Gestorben zu Cincinnati: Speidel, Prediger an der deutschen evangelischen Hauptkirche daselbst, srüher Helfer in Markgröningen und Pfarrer in Pfalzgrafenweiler, 68 I. a.
2 Nagold. Lieber Gesellschafter! Du hast Dir in eines Deiner letzten Blätter von dem Blüthenschmnck dreier Bäume an der alten Frendenstädter Straße, an denen sich das Auge besonders weiden könne, berichten lassen, ich möchte Dir
an derselben Straße einige andere zeigen, die nicht einmal das
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gegen zum
größten Theil entlaubt und dürr, Nr. 78 ganz dürr, weiter oben links Nr. 101 zum größten Theil dürr, sonst mit 2, 3, 4 dürren Aesten die Nr. 18, 37, 41, 43, 49, 31, 96, 99. 100, 104, 119, 144, 131 rc., was dem Auge, der Blütenpracht anderer Bäume gegenüber, weniger wohl thnt und den Eindruck hinter- läßt, daß wie im Staate Dänemark hier im Felde derObstvaum- zncht etwas faul sein müsse. Man sagt, wir haben einen Baum- wärter, der die Kunst ans der Akademie Hohenheim gelernt und die Aufsicht über die städtischen Bäume habe, wofür er jährlich mit 120 fl. besoldet feie. Ob er für diese Belohnung die Bäume bloß anzuiehen braucht, oder ob er sie auch zu putzen, abzuwerfen und zu okulircn hat, ist mir unbekannt. Es dürfte daher im Interesse der Stadtkassc liegen, hier eine Kontrole zu üben, oder vom Aufseher zeitwilligen Rapport darüber zu fordern, denn es liegen neben diesem Uebclstaude noch andere Mängel vor, so z. B., um nur einen anznführen, harren die schon voriges Jahr gemachten Baumlöcher immer noch der Aufnahme junger Bäume, aber nicht solcher, die den Krebs schon an sich tragen und im zweiten Jahre ihrer Krankheit erliegen. Haben wir ja doch eine Baumschule, in der hoffentlich so viel gesunde Bäume gepflanzt werden, als zum Nachsetzen erforderlich find.
Der Staats-Anzeiger vom 21. Mai enthält eine König!. Verordnung, betreffend die Maßregeln gegen die Rinderpest.
Stuttgart, 18. Mai. In Oberndorf haben die ange- stellten Bohrungen in einer Tiefe von 1200 Fuß auf Steinkohlen geführt. sD. VI
— St. Petersburger Nachrichten zufolge, soll Se. Majestät der Kaiser von Rußland in etwa 14 Tagen zum Besuche der Königlichen Familie hier eintreffen, drei Tage hier verweilen und auf der K. Villa bei Berg Wohnung nehmen. (St.-A.j
Stuttgart, 20. Mai. Gestern sind die von der kgl. Regierung nach Franken und Thüringen abgesandten Thierärzte wieder hier eingetroffen, welche den Auftrag hatten, über den Stand der Rinderpest in der dortigen Gegend und namentlich in der Nähe der württemüergischcu Grenze Bericht zu erstatten. Wie wir hören, waren die Verheerungen durch die Seuche in Steinach, wo ursprünglich die Krankheit in Bayern zum Ausbruch gekommen war, sehr bedeutend, aber die Seuche hatte nachgelassen und war im Erlöschen. In der Nähe von Staffelstein sollen noch einzelne Fülle vorgekommen sein. Dagegen waren die zunächst der württembergischen Grenze vorgekommencn Krankheitüerscheinnngen keine Rinderpestfälle und ist also in dieser Hinsicht eine naheliegende Gefahr für die württembergische Grenze nicht vorhanden. Hingegen soll die Seuche in Thüringen immer noch in bedenklichem Grade grassiren. — Im Nürnb. Korresp. lesen wir soeben aus München hiemit übereinstimmend, daß die neuesten Nachrichten günstig lauten und die -Leuche in Bayern als so gut wie erloschen zu betrachten sei.
Aus München erfährt der N. K., daß dort in der nächsten Woche weitere Verhandlungen der süddeutschen Staaten stattfinden sollen, wobei es sich hauptsächlich um Fragen militärischer Natur handle.
München, 17. Mai. Der A. Abd.Ztg. wird erzählt, daß zwischen den süddeutschen Staaten jene Verhandlungen im Gange und ziemlich weit vorgerückt sind, .welche die Modalitäten feststellen sollen, unter denen der Eintritt der Südstaaten in den norddeutschen Bund stattzusinden habe, lieber die Zeit, wann die gewünschte Einigung vor sich gehen könnte, kann mitgetheilt werden, daß.diese dann vollzogen wird, wenn die Ncichsverfas- sung von sammtlichen Bnndesmitgliedern angenommen ist, dann wird Preußen eine Einladung an die süddeutschen Staaten zum Beitritte in den Bund richten, und dieser wird jedenfalls Folge geleistet. Daß diese Angelegenheit schon in den nächsten Mo
naten erledigt wird, wird man auch schon deßwegen annehmen dürfen, weil mit dem Monat Oktober die Zollverträge ablaufen und Preußen dann bestimmt eine bindende Erklärung über die Stellung der süddeutschen Staaten zum norddeutschen Bund verlangen wird. (Weitere Bestätigung dieser Nachricht ist noch ab- znwartcn.)
