nächsten Tag sah das Mädchen nichts von Simon und erst am drillen Tag erschien er wieder mit dem Arzte, der mit einem Lächeln seine Examinatio» der Kranken schloß und ihr schon am folgenden Tag anfzustehen erlaubte.Die Lady wird sich noch eine Zeit lang schwach fühlen," sagte er,aber ich stehe für jeden Rückfall, wenn die Diät, welche ich vorschreiben werde, eingchalten »»d jede größere Aufregung vermieden wird."

Louise snblte sich wirklich schon am nächsten Tage wohl, und nach den nächsten drei Tagen hielt sie sich vollkommen stark ge­nug, wieder nach Haus zurück zu kehren, aber Labois ließ sich nicht blicken. Sie halte Niemand zu ihrer Gesellschaft, als Loppa, die Negerin, welche sich nach besten Kräften bemühte, die Kleider des Mädchens wieder in erträglichen Stand zu setzen, und hätten nicht die stattgehabten Borgänge und die Erwartung dessen, was Labois endlich beabsichtigte, ihr genug zu denken gegeben, so hätte sie vor Langeweile umkommen können. Bei einem Gange durch daS Haus halte sie alle Eingänge wohlver­schlossen gefunden, und als sie die Negerin gebeten, ihr zu öff­nen, damit sie ans einem Sp>rzierga»ge die frische Lust genießen könne, batte diese ihren Wunsch rundweg unter dem Borgeben abgeichlagcn, daß die Straßen nicht sicher genug für sie seien. Louise beschloß, ruhig die Entwickelung der Dinge abznwarten.

Es war am fünften Tage gegen Abend, als sie ans liefen Gedanke» durch den Eintritt ihres Vetters aufgestört wurde. Ein Lächeln lag auf seinem Gesichte, während Louise doch einen Aus­druck von Entschlossenheit dahinter bemerken konnte, welcher ihr schnell sagte, daß jetzt die Lösung ihrer Zweifel kommen werde. Nach einige» Bemerkungen über ihr besseres Aussehen setzte er sich neben sie nnd nahm ihre Hand i» die seine. Sie entzog sie ihm nicht, sie äußerte keine Befremdung, aber ihr tiefblaues Auge war fest auf sein Gesicht geheftet.

Ich habe ein paar Worte mit Dir zu reden, süße Cou­sine," begann er;che ich aber zur Hauptsache komme, bitte ich Dich, einen Blick in die Reihe von Zähren, welche wir mit­einander verlebt, zurück z» werfen. Frage Dich, wer in der Ein­samkeit, die uns umgab, Dein treuester Spielkamerad war und geduldig alle Deine Launen ertrug, wer Dich dann herangedildet hat und es sich zur Ausgabe seines Lebens machte. Deinen Geist in einer Weise zu entwickeln, die Deinen schönen äußerlichen Formen würdig war: frage Dich, wer «uf Gottes Erde mehr den Namen Deines treuesten Freundes verdient, als ich; dazu rechne das, was vor wenig Tagen meine liefe Anhänglichkeit an Dich mich mit Gefahr meines Lebens thun ließ, »nd sage mir dann, fühlst Du Dich mir nicht verpflichtet, fühlst Du nicht, daß ich Ansprüche an Dich habe, mehr als jeder Andere?"

Louise sah in tiefer Spannung »uf ihn.Und was nun weiter?" erwiderte sie.

Was weiter? Zch will cs Dir sagen!" fuhr er fort.Ich habe früher schon mit Deinem Bater gesprochen, als noch kaum Aussicht vorhanden war, einen würdigen Lebensgefährten für Dich zu finden, und er hat mir die Erlaubniß gegeben, um Dich zu werbe». Bielleicht wäre ich jetzt »och nickt damit hervorge- Iretcn; seit mich aber ein Zufall, den ich nicht anders als eine Fügung des Himmels nennen kan», Dich retten ließ, wo D», wenn ich etwas später gekommen, verloren gewesen wärst für die Ehre und vielleicht für's Leben, seitdem beleuchte ich Tick als mir zugehörend und ich komme jetzt, Louise, um Dich zu bitten, mein Weib zu werden."

Louisens bleiches Gesicht war während Simons Worte noch bleicher geworden und ihr Auge sah starr auf den Sprechenden.

Willst Du mir eine Antwort geben, schöne Cousine?" sagte er nach einer Pause;sprich Dick deutlich aus!"

Simon Labois," sagte das Mädchen, ohne eine Miene ihres Gesichtes zu verändern,ich werde mich deutlich ansspreckcn. Du bist entweder ein großer Narr oder ein großer Berbrecher. Ein großer Narr, wen» Du glaubst, ein Mäbchenhcrz in dieser Weise mit Zuneigung erfüllen und cs ohne Weiteres zu Deinem Eigcnthum mache» zu können; ein großer Verbrecher, wenn Du ein furchtbares Spiel getrieben, um mich in Deine Gewalt zu bekommen, um ein Jawort von mir z» erzwingen, wie es mir jetzt fast als gewiß dünkt. Du zählst Deine Ansprüche an mich auf. Tu hast keine, Simon. Dir find alle Sorge» für meine Erziehung besser vergütet worden, als sich ein Anderer es rübmen könnte, und selbst die höchsten Ansprüche würden durch die Lei­

den, die Du jetzt meinem Vater und mir bereitet hast, vernichtet sei»." - (Forts. f.)

Allerlei.

Guter Rail) für Ha^elbefcbädigte. (Fortsetzung.)

Sind aber die Aehren schon an der Blattscheide heransge- trete», aber noch nicht an der B üthe, so ist bei größerem Scha­den das Abmähen und Nackwachsenlassen am Platze.

Sind die Halme beim Hagel erst 1Fuß hock, so kann die Nachernte (wenn unterhalb der Aehren abgemäht wird) bei kräftigem Boden noch drei 'Viertel der volle» Ernte betragen. Sind die Aehren schon dem Anslreien ans der Blattscheide nahe, so kann die Nachernte die Halste, nnd wenn sie im Heraustreten begriffen sind, noch ein Drittel betragen.

Je nachdem der Hagelschaden also kleiner oder größer ist, ist das Abmäben vvrzunehmen, um so eher, je früher es noch an der Zeit ist.

Ter Waizen verhält sich gerade so wie der Dinkel.

Das Einkorn ist viel zäher, als Dinkel und Waizen. Tie Nacktriebe folgen in größerer Zahl zu entsprechender Zeit, als bei jenen, »nd auch das Nachreisen der gctnickken Frucht findet in größerem Maaße statt. DaS abgemähte Futter ist aber weni- ger werth, als das von Dinkel und Weizen.

Der Roggen hat eine stärkere Kraft nachzutreiben, als der Diikel. Bon Roggen, der am 23. Mai, als er bereits völlig in den Aehren stand, verhagelt wurde, erbielk ich nach dem Abmähea »nd Anfegg.n durch den Nachwuchs noch 2«/s Scheffel Körner die Hälfte, welche er obne Hagel hätte geben können. Rechnet man zu dieser halben Ernte das adgemälite Stroh, das in die­sem Zustande zum Füttern dem Haberi'roh gleich zu setzen ist, so dürste der 'Verlust trotz des totalen Hagelschlags höchstens ein Viertel betragen haben

Wenn der Roggen, che die -lehre ans der Scheide ist, ober­halb derselben knickt, so kommt die Aebre nickt mehr so gut zum Vorschein wie beim T inkel, daher man ibn in solchen Fallen eher abmähen darf als de» Dinkel, auch schon, weil er besser nach­wächst als dieser. Die »achwachsenden Triebe verhalten sich wie Sommerroggen. Wenn der Roggen während der Blnthe ver­hagelt wird, so ist von den geknickien Aehren nichts z» hoffen, die Nackiriebe sind aber zu wenige, daher ansgepflngl werden muß, und da dich Ende Mai der Fall ist, so ist »och für manche Pflanze Zeit zur Saat.

Nack der Blüthe bilde» sich trotz der geknickten Halme die Körner ans, wenn die Aehren und eie Halme nickt in den Boden hjneliigrschlagc» sind, sondern mit der H. nd frei aufgezogen wer­den können, »nd man darf ian daher ruhig stehe» lassen.

Die Sommergerste wächst am gernsten nach, mackk die mei­sten Triebe, und behält diese Eigenschaft, bis die Blnthe vor­über ist, daher nmn sie vor andern Getreidearten abmähen darf. Da die Aehren auch nickt gut ans den oberhalb derselbe» ge-, knickten Scheiden rele», so ist auch hier das Abmähen mehr am Platze, wie bei nnbegranntem Dinkel.

Tie Gerste wurde ich nur auopflügen, wenn nach der Blüthe Aehren und Halme total in den Boden geschlagen worden, oder die A-Hren ganz abgeschlagen werben; ist dieß aber nickt der Fall, so bilden sich die Körner auch in den geknickten Halmen zu leich­ter Frucht aus.

Ter Haber wächst nicht so stark nach, weil er gewöhnlich in schlechteres Land gesät wird, dem es dann an Kraft zum zweiien Triebe fehlt. I» träfiigem Boden macht er viele Triebe, so lange er nickt in den Rispen steht; wenn diese aber völlig ans der Scheide sind, so ist bis nach der Blüthe das Auspflügen vorzunehme», wenn nickt Klee unlergesät ist. Nach der Blüthe bilde» sich auch an den geknickten Halmen leichte Körner, wenn die Rispe nicht in den Lode» geschlagen ist. (Forts, f.)

Schutz junger Bäume vor Ameisen. Nickt selten ist es der Fall, daß neu verpflanzte Bäumchen so sehr von Ameisen beimgesnckt werde», baß ihr WackSthum bedenkend beeinträchtigt wird. Um diesem Uebelstande zu begegnen, hat man mit beitem Erfolg den gewöhnliche» Lteinkvblenihecr, wie man ihn in Gas- fabiiken gewinnt, in Anwendung gebracht, und zwar in der Art, daß man de» Boden etwa eine» Fuß breit ringsum damit be­gießt, jedoch ohne daS Slämmcken z» ben-tzen.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.