in den Fuß gebissen worden, nur die er ohne Wissen baarfnß getreten hatte. Die Wunde war äußerst klein und nicht so ge­fährlich als man vcrmuthete, und obwohl der Knabe »ach we­nigen Stunden fast am ganzen Körper anfscbwoll, so wurde er doch in Folge rechtzeitiger ärztlicher Hilfe wieder gesund und ist jetzt wohl auf. fBlaum.)

Karlsruhe, 31. Mai. Bei der heute hier stattgehab- ten 50. Scrienverloosung der großh. bad. 35 fl.-Loose sind nachfolgende 20 Serien gezogen worden, als: Nr. 347, 494, 583, 919, 1540, 1646, 1876, 3049, 3066, 3178, 5064, 5596, 5977, 6516, 6927. 7063, 7113, 7414, 7476. 7610.

Durmersheim. OA. Rastatt, 28. Mai. Bei dem gestrigen Gewitter wurde eine Frau, die im Mvosrechen ge­wesen war und sich vor dem nahenden Unwetter nach Hanse fluchten wollte, aus freiem Felde vom Blitze erschlagen. Sie war Mutter von 4 Kindern und nbcrdieß in gesegneten Umständen. (B. L.)

Aus Böhmen, 27. Mai. In der böhmischen Land­stadt Worlik kam cs vor einigen Tagen zu einem Konflikt zwischen dem Landvolk und der Geistlichkeit, welcher blutig endete. Der Pfarrer gerieth bei Tische mit dem ihm unterge­benen, bei dem Landvolk beliebten Kaplan in Streit, dessen Urstrebe der Umstand gewesen sein soll, daß der Kaplan, wel­cher täglich mir dem Pfarrer speiste, die Köchin nicht bei Tische dulden wollte. In der Hitze des Wortwechsels ließ der Kaplan einige unziemliche Bemerkungen über seine Tischnachbarn fallen. Am folgenden Tage erschienen zwei Vertraute, holten den Kap­lan in seiner Wohnung ab und führten ihn in ein geistliches Kefängniß. Unterdessen drang die Sache ins Volk; nach zwei­tägiger Vermissung des Kaplans begaben sich zwei Abgeordnete der Gemeinde zum Pfarrer, um den Kaplan herauszuvcrlangcn. Da diese jedoch unverrichtcrer Dinge abzogen, schickte sich das Volk, in der Meinung, daß der Pfarrer den Kaplan mißhan­dele, an, das Hans desselben zu stürmen- Ter Pfarrer ent­ging durch schleunige Flucht der Gefahr. Bald darauf rückte die Gendarmerie ans, um das Volk auseinander zu treiben; da dieß jedoch nicht auf friedlichem Wege gelang, sah sie sich genökhigt, von den Waffen Gebrauch zu machen, infolge dessen es mehrere schwere Verwundungen und, wie es heißt, sogar drei Todte ('<5 gab. (D. A. Z.)

Spandau, 25. Mai. Heute Vormittag hat sich hier ein höchst bcklagenöwerthes Ereigniß zugetragen. Der Haupt- manu Frhr. v. Ende hielt mit den Mannschaften ein Uebungs- schießen ab, wobei jeder Mann 5 Patronen zu verschießen erhal­ten hatte. Einer von den letzteren hatte seine Patronen insge- sammt verschossen; der Grad der Sicherheit jedoch, den er im Zielen darlcgtc, hatte dem Hauptmann nicht genügt. Er for­derte ihn aus, sein schon zu den übrigen gelegtes Gewehr, bas nunmehr ungeladen sein mußte, noch einmal zu nehmen, versuchs­weise ihm gerade auf's Auge zu zielen und loszndrücken. Der Soldat folgte dem Befehle. Unglücklicherweise aber ergriff er ein falsches Gewehr, in welchem noch ein Schuß steckte, zielte und drückte los. Der Schuß ging dem Hauptmann v. Ende gerade ins Auge und durch den Kopf, so daß er augenblicklich eine Leiche war. Der willenlose Thäter soll in einen au Ver­zweiflung grenzenden Zustand verfallen sein. (N. P. Z.)

Aus Berlin kommt eine sehr erfreuliche Nachricht. Es stehen die Wahlen zum neuen Landtage bevor. Ter Prinz vo» Preußen hat nur für die Frciheck derselben in der ent­schiedensten und nachdrücklichsten Weise sich ausgesprochen und den Ministern erklärt, er werde die Frage der Wahlkreise nicht in der Art behandeln lassen, wie es vor 3 Jahren geschehen und ebenfo wenig die Bceinflußung der Beamten und die Ope­rationen derselben in ihren Wahlkreisen gestatten. Durch dicse Beschützung der Wahlsreiheit sei er gewiß, den Intentionen des Königs zu entsprechen, und wünsche, daß dieses als sein Ent- schluß im Lande bekannt werde. (Dfz.)

