Metz werde verlege» keimen? Staatsrath v. Renner entgegnet, daß cs ! ihm wohl nicht möglich sein wcrec, diese Berlage so bald zu machen, daß sie aber jedenfalls so rechtzeitig cinkemmc» werve, um mit dem l. Juli j d. I. das neue Gesetz i» Wirksamkeit treten lassen zu können. Die Kam- ! mer geht hierauf auf den eigentlichen Gegenstand der Tagesordnung, die Fortsetzung des Berichts der Finanzkoinmtsswn über Gehaltserhöhungen, ein. Den Direktoren werden nach dem Anträge der Mehrheit der Commission mit 66 gegen 20 Stimmen je 200 sl. als Zulage bewilligt, dagegen haben sie in Stuttgart für freie Wohnung 300 fl., außerhalb Stuttgarts 200 fl. in Ab,ug bringen zu lassen, jedoch nach dem Antrag des Kanzlers v. Gcßler nur in so weit, als dieser Abzug die obige Zulage nicht übersteigt. Den Ministerial. und Obertribunalräthen wird mit 58 gegen 25 Stimmen, den Collegialräthen mit 67 gegen 17 Stimmen eine Gehaltserhöhung von gleichfalls je 200 fl. bewilligt. Sovann beschließt die Kammer mit 53 gegen 30 Stimmen, daß die Expediteure bei den verschiedenen Departe­ments statt seither in 7, künftig nur noch in 6 Klasse» zerfallen sollten, mit Gehalten von 1500 sl., 1400 fl., 1300 fl., 1200 fl., 1100 fl. und 1000 fl., und ihre Gchalre sämmtlich um je 100 fl. aufgebcffcrt werden sollen. Schließlich wird der weitere Antrag der Commission, die Kammer möge an die K. Staatsrcgierung die Bitte richten, die Frage der Aendc- rung unseres Bcsoldnngsspstems in reifliche Erwägung zu ziehen, mit gro­ßer Mehrheit angenommen.

Unter den Hauptgeschworenen im SchwurgerichtSbezirkc Tübingen im ersten Quartal 1865 heben wir folgende Namen aus: Bceri, Daniel, Kaufmann in Altcnstaig. Bihler, Fr., Zcugmacher in Wildberg. Bozen­hardt, Chr., Kaufmann und Stadtralh in Calw. Brukner, Jak., Gemeinde- rath in Bondorf, O.A. Herrendcrg. Frohmeper, Jak., Gcmeindcrath in Althengstett, O.A. Calw. Tengenbach, G-, Schultheiß in Unterreichen­dach, Ö.A. Calw. Pfleger, Joh., Kaufmann in Calw. Wcippert, I. I-, Schultheiß in Thailfingen, O.A. Hcrrcnberg, Würz, K. Fr., Tuchfabrikant in Calw.

s.a *"Nagold, 3. Febr. In dem i Stunde von hier entfcrn- ^---ken Orle Voll mangen ballen gestern Abend junge Bursche Streit, der leider damit endigte, daß einer derselben einem da­bei nicht betheiligten ebenfalls jungen Mensche» einen Messerstich in den Unterleib versetzte, wodurch demselben die Gedärme aus dem Leibe traten. Hoffentlich lrifft den Messerhelden die gebührende Strafe, auch wenn der Verwundete sein Leben hiedurch nicht bü­ßen sollte, wozu aber wenig Hoffnung vorhanden; denn gewöhnlich kommen solche rohen Bursche bei der Bestrafung immer zu gelinde wcg^-'

Leonberg, 1. Febr. Se. Maj. der K vnig kamen gcsttzrn Mittag 12 Ubr in unsere Stadt, um den hiesigen Pserdemarkt zu besuche». HöchstDerselbe wurde aus'S Festlichste empfangen und wohnte unter dem Portal des Rathhanses der PreiSverthei- l»»g für 20 der schönsten Fohlen bei.

