Eigenthümern zurückgegebcn. Anch 1848 geschah dies, um die Armen zu erfreuen. Jetzt hoffen diese und viele Speculanten auf eine ähnliche Unterstützung und bestürmen die Leihhäuser. Die Rechnung ist aber diesmal falsch, denn wir haben jetzt ein Abge­ordnetenhaus, ohne dessen Einwilligung kein Geld ans den Staats­kassen heraus darf. Im Jahre 1Ä8 hat die Pfandeinlösung meh­rere Missionen gekostet. lZ. f. Nordd.)

Die am 3. Januar vorgenommenc Obdnction der Leiche des verstorbenen Königs von Preußen har ergeben, daß alle ed­len Organe sich in normalem Zustand befanden, mit Ausnahme des Gehirns, das durch wiederholte Blutergüssedecomponirl" war. ' (Ltnttg. A.)

Das von dem verstorbenen König von Preußen binter- lassene Testament stammt, wie man derZtg. für Nordd." von Berlin schreibt, aus dem Jahre 1648 nnd soll die Empfindungen des Königs über denTreubruch" Berlins in sehr lebhaften Aus­drücken darstellen. Privatvermögen, außer dem vorhandenen Fa­milienvermögen des königlichen Hauses, soll Friedrich Wilhelm IV. nicht hinterlaffe» haben. Er war nicht nur zu großmülhigen Un­terstützungen vieler Personen geneigt, die seine Theilnahme erreg­ten, sondern gab auch sehr große Summe» für Knnstgegcnstände und Baute» ans. Die Hinterlassenschaft enthält auch eine Fülle von Kunstschätzen und eine vorzügliche Bibliothek, welche vereinigt wohl jetzt in de» Besitz des Königs übergehe» werden. Die ver- wittwete Königin behalt nach dem Familicustatut ein Einkommen von hunderttausend Thalern. Gerüchten nach wäre es die Absicht der vielgeprüften hohe» Frau, ihren Aufenthalt künftia in Dres­den zu nehmen. (Stuttg. A.)

Der Andrang des Publikums zu der ausgestellten Leiche des Königs von Preuße» war so groß, daß Unglücksfälle cinge- treten find. Zwei Kinder von 10 und 12 Jahren wurde» im Ge­dränge zerquetscht und dann gänzlich zertreten, einer Fran wurde der Brustkasten eingedrückt, daß sie starb. Eine andere Frau ward von der hohen Rampe in Sanssouci hinuntergcdrängt und tödtlich verwundet. Auch in dem Stadt schloß in Potsdam, in wel: chem viele fürstliche Gäste wohnten, gabs Unglück. Es brach Feuer aus und griff bedenklich schnell um sich. Schon war die Feuerwehr aus Berlin hcrbeigcrufen worden, als der Brand be­wältigt wurde. (Dfz.)

Zur Gratulation in Berlin hat sich auch der vertriebene Großherzog von Toskana eingestellt.

Englands Urtheil über Friedrich Wilhelm IV. steht in derTimes" und lautet:Er war in Allem, nur nicht als Kö­nig, ein guter und beinahe großer Mann; er war ein Mann von Herz und Kopf, Genialität und Witz, ein Gelehrter, Theologe, Künstler, guter Gesellschafter und gütiger Freund, Alles, nur kein König. Wäre er nicht König gewesen, so war' er ein großer Mann geworden." UebrigenS war er, setzt sie hinzu, durch und durch ein Deutscher, auch in seiner Sympathie für die dänischen Rebellen i. e. die Schleswig-Holsteiner. Die Frommen rühmen ihm nach: er hat Glauben gehalten.

Arad, 10. Jan. In heutiger Comitatsbeamtenwahl-Vcr- sammlung ward folgendes fünfpunktigcs Programm angenommen: vollständige Wiederberstellung der Gesetze von 1848; keine Steuern und keine Rekrutencinstellung ohne Bewilligung des Land­tags; keine irgcndnamige Behörde neben der Comitatsbehörde; schnelle Laudtagseinberufung; volle Wiederherstellung der Integri­tät Ungarns. (A. Z.)

Ju Luxemburg streifen die Wölfe in ganzen Rudel» um­her; in der Umgegend von Attert hat man 15 Bestien aufgethan und 2 bei einem Treibjagcn erlegt.

Die Agentur Reuter hat von Bern eine Depesche erhalten, welche meldet, daß man in Paris in den officicllen Kreisen glaubt, daß der allgemeine Friede erhalten bleibe, und daß die piemonte- sische Regierung, welche die Plane der Garibaldianer aufzuhalten sucht, in ihren Bemühungen zu reussiren hofft. Dieselbe Agen­tur veröffentlicht eine Depesche aus Turin, in der eS heißt', Pie­mont habe Garantier» angeboten, um Venedig gegen jeden An­griff Garibaldi's sicher zu stellen, wenn die Mächte ihm vor Gaeta völlig freie Hand lassen. (St.-A.)

