mittelst 4 beigebrachter Messerstiche ein hiesiger Hospitalile. Mit aller Resignation sah er sein Blut fließen, und sprach fast bis znm Eintritt des Todes über denselben, wie wenn er gar keine Empfindung von seinen Wunden oder vom Sterben hatte. ^
Berlin, 19. April. Ein hier eingetroffencr Privatbricf ans Petersburg vom 17. d. M. meldet, daß in einem Ministerrath zwei wichtige Vorschläge des Ministers des Innern, Wal- nicw, angenommen worden sind; der eine Vorschlag bezweckt die Beschleunigung der LoSkaufsoperation, der andere will eine Lan- dcsvertretnng schaffen. Die betreffende Rcichsrathsverbanblung wurde wegen der heiligen Woche verschoben. (Fr. Pstz.)
In Berlin haben die Preußen viel Pech und an der Mosel allzu viel Schwein. Zu den Bergen sind wilde Säue in Masse, mitunter in Nudeln von 20 Stuck hereingebrochen und ruiniren Saaten und Weinstöcke. Da Sonntagsjäger sich aus Schwarzwildprel nicht viöl machen, müssen fremde Schützen her- beigernfen werden.
Wien. Der k. k. Postoffizial, welcher bekanntlich den großartigen Bricfdiebstahl ausführte, hat, wie es sich jetzt zeigt, auch die Briefmarken von den nicht gestempelten Briefen verwendet, indem er dieselben theils verkaufte, theils cinwechselte. Die Vorgefundenen Briese wurden gestern expedirt. Die Anzahl der veruntreuten und noch Vorgefundenen Briefe beläuft sich auf die ungeheure Ziffer von 62,720 Stück. Das Postporto sammt den noch Vorgefundenen Briefmarken beziffert sich auf mehr als 30,000 Gulden. Die Commission ist eben mit der Sichtung der noch Vorgefundenen offenen Briefe beschäftigt, um zn eruiren, ob und wie viel Geld sich in denselben befand und wie viel daher von Kallab entwendet worden ist. — In Linz waren am 16. April an 2000 Briefe von Wien angckomme», wovon jedem einzelnen ein kleiner Zettel mit den Worten „Unterschlagen gewesen und nun zu Stande gebracht" angeklcbt ist und die insgcsammt von der famosen Briefunterschlagung herrühren.
Mailand, 16. Apul. Ein Ingenieur, Agndio, behauptet eine Vorrichtung erfunden zu haben, mittelst deren es möglich sei, auf den Eisenbahnen mit beladenen Zügen Höhen hinanzufahren. Die Probefahrten sollen nächstens in Dussino statthaben. Die anonyme Gesellschaft gibt Aktien zu 6000 Fr. aus. (Bei Geißlingcu und am Sömmering sind bereits bedeutende Höhen erstiegen, so auch am Karst.)
Turin, 20. April. Der Kleins von Lccco hat an den Papst eine Adresse cingesendet, welche die Bitte an ihn richtet, auf seine zeitliche Macht zu verzichten. — Bei Siena har auf der Eisenbahn ein Unfall stattgefunden, wobei viele Personen getödlet wurden. (T. d. St.-A.)
Turin, 21. April. Ein französisches Geschwader wird den König nach Neapel geleiten, und es heißt, daß ein englisches dasselbe khnn werde. General Goyou wird nach Neapel zur Beglückwünschung des Königs sich begeben. (T. d. St.-A.)
Moleschott ist vom König von Italien dekorirt und mit dem italienischen Bürgerrecht beschenkt worben. In Deutschland , seinem Vaterlande, hat man ihn vom Lehrstuhl vertrieben.
In Palermo wurden bei Nachgrabungen am Zcughanse drei Tortur-Werkzeuge aufgefundcu: ein Maulkorb, ein „glühender Stuhl" und ein Fußbrenner. Die „Haube des Schweigens" besteht aus zwei Kupferringen, von denen einer um die Stirn, der andere ums Gesicht gepreßt wurde. Auf dem „glühenden Stuhle", der ebenfalls von Kupfer ist, wurde der Gefangene festgebunden; in die Rücklehue wurden glühende Eiscnstäbe geschoben. Der „Fußbrenner" hat die Gestalt eines Stiefels, die Sohle ist von Kupfer und so eingerichtet, daß unter derselben ein starkes Kohlcnfcucc angebracht werden kann. (Bad. L.)
Rom, 20. April. Der Papst hat der feierlichen Benediction der päpstlichen und französischen Armee ungewohnt. Eine ungeheure Menschenmenge ergoß sich in Bcifallsbezeugungen.
(T. d.' N.-Z.)
Paris, 18. April. Die Arbeiten im Lager von Chalous werden eifrig betrieben. Es soll dieses Lager ungefähr von 50.000 Mann bezogen werden. Die ersten Manövers finden im Laufe des Monats Mai statt. Nicht Marschall Cancobcrt, wie es vor einiger Zeit hieß, sondern Mae-Mahon soll, wie auch das vergangene Jahr, den Oberbefehl über die Truppen des Lagers erhalten. (N.'-Z.)
