mit dem früheren Nebenbuhler England zlliirte, dengeographi­schen Begriff" Platten zu einem einigen Königreich von 20 Bil­lionen nmgefchasfen habe, auch der Bildung des norddeutschen Bundes lein Hinderniß in den Weg gelegt, sei von der veralteten Anschauung der Franzosen abgekommen, alle übrigen Nationen schwach zu wissen, um allein stark zu sein. Wenn auch einzelne Franzosen noch daran festhalteu, so sei das ohne Be­deutung; die jetzige französische Negierung wisse sich vielmehr zu der Anschauung zn erheben, daß die Ebendürdigkeit, nicht aber die Ueberlegenheit, die Garantie für die Sicherheit der 'Nationen bilde. Hievon ausgehend, kanzelt die N. A. Z. die Journalisten hüben und drüben tüchtig ab, welche stets Kriegsgerüchte ver­breiten und von den Bestrebungen einzelner deutschen Bolksstämme zur Selbstständigkeit sprechen, nur nm keinDeutschland" zu Stande kommen zu lassen. jSt.-A.)

Berlin, 0. Ang. Der König von Preußen kehrt, ohne die projektirte Badereise zur Ausführung zn bringen, nach Ba­belberg zurück.

Berlin, !>. Ang. Die österreichische kaiserliche Familie dankte der preußischen Negierung für die aufopfernden Bemü­hungen ihres mexikanischen Gesandten Magnus für Maximilian. Es verlautet, die Einberufung der Vertrauensmänner von Sach­sen, Kurhessen und den Elbherzoglhümern stehe bevor.

Berlin, 0. Ang. Bei einer neulichen sehr gründlichen Schießprüfung der verschiedenen Arten von Hinterladern hat sich, der Krenzzeitnng zufolge, das französische Ehassepotgewehr am wenigsten bewährt. Bon anderer Seite wird noch immer die Ueberlegenheit des Ehassepois über die Zündnadel behauptet.

In Gladbach wurde neulich eine Frau, die an der Eho- lera gestorben sein sollte, feierlich beerdigt. Einige Tage später wurde sie wieder ansgegraben, weil die Leute erzählten, sie habe den Herzkrampf gehabt. Bei Eröffnung des Sarges fand sich das Gerücht bestätigt: die scheinbar Todte war im Sarge er­wacht, hatte ihre Kleider zerrissen, ihre Hände zerfleischt, den Leib zerkratzt, war aber nun wirklich todt.

Hannover, 0. Ang. In Preußen steht die Einführung der Goldwährung bevor, wie der Finanzminister den Vertrauens­männern gegenüber erklärt hat.

H a m b n r g, 7. Ang. Die Bürgerschaft genehmigte in einer so eben abgehaltenen geheimen Sitzung endgitlig die mit Preu­ßen abgeschlossene Militärkonvention.

Mainz, 8. Ang. Kaiser Napoleon kommt nicht mit dem König von Preußen zusammen, wie ans der Zurücknahme der für desfallsige Vorkehrungen hier und nach Eoblenz ergangenen Befehle hervorgeht. Die Enischeidnng in dieser Angelegenheit scheint vom König nach Empfang des Ministerpräsidenten und des preußischen Gesandten in Paris ansgegangen zn sein.

Pesth, 7. Ang. Der Sultan hat den Schisfsoffizieren und der Mannschaft der drei Dampfer, welche ihn und sein Gefolge bis Nnstschuk brachten, 12,000 fl. geschenkt.

K o ss n t h hat seine Wahl in Waitzcn abgelehnt und wird nach demAvenir national" die Gründe entwickeln, warum er in seinem freiwilligen Exil bleibe. (St.-A.)

Paris, 7. Ang. Da auch aus Württemberg Anmeldungen zn dem internationalen Kongreß für Genossenschaftswesen cinge- laufen waren, welcher am 16., 17. und 18. d. M. hier abge­halten werden sollte, so thcile ich Ihnen mit, daß der Polizei­präfekt diese Versammlungen verboten hat. Gründe hiefür hat die Präfektur nicht angegeben. Wahrscheinlich war ihr der Prä­sident, der bekannte verdienstvolle Nationalökonom Horn nicht genehm. Die Polizei hatte vor 14 Tagen .Horn verboten, fernere öffentliche Vorträge über Nationalökonomie zn halten, weil der­selbe ans das Gebiet der Politik abgeschweift sei. Horn will, um kein Hindernis; zu sein, den Vorsitz niederlegen. Ohne Zweifel wird aber der Ausschuß, der auf morgen znsammenbcrufcn ist, beschließen, daß der Kongreß nicht auf französischem Boden, son­dern in einem Nachbarstaat abgehalten werden soll. (St.-Ast

Paris, 7. Ang. Die Politik ist endlich einmal auf Fe­rien gegangen, nachdem sie uns Monate hindurch in beständiger Aufregung gehalten hatte. Die Wolken, welche den politischen Horizont verfinsterten, sind definitiv abgezogen, und nur von ferne tönen noch die letzten Donner des endenden Gewitters. Die Fürsten und ihre Staatsmänner gehen in die Bäder, die ge­setzgebenden Versammlungen sind aufgelöst, und die Völker be­

zahlen ruhig ihre Steuern weiter. Wenn L. Napoleon nicht durch die Ausstellung vorgesorgt hätte, so könnte bald wieder das be­drohliche Wort ertönen:Frankreich langweilt sich!" So weiß aber die kaiserliche Regierung stets für Unterhaltung der nach Abwechslung begierigen Franzosen, besonders der P(n>si«w zu sorgen. sS. M.f

P aris, 0. Ang, Der Moniteur bestätigt, daß Frankreich von dem ganzen unteren Eochinchina Besitz genommen habe. (Die armen Cochinchinesen müssen die Schlappen in Mexiko und Deutschland auSbaden.)

