Dienft »"chrichten rc.

Seine Königliche Majestät haben vermöge höchster Entschließung die Muarsstellc bei dem Oberamt Lanphci», dem qmcsc. Spitalcommissär Gu- bitz in Heidcnheim übertragen; den provisorische» Bauinsvcktor Klemm in Stuttgart zum Eiscnbahnbauinspektor und Vorstand des technischen Bureaus der Elsenbahnkvmmission, den provis. Baninspekto- Laißle i» Waiblingen zum Eisenbahnbaudircktor ernannt; die Stelle eines Assistenten beim Postamt Aalen dem Postpraktikanten l. K- , Hopf in Stuttgart, übertragen, und den Forstwart Haag auf dem Eilfinger Hof in seiner bisher. Eigenschaft nach Schmicchen versetzt.

Die von der v. Befscrcr'schcn Patronathcrrschaft dem Pfarrer Mil­ler in Bcrgenwcilcr crthcilte Nomination auf die cv. Pfarrstellc zu Affcl- fingen hat die Bestätigung erhalten.

Der zweite kaih. Schuldienst in Biberach wurde dem Schulmeister Bacher daselbst übertragen, und die durch den Fürsten von Thur» und Ta­xis vermöge Patronatsrechts erfolgte Ernennung des Schulmcist rs Schult­heiß in llntcrgriefingcn auf den kath. Schul-, Meßner- und Organisten- dicnst in Schemmerbcrg bestätigt.

Gestorben: Zu Langcnburg Gcrichtsnotar Perrenon, 64 Jahre alt. _

Tages - Reuig!r eiteu.

-Stuttgart. (136. Sitzung der Kammer der Abgeordneten. Schluß.) Bei Art. 13, der von den Gewerben handelt, welche von Prüfungen ab- hÄlgig sind, erhebt sich eine längere Debatte darüber, ob Stciuhaucr, Mau­rer und Zimmcrleute in Absicht aus die selbständige Leitung und Ausführung von Hoch- und Brückendautcn und Fcuerungseinrichtungen, einer Prüfung unterworfen werden sollen, wie der Negiernngscntwusf will, oder ob dieß nach.dem Anträge der Commission nicht nothwendig sein soll. Minister v. Linden bemerkt, daß inan in diesen Prüfungen nur so viel verlange» wolle, als man bisher von gewöhnlichen Meistern gefordert habe, und dieß sei nothwendig, wenn man nicht allgemein gefährliche Bauwesen entstehen sehen wolle. Bei der Abstimmung wird der Antrag des Abg. Groß, die Prüfun­gen dcizubehaltcn, mit 6!) gegen 6 Stimmen abgclehnt. Damit ist die Fassung des Art. 13 nach dem Anträge der Commission angenommen, und eS lautet derselbe hienach:Bon einer Prüfung der persönlichen Fähigkeit .des Unternehmers oder des von ihm dem Geschäftsbetriebe Vorgesetzten Wcrkfllhrers sind abhängig Apotheker und solche Laboranten, welche densel­ben gleich zu achten sind. Der Regierung bleibt Vorbehalten, Ausnahme» von dieser Bestimmung eintrcteu zu lassen." Den Art. 14, der von obrig­keitlicher Bestellung der Gewerbe handelt, beantragt die Commission zu strei­chen- Obcrrcgierungsralh Bitzcr erklärt, daß cs sich hiebei praktisch nur von Kleemeistern und Kaminfegern handle. Jdlcr ist mit Streichung des Artikels einverstanden, stellt aber den Antrag, cs bezüglich der Kaminfeger bei den bisherige» Bestimmungen zu belassen, und cs wird derselbe mit großer Mehrheit angenommen, nachdem eine größere Anzahl von Rednern für denselben gesprochen hatten. Die heutige Sitzung wird geschloffen. - (137. Sitzung.) Bcrathung des Berichtes der Finanzcommission über die laudständi'sche Sustentationskafsc. Vorgesehen ,ist für jedes der drei nächsten Jahre ein Landtag von je 5 Monaten) und' cs bewilligt die Kammer im Ganzen nach dem Anträge der Commission 620,688 fl. 39 kr., UM 8400 fl. mehr, als die Regierung crigirte. Deßglcichen genehmigt sie den.Antrag der Commission, bei künftigen Anstellungen von Buchhaltern der Staatsschuldcnzahlungskaffe nicht nurBrwcrber aus dem Kameralfachc, son­dern auch geprüfte Notariatskandidatcn zu berücksichtigen. Die Frage, ob der Antrag der Commission auf Nicdcrreißung des früher Dannenhaucr'schen Hauses und Aufführung eines Neubaus an dessen Stelle genehmigt werden soll, wird auf den Wunsch des Departcmcntschcfs der Finanzen.bis zum Schluß der Etatsberathungen ausgstetzt, weil erst dann über die hiezu er­forderlichen Mittel eine genauere Auskunft crtheilt werden kann. Für den Nescrvefond werden hierauf jährlich 7l>,000 fl. verwilligt. Der Ertrag der Kamcralämter ist für die nächste Ctassperiode zu 2,246,249 fl. 24 kr. veranschlagt, von denen 914,066 fl. auf die Staatsgüter kommen. Eine längere Debatte entspinnt sich über den Vertrag des Staates mit dem Kö­nig und rer Stadt Stuttgart bezüglich der Wasserleitung vom Neckar nach Stuttgart, welche zu Annahme des Antrags des Abg. Duvcrnop führt, die Ftagc, ob das Land die Verpflichtung habe, zu einem solchen Unternehmen einen Beitrag von 100,000 fl. zu geben, an die staatsrechtliche Commission zur Berichterstattung zu verweilen. Nunmehr geht die Kammer zur Bcra­thung jdcs Berichtes über die F orstverwaltuug über. Hopf macht auf die vielen gegründeten Klage» aufmerksam, welche dadurch hervorgerufen werden, daß bei den Holzverkäufen die Preise durch künstliche Manipulatio­nen möglichst in die Höhe geschraubt werden, und fordert die Verwaltung auf, den betretenen Weg zu verlassen, v. Sirel: der beste Weg, eine Her­absetzung der Holzpreise Hcrbeizuführen, sei die weitere Verbreitung der Stcinkohlenhcizung, und in dieser Beziehung habe das Finanzministerium auch bereits die Militärverwaltung zu Einführung derselben aufgefordert,

. auch die Zusage erhalten , daß man Heuer damit einen Versuch anstelle»

' wolle. Schott nimmt sich gleichfalls um möglichste Herabsetzung der Holz- vreise an und wünscht eine andere Organisation der Forstabtheilung im Fi­nanzministerium. Probst: man solle lieber die Staatskasse, als das Volk qrm machen, den» der Staat sei des Volkes wegen, nicht das Volk des Staates wegen da. Oberfinanzrath Renner: eine rein fiskalische Behand­lung hätte niemals stattgefunden, im Gegentheil hätte man dem Gesetze die mildeste Auslegung gegeben. Mehring erinnert namentlich an die großen Nachtheile, welche die Hüttenwerke des Staates durch Vertheuerung der Holzpreise brächten; man müsse den armen Mann doch auch leben lassen, und um leben zu können, habe er ein warmes Stübchen nöthig, Peßhalb müsse man nicht blo« auf den Standpunkt des Fiskus sehen, sondern ihm den nothwcndigcn Holzbedarf nicht durch Ucbertheuerung entziehen. Hicmit endet die heutige Sitzung. Die Nerathung des Forstetats wird morgen fortgesetzt.'(138. Sitzung.) Freiherr v. Schab spricht den Wunsch aus, daß unsere veraltete Forstordnung einer Revision unterworfen werde, und fragt den Departementschef, ob Aussicht vorhanden sei, einer Aenderung un­

seres Forststrafrechts entgcgenschen zu dürfen, worauf dieser entgegnet, daß er bereit sei, diese Frage in Erwägung zu ziehen. Ucbcr die Abgabe von Laub aus Waldungen zum Streuen erhebt sich eine längere Debatte. Ca- vallo stellt den Antrag, die Regierung zu bitten, der landbautreibcnden Be­völkerung in so weit, als cs ohne Nachthcil für die Waldkultur geschehen könne, Laub nach Bedürfnis abzugeben, was jedoch rie Kammer schließlich ablehnt. Jdler wünscht, daß der Mißbrauch der Forstschutzwache den Ge­meinden möglichst erleichtert werden sollte, auch wenn die Verwaltung hie- für nicht die volle Entschädigung erhalten sollte. Schließlich werden die fämmtlichcn Einnahme» des Forstctats mit zusammen 4,104,299 fl. 16 kr. jährlich, und ebenso die Gcsammtausgabcn mit jährlich 1,704,299 fl. 16 kr. nach den Vorlagen der Regierung genehmigt, wonach die jährliche Reinein­nahme aus den Forste» sich auf 2,400,000 fl. hcrausstellt, zu dem noch weitere 28,300 fl. als Ertrag der Holzgärtcn kommen, lieber letzteren cntspinwt sich eine kurze Debatte, da die Minderheit rer Commission beantragt hatte, für die in Anschlag gebrachten 22,264 Klafter Holz, welche an die Holzgär­tcn abgegeben werden sollen, 1 fl. per Klafter mehr in Anschlag zu bringen, was aber verworfen wirr, Hicmit schließt die heutige Sitzung.

