wäbnk. DaS leichteste, cinsachste. aber doch völlig zweckentspre- ckende Zimmerturiien haben wir s) in den Frciübn»gen d) den Ha nt ein bnnqeii und e) den Stg hn b n ngen.
Diese Uebnngen sind darum die leichteste und einfachste Zim- mergyninastik genannt, weil sie nicht, wie die oft nur ans zwecklos gekünstelten Widerstandsbewegungen bestehende schwedische Heilgvninastik, der Gehnlse» oder, wie die deutsche pangpmna- üische Zimmergvninastik, eines ziemlich complicirten GcrätheS bedarf. Ilnser Ziniinerknrnen bat vielinebr den Bortbeil, daß es stets und unter allen Umstanden von einer einzelnen Person an jedem Orte, im Zimmer, in einer Gartenlaube oder sonst wo, zu Hanse oder ans Reisen vorgenomme» werden kann.
Tie Frei-, Hantel- und Stabübnngen sind im Allgemeine» für jedes Aller und für beide Geschlechter geeignet, sie müsse» aber, wo anders ei» Erfolg von ihnen erwartet werden soll, wenn sie einmal begonnen sind, mit der festesten Beharrlichkeit so rtge führt und ebenso, wie das tägliche Essen und Trinken, der Tagesordnung eingereihct werden. Tie zur Boriah,ne der Uebnngen passendste Zeit wird in den späteren Rach- Mittagsstunden oder etwa ein Stündchen nach dem Abendessen liegen, da sich diese Zeit ans diätetischen Rücksichten am meisten empfiehlt. Bei den Uebnngen find alle beengenden Kleidungsstücke, namentlich »in Hals, Brust und Unterleib, abzulegcn, und ist alle Hast in Aufeinanderfolge der Uebnngen zu vermeiden; Puls und Zungen müssen sich von ihrer Anstrengung in den Zwi- schenpanse» erst wieder vollständig beruhigen.
Eine ganz besondere Sorgfalt ist ans die Art der Ausführung dieser Uebnngen zu verwenden. Alles Schlotternde, Eckige, de» Körper Erschütternde, Zuckende in der Bewegung, sowie jede störende Rebeubewegung ist durchaus zu vermeiden. Rur erst, wenn jede Uebnng rein und glatt, möglichst vollkommen und mit einer gewissen Eleganz anSgesnhrt wird, kann der wahrhaft heilsame Erfolg zn Tage treten. Freilich darf man kleine Mühen und Anstrengungen nicht scheuen, darf sich nicht abl'chreckeu lassen, wenn nicht gleich hei den ersten Uchungcn die allein richtige und straffe Ausführung, die gewöhnlich erst durch Uebnng erreicht wird, gelingt.
Eine gleiche Sorgfalt ist ans daS Mast zn verwenden. Man huldige hier ja nicht dem Grundsätze: „Biel hilft viel", oder, besonders bei den Hantelübungen, „je schwerer, desto besser." Tenn zwingt man den Körper zu übermäßigen oder vlötzltchen MnSkelanstrengungcn. so geschieht cS meist auf Kosten der Kraft oder der Gesundheit. Nur allmälig dürfen die Uebnngen an Stärke und Ausdauer zunehmen, um im stetige» Fortschreiten de» Grad der Anstrengung möglich z» machen, den das Organ ertragen kann, ohne dabei Schaden zn leiben. Die naknrgemäße Uebnng der Leibeskräfte mus; sich zuerst damit begnügen, täglich einen verhältnißmäßig nur kleinen Gewinn zn erzielen, u», so der sicheren Vermehrung der Kräfte gewiß zn sei». So schwer cS aber ist, ein allgemein gültiges Mast snr das Wieviel anfznstel- len, so leicht wird eS dem Einzelnen werde», bei einiger Aufmerksamkeit auf fick selbst, hierin das Richtige zn treffen und zn finden, bis z» welchem Grate die gvmnastlsche Uebnng anSgedebnt werde». ES emvfiehlt sich immer, mit kleinen Bewcgnngssnmmen zu begin neu und allmälig eine entsvrechende Vermehr»»., und Steigerung eüitrcten zn lasst«. Im Anfänge mag vielleicht ein Vieikelstnndchen genüge», später wird eine Stunde nicht zu viel werden.
Selbstverständlich ist cs wohl, daß man die Uebnngen nicht im geheizten Zimmer vernimmt, und dag man für möglichst reine Lust zu sorge» hat. Denn gerade bei diesen Leibesübungen, wo der Luftvcrbraiich ein so starker ist, ist eS von besonderer Wichtigkeit, eine gute und reine Luft zu athmen. Tarnin dürste eö sich empfehlen, vor oder oielleicht auch während der Uebnng ein Fenster zu öffne».
Mag es den» mit diesen flüchtigen Andeutungen g-nug sein, da eine Beschreibung der einzelnen Ucbnnge» ohne Bild und sonstige BetaiischanlichiuigSmilicl zn umständlich und doch vielleicht unklar sei» würde. Wen die Sache inieresfirt, und wer, erfüllt von der hohen Wichtigkeit und Bedenknng der LeibeShewegung für die Gesundheit, es der Muhe werih hält, sich weiter darum zu bekümmern, dem wird cs ja wohl nickt schwer falle», sich in dieser Beziehung die nöthige Information zu verschaffen. Ei» Arzt oder irgend ein sachverständiger Turner dürfte sich wohl überall gern bereit finden, die nöthige Anleitung zu geben. Uebcr-
dieS sei zur Selbiibelebniiig das ..Hantelbnchlcin" von M. Floss »iid die „Zimmergymnastik" von M. Schreber bestens empfohlen. (Füge hinzu: Ludwig Seeger, daS Zimmerliiriien mit Kugelstab, Hanteln und Wnrfnadel. Für Männer und Knaben. Mir 106 Holzsch». Stuttgart, I. B. Metzler. IV. und 116 S. qr. 8. 1 Tbr. D. Red.)
