den Weg des liberalen Fortschrittes gedrängt sein wird, und wenn «S, statt sich von Preußen in den internationalen Fragen ins Schlepptau nehmen zu taffen, eine entschiedene und unabhängige Politik z» verfolge» versteht, gehört die Zukunft ihm, sonst wird cs stets die gebratenen Kastanien für Preußen aus der Asche ho­len." Wenn Oestreicb wirklich den Rath des Königs von Würt­temberg befolgen will, so hat cs eine sonderbare Art, sich a» die Spitze der liberalen Bewegung in Deutschland zu stellen.

Bei dein großen Ball, den der Prinz Napoleon im Palais Royal gab, erschien die Männerwelt größtentbeils im Frack und langen Hosen. Nur der Demokrat Dari,non hatte kurze Hosen angelegt und der Prinz zog ihn deshalb aus. ,,Das ist nur des­halb geschehe», mein Prinz, war die Antwort, um meine Waden bewundern zu lassen." Die Uinstehcndcn lachten hellauf, weil Darimon spindeldürre Beine halte.

Die Grabeskirche in Jerusalem ist so baufällig, daß alle Reparaturen nicht mehr helfen wollen. Die Kaiserin Engenie hat daher den Plan gefaßt, eine neue Kirche, welchen alle» christ­lichen Bekenntnissen Raum biete, mit Hülfe aller europäischen Furstensraucn ausbancn zu lassen. Die Einladung zur Betheili« gung ist bereits an mehrere Königinnen ergangen. Die Königin von Hannover bat erklärt, daß dieser Gedanke dem Wunsche ihrer Seele ganz entsprochen habe. »

Trotzdem die Königin von Spanien drei Biertel ihrer Hausgnter dem Staate als Eigenthum überlasse» hat, so glaubt mau doch' nicht, daß die Unzufriedenheit und die Nolh im Lande dadurch beseitigt werde, sondern hält eine Revolution in naher Aussicht. Die Königin hat übrigens nur denjenigen Theil ihrer Privatgnter an den Staat abgetreten, welche sic niemals benutzte und die ihr niemals etwas einbrachten, sondern deren Verwaltung im Gegentheil jährlich große Summen verschlungen hat. Sie wird also nach Abtretung derselben reicher sein, als ste vorher gewesen. Der Staat wird sich auch gut dabei befinden, indem diese Güter in de» Händen von Privatpersonen einen wirk­lichen Werth erhalten werden

Ncwyork, 18. Febr. Der Unionsgencral Sherman hat Branchville nach dreitägiger Schlacht genommen; sndstaatliche Blätter behaupten, Branchville sei ohne Schlacht geräumt wor­den. Der Bortrab Shermans steht auf dem südlichen User des Congareeflnffes nabe bei Columbia; aus dem nördlichen befinden flch die Consöderirten, und es steht eine Schlacht bevor. Ans Len 4. März ist außerordentliche Sitzung des Senats nach Was­hington einberufen.

e o r g.

(Fortsetzung.)

Das Schrecklichste sollte aber am heiligen Weihnachtsfest fol­ge». Schon am 23. Dezember hatte General v. Hogendorp einen Befehl erlassen, naeb welchem alle Diejenigen, welche sich für die nächsten sechs Wochen nickt zu verproviantircn vermochte», nicht allein mit 25 bis 30 Stockhieben, sonder» auch mit ge- waltsamer Ausweisung bedroht wurde». Während Verzweiflung und Jammer herrschten und Tausende von Unglücklichen vor den Douaniers (Zollbeamten), die nach den vorhandenen Borräthen forschten, ans den Knieen lagen und vergeblich um Nachsicht flehten, erhellten sich die langen Fenstcrrcihcn der Gemächer, welche der französische Marschall inne batte; ein Llckttmeer verbreitete flch in den prachtvoll decorirten Salons, die Schenktische beugten flch unter der Last der Delikatessen und die Hamburger Damen, welche ans Befehl ihres Peinigers z» diesem Feste hatten erschei­nen müssen, waren gezwungen, sich mit den französischen Offizie­ren zum Tanze zu begeben. Und eben, als vom Orchester aus die rauschende Musik begann, ereignete sich in der Stadt etwas, was dis Haare emporsträuben und das Herz zu EiS erstarren ließ. Bon Gensdarmen aus ihren Wohnungen getrieben, von halbtruiikcnen Soldaten mit dem Bayonnet bedroht, wurden Männer und Frauen, Kinder und Greise, Gesunde und Kranke aus den Betten gerissen und ans ihren Häusern gejagt, um in­mitten der strengen Mitternacht durch die Straße» getrieben und aus den geöffneten Thoren gestoßen zu werden und entweder in stundenweiter Entfernung bei milleidigen Menschen ein Unterkom­men zu finden, oder, wenn ihre Kräfte nicht mehr auSrcicktten, auf der verödeten Landstraße unter Schutt und Schnee ihr jam­mervolles Dasein auözuhauchen. An 20,000 Menschen wurden

i in dieser grauscnvollen Nacht ansgetrieben und nahe an Tausend j fanden ans freiem Felde, unter halbverbraiinlen Länmen und l cingestürztem Manerwcrk, ihre» Tod.

