Wesen, der in jenem WirthSbanse in Selbstvcrtheidigung ein Messer gebraucht habe. Der Polizei-Inspektor lieh den Gregono «ms solche Erklärung hin als Helfershelfer des Polizzioni gesäng- lich zurückhalten. Die Sache erregt selbstverständlich großes Aussehen, da das Unheil der Geschworenen in Frage gestellt wird. (Dürste dieser Fall nickt auch zu einem Fingerzeig für unsere Kopsabhauer-Petenke» dienen? Amu. d. Setzers.)
London, 15. Febr. Neulich wurden hier ei» Genilement und eine Lady aufgegrisfeu, welche vor einem gemeinen WirkbS- Haus ivütheud betrunken waren, und sich thätlich an der Polizei vergingen. Vor dem Polizeigerickt stellte es sich heraus, daß der
Gentleman ein Oberst in der Armee und die Lady die Gattin
eines geachteten Geistlichen war. Beide hatten sieh einen lustigen Tag gemacht, indem sie zusammen von Public.honse zu Pnblie- house gingen, 10 Flaschen Champagner ansleerten, und schließlich ihrem Amüsement durch eine Prügelei mit der Polizei, bei
welcher die Dame besonders aktiv war, die Krone anssetzten.
Madrid, 20. Febr. Die Königin gibt Dreivierlel ihres Privat-Erbvermvgens aus, bas znm Nutzen der Nation verkauft werden und dessen Erlös ans 600 Mill. Realen geschätzt wird.
New York, 11. Febr. Tie Berichte von Lincoln »nd Jef- serson Davis über die gepflogenen Friedensnnterhandlnngen khnn dar, daß der elftere unbedingte Unterwerfung des Südens gefor- Lcrt hat. Der linke Flügel von Grant wurde theilweise zurückgeworfen. Es gehen Geruckte, nach welchen Charleston geräumt und Branchville genommen wäre. — Es wird versichert, die Ca- valerie des Unionsgcneralö Thomas marschire ans Mobile.
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(Fortsetzung.)
Während die aufgeregte Menge vorwärts stürmte, um sich der Einschiffung zu widerletzen, war ein starker Haufe der Aufständischen, nachdem er die Douanenwache am Alkonaer Thor überwältigt, über den großen Ncumarkt und die großen Bleichen mich dem Jnngfernstieg gezogen und umringte jetzt das Haus des Lieferanten Benard in drohender Haltung.
Einen Augenblick zeigte sich der Kopf desselben am Fenster, aber sogleich erhob sich ein wükbendcö Gebrüll aus mehreren hundert rauhen Kehlen und von Fäusten, Knütteln und Flinten bedroht, taumelte der verhaßte Blutsauger bis in die entfernteste Ecke des Zimmers zurück.
„Ich bin verloren, wenn mich diese rasende Rotte erwischt," stöhnte er.
„Sie dringen schon inS Haus," bemerkte sein französischer Diener, „auf dem Speicher steht ein großer Mehlkasten, der fast gefüllt ist."
„Ja, ich will im Mehlkasten meine Rettung suchen," stöhnte Benard, „doch wo ist meine Nickte?"
„Sie scheint gar nicht beunruhigt, sie zeigt nicht die mindeste Lust, ihr Zimmer zu verlassen."
Ter Lieferant wollte eben hieraus Etwas erwidern, als von der Straße her von Neuem ein wüthendes Gebrüll ertönte und sein Name sich mit Drohungen und Verwünschungen vermischte.
Jetzt war er mit einem Satz aus dem Zimmer und rannte wie ein Besessener zum Speicher hinauf, nahm einen kühnen Ansatz und sprang dann mit beiden Füßen in den Mehlkasten. Im nächsten Augenblick schlug der Inhalt desselben über seinem Haupte zusammen und von dem Lieferanten war fnr's Erste Nichts mehr zu sehen.
Dagegen ereignete sich in einem anderen Theil des Hauses ein Austritt, welcher Herrn Benard, wenn er dabei hätte können Zeuge sein, den Beweis geliefert haben würde, daß dieser Tag für ihn nach mehr als einer Seite hin ein Uuglnckstag werden sollte.
Wie auf Kommando hatte der bewaffnete Haufen die Wohnung dcS Lieferanten so sorgfältig besetzt, daß daraus, selbst nach der Binnen-Alstcr zu, niemand entfliehen konnte, ohne sogleich bemerkt zu werden. Sv verwildert auch die Angreifer in ihrem Aenßcre» anssahcu, so herrschte doch bei ihnen eine bewunderns- werthe Di.ciplin und ein Wink ihres Führers reichte hin, um sie wie eingeschnl.e Soldaten zu lenken.
Tiestc stieg jetzt die mit feinen Teppichen belegte Treppe hinaus, und als sei er hier schon jahrelang ein- und aiisgegan- gcn, schlug er den nächsten Weg zu Emma's Zimmer ein.