Paris, 20. April. Man glaubt hier, daß etwa 4—500 Bischöfe nach Rom kommen werden, von denen jeder einen Pe« terSpfennig nffchriii^en wird. Nimmt man nun für jeden als
Minimum 25,000 Fr. aus jede Diöcese, so ergäbe dies etwa 15 Millionen, was insofern nicht zu hoch gegriffen ist, als es Diö« cesen gibt, wie Rennes z. B-, die bis zu 300,000 Fr. bcigc- steuert haben. Am Palmsonntag fand in allen Kirchen des Kaiserreichs eine Sammlung statt, deren Resultat sehr bedeutend gewesen sein soll.
Der Herzog von Grammont ist wegen Pfeifend im Theater zu 15 Francs Strafe verurthcilt worden. Das Zuchtpolizeigericht ist der Meinung, daß, „da der Herzog sich bei der ersten Vorstellung des ausgepstffenen Stückes schon gelangweilt habe, wie er selbst sage, so habe er keinen Grund gehabt, in die zweite zu gehen.
Douai. Mirös ist freigesprochen, rehabilitirt und in Freiheit gesetzt worden. (T. d. N.-Z.)
In Brüssel ist eine Broschüre erschienen, welche eine» Vergleich zwischen der Civilliste Ludwig Philipps und der Napoleons aufstellt; sie führt das Motto: „der Bauer sät, der Kaiser erntet, die Höflinge essen." Es wird darin iiachgewiesen, daß die Civilliste nominell sich auf 25 Millionen, in Wirklichkeit aber auf 53,067,000 Franken belaufe; dabei seien 7 Mill. für Reisekosten, die nachgefordert wurden, nicht inbegriffen; der Kaiser kostet daher Frankreich in jeder Minute 114 Franken. Ne- bei sind auch noch 83 Mill. Schulden vorhanden, welche die Generaleinnehmer gern oder ungern hergeliehen haben. Kaiser, Senat und gesetzgebender Körper koken heute 71,275,000 Fr. jährlich.
Athen, 20. April. Die königl. Truppen sind beute in die Festung Nanplia eingezogen, und wurde die gesetzliche Orb- nung sofort wieder hergestellt. (T- D.)
Konstantinopel, 9. April. Der Sultan hat de» Gebrauch , die von den kaiserlichen Prinzessinnen gebornen Knaben bei ihrer Geburt tödten zn lassen, abgeschafft.
Trebigne, 18. April. Ein blutiges Treffen hat am 14. d. M. zwischen Insurgenten und Türken stattgefunden; die elfteren hatten 50 und letztere 100 Todte. Derwisch Pascha ve» schanzt sich in Nicksich. (Fr. Pstz.)
Mostar, 19. April. In dem sechsstündigen Treffen bei Duga am 16. d. M. sind 630 Montenegriner und Insurgenten todt auf dem Platze geblieben. Die Türken verloren 353 Todte und 77 Verwundete; unter den Getödteten befanden sich 21 Offiziere. Die Türken verloren auch viel Proviant und Munition. Die Berichte der Montenegriner geben dagegen den Verlust der Türken auf 2500 Mann an. Die türkischen Truppen unter Derwisch Pascha sammt den nachgesendeken Bataillonen conccntriren sich bei Krstac zu neuen Operationen. (F. P.)
Ragusa. In einem Gefecht am 16. verloren die Türken 30 Offiziere und 300 Mann, die Insurgenten 400 Mann.
(T. d. N.-Z.)
Newyork, 4. April. Die Bill zur Abschaffung der Sklaverei im Distrikte Columbia ist im Senat mit 29 gegen 14 Stimmen durchgegange». Den Sklavenbcsttzern soll für jeden ihrer Sklaven eine durchschnittliche Entschädigung von 300 Doll, aus- bezahlt werden. Sämmtliche Vertreter der Gränzstaaten stimmten gegen die Bill. Behufs freiwilliger Auswanderung von Sklaven »ach Hayti oder Liberia wurden außerdem 100,000 Doll, votirt.
Newyork, 9. April. Eine große Schlacht hat bei Corinth stattgefunden. Die Seperatisten unter Beaurcgard und Johnston haben die Unionisten angegriffen und hatten schon bemerkenswerthe Vortheile errungen, als die Unionisten verstärkt wurden, woraus sich die Separatisten auf Corinth zurückzogen. Die Verluste der Unionisten betragen 20,000 (?), die der Separatisten 35,000 (?) Man». Johnston wurde getödlet, Beauregard verwundet. Die Insel Nr. 10 wurde den Unionisten übergeben. (T. d. N.-Z.)
Vera-Cruz, 23. März. General Prim ist in Orizaba, die Franzosen in Tehuakan eingerückt. In arez hat eine Zwangs- anleihe von 10 Millionen dekrelirt. Die Alliirtcu beschlossen ein Ultimatum abznschicken, mit der Erklärung, die Feindseligkeiten zu erneuern, wenn Juarcz auf den Anleben beharre. Zu Mexiko ist eine Verschwörung entdeckt worden und wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. <T. d. N.-Z.)
Nah rinlgs sorgen.
Eine wahre Begebenheit.
(Fortsetzung.)
In diesem Augenblick kam ein junger, sehr elegant gekleideter Mann herbeigegangen und sagte ihm, daß der Wagen <mf