Abgeordnetenhaus erzählt, sei der Finanzminister entlassen; auch habe der Kriegsmiuister sein Entlassungsgesuch cingereicht, aber es sei nock nicht aiige»ommen. Jedenfalls glaube man, daß eine Ministerkrisis bestehe. lA. Z.)

Auf einer Eisenbabnfahrt von Elberfeld nach Köln sprang einem Gymnasiasten ein Stückchen Phosphor von einem Zündhölzchen auf de» Finger und brannke an. Die Hand »nd der Arni schwol­len fürchterlich an und in Köln mußte der ganze Arm sofort ab- genouimeil werden.

Vom Rhein, 14. Scpt., wird demFranks. Journ." eine charakteristische Nachrichtaus guter Hand" mitgekheilt. Danach hätte eine Anzahl Generale in Berlin beabsichtigt, den Herzog von Coburg in Folge seines Benehmens in Frankfurt a. M. vor ein Ehrengericht zu fordern, und sei dies mir unterbliebe», weil den Herren eine Mittheilung des Kronprinzen zukam, worin er ihnen anf das Bestimmteste erklärte, baß, sowie der Herzog in dieser Angelegenheit nach Berlin käme, er ihn augenblicklich be­suchen würbe, um ihm zu versichern, daß er mit diesem Schritte nicht einverstanden sei.

Wien, 17. Sept. Nach derPresse" bereiten Reichsraths- Mitgliedcr mit bayerischen und württembergischen Abgeordneten eine großdentschc Gegenkonferenz in Frankfurt vor.

Am 21. September wird Prinzessin Pia ihrem Bräutigam, dem Könige von Portugal, ihre Hand am Altäre reichen. Ihr Vater, Victor Emannel, wird die Hochzeit mit einer allge­meinen Amnestie feiern.

Dr. Ribol schreibt über Garibaldi:Seine Fußwunde ist bedenklicher als ein Bruch des ganzen Beines. Wir wissen nicht, ob die Kugel noch steckt; denn wir dürfen die Wunde nicht schonungslos untersuche», um die Entzündung nicht zu vermeh­re». Die Kur wird 4 Monate und mehr in Anspruch nehmen. Ich will Garibaldi's Worte anführen:Das habe ich dafür er­halten, daß ich das Wohl der Menschen wollte. Aber was liegt an dem Fuße? Ich werde aber, wenn man mich erschießen will, nicht gehe» können. Als man mir in Amerika die Kugel aus dem Halse zog, deklamirte ich Verse; jetzt werde ich in die De­cken beißen."

Garibaldi hat einen Brief an Victor Emannel geschrieben. In demselben verlangte er nach seiner und seines Sohnes Gene- sung ins Ausland zn gehen; denn es sei ihm unmöglich, für ein monarchisches Italien ferner zn wirke». Sollte er vor Gericht gestellt werden, so werde er keine Frage beantworten. Schließlich sagte er, daß er stets für ein volksthümliches freies Italien, aber nicht für eine von Intriganten und Ausländern beherrschte Monarchie gefochten habe, welche die Idee der Einheit in Miß­kredit und Victor Emannel um seine Krone bringen werden!

Auf der Insel Sizilien scheint noch bedeutende Aufregung zu herrschen, und man hört selbst von der Möglichkeit eines all­gemeinen Aufstandes spreche». Unzweifelhaft entwickeln dort die Freunde Garibaldi's und die Mazzinisten eine außerordent­liche Thätigkeit; als Beweis dafür werben öffentliche Maneran- schläge in verschiedenen Städten citirt, in denen es n. A. heißt: Wir protestiren gegen die jetzige Regierung; wenn dieselbe dem Volkswillen nicht besser entspricht, so wollen wir nichts mehr von einem einheitlichen Italien wissen; wir verlangen, baß diese in­fame Regierung uns Garibaldi wieder hcranSgebe" u. s. f.

Paris, 15. Scpt. Tie Kaiserin Engenie triumphirt, der Prinz Napoleon sagt, er gäbe für den Thron seines Vetters und seines Schwiegervaters keine» Sou; Thonvenel, Persigny und Ronher sehe» sich einstweilen nach Privalwohnungen um, und der Kaiser corrigirt seine letzten Probebogen der Geschichte Cäsars, so läßt sich ungefähr die Lage der Dinge schildern. Mit Turin steht man anf immer schlechterem Fuße.' Prinzessin Clotilde und ihr Gemahl sind dorthin abgerciöt, Anfangs aber lag cs im Plane Viktor Emanuels, mit der Prinzessin Pia nach Paris zn kommen. Der Kaiser und seine Gemahlin haben sich aber den Besuch verbeten. (Stuttg. A.)