An der Wiederherstellung dcS Banus von Kroatien, Jcl- lacic, wird gezweifelt. Man gedenkt ihn in die Jrrenheil- anstalt zu Wien zu bringen.

Paris, 29. Mai. Das gemischte Transportschiff la Loire ist vorgestern von Toulon nach Cayenne abgefahren. T »selbe

trägt eine Anzahl von Sträflingen nach der Strafanstalt, und unter denselben befindet fick' anck v. Nudio.

Paris, 30. Mai. Der Kaiser erhielt vorgestern in Fon­tainebleau ein Schreiben, worin der König von Preußen ihm die Hcirath der Prinzessin Stephanie von Hohcnzollcrn mit dem Könige von Portugal auzeigt. (H. T.)

Bei der Pariser Konferenz soll im Allgemeinen eine überaus friedliche Stimmung herrschen und Alles geneigt sein, jeden Zwist zu vermeiden. Die montenegrinische Angelegenheit wird allem Anschein nach in Constantinopel geordnet werden. Der Sultan will das Gebiet von Grahovo an Montenegro überlassen, wenn Fürst Danilo die Oberherrlichkcit der Pforte anerkennen will. Die Mehrzahl der Großmächte ist hiermit ein­verstanden und so wird die kleine Macht Montenegro nickst da­gegen sein können. ES hieß, daß die beiden französischen Dam­pfer, welche in das adrialischc Meer geschickt worben sind, in der nächsten Zeit zurückkehrcn würden; doch fragt eS sich, ob nicht das Einlaufen des englischen Geschwaders unter Lord Lyons in das adriatifche Meer diese Rückkehr verzögern wird.

In Kopenhagen soll jetzt eine starke Erbitterung ge­gen die deutsche Bundesversammlung herrschen und man soll beschlossen haben, unter keiner Bedingung in der hol­steinischen Angelegenheit neue Einräumungen zu machen. Wir wollenS abwarten.

London, 31. Mai. Officiellc Berichte aus Bombay, 9. Mai, melden, daß die Rebellen mehrfach geschlagen wurden, ein Angriff der Engländer auf Rewah aber mißlungen sei. Tie Pacification Onde'S schreite fort. (T. D. d. Fr. I.)

Gras Derby, der jetzige Premierminister Englands, be­zieht allein aus seinem Grundcigcnthnm eine jährliche Rente von 3,600,000 Gulden. Bei dem letzten großen Pferderennen hat er 720,000 Gulden im Wetten verloren.

St. Petersburg, 29. Mai. Die ganze kleine Tsche- tsch na, 1215,000 Seelen, siedelt unter dem Schutze russi­scher Truppen nach Rußland über. Alle Auls werden nieder, gebrannt. Schamyl sammelt Truppen und wird beobachtet.

(Bcrl. Bl.)

Rußland. Die Nachrichten, als ob man daran denke, den Krieg im Kaukasus auf friedlichem Wege zu beendigen, sind vollständig irrig. Im Gegenthcil werden fortwährend aus den östlichen Gonverncmeuts beträchtliche Verstärkungen an Infan­terie und Artillerie dahin geschickt, um die dortigen Armeen, über die alle gangbaren Angaben noch immer zu niedrig gegrif­fen sind, auf einen Stand zu bringen, der eine rasche Been­digung deS Krieges gestattet. (H. B.-H.)

Aus Koustantinopel wird als Thatsackw berichtet, daß russische Agenten dem Fürsten Danilo v. Montenegro in letzter Zeit 200,000 Dukaten eingehändigt haben. Ein Blatt will sogar wissen, Danilo zahle für jede ihm zugcsandte Tür­ken na se 1 Dukaten. Bis jetzt seien 260 Nasen nach Cet- kinjc gelangt.

Ans Sckiller's Heimath.

(Bo» Ottilie Wildermutb-ä (Fortsetzung.)

Wir, das heißt zunächst das gebildete Publikum, Alt und Jung, haben Wochen und Monden lang von nichts Anderem gedacht und geträumt, gesprochen und geschrieben, als von Schiller's Denkmal.

Die Bewohner der Stadt selbst gingen voran mit Geld» opfern fast über ihre Kräfte, und mit rührendem Jubel wurden die ersten Beiträge von Außen angenommen, die sich lieber der bescheidenen Vaterstadt als der stolzen Residenz znwandtcn; eS war einer darunter mit dem hoffnungsvollen Motto: tunckem bona <MU8U ti'kiimpliat; ich möchte jetzt noch dem unbekannten Wohltbätcr danken für die Freude, die er uuS damals gemacht. Einmal brachte der alte Stadtbote Kazeuwadel um Mitternacht noch die Kunde, daß ein patriotischer Lehrer in Frankfurt den bedeutenden Ertrag eines dortigen CoucerteS für uns gewonnen hatte; das war gar zu herrlich'! noch um Mitternacht schellte man an den Häusern der theiluehmenden Mitglieder des Schillcr- Cvmitos, um sich gegenseitig diese frohe Botschaft zu verkünden.