am 15. Januar beginnen soll, 4 Wochen dauern muß. so ist es nnrichüg, den 15. Febr. als Tag der Parlamentseröffnung zu bezeichnen, es wird dieser 15. vielmehr erst der Wahltag sein. Wie die Prov.-Korr. meldet, dürfte die Berufung des Reichs­tages etwa 12 Tage nach der Vollziehung der Wahlen, alfo am 24. Februar , in Aussicht genommen werden. In Halb er­st ad t beabsichtigt die liberale Partei Herrn v. Roggenbach als Kandidaten für das norddeutsche Parlament anfznstellcn.

Berlin, 2. Jan. Die Fortschrittspartei beabsichtigt beim Abgeordnetenhanse einen Gesetzentwurf wegen Diäten und Reise­kosten für Abgeordnete des Rordparlaments einzubringen; es wird versichert, Savigny werde demnächst zum Bnndesraths- präsidentrn ernannt. (S.V.-Z.)

Hannover, 7. Jan. 517 Offiziere, die Hälfte der vorhandenen haben bis gestern zum Eintritt in den Dienst sich gemeldet. Da die gestellte Frist noch zehn rage läuft, so ist zu erwarten, daß die größte Zahl der übrigen dem Beispiele folgen wird. (Z-f-'1l.)

In Wien haben sich am letzten Tage des Jahres gegen 700 Personen vom Militär losgekauft a Mann mit lOOO Gul­den. Vom I. Januar au hörte der Losknuf auf.

Wien, 4. Jan. Man spricht mit vieler Bestimmtheit da­von, es würden Rle jene Offiziere der hannoverschen, hessischen und nasfauischeu Armee, welchen die Bedingungen zum Eintritt in den preußischen Dienst nicht annehmbar erscheinen, ohne Wei­teres in die östreichifchc Armee ausgenommen werdet!. Auch aus der sächsischen 'Armee soll eine größere 'Anzahl von Offizieren in unser Heer auf diese Weife überzntreten gesonnen sein.

Wien, 7. Jan. Unter den Begnadigten befindet sich auch der berüchtigte ungarische Räuberhauptmann Nosza Sandor. Er wurde am 1. d. M. in Freiheit gesetzt und soll sich nach Tzcge- din begeben haben. Wie tolerant unsere Regierung ist, geht daraus hervor, daß eine Schrift Uhlichs,Glaube und Vernunft" betitelt, wegen des Verbrechens der Religionsstörnng vom hiesi­gen Landesgerichte verboten wurde.

Wien, 9. Jan. Ein kaiserliches Handschreiben erläßt für die cisheithanischen Länder vollständige Preßamncsrie und Nach­sicht aller ans bereits abgebüßten Strafen erwachsenden Rechts­folgen. (B-Z.t

Florenz, >9. Jan. Nach den Journalen ist die Frage wegen Erncnnung der Bischöfe in den Unterhandlungen mit Rom aufgegeben. Der Paüst wird im Einvernehmen mit der italieni­schen Negierung die Bischöfe ernennen. Die Förmlichkeit des Exequatur kamt umerbleiben. Bis jetzt ist über die Frage der Verminderung der Diöeesen noch nicht verhandelt worden.

Genua, 5. Jan. Die Rcgimentskapläne ,'c. werden in der italienischen Armee abgcschaffr, die Soldaten werden in Aus­übung ihrer religiösen Pflichten ganz frei sein, und es bleibt der Kirche überlassen, mit welcher Anziehungskraft sie von nun an auf das Militär wirken wird.

Paris, 5. Jan. Die Lyoner Zeitungen sind noch fort­während mit Berichten über den traurigen Zustand der dortigen Seidenmanufaktur ungefüllt. Die bedeutendsten Häuser lassen kaum den dritten Theil ihrer Webstühle arbeiten, und der einzige Artikel, in dem sich einiges Leben zeigt, und der einen geringen Geivinn abwirft, ist die Seide für Regenschirme. Die Bemühun­gen der Kaiserin. die fagonnirten Stoffe wieder in Mode zu bringen, sind fruchtlos geblieben, und auch die neue Kommandit­gesellschaft der Weber kann keine Resultate liefern, wenn die Auf­träge fehlen.

Paris, 7. Jan. Larochesaeqnelein ist in verwicheuer 'Nacht auf seinem Schlosse gestorben. Er ward 05 Jahr all.Ich denke nur noch an Gott", hagle er , nachdem ihm der Papst sei neu Segen gesandt hatte. Der Marquis v. Larochejaeqnelcin war eine bedeutende Persönlichkeit, doch einer jener gebrochenen Charaktere, an denen das jetzige Frankreich so überreich ist.

Paris, 9. Jan. Ein Rundschrknbcn der Pforte vom 20. v. M. fordert das energischste Einschreiten der Schutzmächte ge­gen die aggressiven Tendenzen Griechenlands , widrigenfalls die Pforte sich zu den crnftlichften Vertheidigmigsmaßregeln gezwun­gen sähe.

London, 8. Jan. In Laneashirc herrscht große Bewe­gung unter den Arbeitern gegen Herabsetzung der Löhne und zu Gunsten kürzerer Arbeitszeit. Die Fabrikanten wenden dagegen

die gefährliche Konkurrenz der deutschen Fabriken Nu,, die ohne dies billiger liefern könnten, als die englische Manufaktur.

