für Mobiliar 74,861 fl. Dcr Gebäudeverlnst allein wird jedoch 275,000 fl. berechnet, so da» die von der Gebändebrandver- sichernng geleistete Entschädigung lange nicht die Hälfte des eigentlichen Gebändcwerthes berechn. Dass hier etwas Faules ist, wie cs bei monopilifirten ZwangSanstaltc» in der Regel der Fall j„ sein pflegt, gebt schon anS der oberflächlichsten Betrachtung hervor, und es stünde unserer Kammer wohl an, auch einmal nach dieser Sache zu sehen. (S. 24.)
Friedrichs basen, 23. Fcbr. (Wachsamkeit der Nachtwächter.- Die hiesigen beiden Nachlwächter sind erstudnugsreiche Köpfe. Sie haben heransgcsnnben, wie sich das Lästige des NachlwächterdiensteS umgehe» lässt, namentlich Winterszeit, wo Kälte, Schnee, Wind und Regen nicht jedermanns Liebhaberei ist. Die an verschiedenen Häusern angebrachten Controlnhren holten die Nachlwächter ab, nahmen sie mit nach Hause, legte» sich mit Len Uhren ins Bett und zogen sie dann daheim im Beil ganz behaglich aus. Ehe dcr Tag graute, bemühten sich dann die Herren Nachtwächter, ihre Uhren wieder an den Ort dcr Be, stimmnng zn bringe». Jetzt hat man das Geheimniß der den Schlaf liebenden Nachtwächter entdeckt und das Resultat ist, daß beide a-isgcschirrt werden. (S- B.-Z.)
Karlsruhe, 28. Febr. Bei dcr heute staltgchabte» Se- s rienziehnng der badischen 35 fl.-Loose wurden folgende 50 Serien I L 50 Stück Loose gezogen. Serie: 52, 66, 150, 306, 500, s 531, 792. 1130, 1160, 1464. 1943, 2026. 2066, 2085, 2106, 2146, 2208, 2331, 2480, 2790, 2932. 3350, 3370, 3535,
3718, 3782, 3881. 3990, 4062, 4280, 4334, 4554, 4657,
4667, 5165, 5377, 5716, 573l, 5848, 5910, 6287. 6313,
6352, 6676, 6681, 6718, 6932. 7678, 7810, 7986.
Bei den tnmnltnarilchen Austritten in Mannheim liegt nicht das ganze Unrecht ans Seiten dcr aufgehetzke» katholischen Bauern, denen weist gemacht worden war, die Religion und die Gewissensfreiheit seien in Gefahr, sondern die ausgelassene Lolra- stcnjngend und der Pöbel der Stadt hat auch ein gut Lheil der Exceffe auf seinem Gewissen. Bedanernswcrtb aber bleibt eS je- > denfallS, dah die katholischen Geistlichen sich dazu hergeben, in j solcher Weise ihre Gemeinden gegen die Negierung anfznhetzen. i
Frciburg, 25. Febr. Gestern Abend wurde hier im Kans- hanssaal, der überfüllt war, eine Versammlung gehalten, um einen Gegensatz zn bilden zn dem „wandernden Casino" am 14. d. Borgcschlagen wurden drei Resolutionen: 1) Mistbillignng dcr Versammlung am 14 in der Stadt Freibnrg. 2) Festhalten am Gesetze unter vertrauensvoller Anerkennung dcr Verdienste dcr gegenwärtigen Mitglieder der grossst. StaatSregierung. 3- Eine Vorstellung au die Curie um Gestattung des Eintritts dcr Geistlichen in die Ortsschnlräthe und Herstellung beö Friedens im Lande. Der Erfolg für alle drei Resolutionen war ein cinstim- miger und glänzender. !
Frankfurt, 28- Fcbr. Die Schleswig-Holstcin-Comittzs in Stuttgart und Hannover haben — erstereS 800 fl., letzteres 300 Thalcr — für Sonderbnrg bewilligt.
Der deutsche Bundestag wird am 15. Juni ein stilles Familienfest erleben. Es sind dann 50 Jahce seit seiner Geburt verflossen. Wird auch daS deutsche Volk den Tag milfeiern? Wir bezweifeln cs.
Der größte Arbelterfrennd im Königreich Hannover ist Georg Egestorfs. Er beschäftigt mehr als 2000 Arbeiter und sorgt wie ein Baker für sie. Er verausgabt jährlich 700,000 Thlr. und gibt 45,000 Thlr. Steuern. Ec ist auch der Begründer der VolkSspeiseanstalt. Jetzt hat er eine Freischnle für 80 Arbeiterkinder errichtet und ein Capital von 8000 Thaler fnn- dirk, »m von de» Zinsen die Lehrer zn besolden. (Ehre solch einem Fabrikherrn!)
