Bl. ließen in Mörlheim ein circa 5 Morgen großes Kleefeld mit 5 Pflügen umarbeiten und jedem Pflug einen Buben mit einem Besen nachgehen, welche zusammen 18,000 Mäuse todt- schlugen. Im Banne Offenbach erhielt ein Gutsbesitzer von einem Waizenacker nur noch 3 Haufen, während Jedermann überzeugt war, daß man vor drei Wochen 18 Haufen hätte binden können.
Berlin, 5. Ang. Die „N. A. Z." kommt beute wiederholt auf die Friedensversicherungen des Kaisers Napoleon zu sprechen, welche so bündig seien, daß man denselben wohl vertrauen und jede Befürchtung vor einer Störung des Friedens fahren lassen dürfe. Wer so oft und so bestimmt feine Friedensliebe versichere, wie es vom Kaiser Napoleon neuerdings geschehen, und dann doch noch Krieg ansinge, der würde sich um allen Kredit bringen und isolirt stehen, weil dann keine Macht ihm mehr trauen könnte. Wir haben daher gar kein Recht, die Aufrichtigkeit der friedlichen Kundgebungen der französischen Regierung zu bezweifeln und auch in der französischen Presse sei das entschiedene Streben sichtbar, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland aufrecht zu erhalten. Nur der Chauvinismus in Frankreich sei es, der zum Krieg treibe und der sei nicht mehr mächtig genug, es durchzufetzen, vielmehr sage sich der Kaiser von ihm los wo er könne, und selbst die große Mehrzahl der Franzosen hoffe — wofür die „N. A. Z." einen Artikel Calonne's in der „Revue contcmporaine" anführt — daß der Kaiser für alle Hingebung und Liebe, welche Frankreich seiner Person und Dynastie entgegengebracht und wofür er ihr eine bessere Zukunft als die der Schlachtfelder schulde, die glorreiche Schuld tilgen werde, die er der Nation gegenüber eingegangen habe: er schulde ihr den Frieden und die Freiheit und er werde sie ihr bringen. Auch die „Nat. Z." und die „Wes.-Z." erkennen die Situation als eine entschieden friedliche und schenken den französischen Friedcnsversicherungen volles Vertrauen. sSt.-AF
Berlin, 5. Ang. Den Besprechungen in Ems zwischen dem König und den Herren v. Bismarck und v. d. Goltz legt man in unfern politischen Kreisen, und wohl mit Recht, große Bedeutung bei. Sie sind hauptsächlich durch die Zusammenkunft in Salzburg veranlaßt worden, deren mögliche Tragweite die Gemülher in Spannung erhält. In dem Umstand, daß die auswärtigen Minister von Frankreich und Oeftrcich an den vertraulichen Besprechungen und Verabredungen nicht Theil nehmen, findet man hier kein Moment, das zu der Annahme berechtigte, die Zusammenkunft wäre darum weniger bedeutungsvoll.
Berlin, 0. Aug General v. Moltke hat für die erhaltene Dotationssumme die Güter Kreysan, Gräditz und Wierischau im Schweidnitzer Kreise angetanst. Der General wird in Folge dessen auch in diesem Kreise als Kandidat ansgestellt werden, und zwar wie die Breslauer Zeitung mittheilt, von den National-Liberalen. — Dem Lieutenant v. Scheve ist die vom König vollzogene Bestätigung des kriegsgerichtlichen Erkenntnisses pnbli- *cirt worden. Scheve ist danach zu drei Jahren Festungsstrafe verurtheilt und wurde sofort zur Verbüßung der Hast nach Magdeburg abgeführt. sSt.-A.s
Berlin, 6. Aug. Man sagt, die Provinzialkorrespondenz werde morgen Andeutungen über das Vechältniß Preußens zu Frankreich bringen, die sehr friedlich lauten würden. Das Publikum sehnt sich darnach, aus der bisherigen Ungewißheit endlich herauszukommen. s^. M s
Berlin, 7. Aug. Die „Prov.-Eorresp." meldet: Der König wird Ende dieser Woche Ems verlassen, um sich in ein Seebad zu begeben, während Graf Bismarck gleichzeitig nach Berlin zurückkehren wird. — Dasselbe Blatt sagt: es seien keine neue Steuern noch Stcuererhöhungen zur Deckung der Mehrausgaben erforderlich. Die Regierung ist ohne weitere Nachrichten über die Schritte wegen Verbleibens ihres Gesandten, Herrn v. Magnus, in Mexiko. sS. V.s
Hannover, 6. Aug. Aus den Berichten unserer gestern von Berlin zurückgekehrten Vertrauensmännern ist ersichtlich, daß die K. Regierung nach allen Seiten hin sich bereitwillig gezeigt hat, den Wünschen der Hannoveraner vollständig zu entsprechen und ihre An- und Absichten danach abzuändern. Der Minister v. d. Heydt und Graf Eulenburg haben denn auch bei den Verhandlungen gezeigt, daß sie ernstlich gewillt waren, versöhnende