Konstantinopel, 9. Jan. '.Aach Epyrus sind fünf Jn- fanteriebataillons abgcschickt worden, fünf erhielten Befehl zur Marschbereitschaft. Die dortige Ehristcnbevölkernng verweigert den eingefallenen Hellenischen Banden Lebensmittel.

Newyork, 7. Jan. Im Repräsentantenhaus ist die Re solntion über die Versetzung Johnson's in Anklagestand durch, gegangen.

Allerlei.

Zimmerturnett.

Das Turnen ist ein durch alle Schichten der Bevölkerung vielfach verbreiteter Modeartikel gewesen und zum Theil noch. Es gebt aber seinem Verfalle sicher entgegen, es trägt den Keim zu demselben i» sich, so lange es eben nur Mvdesache, ein von der Menge ohne Bewußtsein des Grundes und Zweckes getriebenes Exercitinin, ein Astertnrnen ist. Die Meisten sind nicht gewohnt, das Turnen als Mittel zur Erhaltung und Stärkung ihrer Ge­sundheit zu betrachten, und haben weder Einsicht noch Ueberzeu- gnng von dem Werlhe der Körperühuiigeli, halten sie selbst für den Zweck, während sie doch nur ein Mittel znm Zwecke sind.

Wäre Jeder von der Zweckmäßigkeit und den wohlthäligen Wirkungen der gymnastischen Hebungen überzeugt, so müßte es um die Pflege derselben weit besser stehen, ober ihre Vernachläs­sigung wäre eine ungeheuere Versündigung gegen den eigenen Körper. Denn die Verabsäumnng der körperlichen Ausbildung und im au-gebildeten Körper die Verabsäumnng des allseitigcn Krasigebranchs hat tausendfaches Siechthum über die Welt ge­bracht und bringt eS noch immer fort. Wer sich aber die Gesund­heit seines Körpers erhalten, resp. wieder Herstellen will, dem ist zur Eercichung seines Zweckes eine »ach Maß und Form ent­sprechende körperliche Bewegung die unerläßlichste Bedingung. Trifft dies aber schon zu bei Leuten (Ackerbauern, Gärtnern, Handwerkern), welche beim Betriebe ihres bürgerliche» Gewerbes an und für sich schon eine ziemliche Summe natürlicher Bewe- gungssormen auSzusübrcu gezwungen sind welche letztere frei­lich wegen ihrer Einseitigkeit nicht durchgreifend und daher unge­nügend sind und das unbestrittene Bedürsniß nach alll'eitigcr kör­perlicher Ausbildung schwerlich befriedigen könne», so bat die­ser Satz um so mehr volle Geltung für alle Diejenigen, deren Berns und Bestimmung nicht selbst schon eine lebhaftere Körper­bewegung veranlaßt, welche vielmehr in Folge austreugeuder Be­rufsarbeiten, besonders mit dem Kopfe und der Feder, z» sitzender Lebensweise im Studier- oder Geschäftszimmer gezwungen sind. Gelehrte. Beamte und Kausleuke sind vorzugsweise beweguiigsarmc Menschen, und für sic muß die Gymnastik oder sonstige Leibes- beweguug den Kern ihrer Gesundheitspflege aiismachen, wenn sie ihrer Gesundheit die wahre Stärke nnd Ausdauer gebe» wollen; sie gerade müssen am erste» Bedacht nehmen, sich eine zweckent­sprechende Körperbewegung zu verschaffen, um das Mißverhältnis; zwischen dem gesteigerien geistigen Eullurlebeu und dem meist tiefen Grade körperlicher Cultnr auSzugleiche».

Ta am Ende aber alle Meufchen das Bedürsniß allseitiger Körperausbildling haben mögen sie eS erkennen und zugestehen oder nicht, so wäre eS am besten, das gemeinschaftliche Be- dürfniß auch gemeinschaftlich, also in Turnvereine» zu befriedigen. Sv viele Vorlbeile indcß die Uebuugcii in Gesellschaft auch vor de» EinzelübUiigs^voranS habe», so muß doch zugestandcn werden, daß es allerdings nicht Jedermanns Sache ist, sich unter die Ju­gend zu mischen und a» den gymnastischen Hebungen derselben Theil zu nehmen, oder sich an Turnübunge» zu machen, die mit der Kraft scineS Körpers und »ut der Steifheit seiner Glieder im Widerspruche stehen. Darum hak man sich z» Helsen gesucht mit allerlei Surrogaten, die an Stelle der natürlichen Leibcöübnng oder der künstliche» Gymnastik gestellt wurden. Unsere bedeutend­sten Acrzke und Gymnaste» haben sich der dankcnSwerthen Auf­gabe unterzogen, ein Zi m m ertnrn e » zusammcnznsteUeii, daS. wenn cs auch nicht gerade die umfassendere» Gcräthnbnngen in, Freien zu ersetzen vermag, doch für den nächsten Zweck aii-rcjchl und eine viel nützlichere und durchgreifendere Leibcsübnng carstellt, als Spazierengehen, Kegel- nnd Billardspiel, Reite» und andere Zwcckbewegnngen, Mit denen man dem Bedürfnisse.zu genügen