Gegenstände alle batte Lanzcnberger nach und nach aus seinem elterlichen Hause in den Wald gebracht. Bezüglich des Harnisches, der Blechbaude und der Fußschicnen gab er an: er habe diese heimlcich im elterlichen Hause gemacht, weil er im Sinne gehabt, in den Walt zu gehen und gedacht habe, er könne sich dadurch vor Kugeln und Schroten schützen; er bade aber diese Sachen als unbrauchbar gefunden und bedauert, baß er sich so viele unnöthtgc Mühe gemacht habe. (Forts, f.)

* Wie in B öbi i n ge >i, sv haben sich in jüngster Zelt auch in unserer nächsten Nähe (Gündringcn, OA. Horb) die Pocken eingestellt.

Stuttgart, 7. Ja». Wie verlautet, ist die Polizeistunde aufgeboben. (D. V.)

KünzelSa n. Vorigen Montag fuhren im Postwagen von Dörzbach nach Waldenburg zwei Eheleute mit ihrem '/i Jahre alten Kind. In Waldenburg war das Kind todt; die Lokal- Inspektion ergab den Verdacht der Erdrosselung und die unnatür­lichen Eltern, bisher beim Eiseilbahnbau in Baden beschäftigt und geborene Italiener, harren im Gefängnis der Untersuchung und

Strafe. (Schw. B.)

M annhcim, 9. Jan. Gestern Morgen wurden bei einem hiesigen Bankierhause 3500 fl. ans Grund einer gefälschten An­weisung bctcüglich erhoben. Den schleimigst angcordiieke» Fahn- dungsmaßregeln, wobei von dem Telegraphen der umfassendste Gebrauch gemacht ward, ist cs zu danken, baß man der Thäter und mit ihnen des größten TheilS der abhanden gekommenen Summe in Worms habhaft wurde.

Frankfurt, 8. Jan. Gestern Morgen wurde eine hier wohnende Wäscherin ans Eschersheim, Namens Schumpf, die

anscheinend in ärmlichen Verhältnissen lebte und von der Armcn- komrnission Unterstützung erhielt, in ihrem Bette todt aufgesuu- de». Dieselbe hinterstes) ein Vermöge» von 20,000 fl.

Wien, 9. Ja». Nach der N. Fr. Presse hat die Polizei- direktiou an den Bnndesralh des niederöftreichischen Säiigerbun- des ein Schreiben gerichtet, worin die Abhaltung (wahrscheinlich Betheiligung) dcS nächsten Bundes-Sängcrfestes in Dresden und die Bcitragöleistung der östreichischen Sänger an die Kasse dcS allgemeinen deutschen Sängerbundes untersagt werden.

Wien, lO. Jan. Man meldet der „Fr. Psstzkg." telegra­phisch: Oestreich verlangt die Mitwirkung des Bundes auch bei der Feststellung des Verhältnisses Preußens zu den Herzoglich- mern. Prinz Friedrich Karl wird nächsten Samstag hier ein­treffe». (Freib. Z.)

Am 30. Dez. 1864 Abends kam, wie die Lembcrgcr Zei­tung ans Lemberg meldet, in eine dortige Schenke ein Gast und blieb da ruhig sitzen. Als die Polizeistunde nahte, forderte der Wirt» öfters den ihn starr anglotzenden Mann aus, die Schenke zn verlassen, überzeugte sich aber endlich zu seinem Schrecken, daß er cs mit einem Leichnam zu thu» habe.

Dänemark. Das Vermögen der Gräfin Daniicr (Ge­mahlin des letztverstorbencn Königs), welches aus dem dänischen Schiffbruch gerettet wurde, beträgt ca. 8 Mill. Neichsbankthaler, womit sie sich in Begleitung einer »och unverheiratheten Tochter nach Cannes im südlichen Frankreich begibt. Die andere Toch­ter bat einen Pariser Juwelier geheiralhct. Die dänische» Blät­ter sind beim Nachrechncn dieses kolossalen Vermögens nicht we­niger als erbaut.

Rom. DaS Memorial bestätigt, daß der Papst dieses Jahr dem Kaiser Maximilian den geweihten Hut und Degen, sowie der Kaiserin Charlotte die goldene Rose überschicken wird.

Turin, 9. Jan. Heute fanden zu Bologna und Brescia Volksversammlungen statt, worin Bittschriften für das Parlament beschlossen wurden für Aufhebung der religiösen Körperschaften, Abschaffung der Todesstrafe und Umwandlung der Güter todter Hand.

Kühne Reisende können eben so gut in Ungarn wie in Afrika reisen. Erst neulich wurde bei Stuhliveißenbnrg der Post­wagen überfallen, der Postillon und der Condukrenr erschlagen und eine Summe von 50,000 Gulden geraubt. — Auch die Po­sten in Schleswig-Holstein sind nicht mehr ganz sicher; es ist ihnen z. B. seit einer Woche das „Herzoglich" abgenommcn worden.

