tragte Art. 7 setzt die Zeit der Wirksamkeit dieses Gesetzes auf den 1. Juli 1864 fest. Die Kammer genehmigt denselben nach kurzer Diskussion mit 68 gegen 14 Stimmen. (97. Sitzung.) Es sind eine Anzahl Peti­tionen für und gegen die Todesstrafe bei der Kammer eingcgangcn, welche sofort auf den Bericht der Finanzkommission über die von der Negierung im Hauptfinanzetat erigirtcn Gehaliserdöhungcn übergeht und über dem Anträge Nödiugcrs, über die von r>er Regierung geforderten Gehaltserhö­hungen im Gesammtbeirage von 642,591 fl. zur Tagesordnung übcrzugcdcn, eine allgemeine Debatte über diese Frage beginnt. Nödinger stclltdcn Antrag : 1)übcr die geforderten Gehaltserhöhungen ins Betrage von 342,591 fl. zur Tagesordnung überzugehen, und 2) alle erforderlichen Mittel in reichlichem Maße zu bewilligen, wen» vorher die Vereinfachung des Staatshaushalts durch die schon längst von der Kammer verlangte Reorganisation der Staatsverwaltung durchgcführt sei. Oesterle» beantragt, die vorgeschla- gcncn Bcsoldungscrhöhungen in so weit, als durch dieselben bie Gehalte über 1000 fl. erhöht werden, abzulehncn. Römer stellt den Antrag, auf so lange auf den vorliegenden Bericht nicht einzugehen, bis die königl. Staatsrcgierung die Erklärung abgegeben habe, daß sie die Reorganisation der Staatsverwaltung energisch in die Hand nehmen werde. (Schluß f.)

* Die zweite Denkschrift des Ingenieurs Presse! in Wien über Bahnen des würlteuibergischen Sckwarzwaldcs, als Entgeg­nung aus die gegen den Inhalt seiner erste» Denkschrift vvni April 1864, ist erschiene» und init einer Gründlichkeit in techni­scher und volkswirthschaftlicker Beziehung abgefaßk, daß wir sie Jedermann, der für die Sache Interesse zeigt, zmn Lesen empfeh­len. Die zn Ungnnsten der HH. Schaffte, Zeller und Eons, ausgefallene Beantwortung ihrer Interpellation durch Frhrn. v. Barnbüler dürfte dadurch ebenfalls ein besseres Verständnis; er­geben. Unseren Lesern tbeilen wir indeß nur kurz die Resultate mit, zu welchen das Pressel'sche Gutachten gelangt. 1) Die Li­nie Pforzheim-Horb, also die Nagoldthalliuie, ist bie wichtigste für den Schwarzwald; 2; dieselbe ist nicht nur wichtig als solche, sondern als kürzestes Verbindungsglied des ober» Neckarthales und württembergischen Donauthaies mit dem Rhein. 3) Eine Linie Tübingcn-Herrenbcrg-Ealw wird als Verbindung des untern RagoldkhaleS mit dem Dvnantbal nothwendig. 4) Eine Linie Böblingcn-Herrenberg-Horb bat als kürzeste Linie zwischen Stutt­gart und Horb keinen Werth und ihre Erbauung würbe in Be­tracht dessen, daß sie mit der Nagold- und Oberncckarbabn bei Horb in einen spitzen Winkel znsammenlauft, und auf einem Weg von ungefähr 6 Stunden sich in den mageren Verkehr mit 2 an­dern Bahnen theilen muß, einer Verschwendung der St.mtSgel- dcr gleich kommen. 5) Die Verbindung Horbs mit Stuttgart ist genügend hergestellt durch die Linie Horb-Plochiugen-SlUttgark und Horb-Ealw-Stnttgart, und wen» der Verkehr so massenhaft auftreteu sollte, daß eine kürzere Verbindung mit Stuttgart nötlttg würde was schwerlich in Aussicht steht so geschieht dieses am leichtesten durch Einrichtung von Schnellzügen von Tübingen nach Plochingen im Anschluß au die Schnellzüge der Hauptbahn. 6) Die Trace Stnttgart-Böblingen herznstellen, ist technisch mög­lich, widerspricht aber den Grundsätzen der Eisenbabntcchnik und wäre nur dann gerechtfertigt, wenn kein anderer Weg zn Ver­bindung des Schwarzwaldes mit dem Centrum unseres Bahn­netzes möglich wäre. 7) Böblingen, in dessen Interesse haupt­sächlich die kürzeste und direkte Verbindung läge, ist dieses Opfers rocht werth und wird am zweckmäßigsten durch eine Zweigbahn bet Rcnningeu verbunden.

Stuttgart, 29. Jan. Bei der vorletzten Prüfung der Forstamtskandidaten, welche deren 20 bnrchmachtcn und sammt- lich für befähigt erklärt wurden, ließ die Prüfuugsbehörde bei der letzten, in voriger Woche zu Ende gegangenen Prüfung von 18 Kandidaten, welche derselben anwohnten, 17 durchfallen, und hat sich der einzige, welcher für befähigt erklärt wurde, nicht auf der Akademie Hohenheim ausgebildet, sondern durch Privatstn- dium, verbunden mit praktischer Dienstleistung. (N.-Z.)

Lndwigsburg. 28. Ja». Das heutige Namensfest Kö­nig Karls wird von dem 1. Reiterregiment, bas seinen Namen führt, festlich begangen. Die Mannschaft erhält eine vollständige Mahlzeit und ist den ganzen Tag über frei von Ucbungen.

I» Degerschlacht brachte ein Mutterschaf 2'Hammel­und 2 Kilberlämmer zur Welt, welche sämmtlich am Leben sind.

