Die Bevölkerung von Reutlingen beträgt nach der neue, sten Zählung 13,389, die von Eßlingen 11,558 und die von Calw 4400 Seelen.
Stuttgart, 6. Jan. Nack der am 3. v. M. vorgenom. menen Volkszählung hat Stuttgart mit den drei dazu gehörige» Weilern eine Bevölkerung von 61,313 Seele». Hievon kommen auf die Stadt selbst 56,103 Seelen, und hat Stuttgart seit drei Jahren somit einen Zuwachs von 4448 Seelen erhalten.
Nach der „Süddeutschen Zeitung" soll vier in Stuttgart die Rede davon sein, daß v. Linden das Ministerium des Innern niederlegen werde, um Gesandter in München zu werden, und das Cabinet noch vor den Wahlen eine Ansprache erlassen wolle, worin auf die nachträglichen Entschädigungen des Adels Verzicht geleistet werde. Das könnte die Wahlen allerdings noch regierungsfreundlicher machen. Aber wir glauben, die Nachricht des Correspondenten der „Süddeutschen" Frau Base ist sehr zwei- fclhaft. (Stuttg. A.)
Die Abgeordneten», ah len finden nun bestimmt am 28. Januar im ganzen Lande statt.
M Aus München schreibt man: Beim nächsten Schwurgericht wird eine hübsche Gesellschaft zur Aburtheilung kommen, bestehend auS einer ehemaligen Hebamme, der Wittwe eines niederen Be« amten, und einem Schneidergesellen, welche die manchmal unglaub« liche Bornirthcit unseres Landvolks und seinen religiösen Aberglauben zu Schwindeleien im Betrage von etwa 36,000 fl. zu benützen verstanden. Tie Sache war bereits in die öffentliche Verhandlung des hiesigen Bezirksgerichts verwiesen, als ein neuer Betrug zur Anzeige kam, wegen dessen die Sache sich nun zur Zuständigkeit des Schwurgerichts eignet. (Dfz.)
Nach einem Briefe aus Baden-Baden steht die Aushebung der Spielbank, beziehungsweise die Nichtwiedererneuerung des ablaufenden Spielpachtvertrages in ziemlich sicherer Aussicht. Bereits soll die Aushebung der Spielbank im großherzoglichen StaatS- ministerium definitiv beschlossen worden sein und den Ständen davon Vorlage gemacht werden. Den Vertretern der Stadt Baden soll durch das dastge Stadtamt hiervon Mittheilung gemacht worden sein, mit dem Anfügen, im Falle die Stadt Laden einschläg- liche Wünsche habe, solche der großherzoglichen Staatsregierung z» äußern. AI.)
Es ist schmachvoll, aber wahr, daß Deutsche in der deutschen Bundesfestung Mainz am 26. Dec. ein Fest zu Ehren des französischen Kaiserreichs gefeiert haben. Tie Festgeber waren theils Veteranen des alten Kaiserreichs, theilS Helenaträger des neuen, die meisten waren Deutsche, darunter der Bürgermeister von Mainz. Der große Saal des Holländ. Hofs war festlich de- korirt, die Wände waren ringS mit Waffen und franz. Fahnen geziert. In der Mitte hing das Bild Napoleon I. in Lebensgröße, über ihm eine strahlende Sonne, ihr gegenüber das lebensgroße Bild Napoleon HI. Das Festmahl dauerte von Nachmittags 1 Uhr bis spät in die Nacht. Wem die zahlreichen Toaste galten, kann man sich denken.
Die beiden Redakteure der „Wiesbadener Zeitung", Dr. Koch« Conradi und Dr. E. Löwenthal (Sohn des früheren israel. Lehrers in L. Baistngen, OA. Horb), sind wegen einer tn einem Leitartikel gefundenen Gotteslästerung auf Verfügung des Justizamtes verhaftet, aber bereits wieder freigegeben worden.
Vom 1. Jan. an erscheint in Apolda eine „Teutsche Strumpfwirkerzeitung" unter Mitwirkung von Fachleuten von A. Kühn.
In deutsch. Bl. verlautet neuerdings auch von einer Korrespondenz zwischen dem König von Sachsen und dem Herzog von Ko bürg wegen der Koburg-Preußischen Militärkonvention.
Die nächsten allgemeinen deutschen Turnfeste werden 1863 in Leipzig zur 50jährigen Feier der Leipziger Schlacht und 1865 in Nürnberg zur Feier der Schlacht von Waterloo gehalten. Deutschland ist von dem Centralausschuß (in Gotha) in 14 Turnkreise eingetheilt, als Organ des Turnwesens wurde die Turner-Zeitung von Dr. Götz in Leipzig erwählt. Als Grundsatz wurde sestgestellt: das Turnen soll dem Vaterland ganze und tüchtige Männer erziehen, jedwede politische Parteistellung muß den Turnvereinen fern bleiben.
Hamburg. Im Jahr 1861 wunderten über hier aus 14,214 Personen, 10,144 nach Newyork.
