die Befugniß zu crthcilen, zu Gunsten der Armenkasse die Hundeabgabe bis auf das Doppelte erhöhen zu dürfen. Zeller stellt den Antrag, die Hundesteuer den Gemeinden zu überlassen und sie zu ermächtigen, dieselbe in einem Rahmen von 2 bis 10 fl. zu erheben. Indessen wird der An­trag der Commissionsmehrheit auf Ablehnung des Gcsctzcscntwurfs mit 44 gcgcn 35 Stimme»angenommen, womitallc übrigcnAnträgc beseitigt sind.

Stuttgart. Der nächste Besuch der Königlichen Majestäten gilt den drei Städten G mit n d, Aalen nud Heiden heim »nd wird wahrscheinlich im Lans der nächsten Woche erfolgen. Ende d. Mts. Abreise nach Friedrichshofen. (N -Z.)

Das Deutsche Bolksblalt lhcilt a»S den Kölnischen Blättern folgende Korrespondenz ans Württemberg vom 9. Juni mit: Unser Landtag ist in den Ferien bis zum 12. d. Mts., der Wnnsch ist aber allgemein, der Halbmondsaal möchte bald ganz leer stehe». So unpopulär ist noch kein Landtag gewesen, und loch hat in demselben die Demokratie, oder der Fortschritt, oder, wie die Partei sich selbst privilegirend benennt,der Freisinn" die Mehiheit. Das Volk kann nämlich nicht begreifen, wie Mil­lionen und Millionen Gulden cxigirt, nachexigirt »nd verwilligt »erben können, wenn es an den Staat denkt, der keine zwei Millionen Einwobner zählt. Die Etaiberathnng gleicht der Charyb- dis,sie will sich immer erschöpfen und leeren, als wollte das Budget ein Budget gebaren". Zuletzt, weuu alle Stricke breche», wird aus uns abgeladen, meinen die Bauern. Don dieser Stim­mung konnten sich die freisinnigen Herren Abgeordneten vor eini­ge» Wochen selbst überzeugen, als sie gegen 20 Celebritäte» stark im Schießbanse zu Biberach in Oberscbwaben Volksversammlung hielten. Es sollte eine freisinnige schwäbische Kraflsuppe gekocht werden, aber die Bauern ließen sich nicht in den Topf bringen. Die Herren aus der Kammer mußten froh sein, daß ihnen nicht geradezu erklärt wurde: die Kammer der Abgeordneten bat die Erwartungen des Volks getäuscht und dessen Vertrauen verloren."

Karlsruhe, 11. Juni. Henke halte hier eine Besprechung einer Anzahl Bnchdruckereibcsitzer ans Baden, Württem­berg, Baiern, Frankfurt, Heffcn-Darmstadt und Nassau statt. Es wurde die Begründung zu einer Erhöhung der Arbeiterpresse anerkannt, und es sind auch schon in mehreren der von den an­wesenden vertretenen Städte die Preise erhöbt worden, was nun auch in den andern Orten geschieht. Wegen der Wahrung der Interessen der Buchdrnckercibesitzer wurde eine Kommission er­nannt, welche vorerst einen dahin zielenden Entwurf ausarbeitet.

Vorige Wocke ist ans der Eisenbahn von Augsburg nach Ulm ein mit Wolle beladener Güterwagen von den sprühenden Funken der Lokomotive in Brand gesteckt worden und verbranm.

Am zweiten Tag der deutschen Lehrerversammlung in Leip­zig kam die Ansicht zur Geltung, daß die zukünftige Volksschule im Wesentlichen von der Bahn der Gegenwart nicht sebr abwei- chcn werde. Was die Bildung der Lehrer betrisst, so verwarf mau eine Abstufung der Seminaricn für Lehrer ans dem Lande und in kleinen Städten und für solche in groben Städten. Roß- mäßlcr verlangteUmkehr von der übernatürliche» zur natürlichen Weltanschauung, »ach welcher die Natur nicht ferner ein Bet­schemel, sondern die gemeinsame mütterliche Heimath sei." Lüb- ben ans Bremen: Jeder bilde sich ans, wo er wolle, lerne aber selbst denken und dazu führe vor allem das Erlernen »nd Betreiben der Muttersprache und der Realien. Tie nächstjäh­rige Versammlung wird in Hildes he im sein.

Berlin, 13. Juni. Im Abgeordnelenbans steht der Kom- missionsantrag zur Berathnng: die Regierung wolle streben,- thigcnfalls unter Abfindung der etwaigen Prätendenten, die Elb- herzoglhümer für die preußische Monarchie zu erwerbbn. Refe­rent Twesten ist gegen die Annexion. Ministerpräsident v. Bis­marck äußert: das Programm sei bis auf die Einsetzung des Augustenburgers vollständig ausgefnhrk. Diese Einsetzung könne sich jeden Tag machen, wenn der Augustenburger seine Erbberech­tigung nachgewiesen habe. Dies sei aber nicht geschehen. In der vorjährigen Besprechung mit mir wies der Augustenburger die mäßigen Forderungen Preußens zurück, und äußerte: Warum sind die Preußen in die Herzogthnmer gekommen? Wir haben sie nicht gerufen. Die Sache wäre auch ohne Preußen gegangen. Die Annexion, fährt der Ministerpräsident fort, sei das beste der Herzoglhümer, aber sie sei nicht ausführbar wegen der lieber» nähme der großen Schulden. Nach Verweigerung der mäßigen Forderungen sei Preußen berechtigt, das Maß seiner Forderungen pater zu erhöhen. (A. Z.)

