Gebrüder Spohn m Ravensburg.

Flachs-, Hanf- K Wergspinnerei.

Mechanische Leinen-Weberei.

Für dieses längst bekannte Etablissement übernehmen wir zum Spinnen, wie auch zum Spinnen und Weden

Werg, Hanf und Flachs, gehechelt und uugehechelt, in geriebenem und gut geschwungenem Zustand.

Spinnlohn beträgt per Schneller von 1000 Fäden 4 kr. Bon gehecheltem Hanf und Flachs wird auch Fadenzwirn gefertigt.

Die Weberei, welche mit englischen Webstühlen der neuesten Art eingerichtet ist, befaßt sich mit dem Perweben der im Lohn gesponnenen Garne und garantiren wir für die außerordentliche Gleichheit und Dichtigkeit der Hemdenleinen, Wergen, Bauerntücher,

Zwilche n. s. w. Weblohn ist äußerst billig.

Die -Agenten:

Z. E. Pfleidcrer, Nagold, Lorenz Gauß, Mötzingen, Z. Walz, Wildberg,

C. W. Speidel, Bondorf, Benedikt Graf, Haiterbach.

«dkach der Eompofitio« de» Kgl. Geh.

HofratheS und Professors der Medicia »5- Harleß gefertigt, haben sich die Stollwerck schen Brust-Bonbons feit 31 » Jahren heilend und erleichternd bei Hu­sten, Heiserkeit, Luftröhren-, Kehlkopf A-^*!^lchen Lungenkatarrhen bewährt. Dieselben find »n allen Städten und Or- ten käuflich.

Nervöses Zahnweh

wird augenblicklich gestillt durch

^0r. OrätÄröm's seinvsllisellsZalin-

_ tropkvn ü Flacon 21 kr., ächt zu

haben in Nagold bei Gottl. Knödel.

Frucht-Preise."

Alten stnip, 2. November 1870.

ft. kr. fl. kr. fl. tr.

Dinkel .5 12 4 5S 4 45

Kerne».6 30 6 20 6 12

Haber.5 4 38 4 23

Roggen . 5 30 5 25 S 24

Weizen . 6 30 6 23 6 l2

Mischelfrucht ...-

Motto.

5. November: Im Gemütke gestaltet sich die Weisheit zur Liebe.

6. Des Himmels Pfand in unfern Händen, ist: eines Himmels

werth zu sein.

7. Je edler die Blume, desto reicher der Duft:

Je edler das Herz, desto reicher die Liebe.

? a g r s - N e u i g k e i l e ii.

Kriegsschauplatz.

Aus Epinal, 25. Okt. macht ein Soldat von Gruppenbach Mit­theilung über die furchtbaren Strapazen, welche mit dein Marsch durch die Bogesen verknüpft waren. Eines Tages mußten die Truppe» von früh 7 bis Nachts 40 Ubr unter strömendem Regen mit leerem Magen marschiren. Endlich am Bestimmungsort, im Dorfe Celles angekoininen, lag dasselbe so voll Preußen, daß ein Unterkommen absolut unmöglich war. Man bolte den Pfarrer aus dem Belt, um die Kirche zu öffnen, in welche nun alles, selbst Pferde hineinströmte. Die Mannschaften und Ossiziere entkleideten sich, zogen trockene Wäsche an und lagerten sich dann, so gut es eben ging. Als früh 3 Uhr der Regen endlich nach­ließ, wurden vor der Kirche große Feuer angezündet, an denen die Sol­daten die erstarrten Glieder erwärmen konnten. Schreiber dankt auch für gespendete Hemden, Socken rc, sowie für vom Herrn Schullehrer verfaßte Lieder, die allgemeine Freude erregten. , (N--Z.)

Versailles, 28. Okt. Unsere Vorposten in Vougioal haben so eben einen glücklichen Fund gemacht. Ein immenses Weinlager wnrde in einem ausgewölbten Hügel entdeckt, dessen Vorräthe hinreichen, ein ganzes Armeekorps zwei Monate lang mit trefflichem Weine zu versehen.

Vor Paris, 28. Okt. Leute, die als Fremde aus Paris entlassen worden, erzählen, daß die Pariser nichts glauben, nicht, daß Straßburg Mallen, von Metz und Paris haben sie die Ueberzeugnng der Uneinnehmbarkcit. Selbst in Versailles gibt es noch Leute, welche die Einnahme von Straßbnrg eben nicht glauben; sie sind an Entstellungen so gewöhnt, daß Behörden ihnen gerade das Gegentheil dessen, was wahr ist, sagen, daß sie auch die Ankündigungen unserer Behörden einfach nicht glauben. (S. M.)

Vor M e tz, 29. Okt. Der König hat an den Prinzen Frie­drich Karl aus Anlaß Höchstdessen Ernennung zum Feldmarschall folgendes Telegramm aus Versailles gerichtet: Versailles, 28. Okt. Ich habe die iu der Nacht eingetroffene Meldung der Vollziehung der Kapitulation von Metz abgewartet, bevor Ich Dir Meinen herzlichsten Glückwunsch so wie Meine Anerkennung für die Umsicht und Ausdauer und zu den Siegen ausspreche, die Deiner Führung während der laugen und beschwerlichen Ein­schließung der Bazaine'schen Armee in Metz gebührt. Die gleiche Anerkennung zolle Ich Deiner braven Armee, die durch Tapfer­keit und Hingebung einen Erfolg herbeiführte, wie kaum in der Krigsgeschichte dagewesen ist. Die Ereignisse vor Metz sind un­vergängliche Ehrentage und Glanzpunkte der Armee. Du hast dies Änerkenntniß zur Keimtniß der Armee zu bringe». Um Dich und Deine Armee für so große Leistungen zu ehren, ernenne Ich Dich hiedurch zum Generat-Feldmarschall, weiche Auszeich­nung Ich gleichfalls Meinem Sohne, dem Kronprinzen, verleihe, (gez.) Wilhelm.