Schritte zu thun. —In gleicher Richtung ist auch heroorzuheben, daß die Regierung sich geneigt erklärt hat, für den Lieblings- ausenthalt unserer Stadtbewohner, den zoologischen Garten, eine erhebliche Gelduuterstützung zu gewähren, wozu sich der hanno- ver'sche Hof niemals herbeilassen wollte, weil die Leiter und Gründer zu der verhaßten Opposition gehörten. — Seitens Preußens soll dem Könige Georg die bedeutende Jahrcseinknnft von 100,000 Thlr. geboten sein, allein der bethörte Herr wird dieselben mit Thronentsagung kaum ohne die größte Noth annehmen. sS. MI
Weimar, 6. Aug. Wie die Weim. Ztg. meldet, sollen die Wahlen für den Reichstag am 27. August stattfinden und der Bundcsrath am 15. August eröffnet werden. sSt.-A.^j
Paris, 4. Juli. Abdelkader ist seit einigen Tagen mit seinen löhnen in Paris. -— Gestern wurden die sechs Hauptführer des großen Schneiderstrikes verurtheilt, unerlaubter Weise eine Gesellschaft gestiftet und Versammlungen von über zwanzig Personen gehalten zu haben. Die Schneidergesellen-Gesellschaft ist aufgehoben; und jene Sechs zu je 500 Franken Strafe und in die Kosten verurtheilt. sSt.-A.^
Paris, 5. Aug. Alle europäischen Streitigkeiten werden demnächst vor den Verwickelungen zwischen Frankreich und Mexiko zurückzutreten haben. Die Gefangenhaltung -der französischen Gesandtschaft in diesem Lande ist jetzt eine unbestreitbare That- sache. Der Senator de Bearne hat von seinem Sohne, einem der Sekretäre Dano's, vermittelst des gestern in St. Nazaire angelangten Dampfers einen Brief erhalten, der die Bestätigung bringt. Wie wird sich nun die französische Regierung gegen Mexiko benehmen? Sie steht vor einer schlimmen Alternative Entweder muß sie die Ehre der Nation durch den Uebermuth der Mexikaner mit Füßen treten lassen, oder sie muß einen in jeder Beziehung höchst kostspieligen und bedenklichen Krieg gegen Mexiko beginnen, in den sich einzumischen die Verein. Staaten nicht übel Lust zeigen. — Man will wissen, daß Graf Bismarck und Rouher sich in Deutschland treffen würden, ebenso der letztere und Hr. v. Beust. — Der dänische Gesandte ist plötzlich von hier nach Kopenhagen berufen worden. Man legt dieser Reise politische Beweggründe unter. Wahrscheinlich will das Kopenhagener Kabinet sich über die An- und Absichten der französischen Regierung unterrichten, um ihre weiteren Maßregeln darnach einzurichten. Viel Tröstliches kann derselbe ihr nicht berichten. sS. MI
Paris, 7. Aug. Das Memorial versichert, Napoleon habe den Wunsch kundgegebcn, mit dem König von Preußen auf der Rückreise von Salzburg zusammen zu treffen; chie Souveräne werben sich wahrscheinlich in Baden-Baden treffen. Dasselbe Blatt sagt: Fuad habe sich entschiossen, an die Garantiemächte eine Note über das beunruhigende Vorgehen der griechischen Regierung zu richten, sobald der Sultan nach der Türkei zurückgekehrt sei. sS. M.s
Paris, 8. Aug. Die France sagt, Dano werde nicht als Gefangener in Mexiko zurückgehaltcn, sondern bleibe dort zum Schutze der Interessen der französischen Landesangehörigen.
Antwerpen, 5. Aug. Gestern wurde hier ein glänzendes Fest gefeiert zu Ehren der Flagge des norddeutschen Bundes, welche zum ersten Male in unserem Hafen aufgezogen war. Die hiesigen deutschen Kaufleure und Schifffahrts-Verwandten nahmen in großer Zahl an dem Feste Theil. Die Seefahrer von den norddeutschen Küsteustaateu, die Hannoveraner, Oldenburger, Schleswig-Holsteiner wissen den Vortheil der neuen Flagge wohl zu schätze» und die Hamburger werden einsehen, daß, wenn sie unter der neuen Flagge keine besseren Frachten erzielen, als unter ihrer alten, sie sicher auch nicht schlechter darunter fahren werden.
Bukarest, 5. Aug. Der Fürst Karl hat den Sultan an der rumänischen Grenze durch den Minister des Auswärtigen bewillkommnen lassen und geht heute zur Begrüßung des Sultans nach Rustschuk.
Konstantinopel, 7. Aug. Der Sultan ist hier einge- 'troffcn, die Stadt festlich geschmückt. sSt.-A.s
Der New-Aork-Harald schreibt: Kaum hat Juarez seine Hauptstadt wieder gewonnen, hat er auch schon eine Gegenrevolution zu bekämpfen, mit der er, wie es scheint, nicht so leicht fertig werden soll. Lozada, Montanegro und Olfara, drei Par,