Nock, dem gedruckten Küttelein, dem cottonene» Sckur; und der blauen Haube mit GlaSspitzen", als Alltagsgcwand, oder in dem Festklcide, ,,ein scbwarzdaffetc» Kültel, vom Manne ver­ehrt, einem scidezcugenen Rock, seine» Flortüchle, der schwarzdama­stenen Haube mit Goldspitzen, sammellcdernen Schuhen, dazu ein Perlen- und Granatcnnuster, und den goldnen Ring von Llnrito verehret", wie solche in dem Beibringen angeführt sind, so ha­ben wir ein treues Bild von der äußeren Erscheinung des Ehe­paares, von dem Schauplatz der Dichtcrjugend. Das gcsammte Beibringen von Schiller's Eltern an Geld, liegenden Gütern und Fahrnuß betrug 716 fl. 36 kr.

So wenig ich für die kindische Abgötterei bin, die mit den Reliquien großer Geister" getrieben wird, so freundlich fände ich doch den Gedanken, das Häuschen zu erwerben, die Stube einfach in passender Weise herzustellen und als Gedächnißsiätte des Dichters nnverwirrt zu bewahren. Und wenn dies auch nur ein frommer Wunsch beliebt, wenn die Roth der Zeit, die Forderung des Alltagslebens nichts mehr übrig lassen für die Pflege poetischer Erinnerungen, so bleibt dem Städtchen doch unzcrfallcn und unverküminert der Schmuck seiner Nebenhügeln und grünen Thäler des blauen Neckars mit dem reichen Ufergc- büsch und den goldnen Seerosen, die eS zu allen Zeiten bezeichnen werden als eine liebliche Dichterheimath.

Allerlei.

Gebnrts- nnd Namenstag.

Vrspräch zwischen Christian und Gottlicb.

(Eingescndet.)

(Christian:) Guten Morgen, l. Gottlieb! Ich komme, ! dir meine herzliche» Glückwünsche zu deinem heutigen Gebnrts- i tage zu bringen. Der Gott aller Gnade, der dich heute vor 25 Jahren das Licht dieser Welt hat erblicken lassen, wolle dir ein Licht sein auf dem neuen Lebenswege, den du heute an- trittst. Er wolle seine Gottesliebe, die Er dir alsbald nach deiner Geburt so reichlich erzeiget hat, durch die Aufnahme in seinen heiligen Taufbnnd über dir neu werden lassen, besonders dadurch, daß Er deine Wiedergeburt aus Wasser und Geist immer mehr zu festem Stand und völligem Wesen bringe.

(Gottlieb:) Ich danke dir herzlich, l. Bruder für dei­nen wohlgemeinten Wunsch, der Herr wolle erfüllen und wahr machen Alles, was du mir gewünscht, nnd wofür du ihn ge­wiß auch gebeten hast. Aber ich habe auch für dich seit einigen Tagen einen Glückwunsch im Herzen, den ich jetzt Gelegenheit nehme dir auszusprechen. Ich habe kürzlich deinen N amenstag im Kalender gelesen und da gedachte ich alsbald meines lieben Christians. Unser Tanstag ist ja auch ein Geburtstag, der unseres geistlichen Lebens, durch welcbcn der unserer leiblichen Geburt erst die reckte Bedeutung erhält. Nun da wünschte ich dir schon im Stillen, und spreche cs jetzt auch gegen dich ans, daß dieser schönste aller Taufnamen bei dir zur vollen Wahrheit werden, daß du ein rechter, ganzer Christ sein und werden möchtest. Ich will nichts weiteres beisetzen, und dich nur und damit alle Christiane auf einige hierauf bezüglichen Schrift­steller: aufmerksam machen. Weil dein Name von dem lateini­schen WortevliristiLnus" kommt, zn deutsch: ein Christ, so findest du den Geburtsort desselben bezeichnet Apost.-Gcsch. 11, 26. Wem du dcßhalb zum Eigenthum angehvrft, stehet: 1 Cor. 3, 11. Willst du wissen, was du als Christian zn thun hast, so lies: 1 Cor. 4, 1, 2 Tim. 2, 19 und 2 Cor. 5, 17. Wird dir aber bange, alle diese Christenpflichten zn erfüllen, so tröste dich mit Gal. 2, 20.

(Christian:) Es freut mich, daß du meiner und meines Taufnamens also brüderlich gedacht hast, aber ich danke dir noch besonders dafür, daß du mich hiedurch aufmerksam gemacht hast, daß auch ich in die fast allgemeine Uustttte gefallen bin, des TagcS meiner Wiedergeburt durch Wasser und Geist so selten feierlich und jedenfalls nur unregelmäßig zu gedenken. Und doch ist es uns gesagt, daß Niemand in das Reich Got­tes kommen kann ohne diese Neugeburt, welche in der heili­gen Taufe beginnt, und durch den Glauben vollendet wird. So wäre cs denn wohl der Mühe wcrth, daß wir uns nicht nur gelegentlich, sondern regelmäßig unseres Tauftag cs durch

unsere Taufnamen erinnern ließen, und ihn feierlich begin­gen. Wo und wie solches auf christliche Weise geschieht, das lehrt uns schon das Andenken an das heil. Sacrament. DaS gäbe eine scköne Gelegenheit, daß wir nicht nur unseren Eltern persönlich oder im Geiste dafür dankten, daß wir durch sie dargebracht worden sind zur Empfangnahme unserer Tanfgnade. Und solcher Dank gebührte auch unfern l. Taufpathen, denen wir nach Empfang des ConfirmationSgeschenkes in der Regel wenig dankbare Gesinnung mehr beweisen, außer etwa für neue Gefälligkeiten.