Aus Versailles, wird vom 29. Okt. gemeldet: General v. Manteuffel erhielt das Kommando der ersten Armee. Aus Paris sind bestimmte Nachrichten eingegangen, daß der Fleisch- vorrath nur noch 12 Tage ansreichl.

Hauptquartier Versailles, 29. Okt. Herr Le Sourd ist gestern früh nach Mainz transponirt worden. Nun haben wir die drei interessantesten Objekte oder Subjekte in unfern Händen. Der Schreibtisch, an welchem Napoleon in St. Clond die Kriegserklärung gegen Preußen Unterzeichnete, befindet sich i»i Besitze Königs Wilhelm von Preußen, Napoleon selbst denkt über vergangene Zeitin in Wilhclmshöhe nach, »nd Le Sonrd, der im Aufträge der sranz. Negierung am 19. Znli in Berlin

dem Grafen Bismarck die amtliche Kriegserklärung notifizirte, hat jetzt in Mainz Zeit, mit dem eben dahin gebrachten Luft­schiffen Mahler eine Partie 66 zu spielen.

Versailles, 30. Okt. Man ist jetzt im Begriff, verschie­denen Gemeinden und Munizipalitäten, welche behufs Einzahlung der ausgeschriebenen Steuern, sowie der Kontributionen und späteren Kriegskosten in Geldverlegenheiten sind, dadurch von unserer Seite hilfreich unter die Armee zu greifen, daß man die Offerten begünstigt, welche ein Consortium von Bankhäusern in Frankfurt a. M. durch eine» im Hauptquartier des Königs befindlichen Bevollmächtigten über abzuschließende städtische und Gemeinde-Anleihen hier eingebracht hat. Die Betheiligung des deutschen Kapitals in Frankreich ist sicher eines der sonderbarsten Zeichen der an Sonderbarkeiten so reichen Zeit.

(Offiziell.) Versailles, 31. Okt. Prinz Friedrich Karl meldet: Bei Metz sind 63 Adler mit Fahnen abgeliefert. Thiers ist heute Mittag aus Paris hieher zurückgekehrt. Sonst ist vor Paris nichts vorgefallen. Die Vorposten Werder's tra­fen am 27. in der Umgegend von Grap auf feindliche Truppen, schlugen dieselben überall in die Flucht und nahmen 15 Offiziere und 500 Mann gefangen.

Am 16. Oktober war von mehrere» Pariser Forts heftiger Kanonendonner gehört worden. Die Bayern und Württember- ger fragten, wie derPresse" aus Versailles geschrieben wird, auf der preußischen Linie an, ob sie zur Hilfe kommen sollten. Die bayrischen und ivürltembergischen Reiter begegneten indeß schon preußischen Offizieren, die ein gleiches Anerbieten an die Bundesgenossen stellten, da man von der preußischen Linie ans annahin, es würde ein Ausfall nach dem Süden von Paris be­absichtigt. Der Tag begann zu grauen und was gewahrte man? Die Forts hatten nach Paris hin Feuer gegeben. So liegen die Dinge in der Stadt selbst, daß Ordnung und Disciplin gewalt­sam hergestellt werden muß. (B.-Z.)

Karlsruhe, 1. Nov. Heute endlich kennt man das sieg­reiche Gefecht bei Talmay und die Einnahme von Dijon aus sranzös. Quelle. Die Preußen, welche Dijon genommen haben, sindwahrscheinlich" Badener, so muß man fast mit Kladdera­datsch sagen, denn die Franzosen wollen es durchaus nicht leiden, daß auch die kteinstaatlichen Kontingente Siege über die Unbe- sieglichen erringen. (S. M.)

Versailles, 1. Nov. Das Gerücht von einem hier ver­suchten Attentat ans den König und der dabei stattgefundenen Verwundung des Kriegsministers v. Roon ist seinem ganzen Inhalte nach vollständig aus der Lust gegriffen.

Versailles, 1. Nov. Das Forts Valerien feuerte am 31. Okt. Abends und am 1. Nov. früh sehr lebhaft, ohne daß diesseits irgend welcher Verlust stattsand.

Berlin, 1. Nov. DieKreuzztg." bezeichnet das Gerücht, die Festungsgarnison in Metz habe der Vollziehung der Kapitu­lation Widerstand entgegengesetzt, für unbegründet. DemStaats­anzeiger" zufolge sind die Bedingungen für die Kapitulation von Metz wesentlich die von Sedan: Uebergabe der Armee; Festungs­garnison kriegsgefangen, Festungsmaterial als Kriegsbeute. Den Offizieren bleibt in Anbetracht der bewiesenen Bravour der Degen.

Brüssel, 1. Nov. Hier eingetroffenen Berichten zufolge ist der Gesundheitszustand der Loirearmee durchaus ungünstig. DerUnivers" meldet, die Franktireurs des Elsaßes, der Bre­tagne und der Vogesen weigern sich, unter Garibaldi zu kämpfen.

Versailles, 2. Nov. Gestern Mittag hatte Thiers eine dreistündige Besprechung mit dem Grafen Bismarck. Heute früh militärische Berathnng beim König, welcher der Bundeskanzler beiwohnte. Um 2 Uhr zweite Zusammenkunft des letzteren mit Thiers.

Berlin, 2. Nov. DieProvinzialkorrespondenz" schreibt: