Dienstnachrichten.

Sc- König!. Majestät haben vermöge höchster Entschließung die evang. Helfer-steile in Weinsberg dem Repetenten und Stadtvikar Jäger in Stuttgart gnädigst übertragen.

Der kath. Filialschuldienst in Wöllstein wurde dem Unterlehrer Kurz in Ncu-ausem, der kath. Schul-, Meßner- und Organistendienst, in Thannhausen dem Schulmeister Lorenz in Heuchlingen; der eväng.' Schuldienst zu Schöllhütte dem Unterlchrcr R citter in Dettingen; der zu Agenbach dem Unterlchrcr Deines zu Ebhausen; der zu Heutens­bach dem Hilfslehrer Schneider zu Dürrenzinimcrn, g»d her zu He- srlwangen dem Schulmeister Dürr zu Ludwigsthal übertrage».

Tages - Neuigkeiten.

Stuttgart, 29. Aug. (Statistischer Beitrag zur Wür­digung der verbesserten Landeszustände.) Unter den, glücklicher­weise von Tag zu Tag sich mehrenden, günstigen Zeichen eines Aufschwungs unserer socialen Verhältnisse von der Gedrücktheit einer ganz nahe liegenden Zeitperiode dürfte wohl auch nach­stehende Thatfache erwähnt zu werden verdienen. Bekanntlich gehörte der Schwarzwaldkreis zu denjenigen Landesbezirken, in welchen der Nothstand der jüngst verflossenen Zeit, zumal in den in einigen Oberämtern sich außerordentlich häufenden Gantfällcn, vorzugsweist sich kund gab. Während die Reisekosten des Ober­amtsgerichtspersonals dieses Kreises in Gantsachen in dem Etatsjahr? 185455 noch 3722 fl. 21 kr, betrugen, vermin­derte sich ihr Betrag im darauf folgenden Jahre (185556) schon auf die Summe von 1562 fl. 20 kr., und im lctztver- flossenen Etatsjahr (185657) beläuft sich derselbe nun auf nicht mehr als auf 576 fl. 10 kr. (St.A.)

Stuttgart, 31. Aug. Gestern Vormittag hat Se. Erc. der Hr. Finauzminister in Begleitung mehrerer hoher Staats­beamten und Techniker die Bereisung der Eisenbahnlinie be­gonnen, worüber den nächstzusammentretenden Stände» Vorlage gernacht werden soll, nämlich von Lonsee- über Hcidenhcim- Aalen-Wasseralfingen nach Hall und von da über Crailsheim und Künzelsau nach Heilbronn, woselbst Se. Erc. am Mitt­woch eintreffen und am Donnerstag jedenfalls wieder hier zurück sein dürste. Diese genaue Einsichtnahme dieser projektirtcn Linie dürfte schließlich die Ausarbeitung des betreffenden Ge- setzescntwurfes vollends bedingen. (H> T.)

Stuttgart, 31. Aug. Für Viele aus der Umgebung von Ludwigsburg und Hohenasperg kann ich als Neuigkeit berich­ten, daß die Schanze am Fuß des Aspergs ihr Ende erreicht hat. Da das Pionniercorps bleibend nach Ulm verlegt ist, geht dieser Ilebungsplatz ein. Schon ist Ordre gegeben, daß dieser Platz zu Ackerfeld umgegrabcn und hergerichtet und dem königl. Scegute einvcrleibt wird. Dieß soll in Balde der Fall sein, das nicht unbedeutende Geschäft soll vom königl. Militär ausgeführt werden. (Dtsch. Vlksbl.)

Stuttgart, 1. Sept. Gestern wurde in der hiesigen katholischen Kirche ein ganz seltenes Fest gefeiert, ein Theil der ewigen Anbetung des Allerheiligsten. Alles was ich darüber erfahren konnte ist, diese ewige Anbetung geschieht dadurch, daß in irgend einer Kirche der kath. Christenheit ein 12stüudiger Gottesdienst gehalten wird, der Morgens 6 Uhr Umfängt und Abends 6 Uhr schließt, in einer andern Kirche mmmt er die Nachtstunde von 6U-Abends bis 6U. Morgens in Anspruch. (H.T.)

Stuttgart, 1. Scptbr. Gestern erdrosselte sich hier der Ablösungskommissär S., am Wilhelmsplatz wohnhaft, da­durch, daß er die locker um den Hals gelegte seidene Hals­binde immer fester zndrehte, bis er das Bewußtsein verlor, und endlich der Tod eintrat. Von einer neben ihm liegenden gela­denen Pistole hatte er keinen Gebrauch gemacht. (S. M-)

Stuttgart, 2. Sept. Tie Ankunft dör hohen fremden Monarchen, die man im Laufe dieses Monats hier erwartet, bildet noch immer einen HauptgegMstand der Unterhaltung. Man hört jetzt, daß dieselbe so erfolgen werde, daß dieselben wohl über das Gcburlsfest Sr. Majestät des Königs und über das Volksfest hier sein werden. Auch will man jetzt wissen, der Kaiser Napoleon komme nicht allein, sondern mit feiner Gemahlin der Kaiserin Eugenie. Unserem König, der wie man nun bestimmt weiß, nächsten Sonntag hier eintrifft, ist das Seebad in Biarritz sehr gut bekommen. (H. T.)

