hung von Geschworenen, in eoritumncmm zu einer Gcfängniß- strafe von zwei Monaten und einer Geldbuße von 50 Gulden verurtheilt. (Pf- Ztg.)

In Berlin ist ein christlicher junger Handwerker vor einigen Tagen in aller Form zum Judenthum übergelreten. Die Beschneidung wurde durch den Rabbinaksassessor Noscnstein voll­zogen. (Ltultg. Au;.,

Brüssel, 1. Deza, Mau bestätigt die Nachricht, daß Napoleon III. die Verfassung der amerikanischen Union und der schweizerischen Eidgenossen prüfen lasse. Man sagt, die Prüfung geschehe mit Voraussicht ans eine neue Organisation von Italien. (K. Z.)

Im Posen'schen hat ein entsetzlicher Mensch von 17 Jahren seinem 15jährigen Begleiter mit einem Beile den Kops vom Rumpfe geschlagen. Andern Tages schon gefangen und verhaftet und befragt: warum hast du das gelhau? antwortete er: um einer lebenslänglichen Versorgung im Zuchthaus (in Rawiez) willen! Dabei blieb der 17jährige Mörder. Das Beil hatte er zum Mord gestohlen. (Dfz.)

Turin, 30. Nov. Sr. Maj. dem König von Würt­temberg wurde am vergangenen 26. Nvv. nach altherkömm­licher Sitte der Nizzardcn von Seilen der Blnmenvcrkänferin- nen der ofstcielle Besuch zu Theil. V:er der wohlhabendste» und gut erhaltensten dieser Damen in mächtigem Sountagsputz fuhren i» einem Luxuswagen vor der Villa Avigdor vor und batten die Ehre, dem König die prachtvollsten Bouquets zu überreiche», auf die Nizza so stolz ist. Der freundliche Monarch nahm dieselben unter huldreichen Gesprächen an, und die Blu- menverkäuferinuen verließen vergnügt die Villa.

Nach Briefen aus Mailand, die von Deutschen und Schweizern geschrieben sind, herrscht in der Lombardei allent­halben große Unzufriedenheit, die sich bereits wieder in aller­lei Demonstrationen kund gibt. Als nächste Ursache nennt man die Steigerung der Preise der kleinen Lebensbedürfnisse, welche durch die Veränderung des Münzfußes hervorgerufen wurde, und dann das neue Kouskriptiousgesetz. Unter den Demon­strationen steht wieder die Cigarrenkonspiration obenan. In der Akademie der chöuen Künste fanden unter den jungen Künst­lern tumnltuarische Auftritte statt, welche die Ausweisung vieler Zöglinge und die Besetzung der Akademie durch eine Militärab- lheilung zur Folge hatten. (A. Z.)

Zn Nom wurden sämmtliche christliche Dienstboten, die sich bei jüdischen Familien befinden, auf Verordnung des Gene- ralvicariats von denselben entfernt, weil das Gesetz eine Dienst­stellung katholischer Personen der Art nicht gestattet.

In einer Schenke bei Villafranca haben die Russen und Sardinier wie neue Freunde getrunken und wie alte Feinde sich geschlagen. Mit dem Wein stiegen die Erinnerungen aus der Krimm auf die Zungen, die Fäuste zuckten und spielten auf und griffen endlich zu Säbel und Bajounet. DaS war die Blutläuse der neuen Freundschaft; die hitzigen Palhen wurden von Patrouillen mit dem Bajounet aus einander getrieben.

London, 5. Dez. Eine königl. Proclamation ernennt Lord Canning zum Viceköuig Indiens; sie will keine Gebietser­weiterung und verspricht den indischen Fürsten Heilighaltuug der Verträge, Religionsfreiheit, bürgerliche Gleichberechtigung, Lan- dcsvcrbcsserung und Berücksichtigung der alten Landesgebräuche. Ferner gewährt die Proclamation allen vor Jahresfrist friedlich Heimgekehrtcn Amnestie und schließt nur die Anführer, Mörder und Mördcrshclfer davon ans. (T. D. d. Fr. I.)

Newpork, 2. Nov. In einer der fashionabelstcn Stra­ßen uq tovn (der ober» Stadt) hatte ein Sohn in einem An- sall von Wuth seinen Vater, seine Mutter, seine beiden Brüder und die beiden Dienstmädchen des Hauses mit der Holzaxt er­schlagen und sich dann selbst erschossen, weil der Vater sich her- ausgenommen, dem Sohne über seinen Lebenswandel Bemer­kungen zu machen. (Köln. Ztg.)

Die Stärke des Vorurtheils.

fSchlnß.)