Ravensburg. In dem an der Waldbnrgcr Straße ge­legenen Weiler Albertshofen brannten am 25. d. zwei Scheunen nebst Viehställen ab. Leider kamen hiebei etwa 14 Stück Rindvieh und Schafe in den Flammen um.

Heidelberg, 29. Jan. In den jüngsten Tagen war eine Anzahl württembergischer und badischer SlaiideSherr'cn und An­

dere zur Besprechung verschiedener Standesinteressen hier versam­melt. In ihrer Begleitung befanden sich als Sachverständige mehrere im juristischen ober im kamcralistischen Fache bei ihnen angestellte Beamte. . (Fr. Pstztg.)

Berlin. Am 27. Januar wurde in einer Versammlung hiesiger Wahlmänner einstimmig eine Dankadresse an den Präsi­denten Grabow und eineBürgerkrone" für denselben unter begeistertem Hoch votirt.

Berlin, 29. Jan. Auf die Adresse des Herrenhauses an- wertet der König: Ich habe gern vernommen, daß das Herren­haus die Thätigkeit der Regierung dankbar gewürdigt hat. Dieser Dank für die ruhmreiche Haltung des Heeres lebt auch, sch bin dessen überzeugt, in meinem Volke. Diese Ucberzeugung thut meinem Herzen so wohl. Das Beste dabei ist, daß alles Ge­schehene auf einer Grundlage geschehen ist, welche allein durch Gottes Segen Bestaub und Dauer gewährt, aus der Grundlage der Gottesfurcht. Die Gottesfurcht ist lebendig im Heere, aus ihr floß die opferwillige Theilnahme des Volkes für das kämpfende Kriegsherr. Es ist mejn sehnlichster Wunsch, den Gegensatz zwi­schen meiner Regierung und einem Theile der Landesvertretung ausgeglichen zu sehen. Ich bi» in der Thronrede der Landesver­tretung entgcgengekommen; nun ist es an der LandeSvectretung, mir entgcgenzukommen. Was ich vom Throne herab ausgespro­chen, daS werde ich unerschütterlich festhalten und werde gewissen­haft bemüht sein, alles mit der Wohlfahrt des Landes Verein­bare zu ihn». Bei dieser meiner Gesinnung darf ich mit Ver­trauen sagen, daß die allerdings vorhandenen Mißtöne bald be­seitigt sein werden.

Berlin, 31. Jan. Die Speuer'sche Zeitung enthält ein Wiener Telegramm vom Montag Abend folgenden Inhalts: Die preußische Antwort auf die östreichische Depesche vom 21. Dez. ist in Wien eingetroffen. Dieselbe formulirt keine Forderungen bezüglich der zukünftigen Verhältnisse der Herzogthümer und will die Ansicht der Kronspndtci wegen gleichzeitiger Entscheidung der Erbfolge und des Verhältnisses der Herzogthümer zu Preußen abgewartet wissen. Man erwartet eine sofortige Erwiderung O-st- reichs. (T. d. St.-A.)

In Kopenhagen spricht und schreibt man überall von der Wiedereroberung Schleswigs. Mau erblickt dort i» der et­waigen Thronbesteigung der Angustenburger Familie um so mehr einen easus belli, als der alle Herzog seine Rechte gegen 4 Mil­lionen Reichsthalcr an Dänemark cebirl hat und mit oder ohne Protest seines Lohnes bei Lebzeiten des Cedeiiteu kein Angustenburger ein Prätcndcntenrecht besäße.

Paris, 28. Jan. Das Memorial Diplomatique behauptet heute mit Bestimmtheit, Laß die Aniiectirungsidecn Preußens ent­schieden aufgegebc» sind und daß der östreichische Minister der auswärtige» Angelegenheiten dem Berliner Kabinette sehr deutlich zu verstehen gegeben habe, daß Oestreich niemals in die Einver­leibung der Herzogthümer in Preußen eiuwilligen werde. Hr v. Bismark habe sich denn auch dazu verstauben, nun auf einer an­dern Grundlage zu unterhandeln, obgleich er nicht ohne Schmerz die lange gehätschelte Idee aufzugebeu sich genöthigt sehe.

Paris, 28. Jan. Heute war Ministerratb unter des Kai­sers Vorsitz in den Tuilcrieen. Der Kirchenstreit scheint das Haupt­thema dieser Berathnngeu geboten zn haben. Das Ministerium hat sich auf einen Sturm der Prälaten im Senate vorzubcreiten. Kardinal Mathieu will die Frage wegen Mißbrauchsvorladung und bie organischen Artikel zur Basis seines Angriffes macken, und der Kardinal-Erzbischof von Rouen, der in der letzten Session schon so viel Eifer entwickelte, wird mit dem Kardinal-Erzbischof von Bordeaux sich au dem Kampf betheiligen, wie denn auch der Erzbischof von Paris kaum stillschweigen kann. Der Prinz Na­poleon rüstet sich seinerseits auch bereits. Im Namen der Re­gierung werden Rouher, Vnitry und Thnillier das Wort führen. Die französische Regierung hat einstweilen eine neue Mahnung an den Papst ergehen lassen und ihr Bedauern darüber, daß die römische Curie mit der italienischen Regierung nicht habe unter­handeln wolle», in einer Note ausgesprochen, worin es heißt: Frankreich verzichtet, indem es alle Versöhnungsmittel erschöpft hat, auf die Betreibung von Verhandlungen und wird die Eon* venlion zur Ausführung bringen."

London. Der König von Dahomey enthauptete vor nicht langer Zeit zwei Menschen mit eigener Hand; diese Schlachtopfeiz