzte und überall Wasser und Eiter hervorquoll. In feinem Fleisch berechnete der Apotheker aus 1 Pfund über 2sir Millionen Trichinen, welche zum Theil sich noch bewegten. Ein Mann, welcher nach dem Vergraben des Fleisches davon gestohlen und gegessen hatte, starb nach 6 Wochen, da besonders seine Bauchmuskeln von Trichinen inficirt waren.
Trinkt sich Jemand in Wein, Bayrisch Bier, Lagerbier oder in Leipziger Gose am schnellsten den Tod? Um dies zu ermitteln, notirie ein Leipziger Gelehrter aus jeder dieser vier Branchen 20 tüchtige Trinker im kräftigsten Lebensalter und stellte seine Notizen 10 Jahre laug sorgfältig zusammen. Da fand sich, daß in 10 Jahren von 20 Weintrinkern 7 gestorben waren, theils an Wassersucht, theils an Schlagfluß, l am Fettherz und 1 an Leberkrankheit; von 20 Baynsch-Bicr-Trinkeru 13 und zwar 8 am Schlagfluß, 2 am Fettherz, 1 an Auszehrung und 1 durch Selbst-