Personen aus allen Ständen, worunter sehr viele aus weiter Ferne, zusammen; über anderthalb Tausend durchwanderten ihre großarti­gen, von 121300 Kerzen erleuchteten Räume. (Stuttg. A.)

Rottweil, 23. Mai. JI. KK. HH. der Kronprinz und die Kronprinzessin trafen gestern Abend nach 4 Uhr, von Schramberg kommend, hier ein, eingeholt von 60 schmucken Reitern und festlich empfangen von den Beamten, Geistlichen, bür­gerlichen Kollegien, der Einwohnerschaft und den vielen anwesen­den Fremden. Zwanzig der schönsten Jungfrauen begrüßten die hohe Dame mit einem duftenden Blumensträuße. Hierauf besah sich der Kronprinz die Stadt. Abend« wurde den hoben Gästen ein solenner Fackelzng und ein Ständchen gebracht. Heute früh besuchten dieselben die Industrie- und Zeichnungs-Ausstel­lung und verließen dieselbe sichtlich befriedigt. Hernach begaben sie sich auf den Festplatz zur Besichtigung der Pferde- und Rindvieh ausstcllung und fuhren von da sofort nach Obern­dorf, wo sie die K. Gewehrsabrik besichtigten und das Mittags­mahl eiunahmen. lieber Sulz, Horb und Herrenberg kehrten die hohen Herrschaften von ihrer Schwarzwaldrcise nach Stuttgart zu­rück, wo sie Abends 9 Uhr eintrafcn und sich sofort auf ihre Villa begaben.

Dieser Tage ging von Ulm eine Fuhre Bier für die Abge­brannten in Glarus ab, zu welcher jeder der dortigen Brauer zwei Fäßchen lieferte. lSluttg. A.)

I» Friedrichs Hafen fand am Pfingstmontag eine große Versammlung von Fenerwchrmäü nern statt, wobei 21 Feuer­wehren aus Württemberg, Baden, Bayern, der Schweiz, Oestreicb, (Bregenz) und Preußen (Ostrach) vertreten waren. Zuerst wurde über die Fragen der Sigualordnnug, der Ausrüstung und Anwen­dung der Gerätschaften verhandelt, sodann fand eine Uebuug der Friedrichshafeuer Feuerwehr statt, hierauf Feftzug, Mittagessen, Toaste und Reden und endlich Nachmittags nach der Festrede des Commaudanteu auf dem Bahnhöfe Verbrüderung der Mannschaf­ten der verschiedenen Corps und zum Schluß gesellige Unterhaltung in den am See gelegenen Wirthschastsgärten.

Stetten, 14. Mai. In der Nacht vom 10. zum 11.. ist auf der Chursdorfer Windmühle, eine halbe Meile von Lip- pehne, der Besitzer mit seiner Frau, drei Kindern <11, 9 und 5 Jahre alt) nebst einem Dienstmädchen ermordet worden. Es sind der Spur nach zwei Männer durch das Kellersenster in das Haus gedrungen und haben sämmtliche Personen mit einer Axt erschla­gen. Mit Ausnahme des neunjährigen Kindes, welches wahr­scheinlich erwacht war und zu fliehen versucht hatte, und im Zim­mer mit zerschlagenem Schädel gefunden wurde, lagen alle ermor­det in ihren Betten.

München, 22. Mai. Die Würzburger Konferenz hat nicht die Aufgabe, einen Oberkommaudante» für die Armeekorps der Mittelstaaten zu ernenne», sondern lediglich die Reglements über daS Transport- und Vcrpflegungsmesen festzustelleu. Die Wahl des Obercommandanten wird einer später» Zeit Vorbehalten.

(T. D. d. Fr. I.)

M ü nchen. Seit drei Tagen werden drei Lateinschüler ver­mißt. Die angestcllten Nachforschungen ergeben (nach der Südd. Zeitung), daß sie keinen geringer» Entschluß gefaßt, als die Be­dränger des Papstes, Kaiser Napoleon, Victor Emanuel und Ga­ribaldi re. in's Jenseits zu befördern. Es zählt keiner von ihnen über 15 Jahre; sie wußten sich indessen eine hübsche Summe Gel­des und Waffen zu verschaffen. Einer derselben nahm zu Hause 100 fl. Spargeld seiner Mutter mit, die Wiltwe ist. Das-Vor­haben besteht, wie jetzt erhoben wurde, schon länger und der äl­teste dieser Jünglinge, Sohn eines städtischen Beamten, wollte es allein im vorigen Jahre schon zur Ausführung bringen. Ihre Per­sonalbeschreibung ist nach allen telegraphischen Endpunkten signali- sirt, doch bis jetzt noch kei. e Benachrichtigung eingetroffcu, daß man ibrer habhaft geworden.

In Baden geht man gegenwärtig mit der Nenorgauisirnng der Landeskirche vor, dieselbe wird sich in Kirchgemeinden, Bezirks- gcmeindcn und die Laiidesgcmeiude gliedern, welche wieder in den Kirchengemeinderäthen, den BezirkSsynoden und der Geucralsyuode ihre Vertretung finden. Die Geucralsyuode tritt alle fünf Jahre zusammen, ihre Bcrathungen find öffentlich, -bei Besetzung der Pfarreien haben die Gemeinden ein Stimmrecht. So in Baden. Bei uns dagegen?

