Die französische,! Schützen hatten ihr Ziel nicht verfehlt ein neues Opfer war gefallen, ein Leben genommen ein zwei­tes auf immer jeden Glückes beraubt!

Könnten sie sprechen die Mauern, die so viel Leid und Kämpfe gesehen könnten Bäume und Blumen erzählen, was unter ihrem Schatten, von ihuem Duft umweht für Wunden ge­blutet, die nur der kalte Kuß des Todes heilen konnte welch' trübe Bilder vergangenen Leides würden uns nicht vorüberziehen; aber das alte Haus steht stumm, die Bäume grünen und freuen sich des Frühlingshauches, unbekümmert um der Menschen Lieb' und Leid. Gott allein kennt und sieht es, und zählt die Thräneu der unschuldig Duldenden, um sie mit Himmelsfreuden tausendfach aufznwägcn.

Erst einige Stunden später vermochte Ottilie den Hergang des schrecklichen Ereignisses zu vernehmen.

Eurer der französischen Soldaten, der in jener Schenke an der Donau Herrmanu bewachte, war Ernst begegnet und hatte in ihm den Musikanten wieder erkannt, der im Verein mit seinen Verbündeten den Kundschafter befreit.

Er theilte seine Entdeckung den Kameraden mit. Einen Augenblick später war Ernst seiner Freiheit beraubt.

Nicht wieder wollten sich die Franzosen der Möglichkeit eines Entkommens ihres Gefangenen aussetzen und sie beschlossen, diesen dem Offizier, welcher nahe dabei in Milder's Hanse in Quartier lag, zu übergeben.

Regina, halb aus dem Schlummer erwacht, hatte Tritts im Garten und den Klang gedämpfter Männerstimmen von dorther vernommen. Von Unruhe getrieben, hatte sie sich leise von der Freundin Seite zum Fenster gestohlen, um zu sehen, wer gekom­men war.

Der Schein einer Laterne, der über das Grün der Büsche und Wiesen hinzitterte, hatte sie nur undeutlich die Gegenstände erkennen lasten. So war ihr Blick auf die Gestalten der frem­den Soldaten nicht auf Ernst, der gefallen in ihrer Mitte ging-

Aber mit dem Kommen des Morgens sollte es ihr schreck­lich tagen. Stimmen unter dem Fenster riefen sie wieder hin.

Da stand Ernst, vom Frühlicht umflossen- ihm gegenüber die Schützen..

Ein Schrei wollte sich ihrer Brust entringen, der dumpfe Knall der Büchsen übertönte ihn.

Da war Ottilie erwacht. Ach hätte sie diesen Tag nicht mehr gesehen!

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Vier Jahre waren verflossen, die denkwürdigen Tage der Schlacht von Leipzig waren gekommen jenes Nieseukampfes, den ein edles, nunhiges Volk gegen die fremden Bedrücker bestanden.

Körncr's herrliche Lieder hatten ein Helles Echo in deutschen Herzen gefunden und Tausende schaarteu sich um die Fahnen,

freudig vergossen sie ihr Blut, freudig hauchten sie den letzten Seufzer aus, als Siegesjubcl durch ihre Reihen tönte Deutsch­land war wieder frei! Von Ort zu Ort flog die frohe Kunde, Freude verbreitend überall.

In Milder's Hause auf der hohen Brücke finden wir Ottilie und Regina wieder.

Aber sind sie es denn wirklich kann dies blasse, alternde Geschöpf die schöne, jugendliche Ottilie sein, und die völlig er­blühte, üppige Gestalt mit dem Kinde in den Armen, ist sie Re­gina? Ja sie sind es, doch verändert, wie ihr Schicksal.

Für Regina hatte es manchen Hellen Frcudeutag gebracht. Herrmanu's Herz, das lange an dem Leid verschmähter Liebe ge­krankt, hatte endlich in dem neuerwachenden Gefühl für dies holde Mädchen Glück und Ruhe gefunden.

So hatte des Priesters Segen das Paar vereint, die hei­lige Liebe zum Vaterlande ihn aber wieder von der Seite der Gattin gerissen.

Die Thüre öffnet sich, ein junger Mann tritt, von Milder gefolgr, rasch ein und mit einem Freudenschrei springt Regina auf und eilt, das Kind fest an sich drückend, in seine Arme.

Herrmann, Du bist es, habe ich dich wieder!" flüsterte sie mit vor Freude erstickter Stimme.

Galt hat unser Flehen erhört," rief Herrmann begeistert aus,wir haben gesiegt, wir sind frei, wir sind wieder Deutsche!"

Ein verklärtes Lächeln spielte um Ottilieu's Lippen. Seit jene Augen sich geschlossen, die ihr Leben, ihr Sonnenlicht gewesen, hatte sie kaum mehr die Freude gekannt; aber der Jubel, der durch das ganze Land hallte, tönle auch in ihrem Herzen wieder.

War ja doch Anderer Glück das Einzige, was sie noch auf Erden erfreuen konnte.

