Kämpfe, Blut und Heere wird es nicht noch bedürfen bis zur Verwirklichung des Guten, welches ick der Menschheit erweisen wollte!" — Die Borrede ist von Napoleon unterzeichnet und uns den Tuillerien, 20. März 1862, datirt,
Turin, 23. Febr. Der Papst Hot den Kaiser von Mexiko in einem eigenhändigen Schreiben beschworen, sein Dekret über die Säcularisirung der Kirckcngüter znrückzunehmcu. Die ultra« montane „Corrispondcnza di Roma" meint, da Max die der römischen Curie gcthaneu Zusagen so bald in den Wind geschlagen, so habe man an Mexiko einen recht deutlichen Beweis, wie noth- wendig die Encyclica vom 8. Der. gewesen sei. Es steht indeß sehr zu bezweifeln, dag Kaiser Max eine Maßregel, zu der er sich nur nothgedrnnge» entschloß, wird zurücknehmcn können, wenn er sein Scepker nicht bald mit dem Wandcrstab zu vertauschen geneigt ist.
Ncw-No.rk, 11. Fcbr. Eine schreckliche Fencrsbrunst ist in der Nacht vom 7. aus dem 8. Fcbr. in Philadelphia ausgebrochen. Auf einem offenen Platze in der Nähe von Washington- Street lagen 2—3000 Fässer Petroleum aufgespcichcrt; durch einstweilen nickt bekannte Ursache entzündete sich eines der Fässer mit ungeheurer Schnelligkeit, fast als ob es Schießpulver gewesen wäre, verbreitete sich die Flamme. Das brennende Oel ergoß sich mit jäh ausschlagcnder Lohe und von schwarzen Rauchwolken überschwebt in die benackbarten Straßen, alles Lebende auf seinem Pfade vernichtend. Washington-, Ellsworth-, Federal-, Ninth-Streek waren von einem Feuersee überschwemmt. 47 Häuser sind gänzlich zerstört; wie viele Menschenleben verloren gingen, hatte sichHnoch nicht constatiren lassen, man spricht von 20 Personen.
Newyork, Z7. Fcbr. General iS her man bat Brancke- vjlle überschritten und Orangeburg (nördlich von Branchevillc) eingenommen. Ein Theil der Unionsarmee, 3000 Mann stark, landete in der Nahe der Jamesinsel und es fand ein resultat- loses Gefecht westlich von Charleston statt. Ein anderes Armeekorps operirt hinter Charleston. Armee und Flotte opcriren abermals gegen Willminglon. Der UnionsoberbefehlShabcr Grant befestigt die Position -patchcrs-Rnn. Der Fittanzminister Fessen- dcn empfiehlt eine Anleihe von 600 Millionen Dollars.
G eor g.
(Fortsetzung.)
Kaum hatte aber die kühne Schaar das Altonaer Tbor hinter sich, als sich die von den Franzosen requirirten dänischen Husaren in den Straßen Hamburgs zeigte» und Kanonen auf den öffentlichen Plätzen anfgefahrcn wurden, während man gleichzeitig das Kriegsgesetz publizirte.
„Es ist gut, daß sie uns nicht in den Weg gekommen sind," sagte Georg, „ich hasse diese Rotbröcke ebenso wie die Franzmänner, den sie sind nicht minder die Feinde der deutschen Nation wie diese."
„Vielleicht kommt einst der Tag der Abrechnung," meinte Thalheim. „Doch Emma erwartet in ihrem Versteck Susanne; Alles ist zur Flucht bereit, und sobald es Nacht wird, sollen die Frauen ihre Reise antreten."
„Geht auseinander, Freunde," rief unser Held jetzt, indem er sich zu den Leuten wendete, deren Führer er bis jetzt gewesen war, und die ihn noch immer in dichten Haufen umstanden, „unsere Aufgabe ist erfüllt; wir haben den Franzosen gezeigt, daß wir uns nicht vor ihnen fürchten, und Gott lohne Euch treuen Herzen den Beistand."
Ein lebhaftes Beifallsgeschrei folgte diesen Worten und alsbald löste sich der Knäuel auf, bald verschwand eure Gruppe in dieser bald in jener Straße, ehe noch eine Viertelstunde verging, zeigte die Vorstadt St. Georg das gewöhnliche Alltagsleben, und nichts als die zertrümmerten Wachthauser der Douanen deutete darauf bin, daß Hamburg soeben der Schauplatz ernster, die Sicherheit der Franzosen bedrohender Auftritte gewesen war.
