Saargemünd-Nancy gelegen) ist mit 60 Geschützen in unsere Hände gefallen.
Herny (deutsches Hauptquartier), 15. Aug. Details über das gestrige Gesecht vor Metz. Die Brigade Goltz, den Abmarsch von unter dem Schutz der Festungswerke noch lagernden Feindeskorps zu erkennen glaubend, schritt zum Angriff 4 Uhr Nachmittags auf die Arriöregarde Decaens, welche von Abtheilungen des Fros- fard'schen Korps unterstützt werden mußte. Unsererseits griffen die Generale Glümer, Kameke, Wränget wirksamst auf den linken Flügel ein, warfen den Feind bis hinter die Festungswerke zurück, das Korps Ladmiranlt, welches die rechte Flanke des 1. Armeekorps angriff, wurde von Manteuffel unter Erstürmung einer Reihe von Abschnitten ebenso entschieden in die Festung zurückge- rvorfen. Die Unsrigen drangen bis Bcllecroix Borny bis zum Bereich der neuangelegten Forts vor. Heute früh recognoscirte der König das Schlachtfeld und besichtigte die dießseitigen Vorposten. Aus dem rechten Moselufer war kein Feind mehr sichtbar, dichte Staubwolken jenseits des Flusses ließen auf den Abmarsch der feindlichen Hauptarmee schließen. — Depesche des Königs an die Königin: Die Avantgarde des siebenten Korps griff gestern den abziehcnden Feind an, welcher sich zusehends aus der Festung verstärkte, 13. Division, Theile 14. Division und Theile 1. Armeekorps unterstützten die Avantgarde; sehr blutiges Gefecht entspann sich auf der ganzen Linie, der Feind auf allen Punkten geworfen, bis vor die Glacis der Außenwerke verfolgt. Die Nähe der Festung gestattete dem Feinde vielfach, ihre Blessirten zu sichern; nachdem unsere geborgen, zogen die Truppen mit Tagesanbruch in die alten Bivonaks. Alle kämpften mit unglaublicher Energie uns Lust.
London, 1ö. Aug. In Calais liegt ein Dampfer bereit, nm die französische Kaiserin herüberznbringen. Calais ist in Belagerungszustand erklärt, angeblich wegen vielen französischen -Flüchtlingen in Dover.
Mu ndolsheim, (bei Straßburg) 16. August. Offiziell. Ein Ausfall der Straßburger Garnison gestern Nachmittag wurde gegen Ostwald (südlich von Straßbura, an der Jll) zurückgeschlagen. Die Franzosen verloren neben Mannschaften 3 Geschütze.
Paris, 16. Aug. Offiziell gemeldet: feindliche Ulanen, gestern bei Commercy, östlich von Bar le duc gesehen, wandten sich westwärts nach Bar le duc.
Karlsruhe. 17. Aug. Amtlich v. 14. Cernirung Straß- burgs dnrchgesührt. Die Division schneidet die Zufuhr ab und stört die Befestigungsarbeiten. Entsprechende kleine Gefechte und Verluste. (S. M.)
Karlsruhe, 17. Aug Amtlich. Aus Lampertsheim den 14. In Straßburg wird an der Armirung der Wälle, Rasirung der Glacis, Verbarrikadirung der Zugänge rc. eifrigst gearbeitet. Die L:örnng dieser VertheidigungSarbeiten ist die augenblickliche Ausgabe der Belagerer. Am 13. haben drei kleine Gefechte mit glücklichem..Erfolg zu diesem Zweck stattgefunden. Ein Bahnzug wurde dabei im Bahnhofe von einem badischen Detachement in Brand gesteckt. Eine Feldbatterie ging bis ans 3000 Schritte an die Festung vor und feuerte auf die durch den Brand erleuchteten Werke. Der'badische Verlust beträgt 3 Todte und 17 Verwundete.