Man schreibt derPatrie" aus Turin, 5. Jan.: Man hat die Wohnung Garibaldi's photographisch ausgenommen und der Anblick der sie umgebenden Felsblöcke ist so traurig, daß sich in den bedeutendsten Städren Subscriptionsgesellschaflen gebildet haben, um dem General ein Nationalgeschenk zu machen. Der General empfängt oft Besuche in seinem mehr als bescheidenen

Hause. So kam jüngst der Neffe von Lord I. Ruffel nach Cap« rera und lud Garibaldi an Bord seines SchoonerS zum Essen ein. Der Exdiktator erschien und wurde bei der Ankunft und beim Weggehen mij 21 Kanvnenschüssen begrüßt. Mau zeigte ihm die baldige Ankunft einer englischen Depntatian an. Der Neffe des englische» Ministers ve, kündete ibm gleichzeitig, der Schooner, dein die Ehre dieses Besuches zu Tbeil geworden sei, solle als glorreiches Denkmal in einem Londoner Dock anfbewahrt wer­ben. Auch Bixio und Medici haben unlängst Garibaldi besucht. ... (H. T.)

Das Gespräch in Paris ist ein Brief Victor EmannellS an Napoleon. Der König spricht die Hoffnung aus, ein solche» Parlament zusammen zu bekommen, das ihn nicht zu einem Kriege gegen Oestoich zwingen würde.

Treu und fest, ein glänzendes Beispiel, harrt die junge Königin von Neapel an der Seite ihres unglücklichen Ge­mahls i» der Festung Gaeta ans. Mit düster» Ahnungen zog sic vor ein paar Jahren als Braut des damalige» Kronprinzen nach der schönsten Stadt der Welt, ihrer harrte ei» an Körper nnd Geist schwacher, weil raffinirt rninirter Gemahl. Die Brautreise ging auffallend langsam vor sich. Die finstere, hcrrschsnchtige Stiefmutter und die Stiefbrüder de« Fürsten stellten sich zwischen sie und den Kronprinzen und bemerkten de» steigenden Einfluß der schönen energischen Fran mit Schrecken. Einst ging das junge Paar am Strande des Meeres spazieren nnd wnre von Schaa- reu von Bettlern umringt. Der Kronprinz war in der Schule seiner geizige» Mutter erzogen, welche oft in Caserta, in de» Prunkgemächern des schönsten Palastes in Europa mit eigenen Händen die Hemden der Familie flickte. Er zog seinen Geldbeu­tel anS der Tasche nnd suchte mit spitzen Fingern nach kleinen Sil­bermünzen. Da glühte bas Gesicht der deutschen Königstochter vor Scham nnd Zorn, sie brach in die Worte aus: das ist eine Schaube für einen König! riß ihm den Geldbeutel aus der Hand und warf ihn mit allem darin enthaltenen Gold und Silber unter die Bettler. Franz II. war so schwach, alles seiner Familie wie­der zu erzählen und diese war außer sich. Der Kronprinz beider Sizilien hatte den letzten Spaziergang mit seiner Gemahlin ge­macht. Jetzt ist sie die Einzige von der ganzen Familie, die in Gaeta ausharrt und ihren Mann und Alle ermuthizft.

Paris, 11. Jan. DerMoniteur" konstatirt, daß die Unterhandlungen über einen Waffenstillstand vor Gaeta gescheitert seien. Doch sei Sardinien bereit, die Feindseligkeiten bis zum 19. Januar ciuzustelle». Admiral Tinan lud den König von Si- cilien ein, die Feindseligkeiten cinzustellen. Die französische Flotte verlasse Gaeta sofort, ausgenommen eines bis zu Ende des Waffenstillstandes bleibenden Schiffes. In der Stabt Canton ist ein Bauplatz zu einer katholischen Kirche zugcstanden.

Toulon, 7. Ja». DerNedoutable", welcher den Hafen von Gaeta vorgestern verlassen, hat folgende Nachrichten hieher gebracht: Die Piemontesen unterhalten ein fürchterliches Feuer, welches große Verheerungen anrichtet. In einer Entfernung von nur 500 Meter vom Platz haben sie neue Batterien errichtet, von welchen sie ein bestimmtes Resultat erwarten. Die neapolitanische Artillerie hat ihr Feuer auf diese Position concentrirt und sie buch­stäblich mit Wurfgeschossen bedeckt, ohne indessen die Fortsetzung der von den Piemontesen unternommenen Arbeiten, die der Be­lagerung ein Ende machen sollen, verhindern zu können. Die Nachrichten aus den Abruzzen lauten ungünstig für die Piemon­tesen ; ihren mobilen Colonnen werde es sehr schwer, die Bewegun­gen der Anhänger der Bourbonen niederzuhaltcn. (Fr. P.)

Kaiserin Eugeuie gibt den Franzosen kein gute» Bei« spiel: es gefällt ihr unter Napoleon nicht. Sie spricht schon wie­der von einer Reise nach Jerusalem und nach Egypten.

In Dänemark wird in aller Stille gerüstet und man ge­winnt immer mehr die Ueberzeugung, daß die dänische Regierung mit der französischen unter einer Decke spielt.

Kopenhagen, 3. Jan. Ein kön. Patent trennt die Eon- firmatiou von der Religionsprüfung in Schleswig. Die Sckrache bei der Confirmation ist facultativ. Das Ministerialrescript gestat­tet Hauslehrer ohne Sprachzwang. (A-

Konstantinopel, 2. Jan. Garibaldianer, Ungarn und Polen kommen in Pera an, um sich in die Fürstenthümer zu be­gehen. Die Generale Mieroslawski und Türr werden dem­nächst erwartet. Die Nachrichten aus Serbien lauten beunru, higend. _ _ (2nd. b^

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