Einige Monate nach dem hier soeben geschilderten Auftritt, zu Anfang Marz des Jahres 1813, erhellte jedoch nach längerer Trübsal ein Strahl der Freude die Herzen der wackeren Bewohner Hamburgs. Es hieß, die Franzosen hätten den Befehl erhalten, die Stadt zu verlassen. Wirklich räumten sie auch am 12. März die Hanptwache am „großen Neumarkt" und die Bürgergarde besetzte dieselbe. Aber so groß auch der Jubel darüber war, die
verhaßten Feinde endlich los zu sein, so verbreiteten sich doch schon einige Tage nachher abermals drohende Gerüchte. Der französische General St. Cyr hatte auf dem linken Elbuscr, nur wenige Stunden von der Stadt, Halt gemacht, »ad General Morand zog von Stralsund durch Mecklenburg heran, um sich mit ihm zu vereinigen und Beide, hieß es, sollten dann nach Hamburg zurückkchren. Dagegen munkelte man aber auch, daß sich russische Truppen von Berlin ans näherten und daß diese Alles aufbieten würden, um die Stadt nicht wieder in die Hände der verhaßten Feinde fallen zu lassen. So wechselten Furcht und Hoffnung, Jubel und Angst.
Am 16. März endlich verbreitete sich die Nachricht, daß die Russen wirklich im Anzug wären und sich bereits ganz in der Nähe des Steinthors befänden. Dorthin drängte sich jetzt Alt und Jung, »in die Befreier zu begrüße». Auch Perthes und der Blcidcckcr Mctklerramp brachen schleunigst auf und fanden das vorerwähnte Tbor bereits von einer .großen Menschenmenge umlagert, welche mit dem Zeichen der höchsten Spannung in die Ferne blickte, während der die Bürgcrwchr befehligende Offizier mit seiner Mannschaft unter dem Gewehr stand.
Plötzlich ertönte ein donnerndes Hurrah und gleichzeitig drängle der unübersehbare Menschenknäuel unaufhaltsam vorwärts.
„Was gibt cs denn, Leute? fragte Perthes, sich mühsam Bahn brechend.
„Da — sehen Sie denn nicht?" und tausend Hände zeigten in die Ferne, während der Jubel im verstärkten Maße losbrach.
In der That bemerkte man jetzt auch auf der Chansse einen kleinen Trupp Reiter, deren Lanzenspitzen in der Sonne schimmerten, während der Anführer derselben ein weißes Taschentuch in der Hand schwenkte.
„Hurrah! hurrah! Es leben unsere Freunde!" tönte cs von allen Seiten."
„Jetzt ist die Reihe an mir," sagte der Befehlshaber der Bürgerwehr und ergriff einen Bund Schlüssel, mit dem er vortrat.
Inzwischen war das Piket Kosaken, aus dreizehn Mann bestehend, herangckommen, und eine lautlose Stille trat nunmehr ein.
„Willkommen, Ihr deutschen Brüder," rief der Anführer und reichte dem^ihm Znnächststchendcn die Hand vom Pferde herab.
„Der Herr ist ein Deutscher," sagte Mettlerkamp zu seinem nächsten Nachbar gewendet, „ein Russe spricht unsere Sprache nicht so rein."
„Ich kenne ihn," rief jplötzlich ein Mann aus dem Volke, indem sich sein mit einer breiten Schmarre geziertes Gesicht verklärte, „es ist der Lieutenant Bärsch von der ehemaligen Sckill'- schen Schaar und wir beide haben zusammen tapfer in Stralsund gefochten, als die Franzosen dort dem edlen Schill den Garaus machten."
In der That war es auch der Lieutenant Bärsch, der ehemalige Genosse des edlen deutschen Freiheitshelden. Er beugte sich jetzt lächelnd von seinem Pferde herab und empfing mit strahlendem Gesicht die Schlüssel, welche der Befehlshaber der Steinthorwache nun überreichte.
Bald aber gab er selbe gerührt lächelnd mit den Worten zurück: „Diese Schlüssel befinden sich in guten Händen. Bald wird übrigens der Oberst v. Tettenborn hier sein, um an Ihrer Seite gegen den gemeinsamen Feind zu kämpfen. Glück genug für mich, daß ich dazu auserwählt bin, Ihnen zuerst diese Botschaft zu Überbringer!."
Nun brach der Jubel von Neuem los. Jemehr die Kosakep sich dem Innern der Stadt näherten, desto stürmischer wurbh das Verlangen, ihnen Beweise der Liebe und Freundschaft zu geben.
Endlich legte sich die allgemeine Bewegung und still und geräuschlos, aber beglückt, und froh durchzog die Bevölkerung die Straßen.
Hamburg war jetzt wieder eine deutsche Stadt, die frühere alte Verfassung wurde wieder hergestellt und der Oberst v. Tettenborn kommandirte als höchster Befehlshaber. Um die Stad bei allem Mangel an Fußvolk nachhaltig vertheidigcn zu können errichtete er eine Bürgerwehr und schließlich rief er auch ein Korps von Freiwilligen ins Leben, das unter dem Namen „Han,