Aus Süddeutschland, 3. Jan. Die großen Schicßpro- ben, welche während der jetzt stattfinbenden Jnspicirung der Festungen in Lomdardo-Venctien in Gegenwart des Kaisers von
Oestreich bewerkstelligt werden, gelten gutem Vernehmen nach hauptsächlich der Verwendung der Schießbaumwolle. Wie in wohl- orientirten Kreisen verlautet, sind in der Fabrikation der Schießbaumwolle, deren Geheimniß noch ausschließlich Eigenthum der östreichischen Artillerie ist, in letzterer Zeit wieder sehr wesentliche Verbesserungen erzielt worden, so daß die Anwendung dieses neuen Schußmittels, namentlich bei den in der östreichischen Armee jetzt eingesührten beschützen mit Hinterladung nunmehr vollständig gesickert ist. Die Schießbaumwolle in ihrer nun hergestellten Verbesserung bietet bedeutende Vortheile, sowohl was die Tragkraft betrifft, als auch in Hinsicht eiues raschen und steten Ladens.
(N. C.)
Verona, 2. Jan. Der Kaiser ist heute hier angelangt.
lA. Z.)
Nach dem Wiener Correspondenten der Börsenhalle wäre Oestreich von Paris her sondirt worden, ob es nicht Lust hätte, den Erzherzog Ferdinand' Max ans den erst noch zu schaffenden mexikanischen Thron zu setzen; und in Wien hätte man dann so geantwortet, daß Frankreich nun wisse, mau werde Venetien für solche Entschädigung nicht opfern.
Turin, 7. Jan. Das Gerücht, daß über Auflösung des Ministeriums berathen worden sei, ist ungenau. Es ist ein Kredit von 2 Millionen zu Waffcnankäufen für die Nationalgarde gefordert worden. (T. d. St.-A.)
Aus Paris wird der „Times" geschrieben: „Gutunterrichtete Personen, die sonst nicht zu übertreiben lieben, versichern, daß die gegenwärtige Lage der Pariser Fabrikanten und Geschäftsleute eine der schwierigsten ist, der sie seit Jahren ausgesetzt waren. Viele Firmen, die gewohnt waren, am Jahresschluß regelmäßig eine vortheilhaste Bilanz abzuschließen, finden dießmal ihr Debit überwiegend. Die herabgesetzten Preise vieler in Paris jetzt zum Verkauf angebotenen Artikel beweist, daß namhafte Opfer gebracht werden, um nur die eingegangeuen Verbindlichkeiten ein- halten zu können. Extravaganten Spekulationen kann dieser Zustand nicht beigemessen werden, viel eher den politischen Ereignissen, in Folge deren sich die Bestellungen des Auslandes verminderten und die Fabrikanten gezwungen wurden, ihre Produktion cinzuschränken."
Paris. Die hiesigen Bäcker haben zur Ablösung der übliche» Neujahrs-Geschenke an ihre Kunden sich erboten, für die Armen 265,000 Kilogr. Brod am 1. Jan. gratis zu liefern. Das ist der Tagesbedarf der ganzen Stadt. Die Zahl der für diesen Winter notirten Unterstützungs-Bedürftigen ist 106,193.
Auf die im Namen des Clerus an Kaiser Napoleon bei der Neujahrsgtatulation gerichteten Worte erwiderte er, daß der französische Klerus, der durch seine Frömmigkeit und seine Tugenden so ausgezeichnet sei, der wisse, daß man Gott geben müsse, was Gottes sei, und dem Kaiser, was deS Kaiser« fei, auf den Schutz und die lebhafte Sympathie des Kaisers zählen könne.
Drucker und Verleger haben in Paris eine Eingabe an.die Regierung gerichtet, worin sie um Wiedereinführung der Censur bitten. Hicnach kann man sich eine Vorstellung von der in Frankreich herrschenden Preßfreiheit machen.
Paris, 8. Jan. Gegenüber den sich widersprechenden . Gerüchten über den Stand der amerikanischen Frage hält das Bulletin des „Moniteur" die Erklärung für angemessen, daß am 26. Dezember, über welches Datum hinaus unmöglich (neuere) Nachrichten vorliegen können, noch keine Antwort auf die englische Er- öffnung erfolgt war. (T. d. St.-A.)
Brüssel, 7. Jan. Nach Pariser Nachrichten soll die Antwort Frankreichs auf die preußischen Vorschläge in Betreff des Handelsvertrags nächster Tage abgehen, und der Abschluß des Vertrags in naher Aussicht stehen. (A. Z.)
Brüssel, 7. Jan. Die heutige Jndepedence berichtet aus Washington, 28. Dec. Es hat eine Zusammenkunft zwischen Se- ward und Lyons stattgefunden. Seward schlug vor, Mason und Slidell auszuliefern, wenn diese als Rebellen reclamirt, wenn aber als Kriegführende reclamirt, müsse er der Regierung vorher berichten. <T. d. N.-Z.)
DaS Korsarenschiff „Sumter" (von den amerikanischen Rebellenstaaten), welches drei Fahrzeuge der Bundesstaaten zerstörte und 42 Gefangene mit sich führte, ist trotz der Einsprache des amerikanischen ConsulS in den Hafen von Cadix eingelassen worden.