Beobachter», Hr. Hopf, von allen Anklagepunkte», namentlich mich von der Anklage der Schmähung deS frühern Staatsministers von der Pfordte», freigesprochen.

Aus München wird geschrieben: Es kommen öfters Fälle vor, daß Einsteber, welche 1859 Lummen von 1800 bis 2000 fl. erhielten, sich jetzt »m 5 bis 600 fl. Ersatzleute aus ihre noch restige 4jährige Dienstzeit stellen, nm bei der nächste» KriegSeven- tualität wieder eine große Lumme von einem Einsteller in Em­pfang zu nehme». So wird das System der Ers-itzmannstellnng auch zur Spekulation in dieser Richtung ausgebeutet.

Als man neulich in Nürnberg das 25jährige Jubiläum der Eisenbahn feierte, wurde als eine Seltenheit gerühmt, daß ein Bahnbeamter >n dieser Zeit nicht eine Stunde in seinem Bürcan- dicnst versäumt habe. Der Schullehrer Kiel in Osterode hat ihn überlroffen; er hat in 50 Jahren auch nicht eine Unterrichts­stunde versäumt.

I» Mainz fand am 15 d. eine Privatvcrsammlung statt, zu welcher etwa 100 der angesehensten dortigen Bürger und zwar namentlich Katholiken eingeladen waren, und in welcher die Eon- cordatsfrage Herathen werden sollte. Als ein erfreuliches Zeichen muß cs angesehen werden, daß die angesehensten Katholiken ge­gen die Convention sind.

Sechs Monate lang hielt sich ein amerikanischer Consul in Hannover auf, in der Hoffnung, eine Audienz beim König zu er­halten. Der Minister des Auswärtigen wollte dem Fremden gern zu Willen sein, aber der Amerikaner mußte unverrichteter Sache abziehen. Man sagte ihm, der König könne keine Amerikaner und Demokraten leiden.

Der Oldenburger Landtag hat ein Gesetz nilt der Grund­lage der Gcwerbesreiheit angenommen.

Breslau, 18. .März. Die Breslauer Zeitung enthält eine Proklamation des Fürsten Gortschakoff, worin er ernstlich vor den Straßendemonstrationcn warnt. Die Warnung bezieht sich auf eine beabsichtigte Franenprozesnon. Laszczinsky ersetzte Mnkhanoff.

Zum Erstenmale wird in Oestreich öffentlich und gleichsam amtlich, z. B. i» de» Handelskammern die Frage verhandelt, ob die geistlichen Güter cinznziehen seien, um dem Staate aus seiner Geldnoth zu helfen. Nach einer Berechnung, die wir nicht prüfen können, die aber sehr niedrig gegriffen ist und von den Bedrohten ansgeht, umfaßt bas gesammte Kirchenvermögen Oestreichs circa 366,890,986 fl, das Einkommen 33,925,831 fl., die Schulden 10,960,084 fl. Tie Klöster rc. haben's dadurch versehen, daß sie zu den seitherigen frei- und unfreiwilligen Anleihen fast keinen Kreuzer beigesteuert haben.

Wien, 18. März. Nach derOcstr. Ztg." hat der Kaiser Franz Joseph den hiehcr zu einer Conserenz bcschiedenen ungari­schen Magnaten erklärt, er werde die Rechte der Nation in ihrem ganzen Umfange achten, niemals aber einen Eingriff in die Rechte der Krone gestatten. Der Landtag wird sich zuerst i» Ofen ver­sammeln, später in Pcsth. Die Krönung wird in der Garnisons­kirche in Ofen stattfinden.

Itzehoe, 18. März. Der Ausschußbericht über die Regierungsvorlagen schließt mit folgenden Anträgen: die Ver­sammlung erkläre, daß sie auf die in der Eröffnung augedeutcte Gesammlstaatsverfassnng nicht werde cingehen können. Der Ge- sctzescntwnrf über das Provisorium sei abznlehncn. Die Regie­rungsvorlagen und die Erwiederung der Ständeversammlung seien zur Kenntnißnahme der Bundesversammlung zu bringen. (A. Z.)

Von der polnischen Grenze, 16. März. Soeben lese ich einen Brief aus Warschau vom gestrigen Tage, worin gesagt ist, daß der Kaiser befohlen habe, bei dem geringsten Anlässe über Warschau de» Belagerungszustand zu erklären; auch habe er ge­droht , alle Concessioneu, die er dem Königreich gemacht, wieder zurückznnehmen, sofern neue Widersetzlichkeiten erfolgen sollten. In Warschau herrscht in Folge dessen eine solche Bestürzung, daß man den Statthalter gebeten hat, die Bekanntmachung des kaiserlichen Willens noch zwei Tage znrückzuhalten, damit sie nicht zu plötzlich und unerwartet komme. Die Enttäuschung ist freilich groß.

Turin, 17. März. Dieoffizielle Zeitung" hat heute de» TitelOffizielle Zeitung des Königreichs Italien" angenommen. Sic verkündet das Gesetz, nach welchem Viktor Emanncl für sich und seine Nachfolger den TitelKönig von Italien" annimmt.

General Garibaldi protestirt durch seine Organe gegen die Werbungen, die in seinem Namen in Italien betrieben werden. Er rufe seine Leute, wenn er sie brauche. Die in Gaeta gemachten Gefangenen sind in Freiheit gesetzt worden.

