sche Bewegung in Istrien dauert fort. Nach Pokä sind dringende Befehle abgegangen, um den Bau von Kriegsschiffen zu beschleu­nigen. ' (T. D. d. S. M.)

klenua, 2. April. Garibaldi hat am 31. Mär; Abends Caprera verlassen und ist in Genna angckvmincn. Man glaube, er gebe nach Turin. jA. Z.)

London, 26. Mär;. Nach der Ncnterschen Agentur haben die Oiftriere des GeneealstabeS G ari b a ld i'S, die sich außerhalb JralieuS b studen, den Befebl erhalten, sich am 0. Avril nach Brescia zu begeben, um au einer Cvnfercnz Thcil zu nehme».

Der Wildsau«;.

(Fortsetzung.)

Einige Stunden später goß der Mond sein ruhiges, blei­ches hsicht über den Part, während die Abendluft den süßen Duft der Blume» und die friedoollc Sülle draußen bis ;u den geöff­neten Feilster» des kleine» Tb»ri»;immers trug, das Fink bewehure.

Der junge Mau» ging dort ruhelos ans und ab. Warum vermochte er die Freiheit seiner Seele nicht ;u bewahren, warum fehlte es ihm au Mukh, sich der äußere» Fessel» zu enlschlagen?

Wohl war er JsabeauS Vater Dankbarkeit schuldig, aber wollte er nicht die Tochter wahren und hüten, wie sein bestes Kleinod?

Doch konnte er das, wenn er sie mit sich führte i» ei» be­schränktes, sorgenvolles Leben? Da gedachte er JsabeauS Worte und ihres Charakters, u»d eine stolze Freude überkam ihn bei dem Gedanken, daß seine Liebe ihr alles andere ersetzen würde. Was für einer Zukunft ging sie den» hier entgegen, zurückgclassen bei dem mürrische», Hanen Vater, welcher sie nie geliebt hakte, einsam mit gebrochenem Herzen, sie, die ihm so unaussprechlich theucr war, vielleicht als Arihurs Weib au einen Gatten gefesselt, dem sic nie ihre Neigung schenken würde.

Wie likbctiSwürdig, wie begebrnugswerth erschien sie ihm heute, als sie sich so zänlieb von ihm wendete, während tausend Stimmen in seinem Junen, sie zuruckriefen, und er seiner ganzen Selbstbeherrschung betiusle, um ihr nicht nachzueilen und sie in seine Arme zu schließen.

Meine geliebte, meine einzige Jsabeau", murmelte er,-nein, Du sollst Dich in mir nicht tänick.n; ich nehme den Handschuh auf, den mir das Schicksal hiuwirft ich will Dich erkämpfen und erringe», und wäre cs mit meinem Herzblut."

Als er am folgenden Morgen in die Halle trat, schien es fast, als habe die eine Nackt ihn um so Vieles älter und männ- iicher gemacht. Der feste Zug zwischen den Lippen, der klare, ernste Blick, die ruhige, freie Stirn, Alles zeigte, daß die bitteren Kämpfe beendigt und die einmal gefaßten Vorsätze unerschütter­lich seien.

Der jungen Gräfin gegenüber vcrrieth er freilich durch nichts seine veränderten Ansichten. Die arme Jsabeau war bleich und traurig. Sonst hatten ihr wohl Trotz, Zorn und Stolz über die kleinen Leiden hinweg geholfen, aber ihre innere und tiefe Liebe schloß jetzt alle diese bösen Geister aus. Und wieder lebte sie Tag auf Tag so hin, und der Zeitpunkt, den Fink für seine Abreise bestimmt, rückte immer näher. Mit dumpfer Verzweiflung sagte sich bas Mädchen: er wird Dich verlassen, und dann sie mochte nicht an die Zukunft denken, wo er ihr fehlen würde.

Ein freudiges Ercigniß sollte wenigstens wie ein Lichtblick in ihr jetziges Leben fallen; es war Pauls Verlobung mit Elis. Die Augen voller Thränen, aber ohne Neid oder Mißgunst blickte sie auf das selige Paar, welches am Abend des festlichen Tages Arm in Arm die Alleen auf und ab wandelte und sich tausend höchst wichtige Sachen zn vertrauen hatte.

Ob, da ist ja Arthur!" rief plötzlich Paul, und blieb ste­hen, den Nahenden zu begrüßen.

Jsabeau vermochte sich nicht zu bewegen; sie lehnte am Por­tal und erwartete bleich und schweigend die jungen Leute. Sie batte ihren Vetter seit jenem Nachmittag im Walde nicht wieder gesehen, und wußte kaum, wie sie ihm begegnen sollte. Er selbst half ihr über diese Verlegenheit hinweg.

Guten Tag, Väschen", sagteer, ergriff ihre Hand und schüttelte sie mit einem seltsam rohen Lachen. Sie sah ihn über­rascht und befremdet an. Er schien cs nicht zu bemerken und beugte sich vertraulich zu ihr. Sein Athen,, oder besser ein Weinduft, berührte ihre Wange; sic schrack zusammen er hatte getrunken."

