welche au Ostern nicht beichteten, und nach dreimaliger Auf­forderung diesem Befehl nicht nachkamcn, ohne Weiteres zu exeommuniciren.

Stuttgart, 8. Juni. Nach cingegangcncn telegraphi­schen Nachrichten ist Ce. K, Hoheit der Kronprinz am gestri­gen Tage Bormittags 9 Uhr in Peterhof bei St. Petersburg einactroffeu.

Stuttgart, 10. Juni. Der Pferdebändiger Narcy wird auch hier erwartet. Vorderhand ist er zum nächst abzuhaltendcn Pferderennen nach Berlin verschrieben. So viel man Hort, be­kümmern sich verschiedene hohe Personen sehr um sein neu er­fundenes System. (N. T-)

Freu den stadt. Letzten Dienstag Vormittag hat uns die Feuerglocke abermals und sogar während eines Gottesdien­stes in Angst versetzt; der Hilferuf kam dicßmal von Fristen-. Hof, wo das dortige Werner'sche Anstaltsgcbäude in Flammen stand. Unsere stets rüstige und geübte Löschmannschaft, welche auf die gegebenen Nothzeichcn zu Hilfe eilte, konnte jedoch dem zerstörenden Element keinen besondern Einhalt thun und das einzeln stehende Haus brannte vollständig ab, und nur Weni­ges soll daraus gerettet worden sei». Der Brand wurde durch eine geisteskranke Frau, welche wegen dringender Geschäfte nicht gehörig beanfsichligt werden konnte, in der mit Heu und Stroh «gefüllten Scheuer veranlaßt. (Gr.)

AllLvrf, Oberarms Böblingen. Noch mehr als in unserer Naebbargemcindc Holzgerlingen hat der Hagel am 10. 2»ni unsere Felder verheert. Der dritte Thcil unserer Felder ist in der gleichen Art wie 1856 beschädigt. (L. M.)

Alpiröbach, 4. Juni. Gestern entlud sich in unserer Nachbarschaft ein schweres Gewitter. Die Markung 24 Höfe wurde durch Hagclschlag getroffen und die Markung Reuthin und Umgebung durch einen wolkeubruchartigen Regen beschä­digt und die Floßweiher bei Reulhin zerstört. Die Wasser­masse war so bedeutend, daß zwei steinerne Brücken fortgerisseu wurden. Obgleich cs hier sehr wenig geregnet, war die Was. scrsnoth sehr groß, weil sich Massen von Holz in der Kinzig anfstauten. Ein Mann von Schenkcuzell, welcher mit Retten von Flößholz beschäftigt war, ertrank in den reißenden Finthen. Voraussichtlich werden die Beschädigungen von hier ans abwärts auf der Kinzig nickt unbcdeniend und namentlich für Floßhänd- ler empfindliche sein.

Leutkirch, 3. Juni. Gestern wurden einige Gemeinden unseres Oberamts vom Hagclschlag arg betroffen; wie verlau­tet, sollen namentlich in der Markung Mooshansen und Mer- stellcn einzelne Felder total zerstört sein. Leider haben nur wenige der von diesem Unglück Betroffenen Versicherung ge­nommen. (St. Ä.)

Zwickau, 24. Mai. Gestern, während huiidcric von Menschen beim NachmittagSgottesdienst waren, schlug der Blitz in den Kirchthnrm und verletzte einei; in der Wölbung deö Thurmcs stehenden Knaben. Die Verwirrung in der Kirche war ungeheuer, die meisten waren betäubt und'stürzten, in der Meinung die Kirche brenne, schreiend nach den Ausgängen. Es kamen viele körperliche Verletzungen vor, und Vielen wur­den im wahnsinnigen Gedränge die Kleider vom Leibe gerissen. Es erhob sich ein ungeheurer Sturm. Es gelang dem' Glöck­ner und einigen andern beherzten Männern, das Feuer dem brennenden Geheilte im Innern des ThnrmcS zu ersticken, und die Stadt kam mit dem Schrecken davon. (U. S.)

An der letzten FronlEchnams-Prozession in Fnrst e n ste i n bei Tittling sLaiern) zersprang beim letzten Scknß ein Böller und tödtcte einen 20jährigen Menscken. In Bissiugen er­eignete >ich bei derselben Veranlassung das nämliche Unglück mit dem Unterschiede, daß gleich beim ersten Schuß der'Ab- feucrude, ein Nagclschmid und Vater von 10 Kindern gctödiet wurde.

Der Erzherzog Johann von Ocstreick ist in Frank­furt kingetroffen, um einige Tage daselbst zu verweilen. ES werden Heuer 10 Jahre, daß er unter begeistertem Zujanchze» als ReichSvcrwcscr daselbst cingezogcn ist.