Herren derg, 15. Juli. In Sachen der Verbesserung un­seres Feuerlöschwesens ist ein weiterer Schritt vorwärts geschehen. Nach einem Beschluß der Aintsversainmlnnfl werden die Spritzen­meister und Schlanchführcr derjenigen Bezirlsorte, welche im Be­sitz von Feuerspritzen mit Schläuchen sind, in Bedienung ihrer Ma­schinen und Führung der Schläuche ans Kosten der Oberamtspflege durch einen Techniker instrnirt werden. Die Zahl der Karlöpfleg- zöglinge, welche sich schon ans 49 belaufen hatte', mußte jüngst ans ökonomischen Gründen ans 44 rednzirt werden, welche, mit Ausnahme von 3, sämmtlich in Familien nnst'rgebracht sind. Die Vereinökaffe leidet an einem Defizit von 276 fl. Der Verein hat sich durch seine Leistungen das Wohlgefallen der K. Centralleitnng des Wohlthätigkeitsvercins erworben, und die Amtsversammlnng dem Vorstande / Pfarrer Hainlen in Oberjettingen, für seine auf. opfernde Thätigkcit den ungethciltesten Dank ausgedrückt. Dem württembergischen Alterthumsverein hat auch das Amt Herrcnberg einen Beitrag verwilligt. Vor Kurzem wurde im Gemeindewald von Oberjettingen eine ruchlose Beschädigung dadurch verübt, daß an 47 Nothtannenstämmen in einer gewissen Höhe die Rinde ans 1''s' rund herum mit einem Beil weggchanen wurde, wodurch sämmtliche Bäume dem Verderben überliefert sind. Auf die Ent­deckung des Thäters hat die Gemeinde 50 fl. Belohnung auSgc- fttzt. (St.-A.)

DemSchwarzwälder Boten" ist bei der Rottweiler Gewerbe-Lotterie mit der Loosnnmmcr 10,077 ein Paar Bauern- Schuhe zngefallen! Nach zuverlässigen Flößer-Nachrichten hat eine Dame in N. ein Paar Flößer-Stiesel gewonnen. Der Schwarz­wälder Bote ladet dieselbe ein, mit ihm auf dem nächsten Obern­dorfer Balle in den Gewinnsten den Cotillon vorzutanzcn.

Stuttgart. Eine L e m e r cier'sche Maschine zum Auf- schrauben der Schuhsohlen mittelst Messingdrahts ist vom Mu­st erlag er der Centralstelle erworben worden. Herr Schuh- und Stiefelfabrikant G. W. Bauer von Frankfurt wird in Gemein­schaft mit hiesigen Schuhmachermeistern, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 26 Uhr Nachmittags im Parterresaal der Lc- gionSkaserne eine Schnsterwerkstätte eröffnen, bei welcher mit dieser Maschine gesohlt wird, wobei Jedermann, der dieses Verfahren näher kennen lernen will, cingeladen ist, sich damit bekannt zu ma­chen. Die Herren Schuhmacher des Landes werden hievon mit dem Anfügeu in Kenntniß gesetzt, daß nach Angabe des Erfinders durch die Anwendung der Maschine zwei Drittbeste des Arbeits­lohnes beim Sohlen erspart werden, und die Sohlen fester hasten sollen, als beim Nähen oder Nageln mit Holzstisten.

Im Laufe des Sommers soll eine Jubelfeier des 50jahri- gcn Bestandes des Eßlinger Schnllehrcrseminars stattstnden.

Biberach, 14. Juli. Heute Nachmittag begann, vom herr­lichsten Wetter begünstigt, das Hauptschießen des Landesschützen- vereins. Der Schießplatz, besonders die Fest- und Schießhütte, ist mit Laubwerk, Tannenreis, Fahnen mit der württembergischen Lan­desfarbe und den Farben der Nachbarstaaten reich geschmückt. Ueber allen aber ragt die schwarz-roth-goldene, prachtvoll dckorjrt. Die Festhütte selbst ist gegen voriges Jahr bedeutend vergrößert, und mit allen Ehrenschciben seit dem Entstehen der hiesigen Schützengilde in den 1790r Jahren bis ans die Jetztzeit reich ge- schmückt. (Sluttg. A.)

Baden-Baden, 14. Juli. Ein mcnchelmörderischcs At­tentat auf den hier weilenden König von Preußen hat hier Alles in die größte Aufregung versetzt. Als heute Morgen kurz vor 9 Uhr der König und die Königin von Preußen in der Allee, die nach Lichtenthal führt, spazieren gingen, nahte von hinten her ein