Brüssel, 17. Aug. Die Jndependance schreibt: Ans Ausrage der französischen Kaiserin, ob sie eintretenden Falles durch Belgien nach England reisen könne, erwartet man bejahende Antwort. — Nach Pariser Privatnachrichten hat Baron Malortie einen Ausruf an die in Frankreich lebenden Hannoveraner gerichtet, worin er dieselben zur Bildung eines hannover'schen Frei- schülzenkorps anffordert, welches sich dann der französischen Armee anschließen soll! (Pfui!) (S. M.)
Nagold, 18. Aug. Telegramm von Stuttgart, angekom- mcn 5. so NMtgs. Am 17. norddeutsche Flottcndivision westlich von Rügen im Gefecht gegen eine französische Panzerfregatte. Kein Verlust.
Berlin, 18. August. Offizielle militärische Nachrichten. Pont K Monsson, Mittwoch den 17. August, Abends 7 Uhr 10 Min., Generallientenant v. Alvens leben ist mit dem 3. Armeecorps (Brandenburger) am 16. in westlicher Richtung von Metz auf der Rückzugsstraße des Feindes nach Verdun vorgerückt. Blutiger Kampf gegen Divisionen von Decaen, L'Admiranlt, Frossard, Canrobert und Kaiserliche Garde. Das 3. Corps wurde vom 10. Corps (Hannoveraner) und durch Abtheilungen des 8. und 9. Corps (Rheinländer und Schleswig-Holsteiner) unter dem Oberbefehl des Prinzen Friedrich Carl successive unterstützt. Der Feind wurde trotz bedeutender Ueberlegenheit nach 12stündigem Ringen auf Metz zurückgeworfen. Die Verluste aller Mafien auf beiden Seiten sehr bedeutend. Diesseits sind die Generale v. Döring und v. Wedell gefallen, v. Rauch und v. Grüter verwundet. Seine Majestät der König begrüßten heute die Truppen auf dem siegreich behaupteten Schlachtfelde. (Das gestern Abend inNagold eingelaufene Telegramm ergänzt obigen Bericht noch in Folgendem: Verluste beiderseits sehr groß. 2000 gesungene Franzosen, 7 Geschütze, 2 Adler erbeutet; die Rückzugsbewegung der franz. Armee gehindert. Er
folg Deutscher vollständig. Die Franzosen verletzten die Genfer Convention, indem sie auf die Verbandplätze und die Aerzte schoßen.)
Saarbrücken, 18. Aug. Der König von Preußen ernannte den General Bonin, bisher Generalgouverneur im Bezirk des dritten und vierten Armeekorps, zum Generalgouverneur Lothringens, und den bisherigen Kommandanten von Berlin Grafen Bismarck-Bohlen, zum Generalgouverneur vom Elsaß. (B.-Z.)
Offizielle Pariser Nachrichten bestätigen den Rückzug der Franzosen-Armee auf das linke Moselufer. Napoleons Hauptquartier ist in Chalons, wo sich große Kräfte organisiren.
Nagold, IM Aug. 1870. Telegramm, angek. 'F12 Uhr Mtgs.
In Folge der Schlacht zwischen Metz — Verdun bei Marslatour wurde Trochu Generalgouverneur in Paris, Oberbefehlshaber sämmtlichcr Vertheidigungskräfte. Thiers beantragt die Verödung der Gesammtumgebung und reichliche Verprovianti- rung von Paris. Duvernois erklärt die Zustimmung der Regierung. Eine Depesche Bazain's sagt:'Ich unterbreche meine Bewegungen, um die Munition zu ergänzen. Hatte 120,000 Mann im Feuer. Den Regierungskreisen scheint die wahre Sachlage bekannt zu sein. — Mittwoch Seegefecht bei Rügen,
6 Franzosenschiffe gegen 4 deutsche. Resultat ist noch unentschieden.
Kriegsschauplatz.
Aus Ranzig, 9. Aug. schreibt der franz. Kriegskorresp.