Paris» 10. Jan. Der „Moniteur" bringt heute den Be­richt des Herrn Fvuld über die Finanzlage, dessen Inhalt fol­gender ist: Die Decouverts im Jahre 1863 werden um 15 Mil­lionen geringer sein, als vorgesehen war. Das Jahr 1864 wird

sehr wahrscheinlich im Gleichgewicht der Einnahmen und Aus­gaben abschließen. Im Jahr 1865 werden die- Ausgaben dcS Kriegsbudgets um 21 Mill., die des Mariuebndgers um 23 Mill. sich vermindern. Endlich wird auf das Budget von 1866 aus den Ueberschüffeu von 1865 eine Summe von 18 Mill. übertra­gen werden. Diese Summe wükde fick beträchtlich höher stellen, wenn, wie zu hoffen, die außerordentlichen Ausgaben für Krieg und Marine, die im Budget für 1865 noch mit 65 Mill. figu« riren, sich allmälig vermindern und endlich ganz verschwinden. Diese glücklichen Ergebnisse seien dem Vertrauen zu banken, wel­ches die Negierung einflöße, und de» friedfertigen Gesinnungen, von welchen Europa den Kaiser beseelt wisse. (Freib. Z.)

Durch die Explosion einer Kohlengrube bei Doux (Belgien­gingen mehr als 60 Menschenleben verloren.

In England ist John Fowler, der Erfinder deS Dampf­pflugs, gestorben.

London. Die Admiralität hak eine neue Methode der Dampferzciigiing mittelst des Petroleums statt der Kohlen und der KoakS zur Keiiutniß genommen, und den Erfinder, den In­genieur Richardson anfgefordert, seine Plane zur Anfertigung eines schmiedeiferiien Rostes vorzulegen, auf welchem das Expe­riment in größerem Umfang vor den AdmiralitätSbehördcn in Woolwich vorgenominen werden soll.

In der Nähe von Stertschinsk in Ostfibirien sollen mehr alö 50 Goldlager aufgefnnbcn worden sein.

Die Madrider Zeitung „Espiritu publico" beschuldigt Frank­reich, in Spanien Uneinigkeit zu veranlassen, nm sich Gele­genheit zu einer Intervention zu verschaffen und dann die Das- kischen Provinzen als Entschädigung wegzunehmen.

Folgende Warnung der Auswanderer geht der Weser Zeitung mit der Birke um Veröffentlichung zu: „Die deutsche Gesellschaft von Pennsylvanien warnt AuswauderungSlustige vor den Vorspie­gelungen gewisser Emigrauten-Ageiiten, die ihnen freie Ueberfahrt nach den Vereinigten Staaten und Beschäftigung bei gutem Lohn und freier Kost versprechen, während sie in der That nur billige Ersatzmänner für die Armee aufzukaufen suchen. Mehrere Schiffs­ladungen solcher Opfer sind hieher befördert worden und es un­terliegt keinem Zweifel, daß viele solcher Einwanderer, die ein in englischer Lprache geschriebenes Dokument unterzeichnet hat­ten, bei ihrer Uiikenntniß der LandeSgesetze nufreiwillig Soldatrn geworden sind. — Niemand kann durch einen solchen Kontrakt gezwungen werden, Soldat zu werden, und er braucht sich nur zu weigern, den Eid z» leisten, worauf er entlassen wird."

Ein deutscher Chemiker in Cincinnati, Professor Gös- ling, hat einen neue» Prozeß zur Herstellung des feinste» Zu­ckers aus Mais erfunden. Ans einem Büschel gewinnt er 3'/s Gallonen schönen weißen SvrupS; der Prozeß ist so einfach, daß er sich mit den gewöhnlichen Utensilien in einer Pächtersküche ansführen läßt. Eine Ncwyorker Gesellschaft soll die Erfindung bereits für die Summe von 400,000 Dollars angekaust haben, um ohne Verzug diese Zuckerbereitung in großartigem Maßstab zu betreiben.

(H e o r g.

> (Fortsetzung.)

„Mein Entschluß ist gefaßt," enkgegnete Susanne, „morgen mit dem Frühesten verlasse ich den Hof und begebe mich nach Hamburg zu meinem Pathen, dem Meister Stich. Seine Fran hat mich lieb und sie bedarf schon längst einer Stütze in der Haushaltung. Und nun geh', Georg, und setze Dich durch ein längeres Verweilen nicht noch weiterer Gefahr aus — geh', und wenn Du mir morgen früh entgegen kommen willst, so triffst Du mich gegen sieben Uhr zwischen hier und dem Dammthor ans dem Wege, welcher hier an der Alster entlang führt."

Die Mahnung des jungen Mädchens, daß ihr Geliebter sie verlassen wöge, war keine überflüssige, denn eben ließen sich Stim­men am Eingang des Gartens vernehmen und deutsche Lame vermischten sich mit französischen. Während die Pächterin mit zorniger Stimme den Namen ihrer Stiefschwester rief und Kapi- ^ tän Lacombe mitunter dazwischen einen derben Fluch ertönen.ließ, zog Georg Susanne noch einmal mit Innigkeit an sein Herz, flüsterte ihr eine „gute Nacht" zu und schwang sich dann Mit Behendigkeit und Kraft über die lebendige Hecke, welche den Garten einfaßte, indem er dabei fast gleichzeitig in der Finster«