des Bahnbaues, auch der Zinseiizahlniigssonds de», Grundstock entnommen.
Stuttgart, 13. Febr. Die K. Stadtdircktjon macht bekannt, „daß die Gebäranstalt des Katharinenhvspitals dahier in Folge vielfacher bedenklicher Erkrankungen der Wöchnerinnen und deren Kinder, durch Verfügung der K. KrciSregierung vomll-d. M. vorläufig und bis anfWeiteres geschlossen werden."
Altenstaig, 10. Febr. Bei dem gestern aus den hiesigen Stadtwaldungen veranstalteten Langholzverkauf, wobei das ganze Quantum, dem tarifirten Revierpreis gemäß, zu etwas über 7000 fl. veranschlagt war, wurden 12,473 fl., also circa 75 Prozent über den Revierpreis, erlöst, woraus aus den im kommenden Jahre in Aussicht stehenden Holzverkehr ein ungefährer Schluß gemacht werden kann; vorausgesetzt, baß die Konjunkturen so günstig bleiben, als sie gegenwärtig sind. In neuester Zeit schicken die Großhändler am Rhein wieder ihre eigenen Agenten zum Einkauf auf den Schwarzwald, was seinen besonderen Einfluß auf die Preissteigerung ausübt. (St.A.)
Kehl, 12. Febr. Abermals gelang es unserer Polizei, in der Person des Gendarmeriebrigadiers Gredel, eine nicht unwichtige Arrestation zu bewirken. Vor wenigen Tagen erschien bei einem hiesigen Uhrenmacher und Goldarbeiter ein junger Bursche aus dem Elsaß und bot ein Stück Gold (Darre) im Werthe von 1100 Fr. zum Kaufe an. Die Persönlichkeit des Burschen erweckte alsbald Verdacht, und die sogleich an- gestellten Nachforschungen ergaben, daß der Junge von einem mit ihm hieher gekommenen Manne, der gleichfalls ans dem Elsaß ist, mit dem Verkauf des Werthstückes beauftragt war. Dieser letztere wurde gleichfalls zur Haft gebracht, und die an ihm vorgenoinmene Visitation lieferte ein weiteres erstick Gold im Werthe von 1300 Fr. zu Tage. Der znletzt Verhaftete war früher Arbeiter in der Münze zu Sstraßburg, und wurde erst vor ganz kurzer Zeit aus seinem Dienste entlassen, und als die französische Behörde von dessen Verhaftung und deren Grund Kenntniß erhielt, ordnete sie gleichfalls eine Visitation in dessen Wohnung zu Straßburg au, und machte im Keller den wichtigen Fund von 15 bis 16 Pfd. Gold, im beiläufigen Werthe von 25—26,000 Frcs. Beide Arrestanten wurden sofort dem großh. Bezirksamts Kork zur Verfügung gegeben. (K.Z.)
Wien, 6. Febr. Tie Vermnthuug, daß für Ungarn ebenfalls eine allgemeine politische Amnestie beworstebt, findet ihre Bestätigung; sic soll während des Kaisers Anwesenheit in der ungarischen Hauptstadt verkündet werden. Natürlich bezieht sich die Amnestie nur auf alle in den Gefängnissen der östrei- chischen Monarchie befindlichen Individuen; ans die politischen Flüchtlinge, so wie ans die contumaciam Veructheilteu hat sic keine'Anwendung. Auch in Italien ist dasselbe der Fall, da Feldmarschall Radetzky sortfährt, von seiner Vollmacht Gebrauch zu machen und einzelnen politischen Flüchtlingen die straflose Rückkehr in ihr Vaterland und die Wiederzniassnng zur östrei- chischen Staatsbürgerschaft zu gestatten. Es können also ebenso wenig Manin in Italien wie Kossnth in Ungarn von einer allgemeinen Amnestie Gebrauch machen. In Ungarn wird man übrigens das eingeführte standrechtliche Verfahren gegen das zahlreiche Raubgesindel noch lange nicht entbehren können, so sehr cS auch für wünschenswcrth erachtet wird. (H. N.)
Genf. Im Gehölze von Veyrier fand vorletzten Sonntag zwischen einem bisher in Genf lebenden nngar'schen Obersten, Namens Asztalos, und einem Polen, der in Bordeaux einen Weinhandel betreibt, ein Duell statt. Der Ungar, dem sein Freund Klapka vergeblich zur Versöhnung gerathcn, wurde durch kn» Kopf geschossen und blieb augenblicklich todt. Es war vorher zwischen den Betheiligten ausgemacht worden, daß, wenn Einer bleiben sollte, man das Gerücht verbreiten wolle, er sei durch Selbstmord gefallen. Asztalos war ein geachteter, junger und schöner Mann von 33 Jahren. (N. Z. Z.)
