andere Kopfbedeckung eiiigcfnhrt werden soll. Welche aber, ob Helm oder Kostet, soll zur Zeit noch unentschieden sein. (N. T.)

Der Schön buch birgt noch manches Stück edlen Wil­des. Gestern wurde hier ein Hirsch gewogen, welcher ein Gewicht von 225 Pfund hatte. Ein Jagbpächtcr ans Walden­buch hatte das Thier erlegt.

Heilbronn. Heute Freitag den 16. Juli sind am K. Hauptzollamt die ersten gefärbten Trauben zu sehe», was gewiß zu einer großen Seltenheit gehört.

Ulm. 13. Jnli. Am letzten Lamstag soll ein Bauer hier einen 50 fl.-Schein verloren, sein Kamerad ihn gesunden und in der Meinung, es sei ein nutzloser Wisck, zerrissen haben. Kann einen Prozeß gebe»! Uns wundert nicht, nehmen die Bauer» so ungern Papiergeld! (U. Z.)

Tic badisch-französische Ucbcrcinkunft über eine Eisenbahn­verbindung zwischen Kehl und Straß bürg mit fester Rbcin- brücke ist nunmehr allseitig genehmigt worden. Tie Länge der ganzen Brücke zwischen den Landfesteu wird 783 Fuß betragen. Ter Bau muß in 3 Jahren vollendet sein.

Paris, 13. Juli. Wir erhalten folgende Depesche ans London, 13. Juli. Der Morning Herald und die Morniug Post sprechen ihre Ansichten über die Reise der Königin Vic- toria »ach Cherbourg aus und erblicken darin einen Beweis des guten Einvernehmens und eine Bürgschaft der Eintracht. Tic Times dagegen betrachtet die Lache mit keinem so günstigen Auge, sic erklärt, daß cS Mangel an Zartgefühl verräth, die Königin zu einem Feste z» laden, wobei cs sich um Einwei­hung eines Kriegshafens handelt, welcher das erste Seearseual der Welt und gegen England gerichtet ist. Die einzige Ant­wort hierauf soll die Vermehrung der englischen Rüstungen sein und eine nämliche Einladung an den Kaiser, damit er seiner­seits die Seemacht Englands besichtige. <H. T.)

Paris, 14. Juli. Wir bekommen eben folgende wich­tige Depesche ans Marseille, 14. Jnli. Die Nachrichten aus Athen melden, daß eine schreckliche Reaktion der Muselmänner gegen die Christen in Candia ausgebrochen ist. Ein junger Grieche von Canea brachte im Streite und sei» Leben verthei- digend einen Türken um. Der Leichnam des Erschlagenen wurde nact, einer Moschee gebracht und bald brach eine allge­meine Emeute ans. Tic europäischen Consulate wurden be­schimpft, ebenso eine katholische Kirche. Mau schoß ans die französische Fahne, ebenso auf das Hans des türkische» Admi­rals, das mit einem Sturme bedroht wurde, falls der Grieche nicht sofort am Leben gestraft wurde. Ans Befehl des Admi­rals wurde derselbe erdrosselt und sein Leichnam dem Pöbel zugcwvrfeu, der ihn vor die Consulate schleifte. Tie Christen verließen in Menge die Stadt. Die Türken von Retimo haben die Kirchen der Stadt ansgeraubt, mehrere Priester ver­wundet und im Einverständnisse mit den Kanonieren die Mo­delle genommen. In der Provinz Bagdad sind aus Anlaß der Rekrutirung Unruhen ausgcbrocheu. In mehreren Dörfern wurden die Behörden verjagt und Omer Pascha sandte Trup­pen hin, um die Ordnung wieder herzusteilen. (H.T.)

Tic Stadtzeitungen melden, daß im Bade Plvmbieres eine Verschwörung gegen das Leben des Kaisers Napoleon ent­deckt worden sei und daß mau deßbalb viele Verhaftungen vor- genommen habe. Der neue Minister Tclangle hat 200 nach Afrika Tcportirtcn die Rückkehr nach Frankreich erlaubt; dage­gen tollen wieder sehr viele Sträflinge nach Cayenne, wo das »ngejnnde Klima auch die stärksten Naturen aufreiben soll, geschafft worden sein.

^ E n g land hat sich eine neue Feindschaft zugczogen. Die Spanier haben es sehr übel genommen, daß man sie der Ver- tragsbrüchigkcit und des Menschenhandels im englischen Parla­ment beschuldigt hat. Die spanischen Zeitungen gcberden sich sehr kriegerisch und werfen den Engländern vor, sie hätten eine Flotte ohne Matrosen, kein Laudheer und ihr Einfluß sei gleich Null. Die Times meint, das habe jetzt nichts zu sagen: wenn die Spanier kämen, so würden sie dieselben mit dem Gestank der Themse todt machen.

