aus ciuer ausführlichen Mittheiluug derRostocker Zeitung"

erhellt. ,

Paris, 20. M-si. Allgemein wird die Abwe,enheit des Kaisers in dem jetzigen Augenblick bedauert, und um so mehr, als man keine Matzregeln von einer Tragweite zu ergreifen wagt. Die Besorgnisse, die'man hier Betreffs bcr amerikanischen An­gelegenheiten Hai und die keine geringen pud, gaben sich au der heutigen Börse in einer sehr bedeutenden Baisse kund. Beson­ders'stark fiel die mexikanische Anleihe, nngesahr um drei Frau­ken. Dort begnügt man sich natürlich nicht mit den mexikanischen Wcrbebnreaux in Nordamerika und der Anleihe, die Jnarcz in Nordamerika gemacht haben soll, sondern man fügte noch hinzu, daß der Kaiser Maximilian ermordet worden sei. Die Stimmung, die in London zu herrschen scheint, blieb natürlich auch nicht ohne Einfluß aus die hiesige Börse, obgleich das gestrige Fallen der Consols nur durch baS falsche Gerücht hervorgerufen worden ist, daß in Afrika ein Attentat gemacht worden sei. Wenn nun auch alles, was man sieb heute an der Börse erzählte, falsch ober übertrieben war, so läßt cs sich doch nicht läugnen, daß die Lage der Dinge im Ganzen genommen keine sehr rosige ist und man der Zukunft mit geringem Vertrauen enkgegensiehr. (K-Z.)

"Paris, 2t. Mai. DerMoniteur" veröffentlicht die letzten Nachrichten auöAnierika und bemerkt dazu: Die Besorgnisse, zu welchen Gerüchte über die Manöver von mexikaniswcn Rebellenagcnlen in den Vereinigten Staaten Anlaß gegeben, werde» ohne Zweifel durch unfern neuen Vertreter in Washington zerstreut werden. DiePaine" glaubt zu wissen, die Negierung werde nvihigcnsalls gegen amerikanische Freiwillige, welche nach Mexcko gehen wollten, energische Maßregeln ergreifen. Frankreich werde nicht dulden, daß Abenteurer ein unter französischem Schutz stehendes Land an­greife». Der neue Marinestakionskommandaut an den Westküsten Amerika's, welcher nach der Rückkehr des Kaisers abrcisen wird, werde Instruktionen erhalten, »in Unternehmungen etwaiger Nach­folger von Lopez und Walker nach dem Völkerrecht und dem See- recht zu behandeln. Der Kaiser befindet sich wohl. Man kündet seine Rückkehr nach Toulon für das Ende des Monats an.

Präsident Johnson hat eine Proklamation erlassen, der zu­folge allen denjenigen fremden Kriegsschiffen in den Häsen der Uuionsstaaten die Aufnahme verweigert werden soll, deren Ne­gierungen fortfahren, den Kriegsschiffen der Südstaaten Gast­freundschaft zu gewähren. Der Prozeß gegen die der Mitschuld an der Ermordung LincoluS Angeklagten wird bei verschlossenen Tbüren verhandelt werden. Die Einwohner von Houston (TexaS) haben eine Resolution für die Fortführung des Krieges angenom­men. Allenthalben in den Univnsstaaten sind Emigrationöbnrcaux für Mexiko eröffnet.

Der Präsident des rebellischen Sonderbnndes, Jefserson Davis, ist gefangen. Es sind Frcischaaren nach Mexiko abgegange». (T. d. Frb. Z.)

Die C'iltführuilg

(Fortsetzung.)

Eine Weile stehr das zurückgebliebene Paar mit abgcwandten Gesichtern, bis endlich der Marguis sagt:Lange werde ich nicht mehr im Freien bleiben dürfen, eS fängt an kühl und feucht zu werde»."

Ich glaube, sie gaben eben bas Wort zum Suchen," er­widerte Gonpart,ich will erst meine Wette gewinnen, Vater, und daun gehen wir in's Haus!"

Beide folgten der Richtung, welche die Geschwister genom­men; durchsuchten die Scheune von oben bis unten, durchsuchten alle Ecken und jeden Fußbreit des Stroh's, daun ging es an den Stall, wo Alles, was nur bewegbar war, aus die Seite gerückt wurde, aber umsonst.

Sie führen uns an der Nase herum!" rief Gonpart etwas ungeduldig,sicherlich sind sie uns aus dem Wege gegangen und zurück in den Garten geschlüpft!" und nach dem Garten ging es wieder zurück.

Laß sie uns rufen," sagte St. Julien nach einer Weile vergeblichen Suchend.

Es wird wohl Nichts helfen, ich muß meine Wette ver­loren geben!" stimmte Goupart ermüdet bei, und zugleich ließ er seine Stimme erklingen:Ich gebe es auf,> kommt hervor!" Er wartete eine Weile, und das Lächeln, mit welchem er

das plötzliche Hervorspringcn der Gesuchten und ihren Spott er­wartete, war schon auf seiner Lippe, aber Niemand kam.