Paris, 18. Sept. Gestern ist eine Deputation des Pro­vinzraths von Forli angekommen, um Sr. Mas. eine Glückwunsch- Adresse wegen des über die Garibaldianer errungenen Erfolges zu überbringen. Bei Ueberrcichung dieser Adresse hielt Marquis Albicini, der Wortführer der Deputation, eine beredte Ansprache, worin er sagte, daßdie Bevölkerung in dem Sieg der öffent­lichen Ordnung den baldigen definitiven Sieg der italienischen Sache erblicke; daß Rom die nothwendige Spitze des National- gebäudes sei und daß man auf den König und seine Regierung

! zähle, um endlich in den Besitz der etpiMr Stadt zn gelangen." Der König erwiderte mit dep festen und entschiedenen Betonung, die er in alle seine Reben lggt:Sagen Gis der Bevölkerung, Sie möge ruhig sein und Vertrauen hgbep; vor Ende dieses Jahres werden wir in Rom sei»; ich bitre Sie, cs allen ihren Mitbürgern zu sagen." Die Deputaten zog sich sehr gerührt von den königlichen Worten zurück, iN.-Z./

PariS, 17. Sept. Für Heu Augenblick find cs wieder die amerikanischen Angelegenheiten, welche die allgemeine Aufmerk­samkeit beanspruchen. Sie erinnern sich wohl, daß ich Ihnen vor einigen Wochen die Aeußeruug des Herrn Slidell mittheilte: In 14 Tagen werden wir in Washington sein." Es scheint beinahe, daß der südamerikanische Agent nicht zu viel versprach. Die abermalige Niederlage der Uuiyniste» hat hier große Sen­sation gemacht, und in amerikanischen Kreisen hört man den Ge­neral Mac-Clellan, welcher ungeachtet positiver Befehle dem Ge­neral Pope nicht zu Hilfe kam, laut des VerrathS zeihen. Wie dem auch sei, die Anerkennung der Südstagten durch Frankreich wirb mit jedem Tage wahrscheinlicher, und wie man versichert, wird dieselbe sofort nach der Einnahme der Stadt Mexiko erfol­gen; natürlich bringt man diese Absicht mit dem Plane des Kai­sers in Zusammenhang, aus den Südstaateg und Mexiko einen Staat zn bilde». (Fr. Pstz.)

Kaiserin Engenie ist eine große Freundin von Sticrge- sechten. So oft sie an die spanische Grenze kpmmt, werden ihr zu Ehren Stiergefechte aufgeführt. So jetzt wieder in Bajonnc, wo ihrem Besuche zn Ehren drei Stiere erlegt wurden. (Thier­schutzvereine scheinen in Spanien demnach noch nicht zu existire».)

Schon mehrmals war in den Blättern davon die Rede, daß sich der Sultan Abdul Aziz ein Prachtbett bestellt habe für den mäßigen Preis von 7 Millionen Piaster oder 1,750,000 Francs. Man war geneigt, dieß für ein orientalisches Märchen zn halten. Jndeß die Sache ist keine Erfindung, sondern eine Wirklichkeit. Es sind außer Bestellungen L tont xrix für Teppiche und Tape­tenstoffe mit Blumeubouquets errheilt, welche die Schatzkammer mit Perlen von mehreren Millionen Werth besetzen läßt. Fünf neue Gallakaiks, welche der Lapudan Pascha für den persönlichen Gebrauch des Sultans erbauen ließ, kosten zusammen etwa 28 Millionen Piaster (7 Millionen Franken). So bewahrheitet sich das alte Volkslied:Der Sultan lebt i» Saus und Braus" rc.

Der Schluß der Ausstellung in London ist auf den 1. Nov. festgestellt.

Aus Amerika Iristt eine Hiobspost um die andere über die Armeen der Union ein. Die feindliche« Generale sind an Kriegskunst und Eifer den commandirenden Generalen der Union weit überlegen.' Wiederholt sind die Unionstruppen getäuscht, umgangen und geschlagen worden. Blutige 2tägige Kämpfe fan­den am 29. und 30. August bei Mauassas statt. Mac Do- well's Truppen wurden über den Hausen geworfen, uud cs wäre eine wilde, heillose Flucht entstanden, wenn nicht der Deutsche Sigel mit seiner Reserve in die Schlachtliuie vorgerückt wäre und das fliehende Heer gerettet hätte. Zwei Generale, Franklin und Sumner, trafen ans Eiiersucht 3 Tage zn spät auf dem Schlachtfeld ein. Die Truppen haben 10 bis 12,000 Manu an Tobten und Verwundeten verlöre». In den ersten Tagen deS September sollen die Bundcstruppen in Maryland und Peunsylvanien abermals geschlagen worden sein. Die Hauptstadt Washington ist sehr bedroht, viele Beamte fliehen bereits, die Bürger aber sehen die Rebellen gern einziehen: so verhaßt haben sich die Advokaten- und Krämer- Generale gemacht. Ge­neral Pope ist seines Amtes enthoben; der siegreiche feindliche General heißt Jackson.

Nach amerikanischen Angabe» betragen die Opfer, welche die Union während des gegenwärtigen Krieges an Gut und Blut gebracht hat, 200 Millionen Pfund Sterling und '(«. Mill. Menschen. Und alles vergeblich!

Die Leipziger Jllustr. Zeitg. warnt in ihrer RubrikAus- wanderuugsangelegeuheitcn" aufs Eindringlichste vor der Aus­wanderung nach Australien. Nicht genug, daß die Auswan­derer auf den Schiffen schon aufs Niederträchtigste behandelt werden, so gehen sie auch im Lande selbst nichts weniger als einer glücklichen Zukunft, .sondern dem Elend entgegen. Das Land, besonders das brauchbare, ist so kheucr, daß an einen ausreichende» Ankauf nur sehr reiche Ansiedler denken können.