Ans der Eisenbahn zwischen Birmingham und Wolver­hampton schlug der Blitz in einen Bahuzug. Der Maschi-

ncnführer und Heizer standen plötzlich in einem blauen Flam- mcnschcin und der Letztere war einige Augenblicke ohne Besin­nung. Alle Passagiere empfanden eine heftige Erschütterung, der Conduktenr war momentan ganz gelähmt, dennoch kamen Alle mit dem Schrecken durch.

In Spanien ist ein neues Ministerium ans und somit das bisherige vom Ruder gekommen. Eine spanische Zeitung, Jberia," setzt dem letzteren ein Grabdenkmal mit der Inschrift: Hier ruht eine Regierung, die nie etwas Anderes that!"

Die Türkei braucht Geld und hat bereits in Paris und London angesragt, ohne jedoch bis jetzt ein Anlehcn zu Stande zu bringen. Die Finanznoth ist in Konstantinopel so groß, daß den Truppen kein Sold ausgezahlt werden konnte.

Nachrichten aus Calcntta vom 3. Juni lauten: In Allahabad waren 5 Kasernen niedergebrannt. Trotz der An­wesenheit Sir C. Campbells gelang eS de» darin befindlichen Truppen nur mit genauer Nokh, sich zu retten. Luckno war noch immer cernirt. Das englische Heer litt viel von Krank­heiten. Namentlich kam Schlagslnß häufig vor. Unter den Besatzungen von Cawnpur, Luckno und Allahabad war die Sterblichkeit sehr groß. Es sind neuere Nachrichten über die Vorgänge von Dscheddah eingelaufen. Der englische Vicekon- sul war der Erste, welcher getödtek wurde. Die Fanatiker schnitten seine Leiche in Stücke und rissen die Consulatsflagge herunter. Sämmtliche griechische Familien wurden von den Mördern geschützt, sämmtliche englische jedoch ermordet. Die Archive des englischen und deö französischen Cousnlats wurden zerstört. Die Bewohner von Mecca feierten das Blutbad durch ein Freudenfest. (K. Z-l

Es stellt sich immer mehr heraus, daß zu voreilig von einem Ende der eigentlichen Kriegsopcrationen in Indien ge­sprochen worden ist. Allein im Königreich Audh stehen, in 3 verschiedene» Abtheilnngen, noch gegen 120,000 Rebellen mit 50 bi 60 Geschützen unter den Waffen, welchen von Lncknow aus General Grant mit einer verhältnißmäßig kleinen Truppcn- macht die Spitze zu bieten hat.

Gabriele oder das Mädchen von Rom.

«Fortsetzung und Schluß.)

,,Jch saß einst mit ihr an einem schwülen Mai-Abend auf einer Terrasse des Gartens unter zwei schattigen Palmen, und mußte ihr von den Freuden meiner Hcimath erzählen. Ein weißer Schleier verhüllte bis auf die Füße die holde Gestalt und erschöpft von den Glntbeu des Tages ruhte ihr Haupt in mei­nen Armen. Vom Schauspiel der, im fernen Meere versinkenden, Sonne bewegt, brach ich meine Erzählung ab. Langes Schwei­gen herrschte unter uuS, und ^ulamith's feurig an meinem Herzen athmender Busen verkündete mir eine hohe Bewegung ihrer Seele. Die Sonne war hinab gegangen, vom dunkelblauen Gewölbe des Himmels schaute der Mond mit seinen silbernen Strahlen, und am fernen Horizont kühlte sich flammend der Abend; da erhob sich Snlamith, schob den Schleier von ihrem Haupt und in reichem, mvrgenläudischcm Gewände, von Gold und Juwelen schimmernd, stand sie wunderhold da unter den wollüstig duftenden Blütheu und schaute frei und heiter hinaus in die schweigende Nacht; dann faßte sie lebhaft meine Hand und rief aus: O meine Hcimath, meine blühende Erde, die du hier schon so nnnennbar wonnig mich umfängst, wie wirst du mir lächeln in deiner und meiner Vollendung! Wie, Sula- mith, scherzte ich, wir werden doch einst unsere Erde nickt mit uns nehmen wollen? Freilich wohl, sagte sie mit mildem Ernste: schuf nicht Jehova, was er schuf, zur Vollkommenheit, und ist nicht das Vollkommene ewig? Vollkommen, antwortete ick, ist die irdische Natur schon als'solche, aber nur für den sterb­lichen Menschen, dem verklärten Geist wird eine vollkommenere Hcimath werden. Die Erde, sprach sie: wird dort mit mir voll­kommen! O, scbwärme nicht, mein süßes Mädchen, unter­brach ich sic. Lächelnd erwiederte sie: Diesen Glauben bat mir nicht meine trüglichc Seele, sondern selbst meine holde Natur um mich gegeben: warum lieb' ich den Käfer, der mir in friedlichem Wandel auf meinen Wegen begegnet, warum die Blume, die mir treu an meinem Herzen welkt? Bruder und