Ein gar froher Tag war der heutige ! Das Vaterland war befreit, Herrmann, der die Schlacht bei Leipzig mitgefochten, war ihnen wieder geschenkt, um sich nicht mehr von ihnen zu trenne». Nun durste er sich ans's Neue an dem Lächeln seiner Regina, seines Kindes erquicken.

Doch, da es im irdischen Leben keine volle, reine Freude gibt, zog auch heute ein schmerzlicher Nachklaug die Erinne­rung an den Verlornen durch aller Herzen.

Da ertönten die Glocken in melodischen Schwingungen und zur Kirche wallren die Wiedervereinten, dem Herrn der Heer- schaarcn aus voller Seele zu danken.

(Christliche Liebe.) In einer Betstunde in Was­hington wurden heiße Gebete zum Himmel gesendet, daß der liebe Gott die moralischen Eigenschaften der Zeitungsre- dakt eure verbessern möge.

Ein uiederbayerischer Landbürgermeister schrieb unlängst in ein Armuihszeugniß, das er ausstellte, wie folgt:Betreffender war seit seiner ersten Geburt lahm gewesen."

Amtliche Hk Privat-Bekanntmachnnae».

Bekanntmachung,

die Flößerei auf der Enz und Nagold betreffend.

Auf Anordnung des Bundesraths des deutschen Reichs ist der Umfang des Flößerei­verkehrs auf sämmtlichcn Flüssen und Bächen Deutschlands zu statistischen Zwecken zu ermitteln.

In Folge hievon wird auf Befehl des K. W. Finanzministeriums hiemit bezüglich der Enz uud Nagold die Weisung erlassen, daß beim Durchgang eines jeden Floßes durch Neuenbürg, beziehungsweise Untcr- reichenbach dem Acciser daselbst durch den Floßführer ein Schein (Declaration) ein­zuhändigen ist, aus dem der Floßeigen- thümer, die Floßuummcr, die Einbindstätte, der Bestimmungsort (z. B. Mannheim), sowie die Gtammzähl und die Oblast, beides nach Sortimenten, ersehen werden kann.

Wenn der betreffende Acciser Zweifel in die Richtigkeit einer Declaration setzen sollte, so ist er befugt, den Floß anzuhalten und die Aufnahme zu prüfen.

Von Flößen, welche Neuenbürg und Untcrreichenbach nicht passiren, wären die Declarationen je auf den 5. Juli und 15. November hierher zu übergeben.

Zu den Declarationen sollten die bei I. Meeh dahier vorräthigen, gedruckten Formulare verwendet werden.

Es dürfte dieß die für die Flößerei am wenigsten lästige Art der Erhebung frag­

licher Notizen sein, weßhalb pünktliche Be­folgung vorstehender Anordnung erwartet wird.

Neuenbürg, den 21. Februar 1873.

K. Forstamt. _ Waldraff.

Revier Schön bronn.

Holz-Verkauf.

Montag den 3. Lt I März, im Staats- wald Schloßberg

^ 5 Raummeter ei- " ' chene Prügel,

26 Raummeter Nadelholz-Scheiter, 16 Raummeter dto. Prügel und 8000 gemischte Wellen auf Mahden. Zusammenkunft Morgens 10 Uhr im Ko'hlersthal. _

Nagold.

Akkord für Fuhrleute.

Am Donnerstag den 27. Februar, Vormittags 9 Uhr,

wird das Ausschleifen von ca. 1000 Stämmen tannen Lang- uud Klotzholz an die Abfuhr­wege im Stadtwald Wolfsberg auf dem Rathhause hier im öffentlichen Abstreiche vergeben, wozu Nkkordsliebhaber eingeladen werden.

Den 24. Februar 1873.

Stadtsörsierei.

Gültlinge n.

Gläubiger-Ausruf.

Die Unterzeichneten Stellen wurden vom K. Oberamtsgerichte Nagold mit dem Ver­suche der außergerichtlichen Erledigung des Schuldenwesens der Ehefrau des Carl Friedrich Weiß, früheren Besitzers der unteren Papiermühle bei Gültlingen, zur Zeit in Calw sich aufhaltend, Luise geh. Barth, beauftragt.

Es werden nun alle diejenigen, welche an die Ehefrau des rc. Weiß einen An­spruch zu machen haben, ausgefordert, den­selben

binnen 20 Tagen von heute an bei dem K. Amtsnotariate Wildberg münd­lich oder schriftlich geltend zu machen, widrigenfalls sie bei der Schulden-Bereini- gung unberücksichtigt bleiben würden.

Den 19. Februar 1873.

K. Amtsnotariat und Gemeinderath Wildberg. Gültlingen.

vät. Amtsnotar Drescher.

R ohrdorf, "

Oberamts Nagold.

Stange»' L Floßwieden-Berlauf.

Am Dienstag den 4. März, Mittags 1 Uhr,

werden im Gemeindewald Stichebene 2500 Stück Hopfenstangen von 7 bis 1l Meter lang, die Mehrzahl der größeren Sorte angehörend, und 500 Stück Floßwieden von 3 bis 5 Meter lang und