Man schreibt ans Paris, daß dort das Gerücht mit immer größerer Bestimmtheit auftritt, daß Dano in Mexiko erschossen morden ist. Das zweite Kaiserreich, das 1800 jene fatale Ex­pedition unter dem Vorwände, die Jecker'sche Schuld einzutrei­ben, begann, dürfte in 1807 selbst die Hinrichtung seines Ver­treters ungeahndet lassen müssen. So tief fiel der Allgewaltige.

In Paris nimmt die Verarmung furchtbar überhand; vor einigen Tage.i verrammelte eine achtbare Wittwe in der Straße Saint-Denis den Eingang zu ihrer Wohnung, und erstickte sich und 2 liebenswürdige Kinder, einen Knaben von 12, ein Mäd- sche» von 0 Jahren, durch Kohlendampf.

London, 8. Ang Gestern Abend, beim Bankett des Lord­mayor, antworlete der russische Gesandte im Namen des diplo­matischen Korps auf den Toast, der demselben ansgebracht wor­den war, und sprach die Hoffnung auf Aufrechterhaltung des Friedens aus. Lord Derby, der auf den den Ministern gebrach­ten Toast antworlete, erklärte, daß England vor Allem den Frie­den wünsche. Vor einigen Monaten, sagte er, habe man den Ausbruch eines Krieges befürchtet, dessen Ende nicht abzusehen war; man glaubte, diese große Kalamität sei gar nicht mehr abznwcnden, dennoch ist uns dies im Verein mit den andern neutralen Mächten gelungen; der politische Barometer steht zwar noch nicht auf beständig schön, mehr aber auf schön als auf ver­änderlich.

New-Jork, 20. Juli. Maximilian hat die beiden Kin­der Miramons seinem Bruder, dem Kaiser Franz Joseph, em­pfohlen und ihn gebeten, für ihre Erziehung zu sorgen.

New-'Aork, 30. Juli. Sämmtliche vom Kaiser Maxi­milian in Mexiko eingesetzten Präfekten sind auf sechs Jahre verbannt. Der Bischof -Jalappa's wurde arretirt. Lopez ist wegen früherer Vergehen einem Kriegsgericht überwiesen. Escobedo tritt als Kandidat für die Präsidentschaft auf; als sein Glau­bensbekenntnis; verkündigt er: Ausrottung der Fremden auf mexi­kanischem Boden. slLt.-A.f

Lclindcn's Stvl; und Buße.

(Fortsetzung.)

Ein Auftritt, der vor einer Viertelstunde siattgefunden, hat mich ganz überwältigt," fuhr sie nach einer Weile fort, nachdem sie sich wieder einigermaßen gefaßt hatte.Es soll jedoch der letzte Wortwechsel sein, den ich in diesem Hanse habe. Wenn ich länger hier bliebe, so mag Gott wissen, was ans mir noch würde! Ich kann nicht mehr ertragen, ich darf es nicht länger ertragen. Sie haben uns armen Waisen stets ein aufrichtiges 'Mitgefühl erzeigt, Herr v. Palm; wollen Sie mir nun auch be- hülflich sein zu einer unabhängigen Existenz?" Sie' lächelte bei diesen Worten, denen sie eine heitere Betonung zu geben versuchte, obschon der Ernst ihrer Gefühle sie sogleich wieder übermannte. Ich bin fest entschlossen, dieses Hans zu verlassen," fuhr sie fort und unterbrach damit die Einreden Rolands.Ich will in Zukunft von keinem Menschen mehr abhängig sein. Es steht in "ihren Kräften, mir zu helfen; aber von meinem Entschluß vermögen sie mich nicht abzubringen. Ich bin nicht von Sinnen, wenn ich mich vermesse, künftighin selber meinen Unterhalt zu verdienen. Ich habe ein kleines Vermögen, das mir jährlich eine Rente von zweihundert Thalern abwirft; ich besitze einige Kennt­nisse in Sprachen und Musik und singe nicht übel. Wenn cs mir nun gelingt, hier einige Unterrichtsstunden zu erhalten, Zög­linge zu bekommen, so kann ich nicht nur mit Lilly behaglich leben, sondern darin auch ein Mittel gegen künftige Verarmung ! finden, und brauche die Rente der armen Lilly nicht anzugreifen. Ich habe eine Freundin hier, eine achtbare ältere Frau, die mir gerne ein Stübchen in Ihrem Hause abtreten wird. Ich werde hier manche Bekannte finden, die zu den Lebzeiten meines seligen