Reutlingen, 29. Aug. Heute war auf unserem Vik-

tualienmankt erstmals ein größerer Verkehr in Obst, gerade 3 Wochen früher als im vorigen Jahr. Aepfel waren zwar vor­erst nur wenige vorhanden, dagegen ziemlich viele Birnen, sog. Grunbirnen, die dem Sack nach zu 1 fl. 42 kr. bis 2 fl. ge­kauft'wurden. (Um dieselbe Sorte wurde gestern in Tübingen sogar blos 1 fl. 12 kr. per Sack bezahlt.) Kommen erst die großen Zufuhren, die Heuer in Aussicht stehen, zu Markt, so werden wir ohne Zweifel »och billiger einkaufen, und einmal wieder einen wohlfeilen und dabei sehr guten Most trinken, in­dem die Qualität des heurigen Obstes überall als vorzüglich geschildert wird. Die Aussichten auf einen guten Weinherbst gestalten sich mit jedem Tage günstiger, weßhalb denn auch unsere Lokalblätter seit cinigcr Zeit voll sind von Ankündigun­gen über herabgesetzte Weinpreise. Während die Früchte im Preise etwas hcruntergehen, halten sich die Kartoffeln auf der Höhe von 1 fl. das Simri. (S. M.)

Karlsruhe, 31. Aug. Bei der heute stattgehabten 47. Scriciiziehung der großh. badischen 35 fl. Loose sind nach­folgende 50 Serien herausgekommen: Nr. 60, 277, 387, 523^ 614, 730, 992, 1176, 1356, 1609, 1615, 1783, 2682, 3026, 3196, 3360, 3506, 3778, 3840, 4085,^4161, 4250, 4282,

4318, 4442, 4467, 4643, 4912, 4937, 5029, 5268, 5287,

5300, 5635, 6142, 6160, 6336, 6358, 6480. 6586, 6606,

6637, 6871, 6969, 7011, 7343, 7563, 7669, 7786, 7837.

Aus Ambcrg, 24. Aug.» wird geschrieben: Heute Nacht ist das ganze Pfarrdorf Bursruck, mit Ausnahme der Kirche und zweier Häuser, abgebrannt. Dem Vernehmen nach soll das Feuer eingelegt worden sein. Das Unglück ist um so größer, als die Ernte gänzlich eingebcacht war und vernichtet ist. (B.Bl.)

Zittau, 25. Aug. Wie gefährlich es sei, von dem Fleische gefallener Thiere zu genießen, davon hat ein eben hier eingetretener Todesfall aufs neue einen traurigen Beweis gegeben. Bei einem benachbarten Gutsbesitzer war vor kurzem unter dem Borstenvieh die Seuche ausgebrochen, und mehrere Schweine, auch einige Kühe gefallen. Trotz des Verbots des Besitzers hatte einer von den zur Absperrung des kranken Viehs eingestellten Leuten von dem Fleische der gefallenen Schweine gegessen und ist in Folge dessen, nachdem ihm der Leib fürchter­lich aufgeschwollen, gestorben. (Dr. I.)

P o sen, 26. Äug. Uninittelbar nach dem großen Brande in Bojanowo wurde vielfach die Ansicht kund, das Feuer rühre von ruchloser Hand her. Nun hat sich auch diese Ansicht als die richtige heransgcstellt, und es ist bereits ein Einwohner der Stadt, der Stellmacher Riegel, als Brandstifter gefänglich ein­gezogen, und gefesselt vorläufig an die Strafanstalt in dem be­nachbarten Rawicz abgcliefert worden. Die Ehefrau desselben soll, wie die heutige Posencr Zeitung berichtet, bereits ein voll­ständiges Geständniß der verbrecherischen Thal ihres Mannes abgelegt haben. Die Zahl der dem Brande zum Opfer Ge­fallenen hat sich abermals um drei vermehrt, die an ihren Brand« ' wunde gestorben sind. Auch holt mau noch immereiuzcliie mehr oder minder verbrannte Leichname aus dem Schutte der Häuser her­vor, die nur zum Theil rccognoscirt werden können. So er­kannte vor wenigen Tagen ein Mühlenbesitzer die Ueberceste sei­ner Mutter und Schwester an einem nicht ganz verbrannten Taschentuche; ein Anderer erkannte die Leichname seiner Frau und seiner Mutter an einem goldenen Ringe und einer Kette. Die Zahl der Verunglückten läßt sich nochZmmer nicht genau feststellen. (D. A.Z.)

Glückstadt, 27. Aug. Die Cholera wüthet noch im­mer in hiesiger Stadt. Es sind Fälle vorgekommen, daß ganze Familien binnen mehreren Tagen ausstarbcn, und wer es mög­lich machen kann, hat die Stadt verlassen. Auch die Garnison soll zum größer» Thcile eingeschifft worden sein; am 23. hatte sie noch 106 Erkrankte. (N. P. Z.)

Wien, 25. Aug. Aus guter Quelle verlautet, daß die östreichische Regierung bereits alle Hoffnung aufgegeben hat, daß die Differenz wegen der holstein-lauenburgischen Angelegen­heit auf-dem von Dänemark eingeschlagenen Wege in befriedi­gender Weise gelöst werde, da die neuesten von dem Kopen­hagen« Kabinet angeordneten Maßnahmen, wie z. B. die Jn- korporirung abgetrennter schleswigscher Gebietstheile in Jütland,