Ed. Texier dem Siecle seine Abenteuer auf der Flucht von Straßburg nach der Niederlage von Wörth. In Zabern schloß mau auf die Schreckensnachricht alle Häuser, sogar die Gasthöse, Kaffeehäuser und Bierbrauereien. Die Einwohner begannen in die Vogesen zu flüchten. Das geschlagene Heer zog sich auf Saarburg. Texier schloß sich zu Fuß der allgemeinen Auswanderung an. Er wandert und klettert in Mitte von Greisen, von Frauen mit Säuglingen, unter Geschrei, Thräne» und Verzagen. Und alle diese Flüchtenden sprechen deutsch!" Im nächsten Dorfe die gleiche Flucht, die Leute treiben ihr Vieh vor sich her. Mit jedem Schritt wächst die Zahl der Flüchtlinge. Endlich hört T. zwei Leute französisch sprechen und wendet sich an sie um Auskunft, wohin es geht. Man will nach 5—6stündigem Steigen auf eine Hochebene gelangen, wo gelagert werden soll. Um Mitternacht kommt T. in einen Flecken, dessen deutschen Namen er nicht hat behalten können. Man wagt nicht, schlafen zu gehen. Man spricht heftig; nach Ton und Gebärden glaubt T- errathen zu dürfen, daß man auf die franz. Generale schimpft! Um 5 Uhr Morgens treibt T. ein Fuhrwerk auf, das ihn um 4 Uhr des nächsten Abends nach Saarburg bringt. Da trifft er das dezimirte Heer Mac-Mahons, das er am vorigen Abend in Zabern gesehen. Eine beträchtliche Zahl von Soldaten hat weder Waffen, noch Tornister. Und Zabern, den Schlüssel der Vogesen, haben sie dem Feinde überlassen! Ja, sie wollen noch weiter zurück; auch Saarburg wird geräumt! Man glaubt sich verrathen. Offiziere und Soldaten sind voll Unwillen; feit 4 Tagen lebten sie von Kartoffeln, die sie sich in den Acckern selbst gesammelt. Niemals gab cs ein solches Schauspiel der Desorganisation! Ganze Regimenter sind verschwunden ; in 6 Kürassierregimentern sind 122 Offiziere getödtet. Sie haben angreifcn müssen, und man hatte vergessen, ihnen vorher Patronen für die Karabiner auszutheilen, so daß sie keinen Schuß thun konnten. So war es in allem. „Man hat uns einen Feldzug in Preußen versprochen; man gibt uns den Feldzug in Frankreich. O Unglück!
Der Elberf. Ztg. wird von hier geschrieben: „Auf den Trümmern der französischen Armee" geschrieben: Der Weg von Saarbrücken bis hier war zum Theil mit Blutlachen bedeckt. Ueberall sah man Leute beschäftigt, Todte zu beerdigen, während die Ca- daver erschossener Pferde am Wege lagen. Alles aber ist nichts gegen das Bild, welches sich am Bahnhofe Forbach darbor. Man sollte glauben, die ganze französische Armee hätte ihre Vorräthe hier aufgespeichert, so reichlich haben wir hier alles vorgefnnden. Viele Tausenoe Säcke Hafer, große Lager Brode und Mehl, ein Schuppen Champagner und andere Weine, sage einen Schuppen voll. Große Haufen Offizier-Bagage, Bibliotheken, Waffen, Munition, Uniformen u. s. w. Alles im bunten Haufen durcheinander. Auch große Mafien seiner Damen-Garderobe unter der Offizier-Bagage, was darauf schließen läßt, daß die Armee die llomi-monäL bei sich führte. Eben kommen preußische Eisen- " bahnbeamte, um den Dienst hier einzurichten. Wer unter den Kühnsten hätte wohl gedacht, daß wir so schnell in Frankreich zu Hause sein würden!"
Saargemünd, 10. Aug. Gestern nahmen unsere Feld- Eisenbahnbeamten eine großartige Proviantkolonne von Bahnwagen in Beschlag, die mit Biscuit, Chocolade, Zucker rc. geladen waren, sogar ganze Wagen Bonbons und Consituren waren darunter, welche alle die siegreiche Armee begleiten sollten. In Folge aller dieser exquisiten Vorräthe, dieser Leckerbissen und der Erschöpfung der Stadt au reellen Lebensmitteln, ist es denn hier leichter, einen Centn« Bonbons, als ein Pfund Brod zu kaufen. Auch die Cigarren hatte die kaiserliche Regie noch Zeit, von allen