Dien ft Nachrichten: c.

Seine Königliche Majestät haben vermöge höchster Entschließung der Bitte des Oberlieutcnants Stumpp des 1. Jägerbataillons um Ent­lassung aus dem Militärdienste entsprochen; das Postamt Güglingen dem Gastwirth zur Sonne und Oelonomen Spahlinger daselbst mit dem TitelPosthalter" übertragen, sowie die neu errichtete Posterpcdition in Lnterkochen, Obcramts Aal«», dem dermaligen Postablagedesorgcr, Schult­heißen Sinz daselbst mit dem TitelPosterpeditor" in widerruflicher Weise verliehen; die erledigte Amtsnotarsstelle tn Ebersbach, Oberamts Göppin­gen, dem Amtsnotar Rüdel in Dürrwaugen, Oberamts Balingen, auf dessen Ansuchen, die erledigte Amtsnotarsstclle in Jsnp, Oberamts Wan­gen, dem Amtsnotar Auchter in Abtsgmünd, Oberamts Aalen, und die erledigte Amtsnotarsstclle in Dettingen, Oberamts Urach, dem Notariats- kandidaten Sautermeistcr von Rottcnburg übertragen; auf die in HöchstJhrem Patronat sich befindliche katholische Pfarrei Moosbeim, De­kanats Saulgau, den Pfarrer Mießler in Staig, Dekanats Wiblingen, ernannt, und dem vormaligen Pfarrer in Sießen, Dekanats Wiblingen, nunmehrigen Kaplan in Dietcnheim, desselben Dekanats, Ganal den Ti­tel und Rang eines Pfarrers belassen.

Zum Schultheißen in Oberthalheim, OberamtS Nagold, wurde er­nannt: Johannes Schneider, Müller und Gemcinderath von da.

Der von den Schulmeistern Uhl in :Lcinzell, Oberamts Gmünd, und Stegmaicr in Espach, Oberamts Waldsce, nachgcsuchte Stcllen- tausch ist von der Obcrschulbchörde bestätigt worden.

Gestorben: Zu Stuttgart Professor Nörrenberg; zu Bmsdorf der katholische Stadtpfarrer Moll, 71 Jahre alt; zu Spaichtchingen Fried­rich Bozcnhardt, vormaliger Vcrwaltnngsaktuar, 75 Jahre alt; zu Stuttgart Baurath v. Dillcuius, Ritter des Ordens der württembergi- schen Krone, 70 Jahre alt; zu Nagold der penfionirte Obcramtmann Engel.

Tages - Neuigk ei teu.

Stuttgart, 28. Juli. Gestern Morgen wurde in Wcr- uer's zoologischem Garten eine Magd, welche den Weg vor dem Bärenbehäller reinigte, von einem Bären am Arme gepackt und so zerfleischt, baß sie in Ohnmacht fiel; sie mußte ins Spital gebracht und ihr dort der Arm al'genvmme» werde».

Reutlingen. Bei dem am Jakobifeicrtage hier auf der Rcnnwiese gehaltenen Freischießen wurde der Zeiger, nachdem er das Zeichen zu einem Schuß ans der Scheibe aufgestcckt hatte und noch einmal sich nach der Scheibe umsah, von der Kugel rücklings durch den Kopf getroffen und war sogleich todl. Der Schütze ist ein vermöglicber lediger Bürger. Der Zeiger hinier- läßt eine Frau und zwei Kinder. (St.-A.)

In Hochmössingen, OA. Oberndorf, hat ein 82jähriger Greis, dem Vernehme» nach, aus lang verhaltenem Groll und Rachsucht, auf einen dortigen Bürger und Schmied i» seiner Werkstätte ein scharf geladenes Pistol abgeschoffen und ihm schwere Verletzungen beigebracht, deren Folgen vorläufig noch nicht be­stimmt werden können. Der Thäter ist fest>,e»ommeii. (S. B.)

Das Helle Tyrolcr Bild, das Frankfurt zeigt, hat auch seine dunkle Kehrseite, die wir nicht gemüthlich übersehen dürfen. Die Tyroler Geistlichkeit, welche der liberalen Verfassung Oest- reichs und vor allem der Religionsfreiheit von Herzen abhold ist, hat noch einen gewaltigen Einfluß auf die Bevölkerung.Sv sehr, daß sie einen Protest gegen die Religionsfreiheit zu Stande gebracht und nach Wien geschickt hat, den von 488 bcutsch- tyroler Gemeinden 470 unterschriebe» haben." Es ist sehr zu wünschen, daß die Hunderte, die von Frankfurt hcimkehren, ein kräftiger Sauerteig werden. Diese blinde religiöse Unduldsam­keit ist's nicht zum kleinsten Theil, die ein einiges starkes Deutsch­land aushält.

Um den ersten Preis auf die ScheibeHeimath" mußten die Schützen Bcchtel aus Hanau und Bollert ans Düsseldorf loo- sen; Bollert, gewann de» Preis (1000 Thaler). Der Schweizer Sigrist war freiwillig zurückgetreten, da er als Schweizer nicht Mitglied des deutschen Schützenbundes werden konnte und auf diele Weise nicht mitschießcn durfte.

Dem Wiener BlattBotschafter" wird aus Frankfurt a. M. vom 19. Juli erzählt, Herr Metz ans Darmstadt habe sich, als er die Rcdnerbühne verlassen, zu dem in seiner Nähe befindlichen Oberst Kurtz mit der Frage gewandt: ob denn wirk­lich Jemand durch seine Worte beleidigt worden? Der Schweizer Oberst, welcher bereits dem Professor Wildauer das Wort ab­getreten hatte, habe erwidert:Allerdings haben Sie Jemand beleidigt und zwar die Oestreicker. Als Sie des dritten Schmer­zenskindes erwähnien, glaubte ich schon, Sie würden von Preußen reden; das hätte wenigstens einen Sinn gehabt." Der Korrespondent verbürgt, daß dies Herr Kurtz gesagt habe.