Diese stand, als gelte es eine Vergnügungsreise zu machen, völlig reisefertig in der Milte deS Gemachs. So wie sich aber die Thüre desselben öffnete und der Führer des unten versammelten Hansens eiulral, entglitt ein Ausruf lauter Freude ihren Lippen, »nd ohne sich weiter an das geschwärzte Gesteht und die beschmutzten Kleider zu kehre», flog sic mit Blicken, die Entzücken und Liebe ausiprachen, in seine anSgebreiteken Arme.
„Meine Emma! rief Thalheim, meine angebeletc Emma, Du siehst, ich habe Wort gehalten!"
„Du kommst also wirklich, nm mich zu befreien?"
„Du sichst cs ja. Tritt ans Fenster und dann entschließe Dich."
Emma trat ans Fenster und gewahrte zu ihrem Erstaunen eine verschlossene Kutsche, welche vor dem Hanse hielt.
„Aber wobi» willst D» mich führen? fragte Emma etwas beklommen. „Allein mit Dir reisen — bedenke —"
„Nein, sagte der junge Mann, nickt in meiner Gesellschaft sollst Tn reisen, sondern mit einem braven, tugendhaften Mädchen; ich meine Susanne, die hoffentlich jetzt ebenfalls schon anS ihrem Gefängnis; befreit sein wird. Mit ihr sollst Du in ein bei Eckernförde gelegenes Fischerdorf, zu braven, redlichen Leuten reisen, wo eS Dir an Nichts fehlen wird. Dmt ballet ihr Beide euch sv lange verborgen, bis Zeit und Verhältnisse es gestatten, unsere Angelegenheiten weiter z» ordnen."
Emma lächelte. „Ich bin bereit. Dir zu folgen, sagte sie. Du begleitest mied doch?"
„Für de» Augenblick nicht, aber ich werde Dir eine sichere zuverlässige Escorte mitgeben. BiS znm Abend hältst D» Dich in Aiivna verborgen und bei Nackt trittst Du dann die Reise mit Susannen an."
Der junge Mann reichte bei diesen Worten Emma de» Arm und sie stieg mit ihm lächelnd die Treppe hinab.
So wie daS Paar ans die Straße trat, wurde eS von einem donnernden Jnbelrns empfangen und der dichtgedrängte. Hansen öffnete sich, um den Weg bis znm Wagen frei zu machen. Als sich der Schlag desselben wieder schloß, schwangen sich gleichzeitig zwei kräftige Burschen ans den Bock, der Kutscher trieb die Pferde an, und die Karrofse rollre, von dem lauten Beifallsgeschrei der Menge begleitet, dem Altviiacr Thorc zu.
„Jetzt nach dem Gefäiigniß, ries Thalheim seinen Leuten zu, dort erwarten nnS Misere Gefährten."
Während sich die Bersckwvnien, von andern VolkSmaffen begleitet, in Marsch setzten, möge» die Leser UNS gestatten, daß wir voraneilen, um zu sehen, waß sich inzwischen im Gesängniß zntrng.
Wir haben gesehen, wie Kapitän Lacombe ans der Zelle Susannens stürzte, »m sich in den Hof zu begeben und die Wache znm Widerstand aiifznmuntern. Ec kam eben zur rechten Zeit, um sich zu überzeugen, daß die Angreifer keine Lenke seien, welche Lust hatten, sich leicht einschüchtern zu lassen. Schwere Balken donnerte» gegen daS Thor und dieses begann schon nackzugeben. Mit Brechstangen und Arylen versehen, sichren die Verschworenen in dem Werk der Zerstörung fort, und der Augenblick, wo sich ihnen der Eingang öffnen würde, schien nicht mehr fern zu sein. Plötzlich drängle sich die hinterste Masse aus die vorderste und dazwischen tönte verworrenes Geschrei.
„Was gibt cs?" fragte Georg, der eben einen gewaltigen Stoß gegen das Thor geführt hatte.
„Die Gensdarmen greisen uns an, tönte eS ans dem Haufen, sie kommen uns in den Rücken!"
Georg eilte mit drei Sätzen an den Ort der Gefahr, indem er in der einen Hand eine Axt schwang, in der anderen ein Pistol hielt.
Wirklich rückte ein Piket Gensdarmen mit gefälltem Gewehr vor und suchte den Hausen zu durchbrechen.
„Die mit Flinten Bewaffneten in die vorderste Reihe!" herrschte Georgs Stimme und gleichzeitig stellte er sich an die Spitze der Seinen. (Forts, folgt.)
Ich kann mich nicht bereden lassen, Macht mir den Teufel nur nicht klein! Ein Kerl, den alle Menschen hassen. Der muß was sein!
(Göthe.)
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung.