Wer Andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
Im 13. Jahrhundert lebte auf der von dem Getümmel der Welt ziemlich abgesonderten Burg Friedenstein der friedliebende und von seinen Unterthanen geliebte Gras Liebhold. Am Fuße des Burgberges lag dessen Eigenthnm, das in einem Dorfe bestand. Bier Stunden von Friedenstein stand die Burg Waldseld, wo Graf Grimmbold, ein abgesagter Feind Licbholds, seinen Sitz hatte. Schon längst reizte die schone Burg Friedenstein, so wie das dazu gehörige reiche Dorf Goldbergen die Raubgier Grimmholbs, und nichts hätte er lieber gelhan, als das Besttzthum LiebholdS sein Eigenthum genannt. Einst wuchs diese Lust in ihm so sehr, daß er in seinem Innern beschloß, in einer der nächsten Nächte seinen Gegner zu überfallen. Deßwcgen lud er seine Ritter zu einem Gastmahlc. Herrlich und in Freuden schwanden die ersten Stunden des Zusammenseins dahin. Nun aber tischte Grimmhold auf, was eigentlich der Zweck ibrer Zusammenkunft war. Er befragte sich bei den Gästen, wie die Sache anzngreifen wäre, um die Burg Friedenstein zu plündern und in Brand zu stecken. Seine fromme Gemahlin, sowie seine ebenso fromme Tochter, voll Mitleid für den guten Liebhold ergriffen, warnten ihn, doch ja dieses Vorhaben nicht anszuführcii. Doch es half nichts. Um der Für- bitterinnen seines Feindes los zu werden und ungestört mit den vom Wein erhitzten Rittern sich über de» Plan berathen zu können, wies er mit ernsten Worten die beiden Frauenzimmer ab. Der Beschluß, der nun gefaßt ward, lautete, schon in der morgenden Nacht den Ucberfall zu wagen. — Graf Liebhold saß indessen ruhig auf seiner Burg. Obwohl er von einem äußeren Feinde wußte, so beruhigte ihn doch sein Inneres und überzeugte ihn, daß er als Vater an seinen Unterthanen handle. Diese schätzten sich auch wirklich glücklich, einen solchen Fürsten zu haben. Wohlgcmuth bestellten sic ihre Felder, denn sie dursten auch den Segen der Ernte einheimscn, was vielen ihrer Nachbarn nicht möglich war, weil, was von ihren Saatfelder» der Zahn des Wildes verschonte, gar oft von Hund, Mann und Roß eines Jagdrosses schonungslos zerstampft wurde. Kurz, Liebhold war ein Fürst, der in der damaligen Zeit seines Gleichen suchte. Er war so leutselig, daß er seine Unterthanen so gelinde, wie seine eigenen Kinder behandelte. Sein häusliches Glück sollte jedoch, obwohl nur auf kurze Zeit, getrübt werde». Plötzlich erkrankte nämlich die Gräfin, die so fromm, so wohlthuend und von ihren Untertha- nen so geliebt wie ihr Gemahl war. Sie lag schwer darnieder, und man bezweifelte sogar ihr Aufkommen. Man wußte nicht, wo größere Trauer herrschte, oben auf der Burg oder unten im Torfe. Jedermann bemitleidete die gute Frau und bat Gott um ihre Genesung; denn sie zeichnete sich nicht durch Stolz, Eitelkeit, Gefall- sucht und andere gewöhnliche üble Eigenschaften der Frauen aus; nein, sie war allgemein anerkannt als ein Bild der Temuth, der Herablassung, der Bescheidenheit, der Arbeitsamkeit und der Frömmigkeit. — Doch wir wollen wieder auf die Burg WaldselS zurückkehren. Alles -war daselbst zum Abzug nach Friedenstein gerüstet. Allein Grimmhold ahnte nicht, daß er selbst in die Grude fallen könnte, die er seinem Feinde zu graben vornahm. Der in der Umgegend hausenden Räuberbande war es nicht entgangen, was auf der Burg beschlossen wurde. Die Ritter zogen, Grimm- hold an der Spitze, in der festgesetzten Nacht wirklich ab. Die Burg stand nun, einige Knechte ausgenommen, völlig von Mannen entblößt da. Während die Ritter aus dem Burgthore zogen, wußte sich einer der Räuber hineinzuschlcichen. Die wenigen Bewohner der Burg begaben sich hieraus alsbald zur Ruhe. Aber kaum schliefen sie eine halbe Stunde, als die indessen von ihrem Spione eingelassene Bande anfieng, die Burg zu plündern. Die kostbaren Gegenstände wurden eine Beute derselben. Zwei der zurückgebliebenen Knechte wurden niedergehauen, weil sie Lärm ma. chen wollten; ein Dritter entkam nur mit großer Mühe den blutbefleckten Hände» der Mörder. Er strengte nun alle Kräfte an, um de» Abgezogenen die traurige Nachricht noch rechtzeitig zu über- bringen. Diese waren schon zwei Stunden von Waldfcls entfernt, als er endlich auf sie stieß. Eiligst traten sie den Rückweg an, um noch die Burg vor ihrem Untergang zu retten. Der röthliche Wiederschein des Himmels, dessen sie im Walde gewahr wurden, schien sie mehr als genügend von dem Schicksale von Waldfels belehren zu wollen. Fast waren sie zu spät gekommen; denn die Burg konnte kaum noch vor der alles verzehrenden Flamme gerettet werde». Von den Räubern, die eine Scheune in Brand gesteckt hatte», war nichts mehr zu sehen.