DaS Organ der sogenannten Erlanger Schule unter den jüngeren Geistlichen hat über Bunscnö Bibelwerk nun ' >

auch sein Urthcil abgegeben. Es biete solches, so sagtder Kirchcnbote", die gcwiiiischtc Hand für das, was die Richtung der Zeit suche ein Christenthum außerhalb der Kirche als das Nächste, ein Christenlhuin ohne Christum als das Zweite. Der Satan werde eS ihm (Hrn. v. Bunseu) Dank wisse»; er sei ein falscher Prophet. Der Anklang, den er ohne Zweifel finde, die Ernte, die seine Saat tragen werde, werde dieses Urtheil rechtfertigen. Uebrigcns findet unter den Ge­bildeten BunsenS Bibelwcrk, aller Schmähungen und Verun« gliliipfungen nnerachtet, großen und verdienten Beifall. So­gar unter den Katholiken, besonders am Rhein, haben sich viele das Werk gemeinschaftlich angcschafft, weil es für den Einzelnen zu hoch kommt. Buiiscn hat den größten und besten Thcil seines Lebens auf dieses Werk gewendet und cs standen ihm dazu Hilfsmittel zu Gebote wie selten Einem. (Dfz.)

Vor Kurzem fand man bei einem Selbstmörder in Leip­zig einen Zettel, auf den er den Wunsch bemerkt hatte, man möge nach seinem Tode in Zeitungen veröffentlichen:Ein im höchsten Grade dein Trünke und der Arbeitsscheu ergebener Mensch, F. M. erhängte sich ans Lebensüberdruß."

Altona, 2. Juni. Der Altonaer Merkur enthält fol­genden Artikel, dem man einen offiziösen Ursprung zuerkennen will:Vereinzelte Nachrichten aus Kopenhagen deuten dar­auf hin, daß das Ministerium in Bezug auf die dem neuesten Bnndesbefchliisse gegenüber zn ertheilcnde Antwort schon jetzt Beschluß gefaßt habe." Welcher Art dieser Beschluß sein soll, darüber läßt sich das Stockholmer Astonblad aus Kopenhagen schreiben, daß er auf eine einfache Ablehnung jeder ferneren Einräumung hinauslaufc.

Paris, 8. Juni. Die Bauten im Lager von Chalons werden mit großem Eifer betrieben; 42 Gebäude, jedes 30 Meters lang und 6 breit, sollen noch vor dem Winter fertig werden, um ein erstes Truppencorps aufzunehincii; sie sind aus Holz und Steinen gebaut und mit Schiefer gedeckt, die Betten lassen sich gegen die Wand aufschlagcn, so daß die Soldaten bei schlechtem Wetter im Innern der Baracken Ucbungcn an- stellen können. Das Pulvermagazin und ein anderes großes Magazin von 70 MetrcS Länge und 22 Metrcs Breite sind beinahe fertig; vier andere sollen später gebaut werden. (H. T.)

Paris, lO. Juni. In cincm Artikel der heutigen Num­mer erklärt die Times, daß da Frankreich ohne aiischeincndcn Grund seine Flotte und Armee vermehrt, England sich ans Vorsicht genöthigt sieht, ei» Gleiches zu thun, obschon cS nicht aufgehört hat, der treue Bundesgenosse Frankreichs zu sein.

(H- T.)

Zu Rvniorantin in Frankreich sind in Folge der Her­absetzung der Arbeitslöhne so ernstliche Unruhen auSgebrochen, daß Marschall Baragnay d'Hilliers von BloiS und Tours aus Infanterie und Neittrei dahin beordern mußte.

London, 12. Juni. In Erwiderung ans eine Inter­pellation wegen KriegSrüslungen machte DiSraeli die KriegS- besnrchtiingeu lächerlich und bemerkte, daß Frankreich und Eng­land bei herzlichem Zusammenwirken den europäischen Frieden ansrccht erhalten. Er bestätigte, daß Neapel Entschädi­gung und Freigebung des Cagliari und seiner Mannschaft zu- gestandcn habe. ' (T. B. d. S. M.)

Ein großer Thcil der englischen Presse mahnt die Regie­rung zum vorsichtigen Auftreten Amerika gegenüber und will nichts mehr wissen von dem Einschreiten gegen den unter ame­rikanischer Flagge betriebenen Sklavenhandel. Es könnte aller­dings für England jetzt nichts ungelegener kommen, als ein ernstlicher Zwiespalt oder gar ein Krieg mit den Vereinigten Staaten. Die neuesten Nachrichten aus New-Uvrk stellen aber in der That einen Krieg in Aussicht, wen» England die ge­forderte Geiinglhunng verweigern sollte.

Aus Calcutla meldet eine telegraphische Depesche, daß der General Rose die Rebellen geschlagen und ihnen 400 Mann gcködtet yabe. Dagegen leisten bei Calpi die Rebellen Wider­stand. Ncna Sahib sucht ihnen seine gesammt: Reiterei zuzu- führen und damit das Innere von Indien zu erreichen. In Assam hat ein unruhiger Bcrgstanilu die Engländer zurückge­worfen.

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