Wen» nun in, Vorstehende» -Last ausnahmslos allen zweckentsprechender Körperbewegungen bedürftigen Personen das „Zim- mertinnen" als handliche LcibeSübnng wärmstens empfohlen wurde, so erübrigt doch noch zu sagen, dag der bei der Einzelnbuna anzustrebende Zweck viel sicherer, schneller und vollkommener durch das Geineinschasrsinnien erreicht wird, weil alle Körperbewegungen — wie schon erwähnt — mit änßeister Energie und in größtmöglichster Vollkommenheit ausgeführl werden müssen, Erfordernisse also, denen nicht Jeder sogleich zn entsprechen vermag. Vereinigen fick aber 2, 4, 6 oder mehrere Personen zn gemeinschaftlichen Uebnngen zu gleichem Zwecke, so werde» diese Uebnngen viel konsequenter ihrer Summe und Beschaffenheit nach aiiSgeführt werde», weil Einer ans den Andern anregend wirken kann, und weil die einzelnen Everciiien für jeden Einzelnen ein lebhafteres Interesse gewinnen; die Hebungen werden entschieden interessanter. Auch wird der Vollkommenheit der Ausführung ein wesentlicher Vorschub dadurch geleistet, daß Einer den Anderen controlirt »nd Einer de» Anderen sich zum Muster und Vorbilde nimmt. Verfasser dieser Zeilen hak seine ersten Eiiizelndnngen nie anders, als vor einem große» Spiegel vorgenommen, und sie find ihm oft genug sauer geworden; in der Gemeinschaft, wo Einer des Andern Spiegel war, machte sich die Sache gleichsam von selbst.
Also Siimma Summarnm: Ein Jeder macke Anstalt, seinem Körper die ihn, so nützüche und notbwendige LeibeSübung zn verschaffen! Hoch Laö Zimmerturncn! Dreimal Hoch daS Vereins- turnen! (Turnzkg.)
— Dr. Stark in Edinburg, ein gewaltiger Rechner, hat herausgebrachr, das; verheirathete Männer durchschnittlich 1.9'/- Jahre länger leben als Alrjunggcsellen. Bei den nnverheirathe- ren Frauenzimmern ist der Unterschied in der Sterblichkeit weniger auffallend und tritt meist nur in den Lebensjahren 20—30 hervor. Sparer, wenn das Gemnth immer sanfter wird, gleicht sich das Verhältnis; fast ans, zumal da für sie die Gefahren des Wochenbetts meist wegsallcn.
—- Aechte Russen bekommen manchmal auch im Auslande vaterländische Rückfälle. Einer sehr bekannten russischen Fürstin in Paris versengte ihr Kammermädchen beim Bügeln das Taschentuch ein wenig. Zur Strafe musste sich das arme Mädchen in der Küche entblößt auf die heiße .Herdplatte setzen, bis sie furchtbar verbrannt ins Spital gebracht wurde. Dem hohen Gemahl wurde die Barbarei seiner Frau mitgetheili. Ich weiß es wohl, sagte er phlegmatisch. sie ist von jeher etwas — lebhaft.
—- Ans dem Museum zu Eiothenburg hat man in Berlin einen Walisisch zur Schau ausgestellt, der eine Länge von 55 und einen Umfang von 26 Fuß hat. Tein Inneres ist zu eleganten Zimmern umgewandelt , in denen durch den geöffneten Rachen eingehend 25 Personen Platz finden. Der Wallfisch wurde im vorigen Jahr bei Gothenbnrg ans Land getrieben. (Vielleicht des alttestamentlichen Propheten Jonas Wirthshaus zum Walisisch.)
Räthsel.
Mein Erstes lebt von Erde, mein Zweites von der Flmh, - Mein Ganzes nach dein Tode im Schoo» von Beiden ruht:
Mein Erstes gibt dem Schwachen oft einzig treu Geleit,
Mein Zweites, stumm und sühlloS, rheilt keines Meirichen Leid. Mein Erstes ist meist grade, mein Zweites wohl auch krnnun, Mein Ganzes oft sehr dürftig, oft reich und dabei dumm.
Mein Erstes ist gefürchtet, inein Zweites sehr beliebt,
Und oft kommt'-?, daß mein Erstes man meinem Ganzen gibt. Doch weil inein Erstes trocken, w bat, wer eS perschmeckt,
Roch niemals mit Bebagen die Zung darnach geleckt.
Mein Zweites doch hingegen — ist oft so delikat, ^
Dan es beliebt beim Bauer, beim Fürsten, beim Soldat,
Und trifir's, daß unter diesen mein Ganzes Einer ist,
So kann es wohl passiren, daß Eins daS Andre frißt.
Redaktion, Druck und Vertag der G. W. Zaiser'fchen Bnchhand lang.