Am letzten Mittwoch kamen drei östreichische Deserteurs aus der Garnison M ainz in die Kramer'sche Mühle bei Bellheim und wollten daselbst im Stalle übernachten; es waren Italiener, welche

nach Frankreich wollten. Dem Wirthe wurde ob seinen Gästen unheimlich und er machte auf der Gendarmeriestation in Bellheim die Anzeige. Sofort begaben sich zwei Gendarmen in die Mühle, wo sich ein Kampf entspann, indem die Deserteurs sich mit Prü­geln bewaffnet zur Wehre setzten. Einem Gendarmen wurde bas Ohr zerhauen, dagegen ein Deserteur todt geschossen und die andern zwei, von welchen einer schwer verwundet, in Gewahrsam genommen.

Frankfurt, 21. Mai. Man wird wohl daran thun', sich vor Annahme nordanicrikanischeu Papiergeldes <50-Dollarscheine und drgl.) zu hüten, da solches unter den gegenwärtigen Verhält­nissen von den Bankiers hier für gänzlich werthlos erklärt wird. Wer jedoch solche besitzt, möge sic an sich behalten, da die KrifiS wohl bald vorübergchen wirb. Welch' reiche Quelle für Ge- treidcbezüge Oestreich, und besonders Ungarn ist, und wie sehr wir nutz schon mit dem Handel daher beschäftigen, beweist die vorjährige Zufuhr östreichische» Getreides nach Deutschland. Wir empfingen von dort 2.410,915 Scheffel Waizen, 2,375,965 Scheffel Roggen, 1,862.919 Scheffel Gerste und 1,008,989 Scheffel Haber, Spelz und Buchweizen. Ferner lieferte unS Oest­reich 564,115 Ctr. Reps- und Rübcsaat und 112,848 Ctr. Klee­saat. Die Vieheinfuhr ans Oestreich ist dagegen nicht so erheblich, außer für Schweine und Kälber, sowie Schafmch.

Jüngst fand im Dome zu Berlin unter großem Zudrange des Publikums die Trauung eines Negers mit einer jungen, hüb­schen Berlinerin, Tochter einer anständigen Familie, statt, wobei als Zeuge auch ein Neger anwesend war. Die Heirath soll auS Neigung geschehen sein.

In Berliner Zeitungen liest man etwas gcheimuißvoll, Ba­den, Weimar und Coburg-Gotha würden am Bunde näch­stens eine nationale Anregung geben.

Wien, 19. Mai. Wie ans Ungarn gemeldet wird, find dieSteuer-Eintreibungen" im Allgemeinen bisher vom günstigste» Erfolg begleitet gewesen, und die Bauern sowie die Juden zahlen so gut, als cs eben gehen will, obgleich es in einem so geldar» men (?) Lande, wie Ungarn, keine leichte Aufgabe ist, im gegebenen Augenblick eine so namhafte Summe, wie die rückständigen Stenern betragen, aufzubringen. (A. Z.)

Wien, 23. Mai. Die Erhebung der Steuern in Ungarn mittelst militärischer Beihnlfe wird suspendirt werden, da der Land­tag beabsichtigt, seine Zustimmung zu gebe», daß die rückständi­gen Steuern provisorisch bis zur Lösung der Prinzipfrage entrichtet werden.

Am 19. Mai wurde in Feldkirch von der Kanzel herab zur Unterzeichnung folgenden Aufrufes aufgefordcrt:Wir wollen, daß unsere Abgeordneten, denen wir die Wahrung der heiligsten An­gelegenheit» des Landes zuversichtlich anvertraut haben, in ernster Würdigung der großen Gefahr, welche uns im Besitze unserer alten, von den Vätern ererbten Rechte bedroht, sich bei Sr. Apo­stolischen Majestät eiligst und kräftig dahin verwenden, daß dem Lande Vorarlberg die Glaubenöeiuheit erhalten werde und die Pro­testanten von der Ansäßigmachung ausgeschlossen bleiben." I» den Landgemeinden wird dieser Ausruf von Haus zu Haus zur Unterschrift getragen.

Bei dem großen Brande in Glarus haben 2 Dienstboten des Rathsherrn Luchsinger, aus Württemberg gebürtig, das große Unglück, das auch ihre Dienstherrschaft betroffen, benützt, um mit dem werthvollen Inhalt einer Kiste (Geld, Silbergeschirr rc.), welche ihnen zur Rettung in ein Gewölbe anverlraut worden war, zu enifliehcn. Die Kiste fand man leer! Sie werden steckbrief­lich verfolgt. (S. M.)

Die Gaben für Glarus haben bereits die Summe von 300,000 Francs erreicht. Dazu haben freilich drei Glarner Häu­ser mehr als den dritten Theii beigctragcn: nämlich das Fabrik- Haus B. Jenny und Comp, in Ennenda 46,000 Francs, ein an­deres Hans Jenny und Comp. 30,000 Francs, ein uiigenannteS Haus 50,000 Francs. In Basel kommen Beiträge von 3 und 4000 Francs vor; in Zürich einer von 6000 Francs. Beide Kantone wetteifern mit einander auf das Schönste. Basel hat bis jetzt gegen 70,000 Francs und Zürich über 60,000 Francs beisammen.

Paris, 20. Mai. Unsere politischen Kreise befinden sich seit gestern in einiger Aufregung. Der Kaiser ließ Jules Favre zu sich kommen, und verweilte mit ihm in einer ungewöhnlich lan­gen Confcreiiz. Ist ihm das Portefeuille des Ministeriums deS Innern angcboten worden, und hat er es angenomkien? Auf diese