Das neue Schloß in Braunschweig ist, wie wir schon gemeldet, in letzter Woche zum großen Theile nicdcrgcbrannt. Aus den Herzog soll dies Ercigniß so erschütternd gewirkt haben, daß er an Abdankung denkt. Bekanntlich wurde bei der Vertreibung des Herzogs Karl bas alle Schloß in Brand gesteckt und durch Feuer zerstört. Der nach der Bcrjagung des Herzogs Karl vom Volke zum Herzog berufene Bruder desselben, der gegenwärtige Herzog Wilhelm, hat bann bas Schloß mit einem für Las kleine Land ganz unverhältnißmäßig großen Anftvand wieder Herstellen lassen. Jetzt, wo sich seine Negierung, und zwar ohne Erbe» zu hinterlasien, zu Ende neigt, ist das Prachtwerk zerstört,
»nd die große Bildsäule Brnnonia, die auf der Zinne des Schlosses thronte, ist herabgefallen »nd im,Schutt begraben. Vielleicht siebt der Herzog das als eine» Fingerzeig an, daß die Sache zu Ende gehl, und will noch bei seine» Lebzeiten den neuen Zustand des Landes bestimme» Helsen. Noch lebt dcr Herzog Karl, der vertriebene Fürst, dcr Ansprüche anf den Thron macht und von LvmS Napoleon gegen ein Darlehen an denselben in den 40er Jahren das schriftliche Versprechen besitzt, seine Ansprüche auf den Tbron bei der ersten guten Gelegenheit, wo sie praktisch werden könne», zu unterstützen. Herzog Karl, der ältere Bruder, hak aber auch keine Kinder und die nächste Erbberechtigung nimmt Hannover in Anspruch. Einige Publizisten bekannten aber auch, das Preußen nähere Ansprüche als Hannover an Braunschweig habe.
Berlin, 27. Febr. Es macht großes Aufsehen, daß die Hofbesitzer in Ostpreußen anfangen, die Zahlung der Gcbände- stener zu verweigern, weil sie daS Abgeordnctenbans »och nicht bewilligt bat. Es ist nicht uninteressant, bei dieser Gelegenheit zn bören, baß vor Kurze!» einmal hier in Berlin ein eigenthüm- Uches Experiment gemacht wurde, wie es zngehen würde, wenn eine Nichtzahlung der Steuern cinträte. Ein hiesiger Kaufmann ließ sich wegen /iner Steuerschuld, die er nicht zahlte, ein Duzend silberne Löffel abpsänden. Sie wurden der Vorschrift gemäß zum Auktivnskomnttssarius geschickt und von diesem versteigert. Hierzu Hallen sich Freunde des Kaufmannes cingcsundeu, welche wahrscheinlich die anwesenden Händler von ihrem Vorhaben iinlerrichtelen. Das Gebot begann mit einer kleinen Summe; dann hieß es jedeSmal in möglichst langen Zwischenräumen: einen Pfennig mehr, und jedesmal, wenn der AnktivnskommiffariuS in Verzweiflung Zuschlägen wollie, hörte man das vcrhängnißvolle Pfennig-Gebot. Aus diese Weise vergingen fünf Stunden, bis der Zuschlag erfolgen konnte. Der Zweck war erreicht. Mau hatte sich überzeugt, daß eine Versteigerung abgepfändetcr Sachen so gut wie unmöglich sei, wenn das System deS Pfennig-Gebotes angewenbcl würde. Nun denke man sich, daß viele Tausende ihre Sachen abpfänden lassen. Es müßten eigene Speicher dazu errichtet werbe», um sie unterzubringen, bis sie zur Auktion gelangen könnten.
Wien, 26. Febr. Die „Nene Freie Presse" schreib!: „Unter Protestalionen des aufrichtigen Festhaltcns am Londoner Vertrage wurden die Herzogthümer erobert, unter den fortwährenden Proleftationen Oestreichs gegen die Annexion schreitet diese mit Ricsscnschrittcn ihrer Verwirklichung entgegen. Wenn Preußen heute einen kühnen Griff lhnt und die Herzogthümer für preußisches Staatsgebiet erklärt, wer wird es hindern? Glaubt noch Jemand im Ernste daran, daß Oestrcich an der Spitze der Mit- telstaaten Preußen deßhalb den Krieg erklärt? Rußlands Zustimmung scheint Herr v. Bismarck sicher zn sein, England wird die Faust im Sacke ballen und Frankreich wird sich hüten, daraus einen oasns lislli zn machen. Es ist daher anzunehmen, daß die nächste nach Wien gelangende preußische Depesche sich nicht mehr mit den Bedingungen befassen wird, von denen Preußen die Con- stitnirung eines nordalbingischeu Staates abhängig macht, son- der» daß sie ohne Weiteres die Bedingungen der einfachen Annexion der Herzogthümer im Namen des legitimen Rechtes und der Macht der Krone Preußens sormuliren wird."
Rom, 1. März. Eine Bekanntmachung deS Kardinalvikars, betreffend das Jubiläum, bezieht sich anf die Encyklika zurück »nd verdammt als ganz besonders verderbliche Jrrthümer die Freiheit bes Gewissens, die Freiheit des Kultus und die Freiheit der Presse.
Paris, 26. Febr. DaS Memorial Diplomatique theilt uns die Rathschläge mit, welche der verstorbene König von Württemberg Hrn. Devianz für Oestrcich gegeben hat: „Es ist für den Ruhm Metternichs zu bedauern, daß die seinem Fürsten cin- geflößte übertriebene Angst ihm nicht erlaubt hat, sich an die Spitze der liberalen Bewegung in Deutschland zn stellen. Der Hof von Berlin hat von jeher diesen ungeheuren Fehler dcr öst- reichischen Politik rinSznbente» gesucht. Preußen wird durch seine, geographische Gestaltung genörhigt, sich auf die militärische Macht zu stützen, um sich besser zn arronbiren und um in Wirklichkeit eine Großmacht zu werden, während cs jetzt blos durch die still» schweigende Einwilligung Europas eine solche ist. Aber ein Tag. wird kommen, wo Oestrcich bncch die Kraft dcr Verhältnisse auf