Nach einer Mittheilung der Postztg. aus Wien, welche die Redaktion mit gesperrter Schrift anSzeichnet, soll sich der Groß­herzog von Oldenburg wahrend seiner neulichen Anwesenheit in Berlin bereit erkläit haben,das ganze Großherzogthum Ol­denburg mit voller Souveränelät an Preußen abzutretcn, falls Preußen ihm zum Vollbesitz der Herzogthnmer Schleswig und Holstein verhelfen würde", und cs soll auf der hier angedeuteten Basis eine Einigung bereits zu Stande gekommen sein.

Wien, 13. Juni. Gestern überreichte Preußen eine De­pesche, welche die oldenburgischcn Forderungen in der bekannten Note unterstützt, Parität für die Prärendenten und demnach Ent­fernung des Augustenburgers aus Holstein verlangt. (A. Z.)

In Schweden macht die Verhaftung des Landpfarrers Lind­bäck in Stlbodal furchtbares Aussehen. Dieser Mann steht in dem dringenden Verdachte, drei Personen zu verschiedenen Zeiten im Abendmahlswein aus Habsucht vergiftet zu haben. I» dem letzte» F..lle, der zu seiner Verhaftung führte, handelte es sich um eine Summe von 10,000 Tbalern.

Ein schwedischer höherer Orfizier, Herr v. Forstell, bat eine neue Lampe erfunden, die zu Stockholm am 30. April erprobt worden ist. Jbr Licht ist dreimal so hell als GaS, die Unter­haltungskosten sind billiger als die der Gaslampen und dreimal so billig als die mit Petroleum gespeisten. Das Material, dessen sich der Erfinder bedient, ist ungereinigter Terpentin.

In Pesth erschoß sich dieser Tage ein Stubenmädchen Na­mens Maria Nagy. Sie mußte, um zu den Waffen zu gelan­gen, einen Schrank ihres Dienstherr» erbrechen, woraus sie drei Pistolen nahm.

Der beredte Mund des alten Staatsmannes Thiers hat die Minister Napoleons einigermaßen in Verlegenheit gesetzt. Er hat ohne Hehl die nicht gerade günstige Lage der französischen Finanzen anfgcdeckt und auf das ziemlich bedeutende Deficit hin- gewiese». welches Vorhände» ist und sich leicht noch steigern kann. Er verlangt, daß Frankreich zunächst die mexikanische Angelegen­heit aufgcben und dann, daß das stehende Heer vermindert wer­den solle. Das Letztere besonders findet bereits viel Beifall in Frankreich. Anderwärts ist schon lange derselbe Wunsch ausge­sprochen worden. aber freilich kein Staat will den Anfang machen.

Paris. Nach derFrance" solle» aus Algerien 30,000 Mann Truppen zurückkehren. Die Armirnng der hiezu nöthigen Schiffe sei bereits angeordnet.

Paris, 15. Juni. Der Moniteur dementirt die Sendung von Verstärkungen nach Mexiko. Man werde nur die nöthige Anzahl Mannschaft hinschicken, um den regelmäßigen Effektivstand des Expeditionskorps aufrecht zu erhalten, nicht um ihn zu ver­mehren. (St.-A.)

Newyork, 31. Mai. Die von der Amnestie ausgeschlos­sene» Nebellen-Ofsiziere und Beamte» können Begnadigung er­halten, wenn sie beim Präsidenten darum nachsuchen und nicht Rücksichten auf das Staatswvhl die Gewährung verbieten. Bei der Explosion in Mobile sind an 300 Menschen getödtet und viele verwundet worden. Der Schaden soll gegen 8 Millionen Dollars betragen.

Barnnm bat 500 Dollars für den Weiberrock geboten, in welchem Davis gefangen genommen wurde.

Lincoln blieb so zu sagen arm unter lauter Millionären; Johnson scheint dieselbe edle Leidenschaft zu haben. Einen kostbaren Wagen sammt Pferden, ihm von mehreren Bürgern geschenkt, schickte er zurück, nur de» Widmungsbrief behielt er als Andenken. Hohe Beamte, sagte er, dürfen keine Geschenke annehmcn.

Die Entführung.

(Fortsetzung.)

Louise batte vor einem niederen Holzhause abzusteigen, wo eine Negerin zu ihrer Aufwartung in Bereitschaft war; sie ver­langte indessen nach nichts, als einem Bette, und kaum war sie dahin gebracht, als auch LaboiS sofort nach dem besten Arzte ging, der damals dort zu finden war. Der gelehrte Mann, welcher seiner raschen, wenn auch angreifenden Kuren wegen einen weiten Ruf hatte, fühlte de» Puls der Kranken, stellte eine Menge Fragen und versprach dann eine Wiederherstellung in Zeit von wenigen Tagen. Er brachte die Arznei selbst und Louise fiel bald darnach in einen tiefen Schlaf. Den ganzen