so sende ich euch. Er erzählte dann von großen und kleinen Missionaren, z. B. von einem kleine» Christenmädchen, welches durch eine Frage einem jungen Mann zur Bekehrung verhalf, ebenso von einem bekehrten Heidenknabe», der durch Vorlesung wichtiger Stellen aus dem Worte Gottes eine» kranken Muha- medaner in einem Spital zum Christenglauben brachte, zum Beweis , daß Gott aus dem Munde der Unmündigen sich ein Lob, ja eine Macht zubereite. Dann fügte er noch einige Geschichten hinzu, von einem Krüppel in der asiatischen Türkei, durch den 10 Familien für den Herrn gewonnen wurden, und von einem Muhamedaner, der, weil er ein Christ werden wollte, Banden und Schläge erdulden mußte und endlich durch Verwendung einiger Gesandten beim Sultan freigelasseu wurde. Er schloß: Beten wir für alle, die große» und kleinen Missionare! —
Inspektor Jose uh ans von Basel, der zum erstenmal unserem Misstonsfeste beiwohnte, sprach zuerst im Namen der Missionsgesellschaft in Basel den Freunden der hiesige» Gegend seinen Dank aus für die zahlreiche Betheiliguug am Werk ihrer Mission und sprach in erweitertem, kräftigen Vortrag über die Mission, allen Völkern das Evangelium zu predigen, sowie über den Stand der Basler Anstalten, die gegenwärtig 92 Zöglinge, 5 aus unserem Bezirke) und 50 Missionskinder, mit denen im Arbeitsfelde stehenden Arbeitern 800 Personen zu versorgen, auch Kirchen und Schulen zu bauen, Stationen zu errichten hat n.s. w., so daß der tägliche Bedarf sich auf 1000 fl. belaufe,— endlich über die Erfolge, die sie in 6 Ländern bisher gehabt, nemlich in Nordamerika, wo 66 Prediger unter den Deutschen wirken, — in Südamerika (Brasilien), wo der Kaiser die Missionare ungehindert ihr Werk treiben lasse a» den sehr unwissenden Einwohnern, — in Rußland (Armenien), wo die ev. Christen gegenwärtig recht im Gedränge sind, indem sie von den armenischen Priestern heftig verfolgt werden, — in Afrika, Indien nnd China.
Er wendete sich dann an die Versammlung mit der Frage: Was habt ihr gethau? die er durch die Vergleichung der vielen Millionen Heide» mit den verhältnismäßig wenigen Christen, die sich bei der Mission betbeiligen, zu beantworten suchte. Wäre ja, um nur die Basler Mission zu erhalten, allein 100 Vereine wie der hiesige nöthig, und was wäre das noch unter so Viele? Basel arbeitet an 10 Millionen Heiden mit so wenigen Arbeitern, cs ist, wie wenn ein ganzes Oberaml etwa nur einen Geistlichen und Lehrer hätte.
Er schloß: das Reich muß kommen nach dem Wort des Apostels: Fürchte dich nicht, du kleine Heerde, denn cs ist deines Vaters Wohlgefallen, dir das Reich zu geben! Alles muß noch zum Schemel der Füße Jesu gelegi werden. Dort, wo wir den Herrn von Angesicht sehen, werden wir nicht beklagen, was wir für ihn und seine Sache gethan haben! — Hierauf folgte Gebet und Segen.
Nach 5 Uhr schloß die Feier und die Festgäste kehrten gewiß vollkommen befriedigt über das heutige Fest in ihre Heimat zurück. —
In die aufgestellten Opferbecken wurde ein Festgabe von 214 fl. gelegt. — ^
In Weil im Schönbuch hat sich am 2. d. Mts. ein Un-' glückssall ereignet, der allen Eltern zur Vorsicht und Warnung dienen dürfte. Ein Knabe von 11 Monaten schlief, während die Mutter das Vieh besorgte, in der Wiege, welche an der Seite eine Oeffnung hatte; beim Erwachen gerieth er mit den Füßen in die Oeffnung, ohne den Boden erreichen zu können, und fand, da er mit dem Gesichte aus der Decke lag und sich keine Hülfe geben konnte, so den Erstickungstods.
Eßlingen, 5. Septbr. Diese Woche hielt der bekannte Missionär Heb ich in einem Privatlokale, da ihm das öffentliche Auftreten früher schon hier verboten wurde, einige Vorträge.
Augsburg. Zu dem Feste der Studiengenossen hatten sich etwa 500 Theilnehmer eingefunden. Der berühmteste Schüler des Augsburger Gymnasiums, Kaiser Napoleon, schickte 100 Flaschen Champagner für seine ehemaligen Mitschüler und 5000 Francs für die Stadtarmen.
Aus der Pfalz, 29. Aug. Fr. Hecker scheint von der Erlaubniß, in seine Heimath zurückzukehreu, zunächst keinen Versuch machen zu wollen, denn in der „Illinois-Zeitung" von L. Brentano schreibt ein Soldat des „neuen Hecker-Regiments": „Am meisten freuen wir uns auf die bevorstehende Ankunft unseres Obersten Friedrich H^er; unter seiner Führung werden wir
durch die That beweisen, daß das 71. Illinois-Regiment den älteren deutschen Regimentern nicht nachsteht, wo es gilt, den Rebellen zu zeigen, was deutsche Hiebe sind. (Pf. Z.)