Hayingcu, 30. Jan. Heute Nacht ist eine Bewohnerin unseres Armenhauses von 3 Kindern, 2 Knaben und 1 Mädchen, leicht und ohne ärztliche Hilfe entbunden worden. Ein Knäblein ist bald nach seiner Geburt gestorben, dagegen befinde» sich die beiden andern Kinder mi! der Mutter im besten Wohlsein.

Ans H o h c»zo i l c rn, 29. Jan. Heute wurde die päpst­liche Encyclica in allen katholischen Kirche» der hohenzoilrrn'schen Lande von der Kanzel verkündigt.

Der Ausschuß deS Gewerbcvereins in Schwenningen veranstaltet im Monat Mai dieses Jahres eine Ausstellung von Zinuncröfen, Kochbecrden und Kochgeschirren und ladet in einem Programm zur Beschickung der Ausstellung ein. Die Einliese­rung der Ausstellungsgegenstände hat spätestens bis zum 15. April d. I. franco zu geschehen.

(I »stiz.) Der Oberst Grimm, der bekanntlich seiner Zeit wegen eines schändlichen Verbrechens zum Zuchthaus Gotteszell vcrurtheilt wurde, soll nun auf Hobcnasberg seine Strafe absitzen dürfen. Dem Verbrecher, weil er doch ein Unglücklicher ist, muß man eine Strafmilderung gönne». Grimm wurde schon begünstigt, indem man ihn nicht vor's Schwurgericht stellte. Nun darf'er noch Goltcszell mit dem Asberg vertausche». Wird wohl andern Verbrechern auch ähnliche Gunst zu Theil? (Schw. V.-Z.)

Berlin, 30. Jan. Wir mahnen wiederholt zur Vorsicht bei den Berichten über dir Verhandlungen zwischen Preußen und ! Oestrcich über die schleswig-holsteinische Angelegenheit. Alles, I was davon in die Oeffentiichkeit verbreitet wird, ist unzuverlässig, s wenn nicht ganz aus der Lust gegriffen, denn die Verhandlun­gen werden in der alleroertraulichsten Weise, die sich nur denken läßt und die den nicht preußisch, resp. österreichischen Minister großen Verdruß bereitet, geführt, und nicht eher wird man etwas nur entfernt Zuverlässiges erfahren können, bis ein Ausgangs­punkt für die schließlich«! Verständigung vereinbart sein wird. Das kann aber nicht aussctckießeii, an dieser Stelle Ansichten, wie sie in ernsten Kreisen Platz greifen, zum Ausdruck zu dringen und eine Thaksache zu constaliren. Die Thatsache zuerst: der Herzog

s von Augnstenburg verhält sich seit einiger Zeit anffallend passiv ! und läßt gewähren. Die eben erwähnte Ansicht ist die, daß am ! Ende Herr von Bismarck die Annexion durchaus nicht so eifrig bestrebt, als er sich den Anschein gibt, oder die Leute glauben machen wollen, daß er vielmehr diesen Schreckschuß mir abfeuert oder absencrn läßt, um die Eibherzogthümer und Oestreich zum Eingehen auf die von Preußen nniimehc jformulirtcn und vorge­stern nach Wien entsendeten Forderungen hinzulenken. WaS die innere» Fragen betrifft, so erfahren wir heute von verschie­denen Seite», daß wiitlich eine versöhnliche Stimmung wie in den Regien,ngs-, so auch in Abgeordnetenkreise» vorzuhcrrschen ansängt. Die Worte des Königs in der Antwort an bas Her­renhaus: Ich bin der Landcsvertrctnng ciitgegengekommen, nun ist es an der Landcsvertretung, auch mir enlgegenzukommen, haben einen nicht zu verkennenden Eindruck gemacht, von dem wir nur wünschen, daß er nicht wieder durch Commeiitare ver­wischt werde. (N.-Z.)

Wien. Das Konsistorium der hiesigen Universität hat mit 7 gegen 4 Stimmen beschlossen, die protestantischen Professoren zu den akademische» Würden nicht znzulassen.