Turin, 18 . März. Civitella Tronto verweigert die von.nig Franz befohlene Uebergabe. (H.T.)

Rom, 19. März. In dem heutigen Consistorium hielt Se. Heiligkeit der Papst folgende Ansprache: Das Papstthum ist mit der Civilisation nicht unvereinbar, wie man so oft gesagt hat. Das gegenwärtige Papstthnm hat die wahre Bildung stets beschützt. Der Papst aber erklärt sich gegen die angebliche moderne Civili- sation, welche die Kirche verfolgt, ihre Mitglieder einkerkert, die religiösen Orden unterdrückt, die Klöster beraubt. Der Papst be­klagt die Verletzung des Concordats in Neapel; er hätte freiwillig die von den katholischen Fürsten geforderten Concessioneu gemacht,' könne aber die ungerechten Rathschläge und Begehrnisse einer »Alr- patorischcn Regierung nicht annehmen. Er beweint den Umsturz jeglicher Autorität, verspricht Verzeihung den Irrenden, und ver­traut die Kirche Gott, dem Rächer von Recht und Gerechtigkeit.

In Paris wurde Aug. Blanqui verhaftet unter Anschul­digung der Theilnahme an geheimen Gesellschaften. 1839 wurde er zum Tode verurtheilt, jedoch zur Deportation begnadigt. Im Februar 1848 wurde er frei. Am 15. Mai 1848 wurde er wie­der verhaftet und deportirt. Die kaiserliche Amnestie von 1859 machte ihn frei und jetzt ist er wieder im Kerker.

Die Herzogin von Keut ist am 16. d. M. nach kurzer Krankheit in den Armen ihrer Tochter, der Königin von England und des Prinz-Gemahls zu Fragmore verschieden. (Die Prinzessin Marie Louise Victoria von Sachsen-Saalfeld-Koburg, Wittwe des Fürsten Emerich von Leiningen (ch 1814), vermählte sich am 11. Juli 1818 mit Eduard, Herzog von Kent (ch 23. Januar 1820), dem 4. Sohn König Georgs III. Die Prinzessin war geboren am 17. August 1786.)

Petersburg, 17. März. In dem heute veröffentlichten, vom 19. v. M. datirten Manifeste bezüglich der Freiheit der« Bauern heißt es unter Anderem:Durch das Vermächtniß Unse, rer Vorfahren und durch die Vorsehung ist Uns das Loos ge worden, die Lage der Leibeigenen zu verbessern. Wir begannen mit festem Vertrauen zu dem Adel des Reiches. Unser Vertrauen hat sich bewährt. Das neue Gesetz gewährt den Leibeigenen volle Freiheii. Den Gutsbesitzern ist das Recht des Eigcnthums ihrer Ländereien gewahrt; sie überlassen aber den Bauern'deren Gehöfte zur fortwährenden Nutznießung »edst neuerdings gesetzlich dazu . bestimmtem Lande gegen gesetzliche Leistung von Abgaben. In diesem eine Ucbergangsperiode bildenden Zustande beißen die Bauern zeitweilig Verpflichtete. Zugleich haben die Bauern das Recht, ihr Gehöfte auszukaufen und mit Zustimmung des Guts­herrn auch andere ihnen bis dahin zugethcilte Ländereien zu er­werbe». Dann werden die Bauern freie Landbesitzer. Diese neue Ordnung muß binnen zwei Jahren allmälig überall durchgeführt sein. Bis zum Ablauf dieser Zeit bleiben die Bauern in ihrem früheren Zustande der Abhängigkeit von den Gutsherren und haben ihre bisherigen Dienüpflichten ohne Widerrede zu erfüllen. Wir verlassen Uns auf das gesunde Verständniß Unseres Volks.

(T. D. d. Frkf. I.)

Der Wildfang.

(Fortsetzung.)

Nach wenigen Augenblicken langten die Beiden am Flusse an. Jsabcau löste den kleinen Nachen vom Ufer, sprang hinein, half der furchtsamem Elis beim Einsteigen und fing an, das Ru­der zu gebrauchen. Nach einer reizenden Fahrt kamen sie wieder ans Ufer und Arm in Arm gingen sie dem Schlosse zu. Die drei jungen Herren saßen rauchend in der Halle, die Mädchen traten in das anstoßende Zimmer und ließen sich in der breiten, steiner­nen Fensternische nieder.

Paul näherte sich Elis, während Jsabeau den Kopf auf die Hand stützte und hinaus in den Abend schaute; sie war innerlich erzürnt, daß Arthur gewagt hatte, auf ihre Vorliebe für Fink hin- zndcuten. Da kam Fink plötzlich zu ihr und fragte, welcher Ge­danke sie eben so ernst stimme.

Wollen Sie das wissen?" entgegnete sie.

Ich bin sehr neugierig", versetzte er mit einem Lächeln.

Nun ich dachte, ob es wirklich eine Seclenwandernng gäbe, in diesem Falle bin ich überzeugt, daß ein großer Theil meines sonst so bekannten Eigensinns und meiner Launen sich auf eine andere Person übertragen hat, der ich wiederum die Gelehrsamkeit verdanke, welche in meinem Kopfe sitzt und die Elis so hoch anschlägt."

Eigensinn und Launen?" wiederholte Fink in verändertem