Die Antwort kam; wie sehr verlor der Graf die Fassung, da er las: wir sind völlig eins, mein thcurcr Oheim. Ich würde

sogleich des Mädchens Hand fahren lassen, wenn es so wäre, wie sic meinen Sie kennt mick unter dem Namen Schütz, als einen Maler, der völlig unabhängig ist. Sie hat mir ihre Hand nicht versprochen; ich ahne nur, daß sie mich liebt. Kommen Sie selbst, mein thenrer Oheim, prüsen Sie das Mädchen, und können Sie einen Zug an ihr finden, der nicht ein Zug der höchsten Vollkommenheit ist, so verspreche ich Ihnen feierlich: ich will sie aufgeben. Nur verbergen Sie Ihren Rang, denn dieses lhen.c, seltene Mädchen bat eine» Grundsatz, vor dem ich erzittre, den Grundsatz, nie sich in ein vertrantes Verhält­nis) mit einem Menschen über ihren Stand zu setzen. Ich zittre, daß sie meine Hand ausschlagen wird, wenn sie erfährt, wer ich lin. Uebrigens bin ick'fest- entschlossen, um den Besitz des Mädchens alles, alles in der Welt anfzuopfcrn, und von jetzt nie wieder einen ander» Namen zu führen, als den Na­men Schütz.

Nun war der Oheim aus allen seinen Außenwelten ver­triebe». Er ließ anspanncn, ohne seiner Schwester etwas von dem Vorgefallcncn zu sagen, und fuhr »ach A. . .. Dürbeck halte ihn erwartet. Oheim und Neffe geriethcn in einen hefti­gen Wortwechsel, der sich von Seiten des Oheims damit endigte, daß er ganz kalt sagte: gut, dann enterbe ich dich! Der Neffe sagte eben so kalt: der Verlust ihrer Liebe geht mir nahe, lie­ber Oheim; aber Ihr Vermögen nicht. Ich bitte, sehen Sie das Mädchen nur einmal, und Sie werden cs nicht unnatürlich fin­den, wenn ich eine Krone für des Mädchens Herz gäbe.

Wie? eines Handwerkers Tochter Frau von Dürbeck? Nim­mermehr ! Nimmermehr!

Sic lehrten mich selbst, lieber Oheim, nicht zu frage«, wer war dein Vater, sonder» wer bist Lu?

Das alles war vergebens, der Graf blieb dabei, er würde ihn enterben. Gut dann, sagte der Neffe: ich werde dennoch nie vergessen, daß sic mein Wohltbäter waren, daß ich es jetzt selbst Ihnen zu verdanken habe, daß ich mit stolzer Fröhlichkeit sagen kann: ich bin arm.

Bursche, ries der Oheim zornig: ich werde Mittel finden, dich zu zwingen, deinen Namen zu ehren; ich werde Mittel fin­den, die listige Betrügerin zu bestrafen. Da blitzten des jungen Menschen Angen voll stolzen Feuers. Mein Herr Graf, sagte er: die Banden zwischen uns sind zerrissen. Wagen sie cs nicht eine Ihrer Drohungen wahr zu macken. Ick habe ein Leben, mein^Hcrr, nnc llnichuldigc, auch wenn ich sie nicht liebte, ge­gen Sie in schütz zu nehmen. Jetzt entsage ich freilwillig Ihrem Vermögen, und dem Namen, den Sie dadurch entehrt halten, wenn die Tugend ihn führt. Ich gehe jetzt, jetzt zu dem Mäd. chen, und war meine Hoffnung kein Traum, so ist sie in einer Stunde mein Weib, und dann soll man wenigstens das Weib eines muthigen Mannes in ihr ehren.

Er nahm Hut und Stock und flog zur Thür hinaus; sein Oheim ihm nach. Mit funkelnden Äugen stürzte Dürbeck zu Karolinen in das Zimmer, sein Oheim hinter ihm her. Karolinc erstaunte. Ich liebe Sie, Karoline, rief der Jüng­ling mit muthiger Leidenschaft: ich liebe Sie uuaussprechlick. Ich habe den Muth für Sie, für Ihr Glück alles zu thun, selbst zu sterben. Ich hoffe, Sie kennen mein Herz. Ich fühle ich kann Ihnen Brod geben, wenn nicht Uebcrflnß, doch die Nothdurft; aber eine unaussprechlich reiche Liebe, und ein Le­ben ohne Sünde biete ich ich Ihnen an. Ich heiße jetzt Schütz, ich hieß nicht so. Ich hieß sonst Freiherr von Dürbeck, ich war hier der Erbe dieses Mannes, des Grasen von Rollen­hagen. Ich weiß, Sic waren entschlossen, nie einem Manne ihre Hand zu geben, der nicht Ihres Standes ist. Das bin ich jetzt, das war ich längst. Ich habe das Vorurthcil, das diesen Mann so hart, so ungerecht macht, nie gekannt. Mein Pinsel soll uns ernähren. O liebste Karolinc,'stoßen Sit ein Herz nicht zurück, das nichts kann, als Sie lieben.

Karoline blieb erstaunt stehen. Der Graf stand eben so erstaunt. Die schöne Unschuld in Karolinens Gesicht, die Aehn« lichkcit mit ihrer Mutter, die eine verborgene Saite seines Her­zens mächtig anschlug, und deren Ton sein Wesen mit den schönsten Empfindungen füllte, alles das machte ihn milder. Karoline sagte saust: mein Herr, ich habe eine Mutter, ohne