Allerlei.
— Von Dr. Griesinger erscheint gegenwärtig ein neue- Werk „Freiheit und Sklaverei unter dem Sternenbanner oder Land und Leute in Amerika." Dieses Buch, von dem vor 4 Wochen die erste Lieferung auSgegeben wurde, läßt »un berekts ein Rotterdammer Buchhändler in's Holländische übersetzen. Je 4 Wochen nach dem Erscheinen des Originals erscheint die Uebersetzung. Gewiß ein günstiges Zeichen für das Werk.
— Entbindungsanzeige. Gestern habe ich das Glück gehabt- von einem wohlconditionirtcn Knaben glücklich entbunden worden zu sein.
Der Schneidermeister Fricsel im Namen seiner Frau.
— Von manchen Weibern läßt sich sage», daß ihr Mund sie nichts kostet, weil sie ihn stets auf Kosten Anderer austhun.
Recept zur Heiterkeit.
Sv höret denn und gebet acht.
Wie man Heiterkeit braut und macht;
Denn nicht eine jede ist recht und rein.
Doch diese hilft bei jeglicher Pcm.
Zuerst schau' in's Herz und soühi' eS recht aus Und wasch' alle Selbstsucht tüchtig heraus;
Dann nimm Geduld und Nachsicht zur Hand Und schüttle sie um mit etwas Verstand;
Ein Tröpfchen Lethe thu' auch dabei,
Cs macht von vergangenem Wehe frei;
Nicht Leichtsinn, doch leichten Sinn rühre hinein. Ein Bischen Witz, doch gerieben fein,
Viel guten Willen und feste Kraft,
Und Menschcnlieb', die da hilft und schafft.
Ein wenig Selbstvertrauen und Muth, Bescheidenes Hoffen und ruhiges Blut,
Dies Alles rühre zusammen fei»
Und nimm cS mit reinem Herzen ein;
Schlägt dieses dennoch, und will nicht zur Ruh', So blicke bittend nach Oben zu.
Und du wirst sehen, dann kommt dir der Muth, Und Alles Andre wird wieder gut.
Die Thräne trocknet, die Lippe lacht.
Und Keiner weiß, wie du es gemacht.
R a t h s e l.
Ein Geier, dessen Raubgier nichts entgeht.
Was läuft, was fliegt, sctwimmt, kriechet oder steht; Er holt aus Meeren, Flüssen, Wäldern, Klüften, Von Bergen sich den Raub und auS tcn Lüften. Verwöhnt ist sein Geschmack: doch manches Aas Ihm nicht zuwider; Pflanzen, Kraut und Gras Und Früchte, Thiere, Vögel, Fische, Schnecken, Insekten, Würmer — alles wird ihm schmecken.
Er ahmt der Wollust lüsterne Töne nach ! Das Thier zu locken in des Todes Schmach;
In weite Fernen späht sei» scharfes Auge,
Daraus zu holen, was zum Raub ihm tauge.
Er mordet, ohne Mitleid in der Brust,
Manch armes Opfer nur aus roher Lust;
; Er mag nicht warten, dis ihn möchte hungern,
Ihr seht ihn satt auch wild nach Beute lungern.
Ihm ist die kleinste Grundel nicht zu klein,
Er schlingt sie gleich dem Ochsen oft hinein;
Er raubt am Nordpol in der Eise Sitze Er raubt am Gleicher in der Tropenhitze.
Er fürchtet selbst den Hey, den Walisisch nicht.
Hält über Elcphanten Hochgericht,
Nichts gleicht der Kraft, dem Umfang seiner Fänge Und ihrer weit, weithin erstreckten Länge.
Nun rathet nur, doch nicht etwa die Zeit,
Den Tod, die Pest, — nein, rathet nicht so weit! Den Räuber, dem so viel Geschöpfe fluchen.
Müßt ihr in Eurer eignen Sippschaft suchen.
Aus der Weimarer Zeitung „Deutschland." Wir drücken dem hinkenden Boten aus der Ferne herzlich die Hand, haben wir doch seit langer Zeit nichts gelesen, was so bieder und wahrhaft volksmäßig geschrieben wäre, und zugleich die elenden Zustände der Gegenwart so treffend, so scharf geißelte, als dieser einfache, anspruchslose Kalender. Das ist doch einmal ein wahrer Volkska- lcnder im eigentlichsten Sinne des Wortes und nicht ein solcher, der solchen Namen nur auf dem Titel trägt. Auch seine Ausnahme hat bewiesen, wie er den rechten Ton getroffen. Freilich begann die katholische Geistlichkeit des ganzen badischen Landes kurz nach Erscheinen des Kalenders aus einen Wink von Freiburg von alle Kanzeln dagegen zu donnern, die Wirkung war aber natürlich bin umgeke hrte: ein reißend schneller Absatz des Kalenders. _^
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