Ne'äffel, 2. Febr. Große Sensation ist hier durch den Tod ein's Mannes, der in dem Gcfängniß der Vicaria gestorben ist,. entstanden. Man behauptet, derselbe habe unter der Folter sein Leben eingebnßt. Dieser Mann war ei» Kaufmann »nd wurde am 9. oder 10. Januar d. I. verhaftet. Die Polizei hatte ihn im Verdacht an der Wegfnhrnng der
Leiche Milano's betheiligt gewesen zu sein. — In der Nacht vom 28. auf den 29. Januar wurden wieder Verhaftungen in einigen Kaffeehäusern gemacht. Neunnndfiebeiizig der Vcr- hasteten sollen nach der Vicaria gebracht worden sein. Dieses Gcfängniß ist dergestalt überfüllt, daß man die neuen Ankömmlinge mit den Verbrechern der gemeinsten Art einsperrt. Am 29. Jan., dem Tage der Proclamation der neapolitanischen Verfassung, wurden während der Nacht eine Anzahl dreifarbiger Fahnen an verschiedenen Orten der Stadt anfgcsteckt. Achnliche Demonstrationen haben auch an anderen Orten Statt gefunden. — Ein gewisser Angelo di Tito, der sich in Cosenza wegen pvlilffcher Vergehen in Haft befindet, hat, wie ich erfahre, der Polizei von der Existenz einer geheimen Muratisti- ichen Gesellschaft Kenntniß gegeben. — Die Amnestie, die der Kaiser von Oestreich in Mailand erlassen hat, machte am hiesigen Hofe einen schlechten Eindruck. ,K. Z.)
Paris, 8. Febr. Ein Mordversuch, welcher gestern in Paris, rue neuve Breda 29 begangen wurde, macht ziemliches Aussehen. Demoiselle Jehan, eine 27 bis 28 Jahre alte Weißnäherin, halte in diesem Hause eine kleine Wohnung inne. Gestern gegen 12 Uhr Mittags tritt ein sehr anständig gekleideter junger Mann ein und sagt, er sei von der Behörde beauftragt, die Bewohner des Hauses aufznnehmen und gleichzeitig den Zustand der Wohnungen zu besichtigen. Dem. Jehan beeilte sich dem Herrn ihre Wohnung zu zeigen, wo dieser dieses und jenes zu tadeln sand und sagte: „Es ist hier manches zu thun, nm die Wohnung gesund zu machen, doch können Sic versichert sein, daß auf meinen Bericht hin die Behörde Ihren Hausherrn dazu sofort auhalten wird." Hieraus stellte er seinen Hut ans ein Möbel, näherte sich dem Mädchen und schien seine Bleifeder in der Brusttasche seines Rocks zu suchen — als er demselben mit einem Messer, welches er unter seinen: Nocke verborgen hatte, so plötzlich einen Stoß versetzte, daß das Mädchen die Waffe gar nicht bemerkte. Das Opfer hatte jedoch noch Kraft genug, den Händen des Mörders zu entrinnen und auf dem Vorplätze nm Hülfe zu rusen. Während eine Nachbarin, welche auf den Hi'Ufernf herbeigeeilt war, dem Mädchen, welche Muth genug besaß, sich das Messer aus der Wunde zu ziehen, dann aber bewußtlos hinsank, beistand, fand der Mörder Zeit, sich, mit Hinterlassung seines Huts, davon zu machen, indem er die beiden Frauen auf die Seite stieß. Tie Wunde, unterhalb der linken Brust, ist 4—5 Centimetres Ncs und nicht ohne Gefahr für bas Leben des armen Mädchens, doch hofften die herbeigcrnsenen Aerzte, baß kein wesentlicher Lebensvrgan verletzt sei. Der Mörder, welcher nicht Zeit hatte, den offenbar beabsichtigten Diebstahl ausznfnhren, wird eifrigst verfolgt. Es scheint, daß dasselbe Individuum sich in gleicher Eigenschaft schon in anderen Wohnungen präsentirte. '(H.T.)-
-Allerlei.
Ein Jägerbnrsche in Pcrdoel in Holstein zieht seines Wegs im Revier. Plötzlich schlägt sein Dachs hinter ihm an: er hat einen Adler gestellt oder der Adler ihn. Im Nn greift
der Adler den
Jäger an. Der Jäger führt einen kräftigen
Hieb mit dem Stocke und schlägt den König der Lüste nieder. Das mächtige Thier erhebt sich aber schnell, bringt noch heftiger aus den Jäger ein und wird von einem zweiten Hiebe am Kopfe getroffen. Dießmal ist der Jäger schneller, knebelt schnell bas betäubte Thier an Krallen und Flügeln und bringt's als Beute heim. Der Adler maß 7 Fuß von einer Flügelspitze zur ander».
-— In der Nähe von Oe den bürg in Ungarn hat sich der grause Fall ereignet, daß man beim Fällen eines alten und sehr großen morschen BaumS auf zwei Füße stieß und endlich in der Höhlung derselben die Leiche eines kroatischen Soldaten im vollen Anzuge und eine» Geldbetrag von 400 Zwanzigern Versand. Es ließ sich nicht anders erklären, wie der Unglückliche in den hohlen Baum kam, als baß er denselben während der Revolntionsepoche, vielleicht auf der Flucht, erstieg und in die morsche Höhle hinabstürzke, von wo er sich nicht mehr emporhelfen konnte.
Redlgirt, gedruckt und verlegt von C6. W. Zaiser.