!Es geht nicht mehr, Mutter," sagte ein altes, mageres

! Männchen, indem es sich ans eine Frau stützte, welche ebenfalls eingefallen und hinfällig aussah,es geht wahrlich nicht mehr und am besten ist es, Du läßt mich hier liege» nnd suchst Dich selbst zu retten."

Fasse nur Mnth," enlgegncte Frau Gertrud, die Ehehälfte des Meisters Stich,und zeige jetzt, daß Dn der Held bist, für ^ den Dn Dich sonst so gern anSgabsl."

>Gott verzeihe mir meine Sünden," jammerte unser Be- ! kannler,aber wer hätte geglaubt, daß jemals eine wiche Prü-

fnng über uns kommen könnte! Geh', Fra», grh' und überlaß mich meinem Schicksal, den ich fühle, eS hat mit mir ein Ende."

Nein," enkgegnete Fra» Gertrud,dreißig Jahre bin ich mit Dir dnrch's Leben gegangen, und dreißig Jahre hat mir die Pflicht obgelegen, für Dich zu sorgen, nnd so will ich denn auch bis an mein Ende bei Dir aushalten. Kannst Dn durchaus nicht mehr weilcr nun gut, so mag GvlteS Wille geschehen, und so wollen wir zusammen sterben."

In diesem Augenblick ließ sich das Rollen eines Wagen?

^ vernehmen und der Schein einer Laterne wurde erkennbar, sHierher! Hilfe Barmherzigkeit!" schrie Iran Ger- ! trud, indem sie ihre letzte Kraft ausraffte.

§ Der Ruf war nicht überhört worden. Ter Wagen rollte ^ heran, hielt still »nd bald leuchtete ein Mann dem alten Ehe­paar ins Gesicht.

Auch zwei solcher Unglücklichen," sagte er, und Gott sei Dank, <S ist noch Platz Euch ansznnehmcii.' Steigt ein!"

Nie mehr will ich mich »m die Politik kümmern," mnr. ! melte der alle Schneider nnd kroch vchaglich in daö im Wagen i ausgehänsie Stroh, wo er neben seiner Gattin bis über die Obren ein sank.

Während Beide dem Höchsten für ihre Rettung dankten, kehrte der Eigenthümer des Fuhrwerks nach Altona, woher er gekommen, zurück, nachdem er noch andere der Davonst'schcn Grausamkeit vom Lode errettet hatte.

Ueberhanpt zeigten sich die Bewohner Alkona's in jener SchrcckenSzeii als treue bewährte Nachbarn Hamburg's »nd tru­gen viel zur ersten Linderung des Elends bet. Aber auch die übrige Umgegend, sowie Lübeck und Bremen welkeifcrien in Müde und Barmherzigkeii gegen die Bertriebeiien.

I Auch der edle Perthes und der ihm in männlicher deutscher § Gesinnung gleich stehende Mcttlcrkamp mußten sich flüchten, denn sie standen ans der Prvscriplionöliste und würden, wären sie in ! Davouu's Hände gefallen, unfehlbar dem Tode geweiht gewesen

> sein. Perthes ging mit seiner Familie zunächst nach Holstein, l und als er auch hier nicht mehr sicher war, begab er sich zu

seinem Freunde Mettlerkamp nach Mecklenburg, wo sich die Reste ' der Hamburger Bürgerwehr gesammelt hatten, mit denen sich - bann die aus zwei Bataillonen nnd acht Schwadronen bestehende !hanseatische Legion" vereinigte, um bald lebhaften Anthcil an ! dem nun allgemein entbrannten Kampfe gegen Napoleon zu nehmen.

> Aber das grausame Wüthen Davonsi's fand endlich auch i seine Grenzen. Tie Macht Napvleon's lag zertrümmert, »nd ! bereits in den ersten Tagen des Mai 1814 war durch Bermitt» ! lung eines von Paris abgesendcken französischen Generals mit

Bennigsen wegen der Uebergabe der belagerten Stadt unterhand- l dclt worden.. Am 12. Mai erschien General Gerard und leitete ! a» Davonsi's Stelle den allmäligen Abzug der Franzosen ein ! und am 26. Mai machte endlich der alte hamburgische Senat be- ! kamst, daß er wieder in Amt und Würden eingetreten sei. l (Fortsetzung folgt.)

Ein junger Ehegatte kam bald nach der Vermählung zum Geist­lichen und erklärte, sich von seiner keifsüchtigen Frau wieder trennen zu wollen.Dieser Gedanke ist Ihnen vom Lösen eingegcdcn," sprach der Mann Gottes.Handeln sie nach Schrift, welche sagt: Widerstehe dem Teufel, so verläßt er Dich!"Ach, wenn ich das könnte!" rief der ge­plagte Ehemann.Aber wenn ich meiner Frau widerstehe, so flieht sie nicht, jondern wirft mir Teller und Töpfe an den Kopf."

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.

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