Der Schloßherr, welcher sich mit dem Hofmeister in der Halle unterhielt, bewillkommnet,' den Neffen mit aller Herzlichkeit, und fügte, ihm freundlich auf die Achsel klonst nt-, hinzu:

Nun, Junge, komm zu Tische, wir müsst» heute dem Cham­pagner Ehre machen."

Der Graf schien fast zu beiter, und je toller und ansgelassc« »er sich der Lieuteuaut bekilig, deüv mehr erjrenie er fick darüber. Nacktem man die Gesnntheit des Branlpaarcs geuunten halte, began» Arihnr:

Well.n wir nickt auch meine Verlobung mit Jsabeau fei­ern? Ich denke, sie wird sieb an meiner Schwester mn Beispiel nehmen und nicht mehr so svröde thuu. Wahrhaftig, Onkel, Dil Hill zn streng: sie ist von Gott und Rechtswege» meine Braut, und dock willst Du mir nicht einmal den ersttn Kuß erlauben. Heda, blicke in Deine Jugend zurück, und sage nur, ob Tn auch gleich mir, den TautalnS spielen mußtest? Dir traue lchS nicht zu. Ln warst immer ein Eavalur o»mmo il kaut."

Ja, Du hast Neckt, mein Sohn", erwiedcrke der Alte ge­schmeichelt,ich will auch »ichis dagegen eiuwenden machS mit der Jsabeau aus."

Der Hauslehrer war sehr bleick geworden, und nur mit Mühe seine Aufregung bemeisterud, schaute er auf die Gräfin, welche stumm und finster dasaß.

Als Arihnr jedoch eine Bewegung machte, sich ihr zu nahen, schob sie ungestüm den Stuhl zurück, erhob sich und sagte:

Ich denke, Elis, cs ist Zur, daß wir uns entfernen und die Herren beim Weine allein lassen."

Paul und Fink standen gleichfalls auf, der Lieutenant folgte ihnen und schloß Jsabeau plötzlich, ehe sie seine Absicht ahnen oder verhindern konnte, in seine Arme.

Fink!" rief bas Mädchen außer sich,wenn mein Vater mich ungestraft beleidigen läßt, so schützen Sie mich."

Zurück, Herr von Wartcnbach!" donnerte des Hauslehrers Stimme ihn a».

Was soll das?" fragte Arlhnr, ihn mit einem verachtenden Lächeln messend,mit welchem Rechte mischen Sie sich ein?"

Zurück, sage ich Ihnen", wiederholte Fink noch lauter, die Gräfin hat mich zn ihrem Schutz aufgernfen und mir dadurch das heiligste Anrecht gegeben, sie vor jeder rohen Behandlung zu wahren."

Arlhnr ließ Jsabeau frei, die wie ein gescheuchtes Reh an Finks Seile floh, ihre Hand auf seine Schulter legte, während sie den von Glück und Stolz leuchtenden Blick zu dem Hofmeister emporhob und dann furchtlos auf ihre Verwandten schaute, die überrascht und betroffen dastandcn.

Sind Sie toll geworden, Fink", fuhr Plötzlich der Schloß- Herr auf;hiehcr, Jsabeau, was soll die alberne, unpassende Komödie?"

Oh, verlassen Sie mich nicht", flehte das Mädchen, als Fink jetzt einen Schritt vorlrat.

Herr Graf,begann c» in feierlichem Tone,ich hatte frei­lich gehofft, eine geziemendere und günstigere Stunde zu finden, um Ihnen die höchsten Wünsche meines Lebens vorzutrageu! Aber der Zufall hat es anders beschloßt», und so bitte ich Sie denn um die Hand Ihrer Fräulein Tochter ich liebe Jsabeau innig und aufrichtig, und habe auch das Glück, meine Gefühle crwicderr zu sehen."

Ein tiefes Schweigen herrschte im Saale, als Fink geendigt, der in ernster, stolzer Haltung, während er JsabeauS Hand gefaßt hielt, einer Erwiederung harrte. (Forts, f.)

Allerlei.

Wer sich für das Jahr 1861 noch keinen Kalender gekauft und den für 1850 aufgehoben hat, kann das Geld für einen neuen sparen. Damals war Ostern ebenfalls am 31. März und das Jahr kein Schaltjahr, sondern ein gewöhnliches Jahr, wie Heuer. Mithin muß das bürgerliche und kirchliche Jahr damals und dies­mal genau stimmen. Nur die Heiligen, Sonne, Mond und Sterne wollen nicht recht zutreffen, und das Wetter vollends gar nicht. Wer sich aber um diese Potentaten wenig kümmert, kommt mit dem alten Kalender aus.

Auflösung des Silbenräthscls in Nro. 26:

_ Nachtlicht. _

Druck und Drrlag dir >8. W. Zaisrr'sLri, BuchhEiniig. RedaUum: HSIzlr.