Es wird Niemand überraschen, daß das römisch-gesinnte Mainzer Journal und das Junker-Organ chZeitung in Berlin

ans dem deutschen Schützenfest Gift saugen: allem, was das Volk einigt, sind sie Feind, allem, was es trennt, Freund. Sie nehmen aus dem Feste Anlaß zum Aufruf an die deutschen Für- .sten, der Revolution ein Ende zu machen. Die Mainzerin will den Nationalvercin unterdrückt haben, und die chZtg. ruft:Wer jetzt noch nicht sicht, »m was cs sich heute handelt und wie das deutsche Fürstenthum nicht minder als die deutsche Sitte und das deutsche Recht zerschlagen werden sollen von den Jüngern der neuen Lehre, wer bas heute noch nicht begreift, der ist aller­dings völlig blind auch für die deutlichsten Zeichen der Zeit. Mö­gen die Regierungen sich rüsten! Sie haben nur eine Wahl: Siegen oder unterliegen. Jenes mit Glanz dieses mit Schmach."

Welche reiche Ernte die Taschendiebe in Frankfurt wäh­rend des Schützenfestes gehalten haben, geht aus einer Bekannt­machung des Frankfurter Polizeiamts hervor, wonach vom Be­ginn des Festes bis zum 18. Juli nicht weniger als 26 goldene Uhren theilweise mit massiven goldenen Ketten, wohl im Werth von 15002000 fl. und 28 Brieftaschen und Geldtäschchen mit einem Inhalt von 11001200 fl. entwendet wurden.

Die preußische Volksvertretung hat den Handelsvertrag mit Frankreich, der auch für den Zollverein gelten soll, mit 264 gegen 12 Stimmen angenommen.

Berlin, 25. Juli. Wir können auf das Bestimmteste ver­sichern, daß die Regierung zu sehr bedeutenden Concessionen in der Militärfragc bereit ist. Es haben sich einige Minister in diesem Sinne gegen Abgeordnete ausgesprochen, und zwar drei Millionen als diejenige Summe bezeichnet, auf welche eventuell verzichtet werden soll. Diese Nachricht konnte nicht verfehlen, im Abgevrdnelcnhause Aufsehen zu machen, wenngleich i» ihren vor­läufigen Berathungen die einzelnen Fraktionen durch eine derartige offiziöse Andeutung sich schwerlich werden bestimmen lassen. Au­ßerdem ist von einem zweiten Zngcständniß an das Abgeordneten­bans die Rede. Es hieß heute, die Regierung werde Vorlagen betreffs der zweijährigen Dienstzeit einbringen. Jndeß geben wir diese Notiz mit allein Vorbehalt, so sicher auch die Quellen sind, ans denen wir sie haben. (Fr. I.)

Man erwartet, daß Oe streich und seine Verbündeten »och vor den Bnndesferien ihre Bnndesreform-Anträge förmlich ein­bringen werden.

Wien. Das Abgeordnetenhaus hat die Berathung des 1663er Budgets angenommen. Ein 24-Ansschnß wurde gewählt. Die Presse veröffentlicht die Antwort von Brinz und Rechbaner wegen eines Vorparlements; sie beantragen eine Vorversammlung zur Verständigung von 25 großdeutschen und 25 kleindeutschen Mitgliedern. Rechbcrg's Rückantwort auf die Bernstorff'sche De­pesche ist abgegangcn; sie fordert gemäß dem Fcbruarvertrag den Zusammentritt von Zolleinigungs-Conferenze». lN.-Z.)

Innsbruck, 24. Juli. Unsere Schützen sind vor einer Stunde ans Frankfurt zurückkehrend hier eingezogen. Der Em­pfang mit Böllersalven, Jubelgeschrei, wehende» Fahnen und Tüchern war hier derselbe wie überall. Den Gipfelpunkt der Feier bildete die Verleihung des Ordens der eisernen Krone an Professor Wildauer, der denselben auf dem Bahnhofe ans den Händen des Grafen Coronini, welcher an der Spitze der Be­amten den Zug erwartete, empfing, und die feierliche Anrede mit Worten des Dankes erwiderte. Der Orden der eisernen Krone gehört in Oestreich zu denen, deren Ertheilung den erb­lichen Rilterstand verleiht, also zu den höheren. Sie können da­raus, und aus der Art, wie er verliehen wurde, entnehmen, welchen Werth Hof und Regierung in Oestreich dem Auftreten Wildaner's gegen Metz beilegen, welch letzterer bekanntlich bei»'« Schützen-Banket in Frankfurt als Schmerzenskinder Deutschlands neben Hessen-Kassel und Schleswig-Holstein auch Oestreich als solches bezeichnet,:.

Bern, 23. Juli. Die Schweizer Schützen hatten bekannt­lich ciiicn Berichterstatter zum deutschen Schützenfest mitgenommen In seinem letzten Bericht imBund" macht er es sich zur be­sonderen Aufgabe, die Leistungen der Schweizer und Tyroler am Schicßstand »fit einander zu vergleichen. Er kommt zu dem Re­sultat:So gewaltig der Vorsprung auch ist, den die Schweizer, selbst bei aller Wahrung der Zahlenproportion, gewonnen habe», und obgleich Tyrol in den ersten Tagen sogar von Baiern über- flügelt zu werden schien: die Tyroler sind doch famose Leute, unsere gefährlichsten, sehr gefährlichen Rivalen. Gebt ihnen un­sere Waffe in die Hand, und ich stehe für nichts mehr gut.