(Gottlieb:) Ich bin vollkommen mit Dir einverstanden, aber ich wünschte sehr, daß unsere Einigkeit im Geist nicht nur in Worten sich ausspräche, sondern auch That und Leben würde, und ich schlage Dir deßhalb vor, unsere Tauf- und Namens­tage künftighin ebenso wie unsere Geburtstage gemeinschaftlich zn feiern. Wir haben dann gute Gelegenheit, alle unsere Na­mensbrüder zu unseren Festen einzuladen und mittheilnehmen zu lassen, wenn wir nämlich für sie, wie für uns beten und bitten, daß sic auch rechte Christen werden und Gott lie­ben von ganzem Herzen, so bedarf cS keiner gegenseitigen Rei­sen, wir sind im Geiste aller Orten mit einander verbunden. Wenn ich nicht ein so vergeßlicher Mensch wäre, so hätte ich schon seit 11 Jahren auf die richtige Bedeutung unserer bei­den schönen Taufnamen geführt sein können. Mein seliger Va­ter hatte beide in der heil. Taufe empfangen und von ihnen sagte sein Grabredner:Durch die Namen:" Christian Gott­liebwollte ihm seine fromme Mutter die Richtung und den Weg für seine Seele bezeichnen und stets im Andenken erhalten."

(Christian:) Der l. Gott lege seinen Segen auf un« scre Vorsätze; meine ganze Gesinnung über die Sache weiß ich dir aber nicht treffender anszudrücken, als mit den Worten Hitlers: Meine Taufe freuet mich Mehr als mein natürlich Leben;

Denn ein gcistlich's habe ich.

Weil mir's damals Gott gegeben;

Und was hilst's ein Mensch allein Aber nicht ein Christ zu sein."

So theuer wie in Amerika find in Europa die Sol­daten doch nicht. Nach einem Anschlag des amerikanischen Kriegsministcrs kosten 3 Regimenter Freiwilliger zusammen 2500 Mann in 18 Monaten 4'/s Mill. Dollars; darnach würden also für jeden Mann 1200 Dollars jährlich gebraucht. Wie viel davon mag wohl für die Soldaten nicht aufgehen? In der städtischen Verwaltung von New-Uork sind kürzlich so bedeutende Diebstähle der Beamten entdeckt worden, daß die Summe der seit Jahren entwendeten Gelder jährlich auf min­destens 2 Millionen Dollars z» veranschlagen ist.

Ein Straßcnzögling setzte sich auf den hintern Tritt einer halben Kutsche, die ein Charlottenburger mit einem schwächlichen Rosse beförderte.Verfluchter Junge!" rief dieser, willste wech! Willste run­ter, Ochse verdammter! Sichste denn nich, det schon drei drinnsitzcn?"

Ein Graf ohne Grafschaft wollte einen Abt, der keine Pfründe hatte, aufziehe» und sagte daher zu ihm:Herr Abt, wir kennen uns schon so lang; und doch weiß ich bis auf diese Stunde noch nicht, wo Ihre Abtei liegt."Das nimmt mich wirklich Wunder," sie liegt ja miiten in Ihrer Grafschaft."

Ein Schulmeister fragte bei der Catechisation, wie hoch der Berg Sinai gewesen seid Der älteste Junge wußte cs nicht, und be­kam eine Maulschelle. Der zweite wurde gefragt, wußte es nicht, nnd bekam eine Maulschelle. Kurz alle Jungen konnten nicht auf die Frage antworten, und bekamen richtig ihre Maulschellen. Antwort, sagte end­lich der Schulmeister selbst, das kann man so eigentlich nickt wissen. Wie hoch war also der Berg Sinai? fragte er das älteste Mädchen. Das kan» man so eigentlich Nichtwissen, Herr Präcevtor," antwortete sie. Nun so habe ich cs doch alle mein Lcbctag gesagt, rief der Schul­meister, und bleibe auch dabei, daß mir die Märchen immer lieber sind, als die Junge»!

-Was bin ich schuldig," kragte ein Handwerksbursche den Friseur, der ihm die Haare geschnitten.Geben Sie, was Sie sonst auch bezahlten," sagte der Friseur.Dann danke ich Ihnen gehorsamst," cntgegnete der Handwerksbursche und griff nach der Thüre.Entschul­digen Sie, so habe ich nicht gemeint."Nach Ihren Worten glaubte ich nichts schuldig zu sein," fiel der Handwerksbursche ein,denn früher besorgten dieß Geschäft meine Kameraden und denen bezahlte ich Nichts." Der Friseur lachte und ließ ihn gehen.

Truck und Verlag der S. W gnisc rstchen Buchhandlung. Rcdakti-u: Holzt-.