Serienziehung des Ansbach-Gunzenhauser Eisenbahnanlehens: 478. 876. 979. 1249. 1303. 1395. 1488. 1541. 1841. 1883 1920. 2082. 2084. 2146. 2300. 2625. 2727. 2748. 3050. 3088 3273. 3461. 3510. 3607. 4214. 4340. 4465. 4587. 4693. 4768. Die Gewinnziehung findet am 15. Juni statt.
D arm st ad t/ 20. Mai. Wegen der in verschiedenen Gegenden Deutschlands herrschenden Rinderpest ist die Abhaltung von Viehmärkien im Großherzogthum Hessen durch eine Verordnung untersagt. — Morgen wird ein Gesetz über die bei vorkommenden Pestfällen zu gewährenden Entschädigungen veröffentlicht. In Frankfurt ist, wie von dort gemeldet wird, die Zufuhr von Rindvieh aus Qberhessen heute verboten worden. — Die zweite Kammer genehmigte 80,000 fl. für Aufbesserung der Schullehrergehalte und bestimmte 300 fl. als den geringsten Gehalt.
Aus Weimar wird berichtet: Holland hat schon über 130,000 Stück Vieh au der Rinderpest verloren, England schon 250,000. Das macht für Holland ungefähr 13 Millionen Thlr., für England 25 Millionen Verlust in Geldwerth, dazu die Ungeheuern andern Nachtheile. Holland steht in Gefahr, seinen ganzen Viehstand zu verlieren. Unter solchen Aussichten klopft nun durch eine unglückliche Verschleppung diese gräßliche Krankheit auch an unsere Thür. Was thun? Zunächst muß Jedermann wissen: „die Krankheit kann nicht geheilt werden." Es gibt kein Mittel, das hilft; es ist wenigstens bis jetzt kein solches bekannt. Es ist aber nichts gefährlicher als Heilmittel zu versuchen. Gerade diese Versuche sind Schuld, daß in England und Holland die Seuche soweit sich verbreitet hat. Lassen wir Zahlen reden. In Preußen sind innerhalb der Jahre 1855—1864, also in 9 Jahren, 11 Einschleppungen der Krankheit vorgekommen. Jeder dieser Fälle war ebenso gefährlich, wie die beiden, aus denen in Holland und England die furchtbare Noth entstanden ist, auch blieb es nicht bei einzelnen Fällen. Die preußische Regierung ordnete aber jedesmal sofort die schärfsten Maßregeln an, tödtete alles kranke und mit krankem in Berührung gekommene Vieh, beseitigte die anderen Ansteckungsgefahren. So ist es gekommen, daß in jenen 11 Invasionen zusammen 3233 Stück Vieh getödttt sind, wovon st«, nämlich 539, krank waren, st« aber oder 2694 Stück gesund. Für das getödtete Vieh sind die Eigenthümer entschädigt; diese Entschädigungen zusammen haben dem Staate einen Kostenaufwand von nur 94,000 Thlr. verursacht, worin noch die Reisen der Thierärzte, welche auf Staatskosten die Krankheit im Auslande studirt haben re., einbegriffen sind. Preußen, welches tödtete, zahlte für 11 Einschleppungen 94,000 Thlr., Holland, welches quacksalberte, kostete eine einzige Einschleppung bis jetzt schon 13 -Millionen Thaler. Für uns folgt hieraus die unbedingte Lehre: K ei ne H eilv ers uch e, sondern rascheTöd- tung jedes verdächtigen Thier es.
Weimar, 20. Mai. Der Landtag nahm die Norddeutsche Bundesverfassung einstimmig, die Anträge Fries, betreffend die Diäten und Grundrechte mit 22 gegen 5 Stimmen an.
Berlin, 20. Mai. Verhandlungen mit den süddeutschen Staaten wegen Rekonstruktion des Zollvereins werden bald beginnen. Wegen Mecklenburgs steht ein Nachgeben Frankreichs (in der bekannten Wcinzollfrage) in Aussicht, folglich auch ein früherer Eintritt Mecklenburgs uud Lübecks in den Zollverein, als angenommen wurde. (S- M.)
Berlin, 20. Mai. Die auf heute bestimmt gewesene Abreise des Kronprinzen nach Paris ist wegen Unwohlseins desselben verschoben worden. — Heute Mittag mehrstündiges Ministerconseil unter Vorsitz des Königs. Bismarck, welcher erst morgen früh zurückkchrt, war durch Costenoble vertreten. — Kreuzztg.: Der König reist am 3. Juni nach Paris ab. Der Kaiser von Rußland trifft am 1. Juni in Köln mit dem russischen Thronfolger zusammen, worauf die Weiterreise nach Paris gemeinschaftlich stattsindet.
Wien, 20. Mai. Reichsrathseröffnung. Der Präsident