Die Bürgschaft von Lüchow im Hannover'schen hat dem Pastor Bauerschmidt, als er in seine Heimat zurückkehrte, einen Ehrenpokal überreicht. Seine Broschüre über den neuen Katechismus: Prüfet Alles re., ist in einer neuen Auflage erschienen.
Leibzig, 4. Sept. Gestern Nachmittag wurden die in der F. A. Brockhaus'schen Buchhandlung erschienenen Tagebücher Varnhageus, 5. und 6. Band, durch die Staatsanwaltschaft consiscirt. Der größte Theil der Auflage war beritS verschickt.
(Allg. Ztg.)
Eduard Vogel, der junge Reisende, der im Interesse der Wissenschaft bis nach Waidai vordrang und seitdem verschollen ist, wurde ein Opfer der Habsucht. Vogel besaß ein prächtiges und vortreffliches Pferd, das der Neffe des Sultans von Wadai, Germa, zu besitzen wünschte, Vogel gab es aber nicht her. Germa mußte den Sultan gegen Vogel einzunehmen, zog von Soldaten begleitet Nachts in seine Hütte, ließ ihn im Namen des Sultans hinausrufcn und zugleich mit seinem Diener nieberhauen. Der Reisende Munzinger hat diese Nachrichten gesammelt und sie dem Geographen Petennann mitgetheilt.
In der Stadt Gollub (Westpreußen) ist zum erstenmal in Preußen ein Jude zum Bürgermeister gewählt worden.
In Schwechat bei Wien ist die berühmte Bierbrauerei des Herrn Dreher an eine englische Gesellschaft für 3*/, Millionen Gulden verkauft worden.
Rorschach, 5. Sept. Die Legung des Telegraphenkabels in den Bodensee zwischen Lindau und Rorschach ist soeben glücklich hergestellt, und die ueue direkte Verbindung BaiernS mit der Schweiz schon zur Beförderung dieses Telegramme- benutzt worden. (A. Z.)
Neapel. Am 3 September entsprangen 30 Gefangene aus Castel del novo in Neapel, es wurden aber alle wieder ein« gebracht. (T. d. N.-Z.)
Messina den 4. Sept. Zwischen den Truppen und mehreren Garibaldi'schen Kolonnen fanden Kämpfe statt. Ueberall wurden die Bande» geschlagen, die Anführer gefangen genommen. Andre Bauden lösen sich auf.
Paris. Das Schreiben eines mit Garibaldi gefangenen Offiziers sagt: Die Wunde Garibaldis ist am Knöchel des rechten Fußes, stark und tief und ist noch nicht herausgezogen, der Knochen scheine nicht verletzt. (Nach den neuesten Nachrichten der Palrie soll die Kugel heransgczogen und die Operation glücklich von Statten gegangen sein.) (T. d. N.-Z.)
Paris den 3. Septbr. Es bestätigt sich vollkommen, daß der Kaiser vor der Hand jede Berathuug über die römische Frage verboten hat und an dem Status quo nichts verändert werden wird. Graf v. Persigny hat heute Morgen dem Kaiser seine Entlassung «»geboten; ob sie angenommen wird, ist eine andere Frage. Diesen Abend reiste der Kaiser nach Biarriz ab; Lavalette ist dorthin beschjeden worden, gleichzeitig hat der Kaiser ihm die freundschaftlichste Haltung dem römischen Hofe gegenüber empfohlen. In der hiesigen italienischen Gesandtschaft will man die Hoffnung einer baldigen Lösung noch nicht aufbeben und wissen, daß der Kaiser einen vertrauten Agenten nach Rom schicken werde, um mit dem Papste zu unterhandeln. Wird auch zu nichts führen; der Papst wird auf Nichts eingehen, darauf kann man sich verlassen. — Wie wir heute erfahre», ist es durchaus unwahr, daß Garibaldi verlangt habe, inS Ausland transportirt zu werden, und daß Rattazzi es für zweckmäßig halte, ihn richten zu lassen, Garibaldi soll im Gegentheil auf eine gerichtliche Untersuchung dringen, und Rattazzi über die Mittel Nachdenken, dies zu verhindern. So ist er mit mehreren Abgeordneten übereingekommen, daß bei der Eröffnung des Parlamentes von diesen die Amnestirung Garibaldis vorgeschlagen werde.
Es wird ein durstiges Jahr werden; denn Häringe gibt es, mit meinem Nachbar zu reden, mulrum. Allein im Hafen von Whisby wurden inneihalb zweier Nächte 3 Millionen Stück gefangen.
Ragusa, 1. Sept. Omer Pascha bewilligt ehrenvolle Friedensbedingungen. Gestern hat in Cettinje eine Zusammenkunft des Woiwoden und der Senatoren stattgcfunden. Nach einer längeren Debatte sprach die Majorität sich für den Frieden aus. Gr. I.)