Koppenhagen, 23. Ja». Wie schlecht cs mit den Fi­nanzen beö als Prinz nur mit einer Jahresappanage von 22,500 Thlrn. prcuß., jetzt dagegen mit einer Eiviiliste von 600,000 Thlrn. preuß. ausgerüsteten Königs Christian IX. auSjieht, dürfte aus dem Umstande hervorgehe», daß der König das ihm verliehene, mit einer Ausgabe von 3000 Thlrn. für den Empfänger ver­knüpfte Ritterkreuz des spanischen goldenen Vließes nicht persön­lich einiösle, sondern de» Finanzminister dazu beauftragte, wor­aus jetzt Hr. David diese gemachte Auslage in verkappter Form von dem Reichstage zurnckvcrlangt. (W. Z.)

In den Ardennen drang dieser Tage ein Wolf in daS Haus einer Bäuerin, ergriff mit seinen Zähnen ein in der Wiege lie­gendes Kind und machte sich aus dem Staube. Die Mutter --stürzte dem Wolfe nach »nd ries nach Hilfe. Drei Männer war­fen sich dem Wolfe entgegen und entrisse» ihm nach einem lan­gen Kampfe, in welchem der Wolf blieb, seine Beute. Das Kind war nur wenig verletz» Das Haus der Bäuerin war un­terdessen ei» Raub der Flammen geworden. Die Mutter hatte nämlich bei Ankunft des Wolfes einen Fenerbrand ergriffen, um den Wolf zu verscheuchen und diesen, als ihre Absicht nicht ge­lungen war, soclgeworfcn, wodurch ihr Hänschen in Brand ge­raden. Die Gemeinde hat es übernommen, für Mutter und Kind zu sorgen.

London, 27. Jan. Ein bedauerliches Unglück hat sich gestern Abend in London ereignet. In dem obern Saale des Schulgebäudes in Great St. Peter Street, Westmünstcr waren mehrere hundert Menschen, zumeist Frauen und Kinder, versau,- mclt,in einer Gewinnverloosung bcizuwohnen, welche zur Un­terstützung eines Kirchensonds eingerichtet worden war. Plötzlich, ohne daß irgend ein Anzeichen vorhergegangen wäre, brach einer der großen Querbalken, ein Theil des Fußbodens stürzte hinab in den unter», glücklicherweise leeren Saal und mit ihm eine Menge von Menschen. Eine schreckliche Scene bot sich dar. lieber hundert Männer, Weiber, Kinder, viele verletzt, betäubt, einige fast getödtet, lagen in einem wilde» Knäuel aufeinander. Eine dichte Staubwolke stieg empor, und die noch im ober» Saat Befindlichen glaubte», cs sei eine Fencrsbrunst ausgcbrochen. Dieser Jrrthum, schnell verbreitet, rief die Hilfe der Feuerwehr herbei, welche mit großer Umsicht den Menschcnhaufen zu lösen begann. Die Verwundeten und sonst Verletzte», etwa 50 an der Zahl, wurden in das Hospital von Westminster tranSporlict; der größere Theil derselben ward nach Anlagen von Verbänden noch desselben Abends entlassen; 16 aber, die schwere Schäden i erlitten haben, mußte» im Hospital verbleiben, 5 von ihnen dem > Tode nahe.

Schottland ist das Paradies der Jäger. Ein dortiger Edelmann schoß in 13 Tagen mit 7 Schützen im Ganzen 6823 Stück Wild! Wie armselig steht es dagegen bei uns aus, wo man wegen eines mageren Häschens sich fast die Beine ablaufen muß!

Rußland. Uebnall Gold! In Merkschinth hat man ans' einmal mehr als 50 Goldlager entdeckt. Eine angenehme Ent­deckung für die russischen Finanzen!

Messina, 1. Fcbr. Die letzte Nacht fand nach mehreren'