Sie haben den Ruf nicht gehört," meinte der Marquis, und Goupart ries nochmals und lauter, aber ohne besseren Erfolg.

Geh' nach der Scheune, Goupart, und ich werde nach dem andern Ende des Gartens gehen, dann müssen sie uns Ho­ren!" sagte der alte Edelmann. Beide gingen von einander und bald klangen ihre Stimmen in jedem Raume der Umzäunung, in dem verborgensten Winkel hätten sie gehört werden müssen. Aber keine Antwort kam. Beide Suchende trafen wieder auf einander und der Marquis rief etwas verdrießlich:Sie treiben mit uns Schabernack; während wir uns hier unten halbtodt suchen, lachen sie sicher im Hause über uns!" und er schritt rasch »ach der Piazza hinauf; aber auch im Hanse war keine Spur von ihnen zu finde».

Ist denn das nichr sonderbar?" sagte Goupart, den Mar­quis aubiickend, welcher betreten vor sich hinstarrke.

Wir müssen alle Gebäude dnrchstöbcrn lassen!" erwiderte St. Julie» ansblickcnd;ich weiß im Augenblicke noch nicht, was ich von diesem cigenthümlichen Verschwinden denken soll." Ra­schen Schrittes ging er nach dem Hause der Dienstboten und in Kurzem waren ein halbes Dutzend Männer mit einer genauen Durchsuchung des ganzen Raumes innerhalb der Pallisaden be­schäftigt. Länger als eine Stunde wurde in allen Winkeln und Ecken nachgespnrt, nicht der kleinste Raum ward übersehen, als aber endlich kein undurchsnchter Raum mehr vorhanden war und sich doch auch nicht die kleinste Spur von den Geschwistern ge- fnuden hatte, da sahen sich Goupart und der Marquis einander in's Gesicht, als ob sich Jeder scheue, das erste Wort zu sagen.

Givt es eine Möglichkeit, daß ihnen ein Unglück hat be- gegnen können?" begann endlich Goupart mit bebender Stimme.

Ich wüßte durchaus nicht wie. noch wo!" erwiderte St. Julien aufgeregt;aber wir müssen weiter suchen!"

Die Nachricht von dem sonderbaren Verschwinden des Ge- schwisterpaaces hatte im Nn alle Bewohner des Hauses alarmirt. Seit dem Ueberfall der Indianer während der vergangenen Woche war ein Gefühl der Unsicherheit in allen Seelen zurückgeblieben und hatte sie für eine hereinbrcchcnde Gefahr bereit gehalten. In wenig Minuten war der große Platz innerhalb der Umzäunung lebendig, eine Anzahl Fackeln flammten in die Höhe, noch­mals gtng an ein Suchen, Weiber und Kinder, was nur lebendig war, belhesiigte sich daran, das kleinste Zeichen, der geringste znrückgelapene Gegenstand der Verschwundenen hätte ausgefunden werden müssen; aber nirgends auch nur die geringste Spur, weder in, noch außerhalb der Gebäude, und mit einem nervösen Zittern wandte der Marquis das bleiche Gesicht »ach dem nächsten Lhore.

Wir müssen außerhalb Nachsehen!" befahl er und suchte die möglichste Fassung in seine Stimme zu legen; haben sie den inneren Raum schon verlassen, so müssen wir in dem weichen Boden oder in dem Grase wenigsiens etwas von ihren Tritten finden.Geh' behntsan voran, Tony," wandte er sich an einen der Schwarzen,Du verstehst die Spuren zn unterscheiden, sv gut als irgend ein Indianer.

Tvny war schnell bei der Hand und empfing den Schlüssel zum Ausgange aus des Marquis Hand; kaum hatte er sich aber, von den klebrigen gefolgt, dem nächsten Thore zngewandt, als er auch schon aus den weggenommenen Vorlcgebalken deutete und dann schnell die Thüre untersuchte. Sie war verschlossen, hier aber war jedenfalls schon eine Spur. Schnell war der Aus- gang geöffnet, das Licht der Fackeln fiel hinaus und ließ den tiefen Schatten verschwinden. Tony warf sich auf die Hände und Kniee und begann eifrig den Boden zu untersuchen, nach kaum einer Minute aber ließ sich auch schon ein scharfer Schrei von ihm hören, der wie ein Stich dem alten Edelmann in's Herz fuhr, und schnell wie ein Gedanke war Goupart an der Seite des Schwarzen.

Sehen Sie den Fuß hier!" stieß Tony hervor, aus eine Spur in der weichen Erde deutend.

Nun?" rief Goupart sich rasch niederbeugend.

Er hat keinen Absatz, es ist der Eindruck eines Mocassins!"

Gerechter Gott! schrie der junge Mann, während die üb­rigen Hausbewohner sich herzudrängten.Und hier- und